Evangelische Kirchengemeinde A.B. Schäßburg

Gottesdienste Passionszeit 2020 

Judika (21.3.2021)
Palmsonntag (28.3.2021)
Karfreitag (2.4.2021)

Gottesdienste Osterzeit 2020 

Ostern (12.4.2020)
Quasimodogeniti (19.4.2020)
Misericordias Domini (Keisd, Malmkrog, Schäßburg 26.4.2020)
Jubilate (3.5.2020)
Kantate (10.5.2020)
Rogate (17.5.2020)
Himmelfahrt (21.5.2020)
Exaudi (24.5.2020)

Gottesdienste Pfingsten 2020 

Pfingsten (31.5.2020)

Gottesdienste Trinitatiszeit 2020 

Trinitatis (7.6.2020)
1. Sonntag nach Trinitatis (14.6.2020)
2. Sonntag nach Trinitatis (21.6.2020)
3. Sonntag nach Trinitatis (28.6.2020)
4. Sonntag nach Trinitatis (5.7.2020)
5. Sonntag nach Trinitatis (12.7.2020)
6. Sonntag nach Trinitatis (19.7.2020)
7. Sonntag nach Trinitatis (26.7.2020)
8. Sonntag nach Trinitatis (2.8.2020)
9. Sonntag nach Trinitatis (9.8.2020)
10. Sonntag nach Trinitatis (16.8.2020)
11. Sonntag nach Trinitatis (23.8.2020)
12. Sonntag nach Trinitatis (30.8.2020)
13. Sonntag nach Trinitatis (6.9.2020)
14. Sonntag nach Trinitatis (13.9.2020)
15. Sonntag nach Trinitatis (20.9.2020)
16. Sonntag nach Trinitatis (27.9.2020)
17. Sonntag nach Trinitatis (4.10.2020)
18. Sonntag nach Trinitatis (11.10.2020)
19. Sonntag nach Trinitatis (18.10.2020)
20. Sonntag nach Trinitatis, Erntedank (Kirchenbezirk Schäßburg 25.10.2020)

Gottesdienste Ende des Kirchenjahres 2020 

Reformation (31.10.2020)
Drittletzter Sonntag im Kirchenjahr (8.11.2020)
Vorletzter Sonntag im Kirchenjahr (15.11.2020)
Toten- und Ewigkeitssonntag (22.11.2020)











Judika, 29. März 2020

Duminica Judica, 29 martie 2020, serviciu divin

2020 március 29-en, Judika, Istentisztelet

Wochenspruch:
Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.
(Matthäus 20,28)

Choral: „An deine Leiden denken wir“ 
(Siebenbürgisches Gesangbuch Nr. 48)
Dazu war die Choralfuge „An deine Leiden denken wir“ des Zeidner Organisten Klaus Dieter Untch zuhören. 

Kollektengebet für Sonntag Judika
Allmächtiger Gott und Vater, Du hast deinen Sohn leiden und sterben lassen, um uns zu erretten. Hilf uns, dass wir sein Opfer bedenken und allezeit in Deiner Liebe bleiben. Durch unsern Herrn Jesus Christus, deinen Sohn, der mit Dir und dem Heiligen Geiste lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Sonntagsevangelium: Markus 10,35-45
35. Da gingen zu Jesus Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, und sprachen zu ihm: Meister, wir wollen, dass du für uns tust, was wir dich bitten werden.
36. Er sprach zu ihnen: Was wollt ihr, dass ich für euch tue?
37. Sie sprachen zu ihm: Gib uns, dass wir sitzen einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken in deiner Herrlichkeit.
38. Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr wisst nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder euch taufen lassen mit der Taufe, mit der ich getauft werde?
39. Sie sprachen zu ihm: Ja, das können wir. Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr werdet zwar den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, mit der ich getauft werde;
40. zu sitzen aber zu meiner Rechten oder zu meiner Linken, das zu geben steht mir nicht zu, sondern das wird denen zuteil, für die es bestimmt ist.
41. Und als das die Zehn hörten, wurden sie unwillig über Jakobus und Johannes.
42. Da rief Jesus sie zu sich und sprach zu ihnen: Ihr wisst, die als Herrscher gelten, halten ihre Völker nieder, und ihre Mächtigen tun ihnen Gewalt an.
43. Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein;
44. und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein.
45. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.

Predigt zu Hebräer 13,12 – 14
12. Jesus hat, damit er das Volk heilige durch sein eigenes Blut, gelitten draußen vor dem Tor. 13. So lasst uns nun zu ihm hinausgehen aus dem Lager und seine Schmach tragen. 14. Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.

