Gottesdienste Passionszeit 2021
Invocavit (21.2.2021)Reminiscere (28.2.2021)Okuli (7.3.2021)Laetare (14.3.2021)Judika (21.3.2021)Palmsonntag (28.3.2021)Karfreitag (2.4.2021)Invocavit, 21. Februar 2021
Duminica Invocabit, 21 februarie 2021, serviciu divin
2021. február 21-en, Böjt 1., Istentisztelet
Wochenspruch – 1. Johannes 3,8b:
Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre. Lasst uns beten!
Psalm 91
1. Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt / und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, 2. der spricht zu dem HERRN: / Meine Zuversicht und meine Burg, / mein Gott, auf den ich hoffe. 3. Denn er errettet dich vom Strick des Jägers / und von der verderblichen Pest. 4. Er wird dich mit seinen Fittichen decken, / und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln. / Seine Wahrheit ist Schirm und Schild, / 5. dass du nicht erschrecken musst vor dem Grauen der Nacht, / vor dem Pfeil, der des Tages fliegt, 6. vor der Pest, die im Finstern schleicht, / vor der Seuche, die am Mittag Verderben bringt. … 9. Denn der HERR ist deine Zuversicht, / der Höchste ist deine Zuflucht. 10. Es wird dir kein Übel begegnen, / und keine Plage wird sich deinem Hause nahen. 11. Denn er hat seinen Engeln befohlen, / dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, 12. dass sie dich auf den Händen tragen / und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Hebräer 4,14 - 16
14. Weil wir denn einen großen Hohenpriester haben, Jesus, den Sohn Gottes, der die Himmel durchschritten hat, so lasst uns festhalten an dem Bekenntnis. 15. Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde. 16. Darum lasst uns freimütig hinzutreten zu dem Thron der Gnade, auf dass wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden und so Hilfe erfahren zur rechten Zeit. Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!
Liebe Schwestern und Brüder!
Was man heute über den – vor fast 2.000 Jahren zerstörten – Jerusalemer Tempel und seine Funktion weiß, ist etwa dies: es handelte sich um einen ganzen Gebäudekomplex mit Vorhöfen und Innenhöfen, mit Haupt- und Nebenräumlichkeiten. Das wichtigste Tagesgeschehen war die Darbringung der verschiedenen Opfer durch den diensthabenden Priester. Unter diesen heiligen Räumen, war einer noch mal speziell ausgesondert und abgeschottet. Dieses so genannte „Allerheiligste“ durfte der Hohepriester allein und nur einmal im Jahr betreten, nämlich am Versöhnungstag, wo er dann stellvertretend für das ganze Volk Israel den Ritus der Versöhnung mit Gott zelebrierte. Diese Abgrenzung des Heiligen Raumes hat sich im Christentum orthodoxer Prägung bis heute erhalten, dadurch, dass mit der Bilderwand (dem sog. „Ikonostas“) das Kirchenschiff vom Altarraum getrennt wird. Es gibt strenge Regeln, wer hinter diese Bilderwand gehen und damit den Altarraum betreten darf.
Der uns unbekannte Autor des Hebräerbriefes setzt bei seinen Lesern die – den Tempelkult betreffenden – Kenntnisse als bekannt voraus. Für uns heute ist die Begrifflichkeit und die Bilderwelt des Hebräerbriefes eine eigene; unseren Ohren klingt so manches daraus fremd. Doch gerade die Opfertheologie ist das Verbindende zwischen Altem und Neuem Testament. Das Neue ist eigentlich DER Neue, nämlich Jesus Christus, der Sohn Gottes. Der religiöse Paradigmenwechsel zwischen jüdischem und christlichem Glauben besteht darin, dass Jesus Opfernder und Opfer zugleich ist. Vor diesem Hintergrund wird verständlich, warum zum Alten Testament einerseits immer wieder Parallelen gezogen, andererseits aber auch immer wieder Abgrenzungen vorgenommen werden. In der Tat ist es so, dass – wenn man Jesu Opfer als Grundlage der Versöhnung zwischen Gott und dem Sünder sieht – Jesus hohepriesterliche Qualitäten hat. Was ihn jedoch von allen anderen Hohenpriestern unterscheidet, ist aber die Qualität des Opfers: er bringt sich selbst dar, und nicht irgendein Opfertier. Wenn wir die Leidensgeschichte aus den verschiedenen Evangelien lesen, dann erscheint uns der Hohepriester des Alten Testaments eher wie ein abgehobener Machtpolitiker. Er steht weit über den Sorgen und Nöten der einfachen Menschen. Im Gegensatz dazu hat Jesus die Nähe der einfachen Leute gesucht, ihre Probleme gekannt, ihre Nöte ernst genommen. Zugleich aber ist Jesus Gott unmittelbar; weitaus mehr, als es der Hohepriester im Allerheiligsten des Tempels war. Der durfte nur einmal im Jahr in dieses Allerheiligste hinein und auch dann nur unter bestimmten Bedingungen. Jesus ist jener, der (wie wir gelesen haben) die Himmel durchschritten hat.
Mit dem Sonntag Invokavit beginnt die Osterfastenzeit. Wir erinnern uns daran, dass der Weg zum Heil über Leiden geht, wobei Jesus uns darin zum Vorbild geworden ist. Fasten ist als typologischer Nachvollzug der Leiden zu verstehen, die Christus auf sich genommen hat. Zwei Dinge legt uns das Wort aus dem Hebräerbrief nahe: 1) „Lasst uns fest halten an dem Bekenntnis!“ Gemeint ist jenes Bekenntnis, dass Jesus Christus uns wirklich die Erlösung von unseren Sünden und Schwächen gebracht hat, weil er unsere Situation zu der seinigen hat werden lassen. 2) „Lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade damit wir Barmherzigkeit empfangen.“ Beschenkt werden kann unter Umständen demütigend wirken, wenn man diesem Geschenk nichts Ebenbürtiges aufzubieten hat. Doch ist gerade die Demut eine Haltung oder eine Tugend, die zur Passion am besten passt; Demut kann auch als „Fasten des menschlichen Geistes“ angesehen werden. Gott schenke uns diese Tugend in der kommenden Fastenzeit. Amen.
