Gottesdienst am Sonntag Trinitatis – 7. Juni 2020
Duminica Sfintei Treimi, 7 iunie 2020 serviciu divin
2020. június 7-en, Szentháromság, Istentisztelet
Wochenspruch:
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. (2. Kor. 13,13)
Psalm 113,1 - 9
1. Halleluja! Lobet, ihr Knechte des HERRN, / lobet den Namen des HERRN!
2. Gelobt sei der Name des HERRN / von nun an bis in Ewigkeit!
3. Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang / sei gelobet der Name des HERRN!
4. Der HERR ist hoch über alle Völker; / seine Herrlichkeit reicht, so weit der Himmel ist.
5. Wer ist wie der HERR, unser Gott, / der oben thront in der Höhe,
6. der niederschaut in die Tiefe, / auf Himmel und Erde;
7. der den Geringen aufrichtet aus dem Staube / und erhöht den Armen aus dem Schmutz.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
4. Mose 6,22 - 27:
22. Der HERR redete mit Mose und sprach: 23. Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn ihr sie segnet: 24. Der HERR segne dich und behüte dich; 25. der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; 26. der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. 27. So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne.
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!
Liebe Schwestern und Brüder!
Der AARONITISCHE Segen – so genannt, weil er im Alten Testament Aaron uns seinen Nachkommen zu spenden aufgetragen ward – ist ein sprachliches Kunstwerk. Drei Doppelwünsche spricht dieser Segen aus, wobei eine Steigerung festzustellen ist, die sich in der deutschen Übersetzung nur aus dem Inhalt ergibt, im hebräischen Urtext aber bereits in der Form enthalten ist. Im Hebräischen enthält der erste Satz 3 Worte, der zweite 5 und der dritte 7. Die Sieben steht in der jüdischen Zahlensymbolik für die Vollkommenheit. Diese 3 Doppelwünsche gestalten sich derart, dass in jedem Wunsch zunächst etwas von Gott erbeten wird und dann beschrieben wird, was dieses – von Gott erbetene – bei dem Gesegneten bewirken soll. Die vorhin genannte Steigerung ergeht von der allgemeinen Bitte um Segnung über die Erleuchtung hin zur direkten Zuwendung. Das was dieser Segen bei dem Gesegneten bewirken soll, ist der Schutz („er behüte dich“), die Sympathie („er erhebe sein Angesicht über dich“) und das ganzheitliche Wohlergehen („er gebe dir Frieden“). Der hebräische Begriff »Schalom« beinhaltet – wie wir wissen – weitaus mehr, als wir mit unserem Begriff „Frieden“ auszusagen vermögen. Schalom bedeutet nicht nur Abwesenheit von Krieg, sondern gutes und einvernehmliches Miteinander; Gesundheit bei Mensch und Tier; kinderreiche und gesunde Familie; materielle Abgesichertheit usw. Dass dieser Segenswunsch seinen großen Stellenwert im Leben des jüdischen Volkes hatte liegt auf der Hand. Man lebte als Halbnomade in einer ständigen Gefährdung. Von fremden Völkern war man umgeben, die nicht immer friedliche Absichten hatten. Wilde Tiere oder Seuchen, aber auch Dürreperioden waren eine ständige Bedrohung für die Vieherden, von denen man lebte. Gottesdienste im regelmäßigen Wochenrhythmus konnte man unter den Bedingungen eines nomadischen Lebens nicht besuchen. Zu großen Festen pilgerte man zum Heiligtum nach Jerusalem – das war ein oder zwei Mal im Jahr, vielleicht sogar seltener. Dieser Segensspruch, der allein den Priestern vom Geschlechte Aarons zu spenden vorbehalten war, bildete den krönenden Abschluss jeder Wallfahrt; zugleich war es der Anfang eines hoffnungsvollen Aufbruchs. Von diesem Segen lebte und zehrte man gewissermaßen bis zum nächsten Besuch im Heiligtum.
Im christlichen Umfeld spielt der Segen ebenfalls eine wichtige Rolle, wobei in der Kirche lange Zeit der trinitarische Segen an vorderster Stelle stand. „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“, beginnt oder schließt man einen Gottesdienst, aber – warum nicht? – auch ein Alltagswerk. Der aaronitische Segen hat im Zuge der Reformation eine neue Aufwertung erfahren. In seiner deutschen Messe, an der sich der spätere evangelische Gottesdienst ausrichtete, setzte Martin Luther den aaronitischen Segen als krönenden Schlussteil. Luther hat die Dreiteilung dieses Segens, im Blick auf die Dreifaltigkeit ausgelegt und das ist auch der Grund, weshalb wir heute am Sonntag der Heiligen Dreifaltigkeit („Trinitatis“) darüber nachdenken.
Die theologischen Unterschiede zwischen Christen- und Judentum bleiben wohl bestehen. Aber gerade das Segensmotiv allgemein, und der aaronitische Segen speziell ist eine der wichtigen Gemeinsamkeiten dieser beiden Religionen. Im Dialog zwischen Christentum und Judentum ist der Segen und sein theologisches Verständnis ein unverzichtbarer Baustein. Ich bin der festen Überzeugung, dass Gottes gnädige Zuwendung eine religions- und konfessionsübergreifende Angelegenheit ist. Der Segen kommt von Gott dem Menschen zugute und der aaronitische Segen im Speziellen will uns immer neu daran erinnern, dass wir Menschen auf Gott angewiesen sind. Das Entscheidende in unserm Leben, tun nicht wir, sondern Gott. Darum sollen wir uns je neu Gottes Segen anvertrauen, so wie es ein alter Spruch auf einem sächsischen Wohnhaus sagt: „Vertrau auf Gott in allen Sachen / und hoff auf ihn, er wird’s wohl machen.“ Amen.
Gebet:
Allmächtiger Gott – Vater, Sohn und Heiliger Geist – wir danken Dir, dass Du in Deinem Wort das Geheimnis Deines Wesens offenbart hast. Du hast Himmel und Erde geschaffen und regierst alles mit starker Hand. Deine Allmacht trägt und hält uns, und Deine Güte ist jeden Morgen neu über uns.
Wir bitten Dich dafür, dass unser Land und diese ganze Welt wieder zu einer Normalität finden möge. Bereite aller Not ein Ende und zeige uns, wo wir in Deinem Namen helfen dürfen. Hilf uns, über die Anfechtungen dieser Welt hinaus, das Ziel der ewigen Herrlichkeit nicht aus den Augen zu verlieren.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.
Segen:
Der HERR segne dich und behüte dich.
Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. Amen.
Es gilt das von der Kanzel gesprochen Wort!