Liebe Gemeinde!
1. „Draußen vor der Tür“ ist eine bekannte Erzählung von Wolfgang Borchert, geschrieben im Jahr 1947. Nach drei Jahren sibirischer Gefangenschaft kehrt die Hauptperson, Beckmann, zurück. Aber wiewohl er nach Hause kommt, so ist und bleibt er doch „vor der Tür“, so wie es der Titel der Erzählung suggeriert. Seine Frau hat inzwischen einen anderen Mann gefunden, seine Eltern haben Selbstmord begangen. Der Oberst – in dessen direktem Auftrag er einen Spähtrupp befehligt hatte, und dem er nach militärischen Gepflogenheiten Bericht erstatten und die Verantwortung zurückgeben möchte – lacht ihn nur noch aus. In seiner Verzweiflung wirft sich in die Elbe, aber das Wasser spült ihn ans Ufer. In der Sicht des Autors kann nicht einmal Gott ihm mehr weiterhelfen und „an den glaubt keiner mehr“. Wolfgang Borchert beschreibt, auch wenn das hart klingt, eine Situation bzw. eine Stimmung, die sich auf dem Trümmerfeld welches jeder Krieg hinterlässt, durchaus so zugetragen haben kann. Beeindruckend und bedrückend zugleich, sind die Worte, welche die Hauptperson – Beckmann – sagt: „Ich stehe draußen, wieder draußen. Gestern Abend stand ich draußen. Heute stehe ich draußen. Immer stehe ich draußen.“ Es sind Empfindungen eines Menschen, der sich von allem und von überall ausgeschlossen fühlt. 
Jesus war zu seinen Lebzeiten eigentlich nicht draußen bzw. nicht ausgeschlossen, im Gegenteil: er war mitten unter den Menschen, er war alle Tage im Tempel. Er lehrte, er heilte, er half. Dann aber, in den entscheidenden und zugleich auch schwersten Momenten war er draußen, besser: er wurde hinausgedrängt. Die Menschen damals warteten auf EINEN, der sichtbar die Verhältnisse verändern sollte, der Frieden und Wohlstand für alle bringen sollte, vor allem aber, der die Fremdherrschaft der Römer beenden sollte. Einen der politisch und wenn nötig auch mit militärischer Gewalt etwas verändern solle. Einer der selbst Leid ertragen musste, der mit den Armen und Sündern, den Prostituierte und Zöllnern Gemeinschaft hatte, für den hatten sie KEIN Verständnis. So endete sein Leben, außerhalb der Stadt, ausgestoßen von der Gemeinschaft; am Kreuz, dem Zeichen der Schmach und der tiefsten Verachtung. Sein Leben endete „draußen vor dem Tor“. So wurden zu der Zeit nur Schwerstverbrecher hingerichtet. Bis heute ist das Kreuz vielen Menschen ein Anstoß oder zumindest eine unbegreifliche Sache. Ausgeschlossen aus dem Leben, aus dem pulsierenden Geschehen der Zeit, Einsamkeit, Verlassenheit und Verachtung beinhalten genau das, was Wolfgang Borchert mit „draußen vor dem Tor“ umschreibt. 
Um das, was die oben angeführten Verse aussagen zu begreifen, muss man den Kontext, in dem sie geschrieben sind, näher beleuchten. Die Zeit der Abfassung des Hebräerbriefes ist um die erste nachchristliche Jahrhundertwende anzusetzen. Die christliche Kirche setzte sich zu jener Zeit mit der jüdischen Tempel- und Opfertheologie auseinander. Der unbekannte Schreiber ist ein genauer Kenner des jüdischen Glaubens und vor allem des Tempel- bzw. Opferkultes. Den Opferkult sieht er in und durch Jesus Christus als endgültig überwunden bzw. als erfüllt an. Im Hebräerbrief wird Jesus als der Hohepriester bezeichnet, der sich selbst ein für allemal als Opfer dargebracht hat. Von diesem Standpunkt her argumentiert der Schreiber des Hebräerbriefes: dieser Tod war nicht sinnlos oder vergeblich. Konkret wird in diesem Bibeltext auf das Opferritual am Versöhnungstag der Juden, dem „Jom Kippur“ Bezug genommen. Das Blut der Tiere wurde als Sühneopfer ins Allerheiligste des Tempels gebracht, während die Körper dieser Tiere draußen vor dem Tor verbrannt wurden. Der Schreiber des Hebräerbriefes konnte bei seinen Lesern die jüdischen gottesdienstlichen Bräuche einigermaßen als bekannt voraussetzen, wenn er schreibt: „Jesus hat, damit er das Volk heilige durch sein eigenes Blut, gelitten draußen vor dem Tor.“ 
2. Inwiefern betrifft uns das aber? Seit Tagen sind wir aufgefordert, das Gegenteil dessen zu tun, worüber bis jetzt die Rede war: es wird uns dringend geraten, ja mehr noch, es ist per Gesetz angemahnt worden, drinnen zu bleiben. Nur zu ganz wichtigen, unaufschiebbaren Anlässen sollen wir uns vor die Tür bzw. vor das Tor wagen und nachher gleich wieder uns in die Wohnung zurückziehen. Doch wenn wir die Gesamtsituation einer Analyse unterziehen, dann merken wir, wie paradox das Ganze ist. Bei diesem schönen Wetter (zumindest ist es jetzt, während ich diese Gedanken niederschreibe, so) möchte man doch hinaus in die Natur gehen und sich daran erfreuen. Aber – und dies ist der paradoxe Aspekt der aktuellen Lage – indem wir alle drinnen bleiben, sind wir genau so, als ob wir draußen vor dem Tor wären, nämlich allein, isoliert, bestraft. Wir sind voneinander getrennt, wir können unsere Arbeit nur mit Einschränkungen verrichten und viele haben Angst, was die nähere Zukunft nun mit sich bringen wird. 
Anhand der Anregungen aus dem Hebräerbrief können wir etwas Wichtiges lernen. Wenn man sich zusammenschließt, dann kann der Ort der Strafe und Pein zu einem gesegneten Ort werden, ob das nun draußen vor dem Tor oder drinnen in der Kammer sei. Warum sollte die Aufforderung, mit Christus vor dem Tor zu leiden, nicht umkehrbar sein? Wenn wir alle daheim sind und das was jetzt der Menschheit widerfährt als von Gott gewollt ansehen – manche mögen es als Strafe bezeichnen, andere als ein Aufatmen der Natur – dann sind wir doch so, als ob wir im Sinne des Hebräerbriefes draußen wären. In solchen Momenten wie diesen, ist es sinnvoll „in sich zu gehen“, zu beten und zu meditieren und – warum nicht – auch praktische Aufgaben im Hause zu erledigen, die schon lange getan werden mussten. Die „Schmach Christi tragen“ heißt in einer säkular gewordenen Welt, mich zu ihm bekennen: das kann heute genauso gut zwischen der vier Wänden geschehen.
Wichtig ist die Verheißung: „Wir haben hier keine bleibende Stadt, aber die zukünftige suchen wir.“ Dabei ist der Begriff „zukünftig“ hier nicht nur so zu verstehen, als ob wir uns auf etwas vertrösten müssten, worauf noch lange zu warten wäre. „Zu-kunft“ ist hier als das zu verstehen, was auf uns zu- oder uns entgegenkommt. Darum dürfen wir Hoffnung schöpfen, die sich schon hier in diesem Leben auswirkt. Sicherlich darf diese Hoffnung uns zugleich auf die ewige Herrlichkeit Gottes ausrichten. Gerade in diesen Tagen ist mir aufgefallen, wie sehr Wolfgang Borchert widersprochen werden muss, wenn er über Gott meint: „an den glaubt keiner mehr“. Ich habe selten so viele Nachrichten mit Gebeten oder anderen besinnlichen Texten bekommen. Daher bin ich guter Dinge: durch Jesu Erlösungstat „vor dem Tor“ haben wir einen tragfähigen Grund für dieses Leben (ob es sich nun draußen oder drinnen abspielen mag) und eine offene Tür zum ewigen Leben. Amen.

Gebet des Augustinus von Hippo (354–430),
O Gott, dein Segen
und deine Nähe seien mit uns.
Wache du, unser Gott, mit denen,
die wachen oder weinen in dieser Nacht.
Hüte deine Kranken
und lass deine Müden ruhen.
Segne deine Sterbenden,
tröste deine Leidenden,
erbarme dich deiner Betrübten
und sei mit deinen Fröhlichen.
So segne du jeden Einzelnen,
wie er es braucht.

Vaterunser

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

Es segne und behüte uns der allmächtige und gnädige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen



Es gilt das gesprochene Wort!