Lasst uns beten:
Großer, gütiger Gott. Am Anfang dieser Passionszeit kommen wir vor Dich mit unseren Sorgen und Nöten, mit unseren Ängsten und Zweifeln. Hilf uns in diesen kommenden Wochen, all das abzulegen, was uns von Dir trennt. Lehre uns verzichten, damit unser Leib und Geist sich aufs Neue Dir zuwenden kann.
Herr Jesus Christus, wir danken Dir, dass Du Leid und Versuchung auf Dich genommen hast. Lehre uns das zu verinnerlichen, was Du durchgestanden hast, auf dass dadurch wir gestärkt und getröstet werden.
Wir bitten Dich für diese Welt, in der Vieles im Argen liegt. Gib Heilung, wo Krankheit herrscht und Frieden, wo Krieg sich breit gemacht hat. Hilf jedem Menschen in seiner besonderen Not und lass uns unsern Nächsten nicht aus dem Blickfeld verlieren.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.
Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist
Amen.
Es gilt das von der Kanzel gesprochen Wort!
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Duminica Reminiscere, 28 februarie 2021, serviciu divin
2021. február 28-en, Böjt 2., Istentisztelet
Wochenspruch – Römer 5,8:
Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Lasst uns beten!
Psalm 25
1. Nach dir, HERR, verlangt mich. 2. Mein Gott, ich hoffe auf dich; / lass mich nicht zuschanden werden, / dass meine Feinde nicht frohlocken über mich. … 4. HERR, zeige mir deine Wege / und lehre mich deine Steige! 5. Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich! / Denn du bist der Gott, der mir hilft; / täglich harre ich auf dich. 6. Gedenke, HERR, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte, / die von Ewigkeit her gewesen sind. 7. Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend und meiner Übertretungen, / gedenke aber meiner nach deiner Barmherzigkeit, / HERR, um deiner Güte willen! 8. Der HERR ist gut und gerecht; / darum weist er Sündern den Weg. 9. Er leitet die Elenden recht / und lehrt sie seinen Weg. 10. Die Wege des HERRN sind lauter Güte und Treue für alle, / die seinen Bund und seine Zeugnisse halten.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Hebräer 11,8 - 10
8. Durch den Glauben wurde Abraham gehorsam, als er berufen wurde, an einen Ort zu ziehen, den er erben sollte; und er zog aus und wusste nicht, wo er hinkäme. 9. Durch den Glauben ist er ein Fremdling gewesen im Land der Verheißung wie in einem fremden Land und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung. 10. Denn er wartete auf die Stadt, die einen festen Grund hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist.
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!
Liebe Brüder und Schwestern!
Zwei Mal heißt es in diesem kurzen Bibelwort, dass sich etwas »durch den GLAUBEN« ereignet. »Durch den Glauben« gehorcht Abraham seiner Berufung und macht sich in einem doch fortgeschrittenen Alter auf eine beschwerliche Reise in ein fremdes Land auf. Ebenfalls »durch den Glauben« lebt er in diesem verheißenen Land »wie in einem fremden«; d. h. er wohnt wie ein Nomade mit seiner Familie in Zelten, und das sein Leben lang. Dann heißt es aber – und dies sicher nicht zufällig – dass Abraham WARTETE, u. zw. auf die Stadt mit dem festen Grund. Glauben und Warten stehen in einem engen Zusammenhang. Es ist unrealistisch alles gleich zu bekommen, alles gleich zu sehen. Dass sich immer alles gleich erfüllt, diese Situation gibt es im praktischen Leben nicht. Und solange man auf ETWAS wartet, muss man daran glauben, dass es kommt, dass es eintritt, dass es sich ereignet. Der Glaube ist sozusagen die Nahrung, die das Warten am Leben erhält.
Abraham hatte diese Gewissheit im Herzen, dass sein Leben ein Ziel hat, welches über das irdische Dasein hinaus reicht. Es gibt – und darauf weist, oder dahin führt wirklicher Glaube – ein „Darüber hinaus“, eine Lebenserfüllung, ein endgültiges Ankommen. Dieser Glaube schenkt zugleich aber auch Ausrichtung für dieses Leben: wenn man auf etwas ausgerichtet lebt, erfährt man Sinn. Abraham fühlt sich gerufen, um an Gottes Werk mitzuarbeiten. Dieser Glaube, von Gott berufen zu sein, gab seinem Leben Sinn. So wurde Abraham zum Beispiel religiöser Existenz schlechthin und ist es in nicht weniger als drei Religionen bis heute: im Judentum, im Islam und eben auch im Christentum. So sind auch wir heute gerufen, die Erfahrung eines Abraham nachzuvollziehen. Es ist wichtig, ja überlebenswichtig, Vorbilder im Glauben zu haben. Die vorhin genannten Namen des „Alten Bundes“ Isaak und Jakob und noch viele andere nicht genannten Namen, sind Vorbilder, welche am Anfang desselben Hebräerbriefes (12. Kap.) als „Wolke von Zeugen“ bezeichnet werden. Diese Vorbilder dienen uns dazu, das was uns beschwert abzulegen, die Herausforderungen dieses Lebens anzunehmen und die Wartezeit bis zur Vollendung in Christus zu überbrücken.
