Evangelische Kirchengemeinde A.B. Schäßburg
Gottesdienst am Sonntag Quasimodogeniti, 19. April 2020

Duminica Quasimodo Geniti, 19 aprilie 2020, serviciu divin

2020 Április 19, Quasimodogeniti, Istentisztelet


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Wochenspruch:
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. (1. Petrus 1,3)
Psalm 116 i. A. 
1. Das ist mir lieb, / dass der HERR meine Stimme und mein Flehen hört.
2. Denn er neigte sein Ohr zu mir; / darum will ich mein Leben lang ihn anrufen.
3 Stricke des Todes hatten mich umfangen, / des Totenreichs Schrecken hatten mich getroffen; / ich kam in Jammer und Not.
4. Aber ich rief an den Namen des HERRN: / Ach, HERR, errette mich!
5. Der HERR ist gnädig und gerecht, / und unser Gott ist barmherzig.
6. Der HERR behütet die Unmündigen; / wenn ich schwach bin, so hilft er mir.
7. Sei nun wieder zufrieden, meine Seele; / denn der HERR tut dir Gutes.
8. Denn du hast meine Seele vom Tode errettet, / mein Auge von den Tränen, meinen Fuß vom Gleiten.
9. Ich werde wandeln vor dem HERRN / im Lande der Lebendigen.
13. Ich will den Kelch des Heils erheben / und des HERRN Namen anrufen.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Kollektengebet für den 1. Sonntag nach Ostern:
Allmächtiger, ewiger Gott, Du hast uns durch die Auferstehung Deines Sohnes von neuem geboren zu einem Leben voll Hoffnung und unvergänglicher Freude. Wir bitten dich, schenke uns und allen Getauften Deinen Frieden und hilf, dass wir die Welt im Glauben überwinden. Durch unseren Herrn Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Evangelium: Johannes 20,19-29
19. Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche, da die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch! 20. Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen. 21. Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. 22. Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den Heiligen Geist! 23. Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten. 24. Thomas aber, einer der Zwölf, der Zwilling genannt wird, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. 25. Da sagten die andern Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und lege meinen Finger in die Nägelmale und lege meine Hand in seine Seite, kann ich's nicht glauben. 26. Und nach acht Tagen waren seine Jünger abermals drinnen, und Thomas war bei ihnen. Kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt mitten unter sie und spricht: Friede sei mit euch! 27. Danach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! 28. Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! 29. Spricht Jesus zu ihm: Weil du mich gesehen hast, darum glaubst du? Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!	
Lob sei Dir, o Christe!
Liebe Schwestern und Brüder zu Hause!
Alles ist anderes in dieser Zeit. Das wird uns täglich und stündlich bewusst. Am ersten Sonntag nach Ostern feiert die Schäßburger Kirchengemeinde traditionsgemäß Konfirmation. Normalerweise. In diesem Jahr sind es sogar 8 Jugendliche aus Schäßburg und 5 aus Groß-Alisch – eine stattliche Zahl für unsere Verhältnisse –, die sich auf die Konfirmation vorbereitet haben. Bis vor einem guten Monat aufgrund des Notstandsgesetzes der Konfirmandenunterricht unterbrochen und die Konfirmation auf ein unbestimmtes Datum verschoben werden musste. Abgesehen davon, dass die Planungen der jeweiligen Konfirmandenfamilien durcheinandergerieten, ist es für diese jungen Menschen ein unangenehmes, ein frustrierendes Gefühl, sich nun wie in einer Art Warteschleife zu befinden und nicht zu wissen, wann und wie es weitergehen wird. Was soll man da tun?
Dazu ein Wort aus dem Buch des Propheten Jesaja im 40. Kapitel:

26. Hebt eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat dies geschaffen? Er führt ihr Heer vollzählig heraus und ruft sie alle mit Namen; seine Macht und starke Kraft ist so groß, dass nicht eins von ihnen fehlt. 27. Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagst: »Mein Weg ist dem HERRN verborgen, und mein Recht geht vor meinem Gott vorüber«? 28. Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der HERR, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich. 29. Er gibt dem Müden Kraft, und Stärke genug dem Unvermögenden. 30. Männer werden müde und matt, und Jünglinge straucheln und fallen; 31. aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.