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Palmsonntag, 5. April 2020

Duminica Palmarum (Floriile), 5 aprilie 2020, serviciu divin

2020 április 5-en, Virágvasárnapon Istentisztelete

Wochenspruch:
Der Menschensohn muss erhöht werden, auf dass alle die an ihn glauben, das ewige Leben haben.
(Johannes 3,14-15)

Choral: „Mein Erlöser auch für mich“ 
(Siebenbürgisches Gesangbuch Nr. 52)
1. Mein Erlöser, auch für mich / gingst du hin zum Leiden, / und begabst aus Liebe dich / aller deiner Freuden. / Littest Bande, Schmerz und Hohn, / sahst den Tod von ferne; / doch ertrugst du, Gottes Sohn, / alle Leiden gerne.
2. Lass das Wort von deinem Kreuz / mich mit Mut beleben, / standhaft jeder Sünde Reiz / hier zu widerstreben. / Du bist auch für meine Schuld / doch am Kreuz gestorben, / hast zu Gottes Vaterhuld / Zutritt mir erworben.
3. Lehre mich, wie du, so still / und geduldig leiden, / und wenn es dein Rat einst will, / willig abzuscheiden. / Stärke mich, wenn ich einmal / sterbend zu dir flehe, / dass ich durch das Todestal / ohne Schrecken gehe.
4. Dank, o Jesu, Dank sei dir, / für dein schweres Leiden; / denn dadurch erwarbst du mir / deines Himmels Freuden. / Nunmehr weiß ich, dass im Tod / ich nicht ewig sterbe; / denn ich bin versöhnt mit Gott, / bin des Himmels Erbe.

Psalm 43 
1. Schaffe mir Recht, Gott, / und führe meine Sache wider das treulose Volk / und errette mich / von den falschen und bösen Leuten!
2. Denn du bist der Gott meiner Stärke: / Warum hast du mich verstoßen? / Warum muss ich so traurig gehen, / wenn mein Feind mich drängt?
3. Sende dein Licht und deine Wahrheit, / dass sie mich leiten und bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung,
4. dass ich hineingehe zum Altar Gottes, / zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist, / und dir, Gott, auf der Harfe danke, / mein Gott.
5 Was betrübst du dich, meine Seele, / und bist so unruhig in mir? / Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, / dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. 
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.

Kollektengebet für Palmsonntag
Barmherziger, ewiger Gott, Du hast Deinen Sohn für uns alle am Kreuz dahingegeben. Gib, dass wir dies mit ganzem Herzen fassen und in der Kraft des Glaubens in keiner Anfechtung verzagen. Durch unsern Herrn Jesus Christus, deinen Sohn, der mit Dir und dem Heiligen Geiste lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.

Sonntagsevangelium: Markus 10,35-45
Der Einzug in Jerusalem
12. Als am nächsten Tag die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem kommen werde,
13. nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und schrien: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel!
14. Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht (Sacharja 9,9):
15. »Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen.«
16. Das verstanden seine Jünger zuerst nicht; doch als Jesus verherrlicht war, da dachten sie daran, dass dies von ihm geschrieben stand und man so an ihm getan hatte. 
17. Die Menge aber, die bei ihm war, als er Lazarus aus dem Grabe rief und von den Toten auferweckte, bezeugte die Tat. 18. Darum ging ihm auch die Menge entgegen, weil sie hörte, er habe dieses Zeichen getan. 19. Die Pharisäer aber sprachen untereinander: „Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet; siehe, alle Welt läuft ihm nach.“

Predigt zu Hebräer 12,1-3
1. Weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasst uns ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde, die uns ständig umstrickt, und lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist,
2. und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, der, obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.
3. Gedenkt an den, der soviel Widerspruch gegen sich von den Sündern erduldet hat, damit ihr nicht matt werdet und den Mut nicht sinken lasst. 

Liebe Gemeinde!
Wie bereits vor einer Woche, sind wir auch heute, am Palmsonntag, dazu eingeladen über ein Bibelwort aus dem Hebräerbrief nachzudenken; ein Brief dessen Schreiber anonym bleibt und dessen Adressaten, die „Hebräer“, nicht genau lokalisierbar sind. Die Situation von der der Briefschreiber ausgeht ist jene, dass diesen Adressaten Repressionen und Beleidigungen widerfahren sind, wobei sie aber standhaft im christlichen Glauben geblieben waren. Schön langsam aber scheinen gewisse Ermüdungserscheinungen aufzukommen: etliche gehen nicht mehr zu den Gottesdiensten und geben ihre Überzeugungen preis. Wir lesen im Hebräerbrief eine ganze Reihe von Ermahnungen, die an das Heilshandeln Christi erinnern, welches im Lichte der Verheißungen des Alten Testamentes dargestellt wird. Der unbekannte Schreiber scheint wohl ein genauer Kenner des jüdischen Glaubens und vor allem des Tempelkultes gewesen zu sein. Diesen Opferkult sieht er durch Jesus Christus als überwunden, bzw. erfüllt an, da Jesus als Hohepriester sich selber ein für allemal als Opfer dargebracht hat. Darum sind die Christen das neue Volk Gottes, denen die Verheißungen Gottes nun gelten. In Anlehnung an die Wüstenwanderung des Volkes Israel werden im Hebräerbrief die Christen als „wanderndes Gottesvolk“ angesehen. Der Alte Bund wird durch den neuen Bund endgültig abgelöst. 

Um die Adressaten des Briefes zu stärken und ihnen Mut zuzusprechen wird zunächst auf die vielen Glaubenszeugen verwiesen. Wenn es schon den Vätern und Müttern im Glauben wichtig war an ihren Überzeugungen fest zu halten, muss das umso mehr für diese Generation gelten. Das Bild der Wolke meint nicht nur die große Anzahl dieser Zeugen, sondern auch deren Geschlossenheit bzw. ihre Einheit. All diese vielen Menschen weisen auf den Einen hin. Die vielen vorangegangenen Zeugen machen Mut für geduldiges Laufen im Kampf. Wichtig für den Glauben ist das Wissen, dass diese Menschen in den schwierigen Situationen, mit welchen sie zu ihrer Zeit konfrontiert waren, sich bewährt haben. Dass in schwierigen Zeiten Einheit, Geduld und Bewährung gefragt sind, scheint wie für uns heute geschrieben zu sein.
Das zweite Bild ist jenes vom Wettkampf. Es wird oft in der spätantiken Philosophie oder im hellenistischen Judentum verwendet. Wir finden es auch im Neuen Testament; nicht nur hier, sondern z. B. auch bei Paulus (1. Korinther 9,24-27). Wer sich zum Kampf rüstet, der darf keinen unnötigen Ballast mit sich herumschleppen. Der Begriff „Last“ (griechisch: όγκος) kommt nur nur einmal im ganzen Neuen Testament an dieser Stelle (Hebräer 12,1) vor und hat eine ganze Facette von Bedeutungen: Weltverhaftetheit, Schwerfälligkeit, innere Hemmungen, Zweifel, pessimistische Gedanken, Sorgen, Kümmernisse usw.“  Das Bild von der Last wird durch jenes der umstrickenden Sünde ergänzt. Diese beiden Bilder ergänzen und interpretieren sich gegenseitig. In diesen Tagen haben wir auch schon öfters den Begriff „Kampf“ oder „Krieg“ gehört, wobei es kein konventioneller Krieg ist. Manche sprechen vom „biologischen“ Krieg. Ich würde sagen, dass – neben den vielen realen Problemen, die wir haben und die noch auf uns zukommen werden – der schwerste Kampf, wie so oft, der innere Kampf, der Kampf mit sich selber sein wird. 
Diesen Ballast ablegen oder die Last loswerden geschieht durch das, wozu der Briefschreiber auffordert: „aufsehen zu Jesus“ (Hebräer 12,2). Dieses Aufsehen hat eine Doppelfunktion: es ist ein Hinweis auf den nötigen Weitblick, zugleich aber auch der Blick auf die Ausweglosigkeit des Kreuzes. Die folgende christologische Aussage „Anfänger und Vollender des Glaubens“ fasst dann zusammen, was konzentrierter nicht gesagt werden kann. Sie bedeutet beides: 1) als Mensch ist ER von Anfang an seinen Weg in dieser Welt konsequent gegangen; ein Weg der mit der Geburt im Stall von Bethlehem begann und am Kreuz von Golgatha aufhörte (darum ist – nicht zufällig – das Evangelium von Jesu Einzug in Jerusalem, Hauptevangelium sowohl für den 1. Adventsonntag als auch und für den Palmsonntag); 2) als Gottes Sohn war er von Ewigkeit her dem Vater gehorsam und kam im Auftrag des Vaters in diese Welt. Nun sitzt er zur Rechten des Vaters und hat das vollbracht, was für Gott so wichtig war: die Erlösung seiner geliebten Menschenkinder.
Schließlich (Hebräer 12,3) wird nochmals die Bedeutung des Weges hervorgehoben, den ER gegangen ist, wiewohl er Widerspruch erduldete. Den Christen soll anhand jenes Weges, den Jesus gegangen ist, Mut erwachsen, ihren Weg in dieser Welt unbeirrt und getrost gehen. Verrückter Weise ist dies jetzt genau umgekehrt zu verstehen, im Sinne von unbeirrt und getrost zu Hause zu bleiben.