Zunächst gewinnt man den Eindruck, dass die Glaubensgeschichte des Abraham für sich stehen würde, dass sie in sich selber abgerundet wäre: Abraham gleichsam als nachahmenswertes Beispiel für Lebensmut und Hoffnung. Das ist er natürlich auch, aber hier steckt noch mehr dahinter. Durch seinen Glauben und sein Gottvertrauen nimmt Abraham – das ist die Interpretation christlicher Theologie – den Christusglauben vorweg. Das ist auch der Grund, weshalb uns diese Geschichte jetzt in der Passionszeit beschäftigt. Es gilt im Glauben anzunehmen, dass Gott uns auf diese Weise – nämlich indem Jesus Christus gelitten hat und gekreuzigt wurde – aus unserer Sündverfallenheit errettet hat. Dass man das verstandesmäßig begreift ist nicht (oder immer nur begrenzt) möglich. Immer wieder wird es Zweifel und Anfechtung geben. Es gibt nicht für alles eine logisch nachvollziehbare Erklärung. Darum ist der Glaube so wichtig, darum sind Glaubensvorbilder so wichtig. Sie weisen uns auf den Kern, auf die Mitte hin; auf das was wir nicht sehen oder erkennen können. Besser gesagt: NOCH NICHT sehen und erkennen können. Denn „Glauben“ und „Warten“ gehören zusammen. Mögen diese Tugenden auch uns geschenkt werden. Amen.
Lasst uns beten:
Allmächtiger, ewiger Gott. Du hast uns Vorbilder gegeben, an denen wir uns ein Beispiel nehmen können und sollen. Schenke auch uns die Tugenden, die Du ihnen geschenkt hast. Stärke unsern Glauben und lass uns in unserem Warten nicht verzweifeln. Richte unsere Herzen und Sinne auf Deine Herrlichkeit, die uns bereits in diesem irdischen Leben Sinn vermittelt.
Herr Jesus Christus, wir danken Dir, dass Du für uns den Weg des Leidens gegangen bist. Lehre uns zu begreifen, dass auch dort wo nach menschlichem Ermessen nichts mehr zu erwarten ist, Gnade und Erlösung zu finden sind.
Gnädiger Gott wir bitten Dich für diese gefallene Welt. Stehe denen bei, die Hilfe und Schutz nötig haben. Richte unsern Sinn auf das was Not ist und lass uns das Ziel Deiner Verheißung erreichen.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.
Segen: Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist
Amen.
Es gilt das von der Kanzel gesprochen Wort!
∧ nach obenOkuli, 7. März 2021
Duminica Oculi, 7 Martie 2021, serviciu divin
2021. március 7-en, Böjt 3., Istentisztelet
Wochenspruch – Lukas 9,62b:
Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt zum Reich Gottes. Lasst uns beten!
Psalm 34 i. A.
16. Die Augen des HERRN merken auf die Gerechten / und seine Ohren auf ihr Schreien. 17. Das Antlitz des HERRN steht wider alle, die Böses tun, / dass er ihren Namen ausrotte von der Erde. 18. Wenn die Gerechten schreien, so hört der HERR / und errettet sie aus all ihrer Not. 19. Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, / und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben. 20. Der Gerechte muss viel leiden, / aber aus alledem hilft ihm der HERR. 21. Er bewahrt ihm alle seine Gebeine, / dass nicht eines von ihnen zerbrochen wird. 22. Den Frevler wird das Unglück töten, / und die den Gerechten hassen, fallen in Schuld. 23. Der HERR erlöst das Leben seiner Knechte, / und alle, die auf ihn trauen, werden frei von Schuld.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Markus 12,41 - 44
41. Jesus setzte sich dem Gotteskasten gegenüber und sah zu, wie das Volk Geld einlegte in den Gotteskasten. Und viele Reiche legten viel ein. 42. Und es kam eine arme Witwe und legte zwei Scherflein ein; das ist ein Heller. 43. Und er rief seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt als alle, die etwas eingelegt haben. 44. Denn sie haben alle von ihrem Überfluss eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut ihre ganze Habe eingelegt, alles, was sie zum Leben hatte. Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!
Liebe Brüder und Schwestern an den Bildschirmen!
Konkret muss man sich die Handlung dieser Geschichte etwa so vorstellen: im Vorhof des Jerusalemer Tempels standen mehrere Opferstöcke. Die meisten hatten eine feste Zweckbestimmung, so ähnlich wie es heute unsere zweckgebundenen Kollekten oder Spenden sind. Ein Opferstock war für freiwillige Gaben bestimmt; „zur freien Verfügung des Presbyteriums oder des Kirchenvorstandes“ würden man heute sagen. Priester standen dort, nahmen die Spenden entgegen, und fragten die Geber, wofür ihre Gabe bestimmt sei. Besonders hohe Spendenbeträge wurden dann ausgerufen – ganz laut mit dem Namen des Spenders! Der Spruch „Tu Gutes und sprich darüber!“ ist also keine Erfindung der heutigen Zeit.
Jesus hatte sich hingesetzt und dem bunten Treiben zugehsehen, zunächst kommentarlos. Weder lobte er die großzügigen Reichen, noch verurteilte er jene, die nichts gebend vorübergingen. Nur als diese Frau kam, die wahrscheinlich keinem andern aufgefallen wäre, rief Jesus seine Jünger zusammen und fordert sie auf, sie sich genauer anzusehen. Als Witwe hatte sie wahrscheinlich so ziemlich alles was man auf dieser Welt verlieren kann auch verloren. Alles was sie noch hatte, legte sie in den Gotteskasten. Unvernünftig ist sie nach weltlichen Maßstäben. Sie hatte keine Angst vor der Armut und sie fürchtete sich nicht zu verhungern.
