Gottesdienste Adventszeit 2020
1. Advent (29.11.2020)2. Advent (6.12.2020)3. Advent (13.12.2020)4. Advent (20.12.2020)1. Advent – 29. November 2020
prima Duminică din Advent, 29 noiembrie 2020 serviciu divin
2020. november 29-en, Advent első vasárnapja, Istentisztelet
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Wochenspruch – Sacharja 9,9:
Siehe, dein König kommt zu dir, / ein Gerechter und ein Helfer.
Psalm 24
1. Die Erde ist des HERRN und was darinnen ist, / der Erdkreis und die darauf wohnen. 2. Denn er hat ihn über den Meeren gegründet / und über den Wassern bereitet. 3. Wer darf auf des HERRN Berg gehen, / und wer darf stehen an seiner heiligen Stätte? 4. Wer unschuldige Hände hat und reinen Herzens ist, / wer nicht bedacht ist auf Lüge und nicht schwört zum Trug: 5. der wird den Segen vom HERRN empfangen / und Gerechtigkeit von dem Gott seines Heils. 6. Das ist das Geschlecht, das nach ihm fragt, / das da sucht dein Antlitz, Gott Jakobs. 7. Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, / dass der König der Ehre einziehe! 8. Wer ist der König der Ehre? / Es ist der HERR, stark und mächtig, der HERR, mächtig im Streit. 9. Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, / dass der König der Ehre einziehe! 10. Wer ist der König der Ehre? Es ist der HERR Zebaoth; er ist der König der Ehre.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Sacharja 9,9 - 10
9. Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin. 10 Denn ich will die Wagen vernichten in Ephraim und die Rosse in Jerusalem, und der Kriegsbogen soll zerbrochen werden. Denn er wird Frieden gebieten den Völkern, und seine Herrschaft wird sein von einem Meer bis zum andern und vom Strom bis an die Enden der Erde. Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!
Liebe Brüder und Schwestern!
Die Prophetie des ersten Teils des Sacharja-Buches (Kap. 1 - 8) geht – das weiß man relativ genau – auf das Jahr 520 v. Chr. zurück. Nachdem 18 Jahre vorher, nämlich im Jahr 538 v. Chr. der Perserkönig Kyros den Israeliten die Heimkehr aus der babylonischen Gefangenschaft erlaubt hatte, genehmigt nun sein Nachfolger Darius I. den Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem. Der zweite Teil des Prophetenbuches Sacharja, der mit Kapitel 9 einsetzt (dem der vorhin verlesene Text entnommen ist) dokumentiert nun totale Aufbruchstimmung. Im Gegensatz zur vorexilischen Zeit, in der gerne das kriegerische Potenzial eines Machthabers hervorgehoben wurde, malt diese messianische Weissagung ein völlig anderes, ein neues wie ungewöhnliches Herrscherbild: der König kommt auf einem Esel geritten, er ist arm aber gerecht, und seine Mission ist Frieden zu stiften. Darum werden die Zeuginnen dieses Auftrittes aufgefordert sich zu freuen, da sie allen Grund dazu haben (gemeint ist das Volk, welches in den typologischen Begriffen „Tochter Zion“ und „Tochter Jerusalem“ hier genannt wird). Im Alten Testament werden diese überschwängliche Freude generierenden Eigenschaften auf einen irdisch-weltlichen Messias projiziert. Die Vision eines neuen Typus von Herrscher ist geboren – nicht zu verwechseln mit heutigen Politikern, die versprechen einen neuen Typus zu verkörpern, und doch nicht besser als ihre Vorgänger sind. Im Neuen Testament bekommt diese messianische Vision eine neue, eine großartige, wie unerhörte Konnotation: in dem Messias wird nicht mehr ein von Gott erwählter Politiker gesehen, sondern ein Gott-König, ja Gott selber.