Die Adressaten des Hebräerbriefes waren müde geworden. Sie hatten Anfechtungen durchstehen müssen und waren durch mancherlei Verfolgungen gegangen; nun stehen sie vor der Frage, woran denn eigentlich das Regiment Gottes im Weltgeschehen abzulesen sei. Der Schreiber des Briefes hat sich auf die Fahne „Ermutigung“ geschrieben. Das brauchen wir heute genauso. Dass der Glaube matt wird und der Mut sinkt, kann uns in diesen Tagen genauso widerfahren. Daher ist es wichtig zu wissen, woher man die Ermutigung hernehmen kann und woher nicht. Wenn man Radio-, Fernsehen- oder Internetnachrichten sieht/hört, dann schwindet einem der Mut. Wenn man sich darauf besinnt, dass in (oder besser: trotz) all dem Gott seinen Weg mit seinen Menschenkindern geht und das in allem was geschieht sein Wille zur Erfüllung kommt, dann kann Mut und Hoffnung neu aufkeimen. Am Anfang der Karwoche werden wir ermahnt: „Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist.“
Amen.

Gebet 
Gepriesen seist Du Herr Jesus Christus, der Du zu uns kommst im Namen des Herrn. Lass uns in dieser stillen Woche mit Dir, unserem Helfer und König, ziehen. Ziehe Du selbst ein in unsere Häuser und sammle unsere Herzen aus der Zerstreuung und aus den Sorgen dieser Welt, dass wir mit ganzem Ernst bedenken, was Du für uns getan hast, und der Versöhnung mit Gott teilhaftig werden.
Allmächtiger und gnädiger Gott: durch die überall neu gezogenen Grenzen, wird uns unsere eigene Begrenztheit in diesen Tagen aufs Neue schmerzhaft vor Augen geführt. Maßlosigkeit und Übermut, Gier und Neid, Hass und Missgunst haben den Menschen immer weiter auf Abwege geführt. Darum bitten wir Dich: nimm uns an Deine gütige Hand und zeige uns, welches Dein Weg für uns ist. 
Öffne unsere Augen, öffne unsre Herzen, öffne unsere Hände und lasst uns hinfinden zu dem Weg des Friedens: des Friedens mit unseren Mitgeschöpfen und des Friedens mit der Erde auf der wir leben.
Wir bitten Dich bereite aller Not ein Ende, dass wir Dich mit neuen Zungen loben und preisen. 


Vaterunser

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

Segen
Es segne und behüte uns der allmächtige und gnädige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen



Es gilt das gesprochene Wort!

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Karfreitag, 18. April 2020

Vinerea Mare, 10 aprilie 2020, serviciu divin

2020 április 10-en, Nagypénteken - Istentisztelet


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Leitspruch:
Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. (Johannes 3,16)

Choral: „O Haupt voll Blut und Wunden“ 
(Siebenbürgisches Gesangbuch Nr. 60, auffindbar auch auf: https://www.youtube.com/watch?v=MY-aowxVXfI)
1. O Haupt voll Blut und Wunden, / voll Schmerz und voller Hohn, / o Haupt, zum Spott gebunden / mit einer Dornenkron, / o Haupt, sonst schön gezieret / mit höchster Ehr und Zier, / jetzt aber frech verhöhnet / gegrüßet seist du mir!
2. Nun, was du, Herr, erduldet, / ist alles meine Last; / ich hab es selbst verschuldet, / was du getragen hast. / Schau her, hier steh ich Armer, / der Zorn verdienet hat. / Gib mir, o mein Erbarmer, / den Anblick deiner Gnad.
3. Ich will hier bei dir stehen, / verachte mich doch nicht; / von dir will ich nicht gehen, / 
wenn dir dein Herze bricht; / wenn dein Haupt wird erblassen / im letzten Todesstoß, / alsdann will ich dich fassen / in meinen Arm und Schoß.
4. Ich danke dir von Herzen, / o Jesu, liebster Freund, / für deines Todes Schmerzen, / da du’s so gut gemeint. / Ach gib, dass ich mich halte / zu dir und deiner Treu / und, wenn ich nun erkalte, / in dir mein Ende sei.
5. Wenn ich einmal soll scheiden, / so scheide nicht von mir, / wenn ich den Tod soll leiden, / so tritt du dann herfür; / wenn mir am allerbängsten / wird um das Herze sein, / so reiß mich aus den Ängsten / kraft deiner Angst und Pein.
6. Erscheine mir zum Schilde, / zum Trost in meinem Tod, / und lass mich sehn dein Bilde / in deiner Kreuzesnot. / Da will ich nach dir blicken, / da will ich glaubensvoll / dich fest an mein Herz drücken. / Wer so stirbt, der stirbt wohl.