In dieser Geschichte von den zwei Scherflein der Witwe (heute wären es „zwei Cent“ im Euroraum oder „zwei bani“ hier in Rumänien) geht es um mehr, als um Geld. Jesus behandelt ein weitaus umfassenderes und wesentlicheres Thema, als jenes, wie materielle Werte verwaltet und eingesetzt werden sollen. Nicht zufällig verortet der Evangelist Markus diese Geschichte in dem letzten Teil des Evangeliums, in dem anschließend die Endzeitreden folgen und dann die Leidensgeschichte Jesu einsetzt. Hier geht es um alles oder gar nichts, so wie es der Wochenspruch formuliert: „Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes (Luk 9,62).“
In dieser Geschichte wird uns ein Mensch vorgestellt, der einzig und allein Gottes Nähe sucht. Ja vielmehr: der Gott bereits ganz nahe IST. Diese Witwe ist Gott weitaus näher als die andern, die sich ihm nahe wähnen, wobei diese anderen in drei Kategorien aufgeteilt werden können: 1) die Reichen, die über substanzielle Geldspenden ihre Gottesnähe dokumentieren; 2) die Pharisäer, welche es über ihre besondere Frömmigkeit tun oder 3) die Priester, die durch ihren ständigen Tempeldienst Gott nahe kommen.
Mit dieser Geschichte wird uns ein Paradoxon vor Augen geführt. Diese Frau ist nicht arm, sondern reich, während die betuchten Geber im Tempel vor Gott anonym und arm bleiben. Diese Frau hat so viel mehr an Vertrauen, an Hoffnung, an Gottesnähe, dass sie durch ihre Spende tatsächlich reicher und nicht ärmer wird. Sie ist die einzige, von denen, die Jesus beobachtete, die ihr Leben ganz vertrauensvoll in Gottes Hand legt.
Unsere Geschichte erzählt davon – und darum ist sie wichtig für die Fastenzeit – dass es viel schlimmere Armut gibt, als Mangel an Geld oder an materiellen Werten. Es ist die Armut: an Vertrauen, an Geborgenheit, an Liebe, an Demut und anderem mehr. Diesen inneren Reichtum oder diese inneren Werte zu erwerben, sollte unser Ziel sein. Innerer Reichtum kann mancherlei Gestalt annehmen. Die Tat dieser armen Witwe können wir nicht einfach nachmachen, weil wir (oder die meisten von uns) nicht so arm sind. Aber darum geht es ja auch gar nicht. Viel wichtiger ist es, sich je neu in Erinnerung zu rufen, welches die wirklich wichtigen Dinge in unserem Leben sein sollten und dementsprechend unsere Prioritäten zu setzen. Wir gehören Gott mit allem, was wir sind und haben und sind Nutznießer seiner großen Gnade. Das ist ein unermesslicher Reichtum. Amen.
Lasst uns beten:
Ewiger, barmherziger Gott. Du rufst uns in Deine Nachfolge und erwartest, dass wir Dir ungeteilten Herzens folgen. Befreie uns von aller Selbstsucht, damit wir uns einander lieben, wie Du uns liebst. Wir danken Dir, dass Du uns reichlich und täglich mit deiner Gnade beschenkst.
Lass uns in dieser Fastenzeit neu dessen inne werden, welches die wirklich wichtigen Werte in unserem Leben sind. Lass uns aufs Neue den Weg zu Dir und zueinander finden.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.
Segen: Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist
Amen.
Es gilt das von der Kanzel gesprochen Wort!
∧ nach obenLaetare, 14. März 2021
Duminica Laetare, 14 martie 2021, serviciu divin
2021. március 14-en, Böjt 4., Istentisztelet
Wochenspruch – Johannes 12,24:
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. Lasst uns beten!
Psalm 84 i. A.
2. Wie lieblich sind deine Wohnungen, HERR Zebaoth! 3. Meine Seele verlangt und sehnt sich / nach den Vorhöfen des HERRN; / mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott. 4. Der Vogel hat ein Haus gefunden / und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen – / deine Altäre, HERR Zebaoth, mein König und mein Gott. 5. Wohl denen, die in deinem Hause wohnen; / die loben dich immerdar. 6. Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten / und von Herzen dir nachwandeln! 7. Wenn sie durchs dürre Tal ziehen, / wird es ihnen zum Quellgrund, / und Frühregen hüllt es in Segen. 8. Sie gehen von einer Kraft zur andern / und schauen den wahren Gott in Zion. 9. HERR, Gott Zebaoth, höre mein Gebet; vernimm es, Gott Jakobs! … 13. HERR Zebaoth, wohl dem Menschen, / der sich auf dich verlässt!
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Johannes 12,24 - 26
Jesus Christus spricht: 24. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. 25. Wer sein Leben lieb hat, der verliert es; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird's bewahren zum ewigen Leben. 26. Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren. Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!
Liebe Brüder und Schwestern!
Was wir aus dem Johannesevangelium gehört haben, sind drei programmatische Ankündigungen Jesu. Zunächst einmal diese Aussage, die zugleich auch Wochenspruch für den Sonntag Lätare und die darauf folgende Woche ist: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“ Hier ist beides enthalten, sowohl der Hinweis auf die kommenden schweren Stunden, als auch der Hinweis auf die Überwindung dieser schweren Stunden. Jesus weist von sich weg auf Gott hin, der an ihm und durch ihn handeln wird. Verherrlichen bedeutet hier: verwandeln. Aus dem Tod wächst neues Leben. Jesus umschreibt diesen unglaublichen und unerhörten Vorgang indem er einen Vergleich zu dem keimenden Weizenkorn aufstellt. Er selbst vergleicht sich mit dem Weizenkorn, aus dessen Sterben neues Leben entsteht. Das ist die Beschreibung der Überwindung des irdischen Daseins mit seiner Angst vor Tod und Vergänglichkeit. Jesus erläutert seinen Jüngern wie das – was alles auf ihn (und auf sie bzw. auf uns implizit) zukommt – in rechter Weise verstanden und eingeordnet werden muss.
Das Paradoxon geht jedoch weiter: „Wer sein Leben lieb hat, der wird’s verlieren; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird’s erhalten zum ewigen Leben.“ sagt Jesus. Der tiefere Sinn dieser Worte muss ergründet werden. Ihre Radikalität, die wir nicht vorschnell glatt bügeln dürfen, muss im Zusammenhang mit Jesu Weg ins Leiden gehört werden, dem er um der Menschen willen nicht auswich. Hinter dieser Aussage steht die – alle menschliche Vernunft übersteigende – Osterhoffnung. Es ist die Hoffnung des ewigen Lebens. Gott hat zugesagt, dass er alles – auch uns selber – erneuern möchte, und darin ist die Christenhoffnung (durch alle negativen Erfahrungen der Welt hindurch) begründet.