Als nach Ostern die christliche Kirche entstand, war es für diese ersten Christen (die allesamt Juden waren) klar und deutlich, dass Jesus dieser gottgesandte Retter sein musste, von dem der Prophet Sacharja in aller Deutlichkeit geredet hatten. Sie kamen zu der Überzeugung, dass JESUS der Christus, also der Messias, der Gesalbte und Gesandte Gottes war. Das ist bemerkenswert vor dem Hintergrund, dass Jesus ja ganz offenkundig nicht der „starke“ Herrscher (und vor allem nicht der „politische“ Herrscher) war, wie ihm das einige andichten wollten, die letztlich auch seine Kreuzigung herbeigeführt hatten. Doch Jesus erfüllte seinen Auftrag, gerade weil er NICHT an der Politik seiner Zeit interessiert war. Wenn wir zum Vergleich die politischen Entwicklungen unserer Zeit heranziehen, dann kann man Jesu Verhalten durchaus verstehen. Wer sich in die Politik hinein begibt, wird früher oder später Kompromisse eingehen und sich die Hände schmutzig machen. Nichts lag Jesus ferner als das. Die Veränderung, welche er anstrebte und predigte, sollte bzw. soll in den Herzen stattfinden. Gerechtigkeit und Frieden waren bzw. sind sein Markenzeichen. Die Quelle woraus sich diese Perspektive speist, liegt nicht in dieser Welt und darum kann kein Herrscher dieser Welt eine solche Perspektive bieten.
Wir gehen beginnend mit dem 1. Adventsonntag dem Weihnachtsfest entgegen, in dem uns aufs Neue verkündigt wird, dass Christus damals – leiblich – zu uns gekommen ist und heute – geistlich – in unser Leben kommen will. Wie bereiten wir uns auf diesen ADVENT (der Begriff bedeutet „Ankunft“) vor? Das Prophetenwort aus dem Sacharja-Buch ist auch heute dazu angetan, uns in dieser Vorbereitung zu unterstützen: mit Freuden und Jauchzen soll diese Ankunft des Gottessohnes erwartet werden. Ich weiß, dass in unserer aktuellen Situation es nicht allen zum „freuen“ oder zum „jauchzen“ zumute ist. Doch dieser Prototyp des Herrschers, welcher durch den Ritt auf einem Esel zum Symbol geworden ist, schenkt uns eine wirklich neue Perspektive. Jesus hat durch die Macht der Liebe, durch Einfachheit und Ehrlichkeit, überzeugt. Diese ganz und gar unkonventionelle, aber auch nie da gewesene Art und Weise kann unser Leben von innen heraus verändern, wenn wir dies zulassen. Dann wird auch bei uns Advent. Amen.
Lasst uns beten:
Allmächtiger ewiger Gott, wir DANKEN Dir, dass Du Deinen Sohn Jesus Christus hast Mensch werden lassen in dieser Welt, und durch ihn die ewige Erlösung für uns bereitet hast. Schenke uns ein offenes Herz und einen wachen Sinn, dass wir ihn mit Freuden empfangen und bei uns aufnehmen.
Herr Jesus Christus, wir danken Dir, dass Du Dich erniedrigt hast und unter uns Menschen erschienen bist als ein Gerechter und ein Helfer. Deine Liebe und Deine Sanftmut sind stärker als der Hass und die Gewalt dieser Welt. Mache aller Not ein Ende, und zeige uns, wo auch wir uns daran beteiligen können.
Gott, Heiliger Geist geleite uns durch diese Zeit der freudigen Erwartung. Schenke Frieden unter uns und weltweit und sei mit Deinem Erbarmen bei den Kranken und Schwachen, bei den Alten und Einsamen, bei den Verfolgten und Entrechteten.
Dreieiniger Gott, geleite uns durch diese dunkle Zeit hin zu Deinem Licht.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.
Segen: Es segne und behüte uns der allmächtige und gnädige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Es gilt das von der Kanzel gesprochen Wort!
∧ nach oben2. Advent – 6. Dezember 2020
A doua Duminică din Advent, 6 decembrie 2020 serviciu divin
2020. november 6-an, Advent második vasárnapja, Istentisztelet
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Wochenspruch – Lukas 21,28:
Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.
Psalm 80 i. A.
