Evangelische Kirchengemeinde A.B. Schäßburg
Gottesdienst, Ostern, 4. April 2021, 

Duminica Sf. Paști, 4 aprilie 2021, serviciu divin

2021. április 4-en, Húsvét, Istentisztelet



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Musikalischer Ostergottesdienst aus Klausenburg und Schäßburg 


Orgelvorspiel: „Erschienen ist der herrliche Tag“ (J. S. Bach)

Wochenspruch: 
Christus spricht: „Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.“ (Offenbarung 1,18)

Psalm 103 i. A. (Züricher Übersetzung)
1. Lobe den Herrn, meine Seele, / und was in mir ist, seinen heiligen Namen.
2. Lobe den Herrn, meine Seele, / und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.
3. Der all deine Schuld vergibt / und alle deine Krankheiten heilt,
4. der dein Leben aus der Grube erlöst, / der dich krönt mit Gnade und Erbarmen,
5. der dich mit Gutem sättigt dein Leben lang. / Dem Adler gleich erneuert sich deine Jugend.
…
8. Barmherzig und gnädig ist der Herr, / langmütig und reich an Güte.
9. Nicht für immer klagt er an, / und nicht ewig verharrt er im Zorn.
…
11. So hoch der Himmel über der Erde, / so mächtig ist seine Gnade über denen, die ihn fürchten.
12. So fern der Aufgang ist vom Untergang, / so fern lässt er unsere Verfehlungen von uns sein.
13. Wie ein Vater sich der Kinder erbarmt, / so erbarmt der Herr sich derer, die ihn fürchten.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. 
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Kantate von G. P. Telemann: „Jauchzt, ihr Christen, seid vergnügt“ – 1. Satz: „Jauchzt ihr Christen“

Johannes 20,11 – 16
11. Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Als sie nun weinte, beugte sie sich in das Grab hinein 12. und sieht zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, einen zu Häupten und den andern zu den Füßen, wo der Leichnam Jesu gelegen hatte. 13. Und die sprachen zu ihr: Frau, was weinst du? Sie spricht zu ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben. 14. Und als sie das sagte, wandte sie sich um und sieht Jesus stehen und weiß nicht, dass es Jesus ist. 15. Spricht Jesus zu ihr: Frau, was weinst du? Wen suchst du? Sie meint, es sei der Gärtner, und spricht zu ihm: Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir: Wo hast du ihn hingelegt? Dann will ich ihn holen. 16. Spricht Jesus zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und spricht zu ihm auf Hebräisch: Rabbuni!, das heißt: Meister!      Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Schwestern und Brüder,
es ist eigentümlich, dass der Mensch über Leid und Not um ein Vielfaches ausführlicher erzählen kann, als über Glück und Freude. Leid kann man detailliert artikulieren und die moderne Psychologie ermuntert dazu es auch zu tun, weil man dann besser damit umgehen kann. Die Freude und das Glück zur Sprache zu bringen ist nicht einfach, selbst wenn man kein Pessimist ist. Leid haftet dem Menschen an, es klebt ihm sozusagen an den Fersen. Freude ist ein Geschenk, welches jeweils neu in Empfang genommen sein will. Gemeinhin sollte man annehmen, dass Freud und Leid’ ein antithetisches Begriffspaar auf derselben Ebene sind. Doch offenbar handelt es sich um zwei Dinge auf unterschiedlichen Ebenen. Wenn wir die letzten Kapitel aller vier Evangelien lesen, dann fällt auf, dass die Passionsgeschichte um ein Vielfaches länger, als die Auferstehungsgeschichte ist. Der Weg des Leidens Jesu bis hin zum grausamen Tod am Kreuz ist ein langer, schmerzvoller. Ganz anders ist es mit der Freude der Auferstehung: der Kern des Osterfestes bzw. sein zentraler Verkündigungsinhalt – eben die Auferstehung – bleibt menschlicher Wahrnehmung verborgen. 
Die Begegnung Marias mit dem auferstandenen HERRN – so wie sie der Evangelist Johannes niederschreibt – ist eine zu Herzen gehende Geschichte. Das Besondere daran sind aber weder die dramatischen Momente der Handlung, noch der Schluss, welcher eigentlich ein «Happy End» ist. Das Besondere an dieser Geschichte ist, dass sie den totalen Neubeginn dokumentiert. Allerdings steht – wie bereits angedeutet – zunächst die Dramatik der Situation (eben das Leid) im Mittelpunkt. Den Tod eines nahe stehenden Menschen zu verschmerzen geht mitunter an die Grenze der Belastbarkeit; jedoch der Umstand nicht zu wissen wo der Tote überhaupt ist, kann mindestens so schmerzhaft sein. Wir kennen das Phänomen (unsere Generation glücklicherweise nur noch vom Erzählen!) etwa aus Kriegssituationen: die Nachricht, dass der Ehemann oder der Sohn vermisst werden, kann Angehörige an den psychischen (und auch physischen) Ruin bringen. Das Nichtvorhandensein eines Ortes, wo man seine Trauer ausleben kann, ist unerträglich. In dieser verzweifelten und verwirrenden Situation ist Maria: sie erkennt niemanden mehr und bringt in stereotyper Weise immer nur diesen einen Satz hervor: „Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben.“ (Johannes 20,13)
Was dann jedoch folgt, ist wie ein Traum und darum ist es auch so schwer, diese Momente des Glücks und der Freude festzuhalten. Die Freude und das Glück der Auferstehung versetzen Maria auf eine höhere Ebene. Allerdings kommt sie zu dieser Freude und zu diesem Glück, weil sie sich vorher dem Leid und der Trauer nicht verschließt. Sie ist in spirituellem Sinne von einer tieferen auf eine höhere Ebene aufgestiegen. Leid und Not gehören zu dieser Welt; Freude und Glück sind göttlichen Ursprungs.
An Maria sich ein Beispiel nehmen, dazu sind wir an diesem Osterfest eingeladen. Dass die Auferstehungsfreude auch in unsere Herzen Einzug halten möge, das wünsche ich und grüße alle ganz herzlich mit dem altkirchlichen Ostergruß: „Der Herr ist auferstanden!“ „Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Amen.

Kantate von G. P. Telemann: „Jauchzt, ihr Christen, seid vergnügt“ – 2. Satz: Recitativ & Arioso "Halleluja"


Gebet 
Allmächtiger, ewiger Gott! Du verwandelst Leid in Freude und Not in Glück. Wir danken Dir für das Wunder der Auferstehung und bitten Dich: lass auch uns daran teilhaben. Du hast Jesus Christus siegreich aus dem Grab herausgeführt und uns dadurch das Tor zum Leben aufgetan. Lass seinen Sieg auch zu dem unsrigen werden.
Wir bitten Dich Herr, bewahre uns in diesem Leben vor Nöten und Anfechtungen, die wir nicht zu tragen imstande sind. Halte Deine schützende Hand über alle Kranken, Verfolgten und Entrechteten. Sei mit uns in Zeit und Ewigkeit.

Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen:   Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist

Amen.


Kantate von G. P. Telemann: „Jauchzt, ihr Christen, seid vergnügt“ – 3. Satz: „O dreifach hoher Sieg!

Sopran: Renáta Gebe-Fügi
Violine: Dávid Csibi
Orgel: Dr. Erich Türk



Es gilt das von der Kanzel gesprochen Wort!

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