Psalm 22 i. A. 
2. Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? 
Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne.
3. Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht,
und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe.
4. Aber du bist heilig,
der du thronst über den Lobgesängen Israels.
5. Unsere Väter hofften auf dich;
und da sie hofften, halfst du ihnen heraus.
6. Zu dir schrien sie und wurden errettet,
sie hofften auf dich und wurden nicht zuschanden.
7. Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch,
ein Spott der Leute und verachtet vom Volk.
8. Alle, die mich sehen, verspotten mich,
sperren das Maul auf und schütteln den Kopf:
9. »Er klage es dem HERRN, der helfe ihm heraus
und rette ihn, hat er Gefallen an ihm.«
12. Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe;
denn es ist hier kein Helfer.
16. Meine Kräfte sind vertrocknet wie eine Scherbe, / und meine Zunge klebt mir am Gaumen, / und du legst mich in des Todes Staub.
19. Sie teilen meine Kleider unter sich
und werfen das Los um mein Gewand.
20. Aber du, HERR, sei nicht ferne;
meine Stärke, eile, mir zu helfen!
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. 
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Kollektengebet für Karfreitag
Herr Jesus Christus, du hast uns an deinem Kreuz eine Stätte ewigen Friedens bereitet. Wir bitten dich, sende uns den Frieden, der allen Streit dieser Welt überwindet und lass uns im Leiden deine Gnade erfahren und im Sterben deines Sieges gewiss bleiben. Der du mit dem Vater in der Einheit des Heiligen Geistes lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Evangelium: Johannes 19,16-30
Jesu Kreuzigung
16. Pilatus überantwortete ihnen Jesus, dass er gekreuzigt würde. Sie nahmen ihn aber, 17. und er trug selber das Kreuz und ging hinaus zur Stätte, die da heißt Schädelstätte, auf Hebräisch Golgatha. 18. Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere zu beiden Seiten, Jesus aber in der Mitte. 19. Pilatus aber schrieb eine Aufschrift und setzte sie auf das Kreuz; und es war geschrieben: Jesus von Nazareth, der Juden König. 20. Diese Aufschrift lasen viele Juden, denn die Stätte, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt. Und es war geschrieben in hebräischer, lateinischer und griechischer Sprache. 21. Da sprachen die Hohenpriester der Juden zu Pilatus: Schreibe nicht: Der Juden König, sondern dass er gesagt hat: Ich bin der Juden König. 22. Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben. 23. Die Soldaten aber, da sie Jesus gekreuzigt hatten, nahmen seine Kleider und machten vier Teile, für jeden Soldaten einen Teil, dazu auch den Rock. Der aber war ungenäht, von oben an gewebt in einem Stück. 24. Da sprachen sie untereinander: Lasst uns den nicht zerteilen, sondern darum losen, wem er gehören soll. So sollte die Schrift erfüllt werden, die sagt (Psalm 22,19): »Sie haben meine Kleider unter sich geteilt und haben über mein Gewand das Los geworfen.« Das taten die Soldaten. 25. Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und seiner Mutter Schwester, Maria, die Frau des Klopas, und Maria Magdalena. 26. Als nun Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, das ist dein Sohn! 27. Danach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. 28. Danach, als Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet. 29. Da stand ein Gefäß voll Essig. Sie aber füllten einen Schwamm mit Essig und legten ihn um einen Ysop und hielten ihm den an den Mund. 30. Da nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht. Und neigte das Haupt und verschied.
Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren. Lob sei dir o Christe!

Predigt zu Jesaja 52 und 53 i. A.
52 / 13. Siehe, meinem Knecht wird's gelingen, er wird erhöht und sehr hoch erhaben sein. 14. Wie sich viele über ihn entsetzten – so entstellt sah er aus, nicht mehr wie ein Mensch und seine Gestalt nicht wie die der Menschenkinder –, 15. so wird er viele Völker in Staunen versetzen, dass auch Könige ihren Mund vor ihm zuhalten. Denn was ihnen nie erzählt wurde, das werden sie nun sehen, und was sie nie gehört haben, nun erfahren.
53/ 3. Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet.
4. Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. 5. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.
11. Durch seine Erkenntnis wird er, mein Knecht, der Gerechte, den Vielen Gerechtigkeit schaffen; denn er trägt ihre Sünden. 12 Darum will ich ihm die Vielen zur Beute geben und er soll die Starken zum Raube haben dafür, dass er sein Leben in den Tod gegeben hat und den Übeltätern gleichgerechnet ist und er die Sünde der Vielen getragen hat und für die Übeltäter gebeten.
Soweit das Wort der Hl. Schrift.

Liebe Gemeinde! 

Wahrscheinlich hat jeder von uns schon den Begriff „Voyeurismus“ gehört. Zu allen Zeiten gab es Menschen die sich von Unfällen, Katastrophen oder Epidemien bzw. der Berichterstattung darüber richtiggehend angezogen fühlen. Das Phänomen hat es schon immer gegeben, aber im heutigen Medienzeitalter hat es neue Dimensionen erreicht. Es gibt spezialisierte Reporter, die nur darauf warten, dass irgendwo etwas Schreckliches geschieht, um dann sofort hin zu fahren und vom Ort des Geschehens detailgetreu zu berichten. Jeder von uns kennt diese Art von Berichterstattung: da wartet z. B. eine Traube von Journalisten auf die Angehörigen einer Flugzeug- oder Schiffskatastrophe. Als ob die Familienmitglieder oder Freunde der Verunglückten nicht schon belastet genug wären, kommen dann bei laufenden Kameras die bohrenden Fragen: „Wie fühlen Sie sich?“; „Sagen Sie doch, wie geht es Ihnen in diesem Moment!“ Solche Aufforderungen fügen den Angehörigen noch weiteren Schmerz zu. Da ist niemand daran interessiert diesen Menschen wirklich zu helfen. Im Gegenteil: Unbeteiligte ergötzen sich am Schmerz und der Trauer fremder Menschen. Wenn wir heute den Fernseher anmachen, kommt garantiert nach kurzer Zeit ein Bild mit einer Isoliertrage, die von weiß gekleideten Männern in den Spezialkrankenwagen gehoben wird oder einem Krankenhausbett in dem ein Mensch liegt, den man ob der vielen Schläuche und des darum versammelten medizinischen Personals gar nicht richtig erkennen kann.
Als Jesus gekreuzigt wurde, war es wahrscheinlich nicht viel anders. Zwar waren keine Videokameras dabei, die live übertrugen (Wenn es der Fall gewesen wäre, hätte sich sicher ein Reporter gefunden, der Maria ein Mikrofon entgegengestreckt hätte und sie gefragt hätte: „Was fühlen Sie als Mutter des zu Tode verurteilen?“). Wohl aber waren es aber – wie die Evangelien berichten – nicht wenige, die vor die Tore Jerusalems herausgekommen waren, um zu sehen wie drei Menschen auf grausamste Art und Weise umgebracht wurden. Das kribbelnde Gefühl des Voyeurismus ist kein Produkt unserer Zeit. Der einzige Unterschied zwischen damals und heute war, dass die Bühne damals begrenzter war. 
Alles ist schön und gut, solange man nicht selber betroffen ist. Dann hört der Spaß urplötzlich auf, wobei ich jetzt gar nicht in die Waagschale werfen möchte, was schlimmer ist: direkt betroffen zu sein als Unfall- oder Krankheitsopfer oder als nahestehender Mensch, der nichts mehr für die geliebte Person tun kann. Nähere Beschreibungen erübrigen sich an dieser Stelle. 