Das Fragment aus dem Evangelium schließt mit Jesu Ruf in seine Nachfolge. Jesus nachfolgen heißt wie das Weizenkorn zur Verwandlung („Metamorphose“), bereit zu sein. Ihr sich nicht zu verschließen, bedeutet: sich an dem zu orientieren, was Jesus gelehrt hat und wie ER im Vertrauen auf Gott zu leben. Mit Jesus gehen heißt, dass auch im tiefsten Leid die Hoffnung nicht verlöschen wird, denn: „Wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Und wer mir dienen will, den wird mein Vater ehren.“ Unabhängig davon, was dieses Leben auch bringt, haben wir die Verheißung, dass – wenn wir mit ihm und er mit uns bleibt – es letztendlich gut ausgehen wird. Das ist Grund genug, uns – so wie es der Name des heutigen Sonntags Lätare (Freuet euch!) nahe legt – uns zu freuen. Amen.
Lasst uns beten:
Allmächtiger Gott, du bist selbst mit Jesus Christus in den Tod gegangen und hast dich damit an die Seite aller Opfer menschlicher Bosheit gestellt. In Deiner weisen Vorsehung hast du den Kreislauf von Gewalt und Rache überwunden. Du hast das Kreuz von einem Symbol des Todes zu einem Zeichen des Lebens gemacht, welches deine Liebe offenbart.
Gütiger Gott hilf uns, das Geheimnis des Glaubens neu zu fassen und in allem Zweifel und Anfechtung bei Dir zu bleiben. Hilf uns in dieser Fastenzeit neu das Bild des sterbenden und lebendig werdenden Weizenkornes zu verstehen.
Herr Jesus Christus, gib uns Kraft Dir zu folgen, damit wir hin kommen, wo auch Du bist.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.
Segen: Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist
Amen.
Es gilt das von der Kanzel gesprochen Wort!
∧ nach obenJudika, 21. März 2021
Duminica Judica, 21 martie 2021, serviciu divin
2021. március 21-en, Judika, Istentisztelet
Wochenspruch – Matthäus 20,28:
Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele. Lasst uns beten!
Psalm 43 i. A.
1. Schaffe mir Recht, Gott, / und führe meine Sache wider das treulose Volk / und errette mich von den falschen und bösen Leuten! 2. Denn du bist der Gott meiner Stärke: / Warum hast du mich verstoßen? / Warum muss ich so traurig gehen, / wenn mein Feind mich drängt? 3. Sende dein Licht und deine Wahrheit, / dass sie mich leiten / und bringen zu deinem heiligen Berg / und zu deiner Wohnung, 4. dass ich hineingehe zum Altar Gottes, / zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist, / und dir, Gott, auf der Harfe danke, mein Gott. 5. Was betrübst du dich, meine Seele, / und bist so unruhig in mir? / Harre auf Gott; / denn ich werde ihm noch danken, / dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
4. Mose 21, 4 - 9
4. Da brachen die Israeliten auf von dem Berge Hor in Richtung auf das Schilfmeer, um das Land der Edomiter zu umgehen. Und das Volk wurde verdrossen auf dem Wege 5. und redete wider Gott und wider Mose: Warum habt ihr uns aus Ägypten geführt, dass wir sterben in der Wüste? Denn es ist kein Brot noch Wasser hier, und uns ekelt vor dieser mageren Speise. 6. Da sandte der HERR feurige Schlangen unter das Volk; die bissen das Volk, dass viele aus Israel starben. 7. Da kamen sie zu Mose und sprachen: Wir haben gesündigt, dass wir wider den HERRN und wider dich geredet haben. Bitte den HERRN, dass er die Schlangen von uns nehme. Und Mose bat für das Volk. 8. Da sprach der HERR zu Mose: Mache dir eine eherne Schlange und richte sie an einer Stange hoch auf. Wer gebissen ist und sieht sie an, der soll leben. 9. Da machte Mose eine eherne Schlange und richtete sie hoch auf. Und wenn jemanden eine Schlange biss, so sah er die eherne Schlange an und blieb leben.
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!
Liebe Brüder und Schwestern!
I. Menschen der älteren Generation können es sicher bestätigen, dass Erinnerung an früher Erlebtes unter Umständen heilsam sein kann. Wenn man sich in schweren Zeiten an noch schwerere Zeiten erinnert, dann kann die Gegenwart plötzlich als viel erträglicher empfunden werden. Jene, die Krieg oder Deportation am eigenen Leib erlebt haben, können das was sie haben (auch wenn es wenig ist) viel höher schätzen, als andere, für die ein gewisser Wohlstand selbstverständlich ist. Die ersten wissen aufgrund ihrer Erfahrung: Es könnte noch viel schlechter sein!
Doch es gibt auch das Gegenteil dazu: vergangene Schwierigkeiten werden vergessen oder verdrängt und nur noch der alltägliche Ärger bleibt im Blickfeld. Nicht selten hört man Nostalgiker in ehemaligen Ostblockstaaten, so auch in unserem Land, sagen: „Wie gut es doch früher war; jeder hatte was er brauchte: Arbeitsplatz, Kindergartenplatz, Wohnung usw. Jetzt gibt es zwar alles in Hülle und Fülle, aber viele können es sich nur anschauen und nicht leisten!“ Dass man damals wegen Grundnahrungsmitteln z. B. stundenlang Schlange stehen musste, oder dass man auch dann, wenn man sich nichts vorzuwerfen hatte, von den Machthabern bedrängt werden konnte, wird gern unter den Teppich gekehrt.
