Gottesdienst, Vorletzter Sonntag im Kirchenjahr – 15. November 2020,
XXII-a Duminică după Sfânta Treime, 15 noiembrie 2020 serviciu divin
2020. november 15-an, Szentháromság utáni 22. vasárnap, (Reménység) , Istentisztelet
Wochenspruch – 2. Korinther 5,10:
Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi.
Psalm 50 i . A.
1. Gott, der HERR, der Mächtige, spricht; / er ruft die Welt vom Osten bis zum Westen. 2. Auf dem Zion, dem schönsten aller Berge, / erscheint Gott in strahlendem Glanz. 3. Ja, unser Gott kommt, / er wird nicht länger schweigen …14. »Dank ist das Opfer, das ich von dir erwarte; / erfülle die Versprechen, die du mir, dem Höchsten, gegeben hast! 15. Wenn du keinen Ausweg mehr siehst, dann rufe mich zu Hilfe! / Ich will dich retten, und du sollst mich preisen. … 23 Wer mir dankt, der bringt damit ein Opfer, das mich wirklich ehrt. / Er macht den Weg frei, auf dem ich ihm Rettung bringe!«
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Jeremia 8,4 – 7
4. So spricht der HERR: Wo ist jemand, wenn er fällt, der nicht gern wieder aufstünde? Wo ist jemand, wenn er irregeht, der nicht gern wieder zurechtkäme? 5. Warum will denn dies Volk zu Jerusalem irregehen für und für? Sie halten so fest am Trug, dass sie nicht umkehren wollen. 6. Ich sehe und höre, dass sie nicht die Wahrheit reden. Es gibt niemand, dem seine Bosheit leid wäre und der spräche: Was hab ich doch getan! Sie laufen alle ihren Lauf wie ein Hengst, der in der Schlacht dahinstürmt. 7. Der Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit, Turteltaube, Schwalbe und Drossel halten die Zeit ein, in der sie wiederkommen sollen; aber mein Volk will das Recht des HERRN nicht wissen. Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!
Liebe Brüder und Schwestern!
Diese Rede des Propheten Jeremia fällt in die Zeit des Königs Jojakim der bloß 5 Jahre in Jerusalem regierte, u. zw. zwischen den Jahren 609 – 604 v. Chr. Dieser König hatte aber nur noch beschränkte Machtbefugnisse, da er war ein Vasall der damaligen Großmacht Ägypten war. Wie man so manchen Machtpolitiker kennt, war er bestrebt sich an der Macht (oder zumindest wieviel davon noch übriggeblieben war) zu halten. Vergleiche mit aktuellen Situationen sind rein zufällig. Was den Propheten Jeremia jedoch stört ist, dass dieser König es nicht genau mit der Beachtung des Gesetzes nahm, welches Gott durch Mose seinem Volk gegeben hatte. Mehr noch: die Einführung fremder Religionen und Götter scheint Jojakim nicht nur geduldet, sondern geradezu gefördert zu haben; aller Wahrscheinlichkeit nach aus politischem Kalkül. Das Ergebnis muss erschreckend gewesen sein: das Volk Israel kümmerte sich immer weniger um SEINEN Gott und dessen Gebote und – was noch viel schlimmer war – mit der Duldung der Priester.
Der Prophet Jeremia reagiert mit einer „Unheilsankündigung“ und versucht deutlich zu machen, dass das Verhalten des Volkes nicht nur widergöttlich ist, sondern auch der Vernunft entgegensteht. Dafür verwendet er folgenden Vergleich: Es sagt, es ist vernünftig und logisch aufzustehen nachdem man gefallen ist oder es ist vernünftig und logisch umzukehren, wenn man sich verirrt hat. Doch gerade das was vernünftig und logisch ist, tut das Volk nicht. Zwischen dem Weg der Wahrheit und dem Weg der Lüge, wählt das Volk den zweiten. Wenn der Ruf zur Umkehr ergeht, wird er absichtlich überhört. So bleibt nur noch die eine Alternative: das Strafhandeln Gottes. Auch wenn das Fehlverhalten von den politischen und religiösen Führern ausgegangen ist, so hat sich doch das GANZE Volk davon verblenden lassen und ist den Weg in die Irre gegangen. Das ist auch der Grund weshalb Jeremia zu dem ganzen Volk spricht und nicht zu einzelnen Personen oder Personengruppen, die eine besondere Verantwortung haben. Bemerkenswert ist der zweite Vergleich, den der Prophet in diesem Zusammenhang bringt, nämlich jener aus dem Tierreich. Mehrere Vogelarten zählt Jeremia auf (Storch, Turteltaube, Schwalbe und Drossel) und er weist darauf hin, dass diese Tiere die Gesetze – die ihnen die Natur auferlegt hat – genau beachten. Auch wenn sie nicht mit Intelligenz ausgestattet sind, so folgen sie ihrem Instinkt, der ihnen genau sagt, wann sie wohin fliegen müssen. Im Gegensatz zu den Tieren, wollen die Menschen aber weder den Naturgesetzen folgen, noch der Vernunft. Der Mensch handelt oft gegen besseres Wissen und schadet damit sich selber und (je nachdem wie groß seine Verantwortung ist) auch seinen Mitmenschen.
Ist es heute etwa anders? Der Mensch heute scheint der Verantwortung – die ihm von Gott zugedacht wurde – nicht gerecht werden zu können. Und er ist sehr schnell dabei, wenn es darum geht, Verantwortlichkeiten oder Schuld von sich zu weisen. Wenn es aber darum geht Schuld einzusehen und einzugestehen, dann wird es schwieriger. Darum ist es ganz wichtig, dass wir uns nichts selber vormachen. „Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi“ – sagt der Wochenspruch, aus dem 2. Kor. 5,10. Zugleich aber dürfen wir wissen und glauben, dass der richtende Gott auch der gnädige und der begnadigende Gott ist, wenn wir denn bereit sind zu ihm zurück zu kehren. Ihm dürfen und sollen wir uns mit allem was wir sind und haben (auch mit allen unseren Fehlern) aufs Neue anvertrauen. Amen.
Lasst uns beten:
Allmächtiger Gott, wir DANKEN Dir dafür, dass Du uns Deine Wege hast wissen lassen und jeweils neu aufzeigst. Vergib uns, wenn wir vom rechten Wege abkommen und hilf uns aufzustehen, wenn wir fallen. Lehre uns Deine Rechte und Gebote und gib uns Einsicht sie uneingeschränkt anzuwenden.
Wir bitten Dich in diesen Zeiten der Not für all jene Menschen, auf deren Schultern große Verantwortung lastet. Rüste sie mit Weisheit aus der Höhe aus, dass erkennen und tun, was dem wahren Wohl der Menschheit und der Umwelt dient.
Wir bitten Dich für jene Menschen, die – aus eignem oder fremdem Verschulden – in Not, Krankheit oder Sorge geraten sind. Hilf den Einsamen und Alten und gib Hoffnung den Trauernden und Sterbenden.
Vater unser im Himmel …
Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und gnädige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Es gilt das von der Kanzel gesprochen Wort!