Heute am Karfreitag – dem Tag der Kreuzigung Jesu – gehen wir der Frage nach, wie mit Jesu Leiden und Tod umzugehen ist, ohne jedoch dem Voyeurismus zu verfallen. Das Wort aus dem Buch des Propheten Jesaja (es gibt insgesamt vier sogenannte „Gottesknechtslieder“ in den Kapiteln 42, 49, 50 und 52/53 des Jesajabuches) klingt, zumindest in Ansätzen, wie ein Bericht, der menschlichen Voyeurismus bedienen möchte. Wenn man sich aber in den Text vertieft – es empfiehlt sich die ganzen beiden Kapitel 52 und 53 zu lesen – dann wird klar, worauf das Ganze hinaus will. 
Dieser prophetische Text gibt Hilfestellung dazu, die sinnlose Hinrichtung Jesu, inmitten von Verbrechern, als Weg Gottes zu unserem Heil zu deuten. Zunächst kommt bei dem Propheten Gott selbst zu Wort: „Siehe, meinem Knecht wird's gelingen, er wird erhöht und sehr hoch erhaben sein.“ Das ist ein Hinweis darauf, dass dieser Tod einen Sinn hat. Das was man sieht, nämlich einen Leidenden und Sterbenden, ist nur der eine Teil der Wahrheit. Gott wird aus dieser Situation etwas Neues schaffen. 
Der Prophet verlässt dann „göttliche“ Perspektive und stellt sich auf die Seite der Menschen: „Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen … er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen …“ Zu diesem Leidenden ist keine Distanz möglich. Die neutrale Perspektive des Betrachters aus dem Fernsehsessel (so wie man Katastrophennachrichten sieht und – wenn es einem zu viel wird – auf einen anderen Sender umschalten kann) ist unmöglich geworden. Die Erfahrung persönlicher Schuld, das Gefühl, Gott nicht gerecht werden zu können, wird am Kreuz Jesu deutlich. 
Und ein letzter Aspekt ist jener des Trostes und der Hoffnung: „Durch seine Erkenntnis, wird er, mein Knecht, der gerechte, den Vielen Gerechtigkeit schaffen, denn er trägt ihre Sünden.“ Die Frage nach Gottes Gegenwart im Leiden, die Frage, wie er Krankheiten und Grausamkeiten zulassen kann, bekommt hier eine Antwort. Gott selbst trägt das Gesicht eines leidenden Menschen. Er schaut nicht aus der Distanz zu, sondern leidet mit. Gerade dadurch wird es möglich sein, dass er den „Vielen Gerechtigkeit verschaffen“ wird. 

Der leidende Gottesknecht, der hingerichtete Jesus, ist ein Urbild unseres Leidens, die uns auch in den Bildern von Flugzeugunglücken, Attentaten und eben auch Epidemien begegnen. Doch dieses Bild lädt dazu ein, über das was man sieht hinweg, vertieft zu werden. Indem wir einen Blick für das Leiden des Anderen entwickeln, kann dieses Leiden eine Hinführung zum Glauben werden. Kein voyeuristischer Blick ist gefragt, sondern einen Blick, der sich mit dem Leiden identifiziert. Durch den Gekreuzigten, hat sich Gott selbst eingereiht in die Leidenden dieser Welt, hat er sich mit unserem Leiden identifiziert. Aber gerade darin, dass sich Gott derart erniedrigt hat, hat er die Überwindung des Leids herbeigeführt. Amen.

Gebet 
Allmächtiger Gott, wir danken Dir, dass Du Deinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle in den Tod gegeben hast. Schaue gnädig auf Deine Gemeinde, für die Dein Sohn sich geopfert hat. Hilf uns durch Sein Kreuz, dass wir mit unseren Leiden und jenen der Mitmenschen umzugehen lernen. Bewahre uns davor, Leiden aus voyeuristischer Perspektive zu betrachten. 
Wir bitten Dich für die Menschen, die von der jetzt herrschenden Pandemie, aber auch von anderen unermesslichen Nöten in der ganzen Welt betroffen sind: bereite aller Not ein Ende. Wir bitten Dich für alle im medizinisch-pflegerischen Bereich tätigen Menschen: statte sie mit Mut und Hoffnung aus, dass sie ihren Pflichten gewissenhaft nachkommen können.
Wir bitten Dich für uns alle: gib uns Kraft diese Zeit der Einschränkungen zu überstehen und lass uns in der Isolation Deine Erleuchtung erfahren. 

Vaterunser

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

Segen
Es segne und behüte uns der allmächtige und gnädige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. 
Amen



Es gilt das gesprochene Wort!

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Ostern, 12. April 2020 

Sf. Paști, 12 aprilie 2020, serviciu divin

2020 április 12-en, Húsvét - Istentisztelet


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Wochenspruch:
Christus spricht: „Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.“ (Offenbarung 1,18)

Choral: „Christ ist erstanden“ 
(Siebenbürgisches Gesangbuch Nr. 66, auffindbar auch auf: https://www.youtube.com/watch?v=WDQIIXM_oxQ )
Christ ist erstanden / von der Marter alle. / Des solln wir alle froh sein; / Christ will unser Trost sein. / Kyrieleis.

Wär er nicht erstanden, / so wär die Welt vergangen. / Seit dass er erstanden ist, / so freut sich alles, was da ist. / Kyrieleis.

Halleluja, / Halleluja, / Halleluja. / Des solln wir alle froh sein; / Christ will unser Trost sein. / Kyrieleis.

Psalm 118 i. A. 
14. Der HERR ist meine Macht und mein Psalm
und ist mein Heil.
15. Man singt mit Freuden vom Sieg / in den Hütten der Gerechten:
Die Rechte des HERRN behält den Sieg!
16. Die Rechte des HERRN ist erhöht;
die Rechte des HERRN behält den Sieg!
17. Ich werde nicht sterben, sondern leben
und des HERRN Werke verkündigen.
18. Der HERR züchtigt mich schwer;
aber er gibt mich dem Tode nicht preis.
19. Tut mir auf die Tore der Gerechtigkeit,
dass ich durch sie einziehe und dem HERRN danke.
20. Das ist das Tor des HERRN;
die Gerechten werden dort einziehen.
21. Ich danke dir, dass du mich erhört hast
und hast mir geholfen.
22. Der Stein, den die Bauleute verworfen haben,
ist zum Eckstein geworden.
23. Das ist vom HERRN geschehen
und ist ein Wunder vor unsern Augen.
24. Dies ist der Tag, den der HERR macht;
lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. 
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Kollektengebet für Ostern
Allmächtiger Gott, du hast durch das Wunder der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus der Welt dein Heil geschenkt. Wir bitten dich, lass auch uns die vollkommene Freiheit erlangen und durchdringen zum ewigen Leben. Durch unseren Herrn Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Evangelium: Markus 16,1-8
1. Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben. 2. Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging. 3. Und sie sprachen untereinander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür? 4. Und sie sahen hin und wurden gewahr, dass der Stein weggewälzt war; denn er war sehr groß.
5. Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes weißes Gewand an, und sie entsetzten sich. 6. Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten. 7. Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingeht nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. 8. Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemand etwas; denn sie fürchteten sich.
Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren. Lob sei dir o Christe!