II. Die vorhin gehörte Geschichte aus dem Alten Testament berichtet über Menschen, die der Lage in der sie sich befinden, überdrüssig sind. Hinter ihnen lag die Zeit der ägyptischen Sklaverei und ein paar Jahre Wüstenwanderung. Sie empören sich über Gott und seinen Knecht Mose, weil sie meinen, dass die Freiheit von Ägypten ihnen im Grunde nichts gebracht hat! In ihrer Empörung vergessen sie, wie schlecht es ihnen in Ägypten gegangen war. Und dadurch wird ihnen die Gegenwart zum Problem.
Die Schlangen stehen als Symbol für Verbissenheit, Vergiftung, Feuer. Sie gehören zur Wüste dazu, aber solange Menschen ihren Weg durch die Wüste mit Gott in Verbindung bringen, sind die Schlangen kein Problem. Erst dadurch, dass das Volk sein Vertrauen zu Gott verliert, ist es der Gefahr durch die Schlangen ausgesetzt. Das Problem liegt also beim Menschen und nicht bei Gott. Die eigene Schuld ist das eigentliche Problem. Erst die Einsicht und das Bekennen der eigenen Schuld, führt die Menschen aus ihrer misslichen Lage heraus.
Mit dem Aufstellen der ehernen Schlange durch Moses, ist die Wüstenwanderung des Volkes Israel noch längst nicht beendet. Aber jeder, der die Schlange ansieht kann – auch wenn er gebissen wird – leben. Das Gift der Schlangen wird durch das Anschauen der ehernen Schlange sozusagen unschädlich gemacht. Gemeint ist damit so viel: die Schuld der Menschen wird nicht dadurch aufgehoben, indem sie verdrängt wird. Wohl aber wirkt die Erinnerung an und die Einsicht der eigenen Schuld wie ein Gegengift.
III. Von der Typologie des Kirchenjahres her, gehen wir auf die Kreuzigung Jesu zu. Der Evangelist Johannes bringt die Kreuzigungsszene mit der ehernen Schlange in Verbindung, die Moses in der Wüste erhöhte: „Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. (Joh. 3,14 - 15)“. Das Kreuz wird zum Symbol, an dem menschliche Schuld ihr Ende findet bzw. unschädlich gemacht wird. Das Kreuz sorgt also dafür, dass unsere Schuld oder unsere Sünde, uns nicht mehr weiter verfolgen kann. Sie wird nicht weggewischt, so wie die Schlangen in der Wüste nicht vernichtet wurden. Das von Sünde und Schuld generierte Gift kann uns aber nichts mehr anhaben, weil es das Gegengift gibt.
Unser Leben in dieser Welt wird immer den Versuchungen dieser Welt ausgesetzt sein. Es ist unumgänglich, dass wir unserer Leben lang uns mit unserer Schuld und mit unseren Unzulänglichkeiten auseinandersetzen müssen. Dass wir uns in all dem das Kreuz Christi vorhalten, ist wichtig, damit wir in diesem Leben keinen Schaden an unserer Seele nehmen. Amen.
Lasst uns beten:
Allmächtiger, ewiger Gott! Unsere Schuld trennt uns von Dir und führt uns immer wieder in missliche Lagen. Lass uns in dieser Zeit der Passion der tiefgreifenden Symbolik des Kreuzes aufs Neue inne werden.
Herr Jesus Christus, Du bist erhöht worden wie die Schlange in der Wüste, auf das alle die an Dich glauben, von Sünde und Schuld befreit werden. Wir danken Dir dafür und beten Dich an.
Barmherziger, gnädiger Gott. Wir danken Dir für all das Gute, was Du uns reichlich und täglich zukommen lässt. Sei auch mit denen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, und zeige uns, wo wir in Deinem Namen helfen können.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.
Segen: Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist
Amen.
Es gilt das von der Kanzel gesprochen Wort!
∧ nach obenPalmsonntag, 28. März 2021
Duminica Palmarum (Floriile), 28 martie 2021, serviciu divin
2021. március 28-an, Virágvasárnap, Istentisztelet
Wochenspruch – Johannes 3,14b.15:
Der Menschensohn muss erhöht werden, auf dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. Lasst uns beten!
Psalm 69 i. A.
2. Gott, hilf mir! / Denn das Wasser geht mir bis an die Kehle. 3. Ich versinke in tiefem Schlamm, / wo kein Grund ist; // ich bin in tiefe Wasser geraten, / und die Flut will mich ersäufen. 4. Ich habe mich müde geschrien, / mein Hals ist heiser. // Meine Augen sind trübe geworden, / weil ich so lange harren muss auf meinen Gott. … 8. Denn um deinetwillen trage ich Schmach, / mein Angesicht ist voller Schande. 9. Ich bin fremd geworden meinen Brüdern / und unbekannt den Kindern meiner Mutter; 10. denn der Eifer um dein Haus hat mich gefressen, / und die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen. … 14. Ich aber bete, HERR, zu dir zur Zeit der Gnade; / Gott, nach deiner großen Güte erhöre mich mit deiner treuen Hilfe. … 21. … Ich warte, ob jemand Mitleid habe, / aber da ist niemand, // und auf Tröster, / aber ich finde keine. 22. Sie geben mir Galle zu essen / und Essig zu trinken für meinen Durst. … 30. Ich aber bin elend und voller Schmerzen. / Gott, deine Hilfe schütze mich!
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Johannes 12,12-19
12. Als die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem käme, 13. nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und riefen: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn, der König von Israel! 14. Jesus aber fand einen jungen Esel und ritt darauf, wie geschrieben steht (Sacharja 9,9): 15. »Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen. « 16. Das verstanden seine Jünger zuerst nicht; doch als Jesus verherrlicht war, da dachten sie daran, dass dies von ihm geschrieben stand und man so mit ihm getan hatte. 17. Das Volk aber, das bei ihm war, als er Lazarus aus dem Grabe rief und von den Toten auferweckte, rühmte die Tat. 18. Darum ging ihm auch die Menge entgegen, weil sie hörte, er habe dieses Zeichen getan. 19. Die Pharisäer aber sprachen untereinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet; siehe, alle Welt läuft ihm nach. Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!