Eigentlich weist alles, was uns umgibt auf Gott hin: ER ist zwar unsichtbar und unfassbar und doch der Urgrund aller Dinge. Ist das nicht klar und eindeutig? Offenbar nicht, denn zu allen Zeiten hat es Menschen gegeben, die daran gezweifelt haben, so auch im Volke Israel! Und darum verwendet der Prophet seine ganze Überredungskunst, um den Menschen klar zu machen, dass Gott in allem, über allem und hinter allem zu suchen und zu finden ist. Warum ist das nur so schwer zu begreifen? 
Der obige Bibelabschnitt ist Teil eines fiktiven – vom Propheten initiierten – Streitgespräches. Auf der einen Seite steht das Volk, auf der anderen Seite er, der Prophet als Sprachrohr Gottes. Bei diesem Streitgespräch sitzt – man höre und staune – Gott auf der Anklagebank! Die Menschen machen Gott den Vorwurf der Unachtsamkeit und der Vergesslichkeit. In einer kunstvoll gestalteten Disputation verfolgt der Prophet die Absicht, sein Gegenüber, das Volk, eines Besseren zu belehren. Die rhetorischen Fragen (Wer hat das geschaffen? Hast du nicht gesehen? Hast du nicht gehört?) lassen immer wieder nur diese eine Antwort zu: GOTT! ER hat alle Fäden in der Hand! 
Das Problem bestand aber darin, dass Israel müde und ungeduldig geworden war. Und daher kommen seitens des Propheten nicht nur Aufforderungen richtig zu sehen und recht zu erkennen, sondern es kommen zugleich auch seelsorgerliche Zusagen: „Männer werden müde und matt, und Jünglinge straucheln und fallen; aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“ 
Das klingt, als ob es für uns gesagt worden wäre. Eine Situation, wie es die jetzige ist, das zu Hause bleiben müssen, ist für junge dynamische Menschen eine genauso große Herausforderung, wie für die älteren, vielleicht sogar noch eine größere, da die älteren von Natur aus etwas vorsichtiger, und mit Einschränkungen vertraut sind. 
Was zu tun bzw. wie die ganze Situation zu handhaben ist, liegt auf der Hand, auch wenn es möglicherweise wie eine Binsenweisheit klingt: Auf Gott, den Herrn vertrauen und das in Geduld tun! Dietrich Bonhoeffer hat einmal gesagt: „Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.“ 
Wenn sich also die „Müdigkeit der Isolation“ oder der „Frust der Quarantäne“ breit zu machen droht, dann darf uns das Bild des „Auffahrens mit Flügeln wie Adler“ heute zum Symbol werden. Dabei geht es nicht darum, der Realität zu entfliehen oder entfliegen zu wollen; das geht sowieso nicht. Es geht darum, sich im übertragenen Sinne aufzuschwingen und eine neue Perspektive zu entwickeln. 
Diese neue Perspektive hat uns Ostern – die Auferstehung – geschenkt. Vom Fest der Auferstehung herkommend, dürfen wir behaupten: Wir wären nicht nur ungläubig, sondern auch unklug, wenn wir mit Gottes Möglichkeiten nur so weit rechnen würden, inwieweit es unserm eigenen Vorstellungsvermögen entspricht. „Er gibt dem Müden Kraft, und Stärke genug dem Unvermögenden.“ Das wird auch uns widerfahren, wenn wir es nötig haben werden. Amen.

Hauptgebet:
Allmächtiger Gott, lieber himmlischer Vater, wir danken Dir, dass Du Deinen Sohn Jesus Christus aus dem Tode zum Leben erweckt hast und dass wir diese frohe Botschaft verkündigen dürfen. Lass unsere Herzen fest werden in dem Glauben, dass auch wir an diesem Sieg teilhaben dürfen.
Wir bitten Dich für Deine Kirche weltweit und für unsere Gemeinde. Insbesondere bitten wir Dich heute für unsere Konfirmanden, die eingesegnet werden und ihr erstes Abendmahl empfangen sollten. Lass den Tag herbeikommen, an dem wir dieses schöne Fest feiern dürfen.
Wir bitten Dich für alle Not leidenden Menschen, sei es wegen der jetzigen Pandemie oder aus anderen Gründen. Bereite aller Not ein Ende und zeige uns, wo wir in Deinem Namen helfen dürfen.
Wir bitten Dich für all jene, die in dieser Zeit besondere Verantwortung tragen: im medizinischen Bereich, in der Politik, in der Wirtschaft. Gib uns Geduld und Weisheit, diese Zeit im Glauben zu überstehen.
Vaterunser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen:
Es segne und behüte Euch der allmächtige und barmherzige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen. 






Es gilt das von der Kanzel gesprochen Wort!

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