2. Du Hirte Israels, höre, / der du Josef hütest wie Schafe! / Erscheine, der du thronst über den Cherubim, / 3. vor Ephraim, Benjamin und Manasse! / Erwecke deine Kraft und komm uns zu Hilfe! / 4. Gott, tröste uns wieder und lass leuchten dein Antlitz, / so ist uns geholfen. / 5 HERR, Gott Zebaoth, wie lange willst du zürnen, / während dein Volk zu dir betet? / 6. Du speisest sie mit Tränenbrot / und tränkest sie mit einem großen Krug voll Tränen. … 15. Gott Zebaoth, wende dich doch! / Schau vom Himmel und sieh, nimm dich dieses Weinstocks an! / 16. Schütze doch, was deine Rechte gepflanzt hat, / den Sohn, den du dir großgezogen hast! … 20. HERR, Gott Zebaoth, tröste uns wieder; / lass leuchten dein Antlitz, so ist uns geholfen.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Jesaja 35 i. A.
3. Stärkt die müden Hände und macht fest die wankenden Knie! 4. Sagt den verzagten Herzen: »Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott! … 5. Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden. 6. Dann wird der Lahme springen wie ein Hirsch, und die Zunge des Stummen wird frohlocken. Denn es werden Wasser in der Wüste hervorbrechen und Ströme im dürren Lande. … 10. Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen … nach Zion … mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen.
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!
Liebe Brüder und Schwestern!
Der erste Eindruck, den diese prophetischen Visionen hervorrufen ist: „Zu schön, um wahr zu sein.“ Denn das, was wir tagtäglich hören, sehen und erleben hat – unter dem Strich gesehen – eher mit Not, Leid und Resignation zu tun.
Der Prophet Jesaja beweist Mut, indem er hier ein „Kontrastbild“ zu Not, Leid und Resignation entwickelt. Der historische Hintergrund dieser Prophetie ist die Gefangenschaft des Volkes Israel, deren Ende der Prophet voraussagt. Diese Befreiung aus der Gefangenschaft verändert – so der Prophet – die Situation so grundlegend, dass auch die individuellen Gebrechen der Menschen geheilt werden und dass sogar die Natur ihr Gesicht verändert und sich von ihrer schönsten und fruchtbarsten Seite zeigt. Das kann nur aus einem Grund möglich werden: Gott ist der Urheber all dieser Dinge und er verspricht durch die Stimme des Propheten persönlich zu seinem Volk zu kommen. Darum kann der Prophet ankündigen: „Seid getrost und fürchtet euch nicht! ... Seht da ist euer Gott!“
Diese alttestamentliche Prophetie hat in neutestamentlicher Zeit nicht an Relevanz verloren. Im Gegenteil: sie wurde von den Vorfahren im Glauben übernommen, die uns lehren, dass wir unsere Erlösung DEM verdanken, den wir im Advent je neu erwarten. Vor diesem Hintergrund sind die Bilder des Jesaja auch heute keineswegs übertrieben. Unsere Hoffnung geht weit über das hinaus, was uns der Alltag erleben lässt.
Dieses Bibelwort aus dem Buch des Propheten Jesaja ist eine Einladung zur Hoffnung – hier und jetzt – für ALLE. Die Heimkehr aus der Gefangenschaft des Volkes Israel, wird zum Sinnbild für die Situation der Christenmenschen in dieser Welt, für unsere Situation. Wir sind – das kann sicher jede und jeder nachvollziehen – in so manchen Dingen dieser Welt gefangen, bewusst oder unbewusst. In diesem denkwürdigen Advent des Jahres 2020 sind wir – was wir schon länger nicht mehr gewohnt waren – nicht nur im übertragenen, sondern im eigentlichen Sinne des Wortes gefangen.
Sicherlich dürfen und können die aktuellen Beschränkungen aus epidemiologischen Gründen, nicht mit einer Deportation oder einem Aufenthalt im Gefängnis verglichen werden. Aber allein die Tatsache, dass man Dinge, die vor einem Jahr normal oder geradezu banal waren, nicht mehr ohne weiters tun kann, lässt unsere Hände müde werden und die Knie wankend. Doch genau in diese Situation hinein spricht Gott durch die Stimme des Propheten.