Liebe Brüder und Schwestern!
Wenn Menschen in Scharen auf die Straße gehen, dann löst das – bei mir zumindest – ein ambivalentes Gefühl aus. Einerseits tut man so etwas, um seiner Freude Ausdruck zu verleihen. Das ist in der heutigen Zeit vor alle bei Sportveranstaltungen der Fall. Wenn z. B. die Fußballmannschaft des Herzens gewonnen hat, dann trifft man sich mit Gleichgesinnten und feiert. Andererseits aber gehen Menschen dann auf die Straße, wenn sie ihre Unzufriedenheit bekunden möchten. Wir haben so etwas vielleicht selber erlebt, oder aber sicher auf den Bildschirmen gesehen. Ob man es nun aus lauter Freude, oder vor blankem Ärger tut, ist eines klar: wenn eine große Menschenmenge auf der Straße geht, dann kann die Stimmung wann immer kippen. Feiernde Fans – wenn sie auf solche treffen, die zu der verlierenden Mannschaft halten – können schnell in ein Handgemenge geraten, in dem es zu größeren oder kleineren Blessuren kommt. Andererseits kann, selbst bei friedlichen Demonstrationen die Situation sich schnell in ihr Gegenteil verkehren, so wie zuletzt vor etwa anderthalb Jahren in Bukarest geschehen. Wo viele Menschen beieinander sind, da ist es schwer die Kontrolle zu behalten. Wo die Ordnungskräfte einmal eingreifen müssen, ist der Ausgang der Veranstaltung ungewiss.
Die Evangelien berichten darüber, dass – als Jesus nach Jerusalem kam – viele Menschen vor Freude auf die Straße gingen. Es sollte EINER kommen, der Kranken heilen und Wunder tun konnte. Das musste doch ein ganz besonderer Mensch sein. Andererseits befand sich das Volk Israel schon seit längerer Zeit unter römischer Fremdherrschaft. Das Volk erwartete eine von Gott gesandte Führungspersönlichkeit, einen Starken, der Ordnung schaffen sollte. Offenbar sahen viele Menschen in Jesus einen, der dazu fähig wäre. ER wurde empfangen und begrüßt wie ein König. Trotzdem muss die Stimmung im Volk damals eine eher diffuse gewesen sein: manche erwarteten einen Wunderheiler oder so etwas wie einen spirituellen Guru. Die andern erwarteten einen, der im gesellschaftlichen und politischen Bereich radikal Ordnung schaffen sollte. Die Stimmung kippte in ein paar Tagen. Während ihm beim Einzug in Jerusalem noch zugejubelt wurde, rief die aufgewühlte Menge ein paar Tage später: „Kreuzige ihn!“
Fakt ist, dass Jesus sich von niemandem hat vereinnahmen lassen, sondern das tat, wozu er gesandt war. Viele Menschen haben ihn damals nicht verstanden und verstehen ihn bis heute nicht. Der Auftrag mit welchem ER von Gott in diese Welt gekommen war, war der, eine ganz andere Herrschaft – nämlich die Herrschaft Gottes – aufzurichten, zu verkünden, zu dokumentieren. Und die funktioniert nach ganz anderen Kriterien als menschliche Herrschaft. Der Ritt auf dem Esel wurde zum Symbol dieses ganz ANDERN. Durch sein Tun hat Jesus zunächst natürlich den Machthabern gezeigt, dass es auch anders geht: demütig und sanftmütig. Allerdings hat er auch dem Volk gezeigt, dass es anderes geht; einer Menge die ihm darum nachlief, weil sie ganz andere Vorstellungen davon hatte, was ER tun und was er sein sollte. Da sowohl die Machthaber, als auch das Volk von Gott weit entfernt waren – und leider ist es so bis heute – war der Weg ans Kreuz unumgänglich. Jesus bewies dadurch seine grenzenlose Liebe zu den Menschen und wurde dem göttlichen Auftrag gerecht.
Wichtig und wesentlich ist für uns heute, Jesus nicht aufs Neue misszuverstehen. Er ruft uns in seine Nachfolge, und das bedeutet, ganz aufmerksam das was er gelehrt und vorgelebt hat zu verinnerlichen, zu verstehen und unser Leben daran auszurichten. Die Karwoche, in die wir nun hinein schreiten, will uns aufs Neue dazu anleiten. Amen.
Lasst uns beten:
Allmächtiger Gott, Du hast Deinen Sohn um unseretwillen in den Tod gegeben. Lass uns das Geheimnis Deiner Liebe erkennen und unser Leben als Zeugen Deiner Barmherzigkeit führen.
Herr Jesus Christus lass uns in dieser stillen Woche mit Dir, unserem Helfer und König, ziehen. Sammle unsere Herzen aus der Zerstreuung und den Sorgen dieser Welt, dass wir mit ganzem Ernst bedenken, was Du für uns getan hast. Lass uns durch Dein Kreuz mit Gott versöhnt werden.
Wir bitten Dich um Frieden in der Welt und Eintracht unter den Völkern. Gib denen die Verantwortung tragen ein weises Herz und einen gerechten Sinn. Lass auch uns erkennen, wo wir in Deinem Namen helfen dürfen.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.
Segen: Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist
Amen.
Es gilt das von der Kanzel gesprochen Wort!
∧ nach obenKarfreitag, 2. April 2021
Duminica Vinerea Mare, 2 aprilie 2021, serviciu divin
2021. április 2-en, Nagypénteken, Istentisztelet
Kirchenmusik: Theresa und Maximilian Braisch (Klarinette und Fagott)
Muzica bisericească: Theresa și Maximilian Braisch (Clarinet și fagot)
Egyházi zene: Braisch Theresa és Maximilian (Klarinét és fagott
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Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. (Johannes 3,16)
Psalm 6 i. A.
