Gottesdienst, 1. Sonntag nach Epihanias, „Schwarzer Sonntag”, – 10. Januar 2021,
Prima Duminică după Epifanie, 10 ianuarie 2021, „Schwarzer Sonntag”, serviciu divin
2021. január 10-en, vízkereszt utáni 1. vasárnap, „Schwarzer Sonntag”, Istentisztelet
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Wochenspruch – Römer 8,14:
Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.
Psalm 89,2-5.27-30
2. Ich will singen von der Gnade des HERRN ewiglich / und seine Treue verkünden mit meinem Munde für und für; 3. denn ich sage: Auf ewig steht die Gnade fest; / du gibst deiner Treue sicheren Grund im Himmel. 4. »Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Auserwählten, / ich habe David, meinem Knechte, geschworen: 5. Ich will deinem Geschlecht festen Grund geben auf ewig / und deinen Thron bauen für und für. … 29. Ich will ihm ewiglich bewahren meine Gnade, / und mein Bund soll ihm fest bleiben. 30. Ich will ihm ewiglich Nachkommen geben / und seinen Thron erhalten, solange der Himmel währt.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Jesaja 42,3
Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!
Liebe Brüder und Schwestern!
In diesen Tagen (13. – 15. Januar) erfüllen sich 76 Jahre, seitdem die arbeitsfähige Bevölkerung aus der Generation unserer Eltern bzw. Großeltern in die damalige Sowjetunion deportiert wurde. Es war ein schicksalsschwerer Moment in unserer Geschichte und darum wollen wir ihn nicht dem Vergessen preisgeben.
Der Bibelvers aus dem Prophetenbuch des Jesaja ist ebenfalls im Zusammenhang einer Deportation entstanden. Genauer gesagt: er entstand im 6. vorchristlichen Jahrhundert als die Deportation des Volkes Israel in Babylon sich ihrem Ende zuneigte. Hoffnung und Vertrauen sind der Grundtenor in diesem Text. Der Prophet sagt voraus, dass EINER kommen wird, der dafür sorgt, dass das Recht aufgerichtet werden wird und dass sich Gottes Gerechtigkeit durchsetzen wird. Knecht Gottes wird er genannt und vereinigt paradoxe Eigenschaften in sich: einerseits wird ER Leiden auf sich nehmen und wie ein Verbrecher behandelt werden. Andererseits jedoch wird er durch sein Auftreten die ganze Welt verändern. Alttestamentlichen Theologen, sehen in diesem Knecht Gottes die historische Gestalt des Perserkönig Kyros; er war jener, der dem Volk Israel durch seine Entspannungspolitik die Heimkehr erlaubte. Zugleich aber wird in diesem Knecht Gottes, die Gestalt des Gekreuzigten gesehen, der die Sünde der Menschen auf sich nahm und sie aus der Deportation der Sünde geführt hat.
Die Bildworte vom glimmenden Docht, der nicht verlöschen wird und vom geknickten Rohr, welches nicht zerbrochen werden wird, sind ausdrucksstark und glaubenserweckend. Trauer, Müdigkeit und Scheitern sollen in ihr Gegenteil verwandelt werden. Hoffnung, Mut und Würde sollen die Oberhand behalten. Die Bilder vom „geknickten Rohr“ und vom „glimmenden Docht“ wollen ausdrücken, dass sich Gericht in Gnade gewandelt hat. Das geschlagene bzw. in der Verbannung sich befindende Volk Israel, welches nur noch den drohenden Untergang vor sich sah, bekommt plötzlich – als niemand mehr dies vermutete – eine neue Perspektive aufgezeigt.
Die biblische Botschaft lautet: Gottes Wirken geht über das Augenscheinliche hinaus. Die traurige Wirklichkeit kann von Gott wann immer verändert, ja gar in ihr Gegenteil verkehrt werden. Ist es bei uns etwa anders? Heute sind wir gleichberechtigte Bürger eines Landes, welches Teil einer großen Wertegemeinschaft ist; ein Status von dem unsere Vorfahren damals mehr als ein Jahrzehnt lang nicht mehr zu träumen wagten. Damals – nach dem II. Weltkrieg – waren unsere Eltern und Großeltern über Nacht Menschen ohne Staatsbürgerschaft, ohne Heimat, ohne Zukunft und ohne jede Perspektive geworden. Manche konnten Gott für diese Erfahrung im Rückblick danken. Andere blieben für ihr ganzes Leben traumatisiert. Nur jene, die selbst betroffen waren und sind können wirklich empfinden, welches die wahre Härte eines solchen Schicksalsschlages ist.
Lernen können wir, dass menschliches Tun und Lassen immer unvollkommen ist. Wahre Gerechtigkeit herzustellen und durchzusetzen, ist und bleibt die Aufgabe Gottes. Wir Menschen bleiben in unserem Handeln immer nur im Vorläufigen oder im Vorletzten stehen. Heute gilt es dankbar zu sein, dass Gott das grausame Schicksal damals gewendet hat. Auch wenn wir „Gott sei es gedankt“ hier und heute in Frieden leben und es uns so gut geht, wie es unsern Vorfahren nie ging, so müssen wir immer wieder eines sehen und dankbar dafür sein: die Tatsache, dass es uns heute so geht, wie es uns geht, ist – bei allen Unzulänglichkeiten, die uns der Alltag hin und wieder bereitet – NICHT selbstverständlich. Das was wir täglich an Gutem empfangen ist Gottes Gnade und Fürsorge zu danken. Umso mehr muss die Erfahrung von wirklicher Not, uns auf Gott und seine Gnade weisen. Wenn von irgendwoher Rettung zu erwarten ist, dann von ihm und sonst von Keinem. Er sei mit uns: heute und alle Tage unseres Lebens. Amen
Lasst uns beten:
Barmherziger und gnädiger Gott. Vor Dir gedenken wir der Deportation unserer Vorfahren. Vor Dich bringen wir aber auch das Schicksal aller jener Menschen, die heute noch verfolgt oder vertrieben werden und bitten Dich: stehe ihnen bei, dass ihr Schicksal sich zum Besseren wenden möge. Hilf, dass Religion, Kultur oder Volkszugehörigkeit nicht zur Trennung, sondern zum Miteinander führen. Wir bitten dich für alle, die um ihres Glaubens willen bedrängt und verfolgt werden, und vor allem bitten um unsere christlichen Geschwister weltweit, die sich in einer solchen Lage befinden: lindere Leid, schenke Freiheit, rette Leben.
Wir bitten dich aber für die, andere verfolgen und vertreiben: schenke ihnen eine Sinnesänderung, damit Hass und Ablehnung in Achtung und Toleranz verwandelt werden.
Wir bitten dich für die Mächtigen und Einflussreichen: Schenke ihnen Weisheit und Unbestechlichkeit, damit sie sich für Verfolgte und Entrechtete einsetzen.
Wir bitten dich für uns selber: Zeige uns, wo wir in Deinem Namen helfen können. Erhöre unsere Bitte durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.
Segen: Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist
Amen.
Es gilt das von der Kanzel gesprochen Wort!
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