Die Zusage frei zu sein, bzw. von Gott befreit zu werden, lässt die müden Hände und die wankenden Knie wieder stark werden. Der gesenkte Blick wird wieder aufgerichtet, der verstummte Mund wird wieder gesprächig, trübe Augen leuchten auf, und das abgestumpfte Gehör ist wieder aufnahmefähig. Gott kann und will diese Veränderung vornehmen. Gott kann unsere Verzagtheit in Freude und unsere Resignation in Hoffnung umwandeln.
Gott kommt mit seinem Licht in unsere Dunkelheit. Nie wird uns das bewusster, als in der Adventszeit. Wir sollten dieses Licht in uns aufnehmen. Dann werden wir befreit werden und „ewige Freude wird über unserem Haupte sein“. Amen.
Lasst uns beten:
Allmächtiger ewiger Gott, wir DANKEN Dir, dass Du uns von unnötigen Bindungen befreit hast und uns durch Deinen Geist erleuchtet und geführt hast. Du hast unsere Hände gestärkt und unsere wankenden Knie fest gemacht und uns vor allem Übel erlöst.
Wir sehen oft nur was vor Augen ist, aber Du kennst auch die tiefsten Abgründe dieser Welt und unserer Seelen. Wir bitten Dich in dieser Zeit um Deinen Segen. Mache aller Not ein Ende, damit wir als Deine Kinder zusammen kommen und Dir die Ehre geben.
Wir bitten Dich für all jene Menschen, die Not und Entrechtung, Verarmung und Vereinsamung, Krieg und Verfolgung ertragen müssen. Schenke Frieden unter uns und weltweit und rüste jene, die mit Verantwortung betraut sind mit Deinem Geist aus, damit sie zur rechten Zeit die rechten Entscheidungen fällen.
Geleite uns durch die Dunkelheit dieser Zeit zu Deinem ewigen Licht.
Vater unser im Himmel …
Segen: Es segne und behüte uns der allmächtige und gnädige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Es gilt das von der Kanzel gesprochen Wort!
∧ nach oben3. Advent – 13. Dezember 2020
A treia Duminică din Advent, 13 decembrie 2020 serviciu divin
2020. november 13-an, Advent harmadik vasárnapja, Istentisztelet
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Wochenspruch – Jesaja 40,3.10:
Bereitet dem HERRN den Weg; denn siehe, der HERR kommt gewaltig.
Lobgesang des Zacharias – Lukas 1,68 - 79
68. Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! / Denn er hat besucht und erlöst sein Volk 69. und hat uns aufgerichtet ein Horn des Heils / im Hause seines Dieners David – 70. wie er vorzeiten geredet hat / durch den Mund seiner heiligen Propheten –, 71. dass er uns errettete von unsern Feinden / und aus der Hand aller, die uns hassen, 72. und Barmherzigkeit erzeigte unsern Vätern / und gedächte an seinen heiligen Bund, 73. an den Eid, den er geschworen hat unserm Vater Abraham, / uns zu geben, 74. dass wir, erlöst aus der Hand der Feinde, / ihm dienten ohne Furcht 75. unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit / vor seinen Augen. 76. Und du, Kindlein, wirst Prophet des Höchsten heißen. / Denn du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitest 77. und Erkenntnis des Heils gebest / seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden, 78. durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, / durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe, 79. auf dass es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, / und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Matthäus 11,2 – 6.10
2. Da aber Johannes im Gefängnis von den Werken Christi hörte, sandte er seine Jünger 3. und ließ ihn fragen: „Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?“ 4. Jesus antwortete und sprach zu ihnen: „Geht hin und sagt Johannes wieder, was ihr hört und seht: 5. »Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium gepredigt; 6. und selig ist, wer sich nicht an mir ärgert.« 10. Dieser ist's, von dem geschrieben steht: »Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bereiten soll.«“ Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!
Liebe Brüder und Schwestern!