Predigt zu 1. Korinther 15,12 – 28
Paulus schreibt: „12. Wenn aber Christus gepredigt wird, dass er von den Toten auferstanden ist, wie sagen dann einige unter euch: Es gibt keine Auferstehung der Toten? 13. Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferstanden. 14. Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich. 15. Wir würden dann auch als falsche Zeugen Gottes befunden, weil wir gegen Gott bezeugt hätten, er habe Christus auferweckt, den er nicht auferweckt hätte, wenn doch die Toten nicht auferstehen. 16. Denn wenn die Toten nicht auferstehen, so ist Christus auch nicht auferstanden. 17. Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden; 18. so sind auch die, die in Christus entschlafen sind, verloren. 19. Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendsten unter allen Menschen. 20. Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind. 

Liebe Gemeinde! 

Wo Rationalität nicht mehr greift, dort ist der Glaube gefragt; und vielleicht auch die Intuition; jenes Gefühl, welches aus tiefster Seele kommt und dem Menschen in Erinnerung ruft, dass er von Gott kommt und wieder zu Gott zurück kehrt. Wenn ich einen komplizierten Sachverhalt, etwa eine mathematische Formel oder eine chemische Reaktion erklärt haben möchte, dann muss ich dafür einen Experten (einen Mathematiker oder einen Chemiker) angehen. Wenn ich etwas erklärt haben möchte, was jenseits des menschlichen Deutungshorizontes liegt, dann helfen mir wissenschaftliche Formulierungen herzlich wenig. 
Das Osterfest mit seiner Botschaft von der Auferstehung, erzählt von dem, was wir nie vollständig rational begreifen können und trotzdem im Glauben anzunehmen eingeladen sind. Das Osterfest dokumentiert den Sieg des Lebens über den Tod. Es ruft uns immer wieder neu in Erinnerung, dass für jeden unter uns der Moment kommt, in welchem Leid, Schmerz und Tod – so real sie auch existieren und unser irdisches Leben bestimmen – aufgehoben sein werden bzw. keine Bedeutung mehr haben werden. Im 15. Kapitel des 1. Korintherbriefes setzt der Apostel Paulus sich eingehend mit der Thematik auseinander. Er sieht in der Auferweckung Jesu Christi, den Beweis für Gottes endgültigen Herrschaftsantritt. Der Tod – so Paulus – ist der letzte und eigentliche Feind, und durch die Auferstehung ist er endgültig überwunden. Er ist in dieser Welt wie ein Raubtier, dem die Reißzähne entfernt wurden; es kann zwar noch fauchen, vielleicht sogar kratzen, aber eine reale Gefahr ist es nicht mehr. 
Doch selbst wenn wir diese große Hoffnung haben dürfen und haben sollen, so macht der Tod dem Menschen trotzdem Angst. Das Sterben Müssen (und die damit zusammenhängenden Schmerzen und das Abschied nehmen) verunsichert uns. Viele Menschen haben sich in dieser Welt wohnlich eingerichtet und würden das, was sie erworben haben (nicht nur an materiellen Gütern, sondern oder vor allem auch die Beziehungen und Freundschaften), nicht ohne weiters aufgeben. Für diese andere Wirklichkeit, die wir rational nicht erfassen können, steht Jesus Christus; durch ihn bricht diese neue Welt an. Deshalb schreibt der Apostel den Korinthern: wenn sie von Christus nur etwas in diesem (oder für dieses) Leben erwarteten, dann wären sie ganz elend dran, dann würde ihr Glaube zur Sinnlosigkeit verkommen. Schon jetzt dürfen wir uns daran freuen, dass mit Ostern, mit der Auferstehung, eine neue Zeit begonnen hat, in welcher wir der Vollendung zustreben. So ist der Glaube an die Auferstehung eine starke Kraft bereits in dieser Welt, führt aber auf die jenseitige Welt hin (oder in die andere Dimension hinein). Wäre der Glaube nur Hoffnung für dieses Leben, so wäre er nichts anders als, Beruhigung, Illusion, Täuschung, oder – so wie es Karl Marx formulierte (und wir habe es aus der Zeit vor 1989 noch in den Ohren) – „Opium für das Volk“. Wir blieben mit unseren Enttäuschungen allein zurück, als die „Elendsten unter den Menschen“.
„Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind.“ Die Wirklichkeit der Begegnung mit dem Auferstandenen selbst war es, die aus Zweifelnden Glaubende machte. So erging es Paulus und so erging es all denen, die dem Auferstandenen begegneten. Die Frauen, die zum Grab gingen und die Jünger, welche die Nachricht erfuhren, waren zunächst skeptisch; die Begegnung mit Jesus jedoch überwältigte sie. Weil es die Realitäten unserer Welt sprengt, weil es einfach nicht ins menschliche Denkschema passte und passt, von der Auferstehung eines Toten zum Leben zu sprechen, deshalb ist die Osterbotschaft zugleich Botschaft von etwas ganz Neuem und Unerhörtem: von der neuen Welt Gottes schon jetzt existierend aber dereinst erst in voller Herrlichkeit sichtbar und erkennbar. Es ist eine Wahrheit, die glaubend erkannt werden will.
Durch die Auferstehung geschah das Einzigartige und Außergewöhnliche: Gottes neue Welt brach in unsere Todeswelt herein. Leben kommt dorthin, wo vorher Tod war. Daher ergeht heute die Einladung an uns alle, das große Geheimnis der Auferstehung anbetend, dankend und lobend im Glauben an den allmächtigen Gott anzunehmen. Lasst Euch von der Freude über die Auferstehung und den Sieg des Lebens über den Tod anstecken und sagt das weiter was Ihr gehört habt:
Der Herr ist auferstanden! 

Gebet 
Allmächtiger Gott und Vater, wir danken Dir, dass Du Jesus Christus siegreich aus dem Grab herausgeführt hast. Wir danken Dir, dass Du uns dadurch das Tor zum Leben aufgetan hast, und uns Anteil an seinem Sieg schenkst.
Wir bitten Dich in dieser Zeit besonderer Not und Anfechtung. Bewahre uns vor aller Krankheit und äußerer Not. Halte Deine schützende Hand über alle Kranken und sei Du mit all denen, die in dieser Zeit im Auftrag für den Nächsten unterwegs sind: als Ärzte, Krankenpfleger oder Freiwillige. 
Wir bitten Dich für die Sterbenden: hilf Ihnen zum Verständnis, dass der Tod das Tor zum ewigen Leben ist.

Vaterunser

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

Segen
Es segne und behüte uns der allmächtige und gnädige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen




Es gilt das gesprochene Wort!