2. HERR, strafe mich nicht in deinem Zorn / und züchtige mich nicht in deinem Grimm! 3. HERR, sei mir gnädig, denn ich bin schwach; / heile mich, HERR, denn … 4. meine Seele ist sehr erschrocken.
5. Wende dich, HERR, und errette meine Seele, / hilf mir um deiner Güte willen!
6. Denn im Tode gedenkt man deiner nicht; / wer wird dir bei den Toten danken?
9. Weichet von mir, alle Übeltäter; / denn der HERR hört mein Weinen.
10. Der HERR hört mein Flehen; / mein Gebet nimmt der HERR an.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Predigt zu Lukas 23,39 - 43
39. Aber einer der Übeltäter, die am Kreuz hingen, lästerte JESUS und sprach: Bist du nicht der Christus? Hilf dir selbst und uns!
40. Da wies ihn der andere zurecht und sprach: Und du fürchtest dich auch nicht vor Gott, der du doch in gleicher Verdammnis bist?
41. Wir sind es zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsre Taten verdienen; dieser aber hat nichts Unrechtes getan.
42. Und er sprach: Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!
43. Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.
Liebe Gemeinde!
Die Evangelien berichten davon, dass Jesus nicht allein gekreuzigt wurde, sondern dass noch zwei Verbrecher mit ihm hingerichtet wurden. Diese grausamste Form der Todesstrafe verhängten die Römer in der Regel bei politischen Rebellen, bzw. dann, wenn die Betreffenden sich am Widerstand gegen die römische Besatzung beteiligt hatten. Man kann mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass diese beiden zu der Gruppe der sogenannten „Zeloten“ gehörten: eine Gruppe die das römische Regime aus Israel vertreiben wollte, wenn nötig auch durch Gewaltanwendung. Heute würde man diese Menschen als religiös Radikalisierte bezeichnen. Man kann davon ausgehen, dass sie andere Leute – wahrscheinlich römische Soldaten – auf dem Gewissen hatten, also wegen Mordes verurteilt worden waren. Das Gespräch zwischen Jesus und den beiden ist sehr aufschlussreich im Blick darauf, wie der Kreuzestod Jesu gesehen und eingeordnet werden kann. Gerade weil sie dasselbe Schicksal wie Jesus erleiden, dieses Schicksal aber in total unterschiedlicher Weise hinnehmen, werfen wir einen Blick auf die beiden.
Der eine, der sich zuerst zu Wort meldet, repräsentiert jene Menschen, die am gekreuzigten Christus Anstoß nehmen. Er steht für alle, die zu wissen meinen, wie Gott sich zu verhalten habe. Solche Menschen müssen aber – früher oder später – erkennen, dass Gott nicht nach menschlichem Wunschdenken handelt. Sie wenden sich resigniert von Gott ab und versuchen für ihre – oftmals berechtigten – Ziele aus eigener Kraft, alleine weiterzukämpfen. Dass sie sich dabei verrennen verwundert nicht. Die Reaktion des gekreuzigten Jesus darauf ist: SCHWEIGEN.
Der andere Verurteilte zur Rechten Jesu unterstellt sich Gott in aller Demut. Er sieht seine Fehler ein und kann sein grausames Schicksal, den Kreuzestod, annehmen. Er hatte andere Menschen getötet, wenn auch in edler Absicht, wie er damals meinte. Nachdem er in sich gegangen ist, stellt er jedoch die Motivation seines Tuns in Frage, und erkennt die Unrechtmäßigkeit seines Handelns und die Rechtmäßigkeit des Todesurteils. Aber mehr noch: er erkennt in Jesus, den Gesandten Gottes und so kann er kurz vor seinem Tode die Bitte aussprechen: „Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!“ Dieser Sinneswandel ist Taufe, Beichte und Abendmahl zugleich, denn diesem Menschen antwortet Jesus sofort. „Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Und wir lernen daraus: wer die göttliche Wahrheit erkannt hat und darauf ausgerichtet ist, dem steht die Tür zum Paradies offen. Für den ist der Tod nur noch ein Übergang, eine Formsache sozusagen.
In dem augenscheinlich ohnmächtigen Gekreuzigten, ist Gott anwesend. Zugleich aber repräsentiert der Gekreuzigte unser Leiden, unsern Tod und unsere Gottesferne. Die demütige Erkenntnis der Schwachheit und Todverfallenheit sowie das Vertrauen auf die Gnade Gottes in und durch den Gekreuzigten – das ist die Botschaft von Karfreitag! Möge der Wunsch des Verurteilten zur Rechten auch zu dem unsrigen werden: „Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!“ Amen.
Gebet
Herr Jesus Christus, Du bist für uns in den Tod gegangen. Für unsere Sünde hast Du die Gottesferne auf Dich genommen. Tue uns das Geheimnis Deines Kreuzes auf! Trage uns über die Abgründe unserer Zweifel und unserer Ängste und eröffne uns den Zugang zu dem Geheimnis Gottes. Lass uns Deine Einsamkeit und Deine Schmerzen immer vor Augen haben, damit wir unsere Einsamkeit und unsern Schmerz überwinden.
Wir bitten Dich für die Menschen, die von Krankheit und Not, von Einsamkeit und Elend betroffen sind. Sei Du mit allen, die Hilfe nötig haben. Sei mit uns: jetzt und in der Stunde, wenn wir aus dieser Welt scheiden müssen.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.
Segen: Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist
Amen.
Kirchenmusik: Theresa und Maximilian Braisch (Klarinette und Fagott)
Muzica bisericească: Theresa și Maximilian Braisch (Clarinet și fagot)
Egyházi zene: Braisch Theresa és Maximilian (Klarinét és fagott
Es gilt das von der Kanzel gesprochen Wort!
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