1) Herodes Antipas herrschte zwischen den Jahren 4 v. Chr. bis 39 n. Chr. in Galiläa. Wegen seiner Heirat mit Herodias (der Frau seines Bruders), war er von Johannes dem Täufer verbal hart angegriffen worden. Die Reaktion des Herrschers ließ nicht lange auf sich warten: Johannes wurde ins Gefängnis geworfen. Herodes hätte Johannes am liebsten gleich umgebracht, tat es aber nicht, weil er sich vor der Reaktion des Volkes fürchtete; Johannes der sich so ähnlich wie ein Prophet des Alten Testamentes verhielt und gebärdete war beliebt unter den Menschen. Schließlich führte aber ein hinterlistiger Plan – ausgeheckt von Herodias und ihrer Tochter – dazu, dass der Täufer doch noch sein Leben verlor.
Jesu öffentliches Auftreten beginnt erst nach der Festnahme und Einkerkerung Johannes des Täufers. In dem vorhin verlesenen biblischen Fragment erfahren wir, dass Johannes im Gefängnis von Jesu Wirken hört, aber nicht genau weiß wie er das Ganze einordnen soll und direkt nachfragen lässt.
2) Johannes der Täufer ist eine ADVENTLICHE Gestalt par excellence. Er rief das Volk zur Umkehr von einem sündigen Wandel, er verpasste all denen, die zu ihm kamen eine ordentliche Kopfwäsche, und er wies auf das Reich Gottes hin. Seinen Auftrag sah er darin, den Gesalbten Gottes anzukündigen. Eine ganz konkrete Vorstellung von diesem Messias hatte er nicht. Seiner Ansicht nach sollte dieser aber in allen gesellschaftlichen Bereichen und vor allem auch auf politischem Gebiet mit eisernem Besen kehren.
Was Johannes an Jesus wohl etwas irritierte war, dass Jesus nicht so radikal vorging, wie Johannes sich das vorgestellt hatte. Jesus wusch Füße und nicht Köpfe. In der sanften Art, kann man keine Ordnung schaffen; nicht so wie Johannes und viele Menschen damals sich das vorstellten und vor allem nicht mit Typen wie dem Fürsten Herodes oder der römischen Besatzungsmacht; aber auch nicht im religiösen Bereich, etwa innerhalb der Jerusalemer Tempelaristokratie. Solche und ähnliche Gedanken müssen Johannes wohl durch den Kopf gegangen sein, als er Jesus durch seine Jünger fragen lässt: „Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?“ Auf so eine eindeutige Frage kann man eigentlich nur eine eindeutige Antwort erwarten. Doch Jesus antwortet weder mit JA noch mit NEIN. Bemerkenswerter Weise sagt Jesus nicht was oder wer ER ist, sondern klärt seine Zuhörer darüber auf, wer Johannes ist: ein Prophet im wahrsten Sinne des Wortes, der ihm den Weg vorbereitete. Ob Johannes mit dieser Antwort zufrieden war, wissen wir nicht; die biblischen Texte schweigen darüber. Aber hier und heute geht es ja auch weniger darum, wie Johannes mit Jesu Antwort zurecht kam, sondern was wir damit anfangen.
3) Diese Antwort Jesu in Form einer Parabel will vermitteln, dass es KEINE Checkliste gibt, anhand welcher man den Messias identifizieren kann. Das sollten wir uns umso mehr zu Herzen nehmen, wenn es darum geht menschliche Machthaber zu Gottes Gesalbten hochzustilisieren. Vielmehr wird uns damit gesagt, dass es Zeichen gibt, die auf das Reich Gottes hinweisen und wer diese Zeichen weitergibt, der soll nicht zum Ärgernis werden. Diese Zeichen müssen aber jeweils neu entdeckt, gedeutet und interpretiert werden, wobei man sich dabei nicht von Äußerlichkeiten blenden lassen soll.
Jesu Autorität liegt gerade darin, dass er nicht so extrem oder so radikal eingreift, wie Johannes aber auch andere Menschen sich das gewünscht haben bzw. wünschen. Er ist nicht der „starke Mann“ im politischen Sinne aber er ist auch nicht der Weihnachtsmann, der alle Wünsche und Sehnsüchte erfüllt. Die Erwartung, dass eine Autorität „von außen“ oder „von oben“ kommt und alles regelt, wird durch Jesus nicht erfüllt. Wohl aber werden von IHM Menschen auf ihre Verantwortung angesprochen und darauf, ihre Sinne und ihren Verstand eigenverantwortlich zu gebrauchen. Wenn wir all das tun, dann werden wir feststellen, wie nahe uns der Messias bereits ist. Und dann wird auch bei uns ADVENT. Amen.
