Gottesdienst am 18. Sonntag nach Trinitatis – 11. Oktober 2020
A XVIII-a Duminică după Sfânta Treime, 11 octombrie 2020 serviciu divin
2020. oktober 11-en, Szentháromság utáni 18. vasárnap, Istentisztelet
Wochenspruch – 1. Johannes 4,21:
Dies Gebot haben wir von ihm, dass wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe.
Psalm 1,1 - 6
1. Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen / noch tritt auf den Weg der Sünder / noch sitzt, wo die Spötter sitzen, 2. sondern hat Lust am Gesetz des HERRN / und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht! 3. Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, / der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. / Und was er macht, das gerät wohl. 4. Aber so sind die Gottlosen nicht, / sondern wie Spreu, die der Wind verstreut. 5. Darum bestehen die Gottlosen nicht im Gericht / noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten. 6. Denn der HERR kennt den Weg der Gerechten, / aber der Gottlosen Weg vergeht.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Markus 15,28 - 31
28. Es trat zu Jesus einer von den Schriftgelehrten, der ihnen zugehört hatte, wie sie miteinander stritten. Und als er sah, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches ist das höchste Gebot von allen? 29. Jesus aber antwortete ihm: Das höchste Gebot ist das: »Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, 30. und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften«. 31. Das andre ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3.Mose 19,18). Es ist kein anderes Gebot größer als diese. 32. Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Meister, du hast wahrhaftig recht geredet! Er ist nur "einer”, und ist kein anderer außer ihm; 33. und ihn lieben von ganzem Herzen, von ganzem Gemüt und von allen Kräften, und seinen Nächsten lieben wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer. 34. Als Jesus aber sah, dass er verständig antwortete, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und niemand wagte mehr, ihn zu fragen.
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!
Liebe Brüder und Schwestern!
Das sogenannte Doppelgebot der Liebe ist eine über Raum und Zeit hinweg gültige Verhaltensregel. Alle drei synoptischen Evangelien – Matthäus, Markus und Lukas – bringen dieses Gespräch zwischen Jesus und dem Schriftgelehrten, allerdings mit Akzentverschiebungen. Während der Evangelist Matthäus es fast wortgleich mit Markus (dem soeben gehörten Text) bringt, lässt der Evangelist Lukas Jesus mit einer Gegenfrage antworten und dann den Schriftgelehrten sich selber die Antwort geben. Vor allem aber folgt dann im Lukasevangelium – herausgefordert durch die Frage des Schriftgelehrten „Wer ist denn mein Nächster?“ – eines der bekanntesten und beeindruckendsten Gleichnisse Jesu, nämlich jenes vom barmherzigen Samariter. Doch darüber haben wir jetzt nicht zu befinden. Unser Bibelwort über die Frage nach dem höchsten Gebot bleibt bemerkenswerter Weise bei der Theorie.
In dieses Gespräch zwischen Jesus und dem Schriftgelehrten ist ein Text aus dem Alten Testament eingebettet, der zu dem heiligsten gehört, was die hebräische Bibel enthält: »Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften.« Es handelt sich um ein Zitat aus dem 5. Buch Mose (Dt. 6,4-5) und es ist – wenn man so will – das Glaubensbekenntnis des Volkes Israel. Mit diesem und durch dieses Glaubensbekenntnis hatte sich seinerzeit das Volk Israel definitiv vom Polytheismus abgewandt und bekannte damit seinen Glauben an einen einzigen Gott. Diesem Gott, der allein der Herr ist, dem soll man mit seinem ganzen Wesen anhangen. Lieben soll man ihn: von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen Kräften. So weit, so klar und unmissverständlich.
Was an dieser Geschichte – so wie sie der Evangelist Markus überliefert – auffällt, ist die völlige harmonische Übereinstimmung zwischen Jesus und dem Schriftgelehrten, welche in der Zusage Jesu an den Schriftgelehrten gipfelt: „Du bist nicht fern vom Reich Gottes.“ Diese Zuneigung ist in den Evangelien eher die Ausnahme. Das Verhältnis zwischen Jesus und der religiösen Oberschicht der damaligen Gesellschaft (Priester, Schriftgelehrte, Pharisäer, Sadduzäer) war eher ein angespanntes. Jesus eckte an durch seinen Nonkonformismus; vor allem aber geschah es immer wieder, dass Jesus jene, welche in religiösen Dingen das Sagen hatten, der Scheinheiligkeit überführte. Von all dem ist diesem Gespräch über das höchste Gebot, gar nichts zu finden. Ob es daran liegt, dass es hier um die reine Theorie geht? Der Schriftgelehrte wiederholt noch einmal mit einer eigenen Anmerkung, was Jesus über die Gottesliebe sagt. Die Nächstenliebe wird am Ende auch noch kurz erwähnt, aber es klingt so wie „ferner liefen“. Man ist sich einig darüber, wie es in der Theorie zu funktionieren hat. Aber wie bleibt es mit der praktischen Anwendung?
Einer guten praktischen Anwendung, geht eine durchreflektierte Theorie voraus. Die bekommen wir in diesem Bibelwort geboten. Es liegt an uns selber, an jedem und jeder EINZELNEN, wie diese Theorie in die Praxis umgesetzt wird. Bevor wir darüber sinnieren, was in dieser Welt alles getan werden könnte und vor allem was die anderen tun sollten, kommt es schlicht und ergreifend auf das an, was der Wochenspruch aus dem 1. Johannesbrief so zusammenfasst: „Dies Gebot haben wir von ihm, dass wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe.“ Amen.
Lasst uns beten:
Ewiger Gott, gütiger Vater! Du begegnest uns täglich in unseren Mitmenschen. Lass uns Dir mit unserem ganzen Wesen anhangen und lass unsere Liebe zur Dir in der Zuwendung zu unserem Mitmenschen konkrete Formen annehmen.
Wir bitten Dich für diese Welt, in der Vieles im Argen liegt. Lass die Verantwortlichen gangbare Wege ausloten und beschreiten und zeige jedem einzelnen von uns, wo wir unsern Teil dazu beitragen können. Begleite uns auch in dieser Zeit mit Deiner Gnade, und hilf uns, unserer Berufung gerecht zu werden.
Wir bitten Dich für eine gute Witterung jetzt in der Erntezeit. Lass uns dankbar all das empfangen, was Du uns schenkst.
Vater unser im Himmel …
Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und gnädige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Es gilt das von der Kanzel gesprochen Wort!