Lasst uns beten:
Allmächtiger Gott, himmlischer Vater! Wir danken Dir, dass Du Deinen Sohn in diese Welt gesandt hast, damit er uns unsere Augen öffne. In seiner sanften Art hat er dieser Welt einen neuen Weg gezeigt, den es sich zu gehen lohnt. Hilf uns, dass wir seine Botschaft verstehen und uns an ihm nicht ärgern.
Herr Jesus Christus! Wir bitten Dich für all jene Menschen, die äußere und innere Nöte durchstehen. Hilf den Blinden zum Sehen, den Lahmen zum Gehen und den Tauben zum Hören; hilf allen Kranken in ihrer besonderen Not und lass die frohe Botschaft von Deinem Kommen alle Menschen erreichen.
Wir bitten Dich für jene, die Verantwortung in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik tragen. Rüste sie mit Deinen Gaben aus, damit sie das tun, was nötig ist.
Sei mit uns im Dunkel dieser Zeit und lass uns Eingang finden in Dein Reich.
Vater unser im Himmel …
Segen: Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist
Es gilt das von der Kanzel gesprochen Wort!
∧ nach oben4. Advent – 20. Dezember 2020
A patra Duminică din Advent, 20 decembrie 2020 serviciu divin
2020. november 20-an, Advent negyedik vasárnapja, Istentisztelet
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Wochenspruch – Philipper 4,4.5b:
Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe!
Lobgesang der Maria (Magnifikat) – Lukas 1,46 – 55
46. Meine Seele erhebt den Herrn, 47. und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes; 48. denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. / Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder. 49. Denn er hat große Dinge an mir getan, / der da mächtig ist und dessen Name heilig ist. 50. Und seine Barmherzigkeit währet für und für / bei denen, die ihn fürchten. 51. Er übt Gewalt mit seinem Arm / und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. 52. Er stößt die Gewaltigen vom Thron / und erhebt die Niedrigen. 53. Die Hungrigen füllt er mit Gütern / und lässt die Reichen leer ausgehen. 54. Er gedenkt der Barmherzigkeit / und hilft seinem Diener Israel auf, 55. wie er geredet hat zu unseren Vätern, / Abraham und seinen Nachkommen in Ewigkeit.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Philipper 4,4 - 7
4. Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! 5. Eure Güte lasst kund sein allen Menschen! Der Herr ist nahe! 6. Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden! 7. Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!
Liebe Brüder und Schwestern!
Der vierte Adventsonntag will uns definitiv auf Weihnachten einstimmen. Diese Einstimmung erfolgt – wie so viele andere Dinge in diesem zu Ende gehenden Jahr 2020 – anders als sonst. Allerdings würde ich dies „anders“ nicht unbedingt in negativem Sinne sehen wollen.
Vielleicht ist das, was früher selbstverständlich in der Einstimmung auf so wichtige Feiertage war, jetzt wieder verstärkt möglich, nämlich die Fokussierung auf das Innere, auf die Seele, auf den Glauben, auf die Transzendenz.
Das Bibelwort aus dem Philipperbrief – das vor Optimismus und Freudigkeit geradezu strotzt – kommt uns an dieser Stelle entgegen. Einige Verse aus diesem Text haben einen hohen Bekanntheitsgrad: etwa jener Wunsch vom „Frieden Gottes, der höher ist als alle Vernunft“ der unsere „Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren soll“ – er ist als Kanzelsegen in unsern liturgischen Sprachgebrauch eingegangen. Dabei ist es so, dass Paulus aus einer Situation heraus schreibt, die wenig mit Frieden und Freude zu tun hatte. Er war nämlich inhaftiert im Gefängnis von Ephesus, weil er die christliche Botschaft verkündet hatte. Das war in dem heidnischen Umfeld nicht bei allen gut angekommen; ein Silberschmied namens Demetrius – der als Erzeuger von heidnischen Devotionalien um sein Geschäft fürchtete – hatte (wie man heute sagen würde) einen Mob gegen Paulus angezettelt. Aufgrund der Anklage sah der Apostel einem ungewissen Schicksal entgegen; im schlimmsten Fall hätte es für ihn die Todesstrafe bedeuten können.
Die zweimalige Aufforderung „Freuet euch!“ lässt jedoch darauf schließen, dass es Paulus – den äußeren Umständen entgegen – nicht schlecht geht; innerlich zumindest scheint er gefasst und abgeklärt zu sein. Diese Haltung des Apostels hängt mit seiner Überzeugung zusammen: „Der Herr ist nahe.“ Weil er sich mit Christus verbunden fühlt – in dieser Welt, aber erst recht darüber hinaus, gibt er das Wesentliche weiter, was ein Christenleben ausmachen sollte. Das könnte man im heutigen Sprachgebrauch etwa so formulieren: „Weil der Herr nahe ist, besteht nicht der geringste Grund sich um irgendetwas Sorgen zu machen. Die Sorgen soll man Gott im Gebet anvertrauen. Aber mehr noch; die rechte Haltung gegenüber Gott, ist die Dankbarkeit, welche sich in einem positiven Verhältnis zum Mitmenschen äußert.“
Sicher spielt eine Rolle, dass Philippi seine „Lieblingsgemeinde“ ist, zu der Paulus sein Leben lang ein Verhältnis herzlicher Verbundenheit hatte. Die Philipper hatten ihn in seiner Missionstätigkeit mit Gebet, aber auch finanziell unterstützt. Diesen Leuten überlässt Paulus nun sozusagen sein Glaubensvermächtnis, das lautet: auch die schlimmste anzunehmende Situation (in welche man in dieser Welt geraten kann), kann die Freude, die aus der tiefen Verbundenheit mit Christus hervor geht, NICHT trüben.
Heute darf – auch wenn sich unser Kontext von jenem des Paulus doch sehr unterscheidet – sein Glaubensvermächtnis als Einstimmung für die kommenden Feiertage genommen werden. Der Sinn des Adventes als Vorbereitung auf das Christfest, ist nicht vordergründig Gefühle zu erzeugen (und sei es noch so erhebende), sondern zu einer tiefen Überzeugung zu kommen, die uns den inneren Frieden bringt.
Wir feiern das Kommen des Gottessohnes in diese Welt, der mit seiner Liebe all das zurecht rücken kann, was in unserem Leben in eine Schieflage gekommen ist. Das generiert in der Tat eine Freude, welche von gar nichts getrübt werden kann und darum gilt die Aufforderung, die zugleich Wochenspruch für den 4. Advent und die Weihnachtswoche ist „Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe!“ Amen.
„Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.“
Lasst uns beten:
Allmächtiger barmherziger Gott! In väterlicher Güte hast Du unser Heil bereitet, indem Du Deinen Sohn in dieser Welt gesandt hast. Mit Macht und Gnade kehrt er bei uns ein, um unser Leben zu wandeln und zu erneuern. Das ist ein Grund zu tiefer Freude und wir danken Dir dafür.
Mit Gebet, Flehen und Danksagung bringen wir unsere Bitten vor Dich. Nimm uns die Angst vor der Zukunft und gib uns Kraft, die Freude über Dein Kommen in diese Welt verinnerlichen und unsern Mitmenschen weiter geben. Wir bitten Dich für jene, denen es nicht so gut geht: die Armen und Schwachen, die Verfolgten und Entrechteten, die Kranken und Sterbenden. Begleite jeden Menschen in seiner besonderen Situation zeige auch uns, wo wir helfen können.
Gib denen, die Verantwortung in dieser Welt tragen Weisheit und Verstand, damit sie uns zum Wohl und Dir zur Ehre regieren.
Aus der Dunkelheit dieser Welt vertrauen wir uns Dir an mit allem was wir sind und haben.
Vater unser im Himmel …
Segen: Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist
Es gilt das von der Kanzel gesprochen Wort!
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