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Quasimodogeniti, 19. April 2020 

Duminica Quasimodo Geniti, 19 aprilie 2020, serviciu divin

2020 Április 19, Quasimodogeniti, Istentisztelet


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Wochenspruch:
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. (1. Petrus 1,3)
Psalm 116 i. A. 
1. Das ist mir lieb, / dass der HERR meine Stimme und mein Flehen hört.
2. Denn er neigte sein Ohr zu mir; / darum will ich mein Leben lang ihn anrufen.
3 Stricke des Todes hatten mich umfangen, / des Totenreichs Schrecken hatten mich getroffen; / ich kam in Jammer und Not.
4. Aber ich rief an den Namen des HERRN: / Ach, HERR, errette mich!
5. Der HERR ist gnädig und gerecht, / und unser Gott ist barmherzig.
6. Der HERR behütet die Unmündigen; / wenn ich schwach bin, so hilft er mir.
7. Sei nun wieder zufrieden, meine Seele; / denn der HERR tut dir Gutes.
8. Denn du hast meine Seele vom Tode errettet, / mein Auge von den Tränen, meinen Fuß vom Gleiten.
9. Ich werde wandeln vor dem HERRN / im Lande der Lebendigen.
13. Ich will den Kelch des Heils erheben / und des HERRN Namen anrufen.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Kollektengebet für den 1. Sonntag nach Ostern:
Allmächtiger, ewiger Gott, Du hast uns durch die Auferstehung Deines Sohnes von neuem geboren zu einem Leben voll Hoffnung und unvergänglicher Freude. Wir bitten dich, schenke uns und allen Getauften Deinen Frieden und hilf, dass wir die Welt im Glauben überwinden. Durch unseren Herrn Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Evangelium: Johannes 20,19-29
19. Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche, da die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch! 20. Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen. 21. Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. 22. Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den Heiligen Geist! 23. Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten. 24. Thomas aber, einer der Zwölf, der Zwilling genannt wird, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. 25. Da sagten die andern Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und lege meinen Finger in die Nägelmale und lege meine Hand in seine Seite, kann ich's nicht glauben. 26. Und nach acht Tagen waren seine Jünger abermals drinnen, und Thomas war bei ihnen. Kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt mitten unter sie und spricht: Friede sei mit euch! 27. Danach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! 28. Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! 29. Spricht Jesus zu ihm: Weil du mich gesehen hast, darum glaubst du? Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!	
Lob sei Dir, o Christe!
Liebe Schwestern und Brüder zu Hause!
Alles ist anderes in dieser Zeit. Das wird uns täglich und stündlich bewusst. Am ersten Sonntag nach Ostern feiert die Schäßburger Kirchengemeinde traditionsgemäß Konfirmation. Normalerweise. In diesem Jahr sind es sogar 8 Jugendliche aus Schäßburg und 5 aus Groß-Alisch – eine stattliche Zahl für unsere Verhältnisse –, die sich auf die Konfirmation vorbereitet haben. Bis vor einem guten Monat aufgrund des Notstandsgesetzes der Konfirmandenunterricht unterbrochen und die Konfirmation auf ein unbestimmtes Datum verschoben werden musste. Abgesehen davon, dass die Planungen der jeweiligen Konfirmandenfamilien durcheinandergerieten, ist es für diese jungen Menschen ein unangenehmes, ein frustrierendes Gefühl, sich nun wie in einer Art Warteschleife zu befinden und nicht zu wissen, wann und wie es weitergehen wird. Was soll man da tun?
Dazu ein Wort aus dem Buch des Propheten Jesaja im 40. Kapitel:

26. Hebt eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat dies geschaffen? Er führt ihr Heer vollzählig heraus und ruft sie alle mit Namen; seine Macht und starke Kraft ist so groß, dass nicht eins von ihnen fehlt. 27. Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagst: »Mein Weg ist dem HERRN verborgen, und mein Recht geht vor meinem Gott vorüber«? 28. Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der HERR, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich. 29. Er gibt dem Müden Kraft, und Stärke genug dem Unvermögenden. 30. Männer werden müde und matt, und Jünglinge straucheln und fallen; 31. aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.

Eigentlich weist alles, was uns umgibt auf Gott hin: ER ist zwar unsichtbar und unfassbar und doch der Urgrund aller Dinge. Ist das nicht klar und eindeutig? Offenbar nicht, denn zu allen Zeiten hat es Menschen gegeben, die daran gezweifelt haben, so auch im Volke Israel! Und darum verwendet der Prophet seine ganze Überredungskunst, um den Menschen klar zu machen, dass Gott in allem, über allem und hinter allem zu suchen und zu finden ist. Warum ist das nur so schwer zu begreifen? 
Der obige Bibelabschnitt ist Teil eines fiktiven – vom Propheten initiierten – Streitgespräches. Auf der einen Seite steht das Volk, auf der anderen Seite er, der Prophet als Sprachrohr Gottes. Bei diesem Streitgespräch sitzt – man höre und staune – Gott auf der Anklagebank! Die Menschen machen Gott den Vorwurf der Unachtsamkeit und der Vergesslichkeit. In einer kunstvoll gestalteten Disputation verfolgt der Prophet die Absicht, sein Gegenüber, das Volk, eines Besseren zu belehren. Die rhetorischen Fragen (Wer hat das geschaffen? Hast du nicht gesehen? Hast du nicht gehört?) lassen immer wieder nur diese eine Antwort zu: GOTT! ER hat alle Fäden in der Hand! 
Das Problem bestand aber darin, dass Israel müde und ungeduldig geworden war. Und daher kommen seitens des Propheten nicht nur Aufforderungen richtig zu sehen und recht zu erkennen, sondern es kommen zugleich auch seelsorgerliche Zusagen: „Männer werden müde und matt, und Jünglinge straucheln und fallen; aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“ 
Das klingt, als ob es für uns gesagt worden wäre. Eine Situation, wie es die jetzige ist, das zu Hause bleiben müssen, ist für junge dynamische Menschen eine genauso große Herausforderung, wie für die älteren, vielleicht sogar noch eine größere, da die älteren von Natur aus etwas vorsichtiger, und mit Einschränkungen vertraut sind. 
Was zu tun bzw. wie die ganze Situation zu handhaben ist, liegt auf der Hand, auch wenn es möglicherweise wie eine Binsenweisheit klingt: Auf Gott, den Herrn vertrauen und das in Geduld tun! Dietrich Bonhoeffer hat einmal gesagt: „Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.“ 
Wenn sich also die „Müdigkeit der Isolation“ oder der „Frust der Quarantäne“ breit zu machen droht, dann darf uns das Bild des „Auffahrens mit Flügeln wie Adler“ heute zum Symbol werden. Dabei geht es nicht darum, der Realität zu entfliehen oder entfliegen zu wollen; das geht sowieso nicht. Es geht darum, sich im übertragenen Sinne aufzuschwingen und eine neue Perspektive zu entwickeln. 
Diese neue Perspektive hat uns Ostern – die Auferstehung – geschenkt. Vom Fest der Auferstehung herkommend, dürfen wir behaupten: Wir wären nicht nur ungläubig, sondern auch unklug, wenn wir mit Gottes Möglichkeiten nur so weit rechnen würden, inwieweit es unserm eigenen Vorstellungsvermögen entspricht. „Er gibt dem Müden Kraft, und Stärke genug dem Unvermögenden.“ Das wird auch uns widerfahren, wenn wir es nötig haben werden. Amen.

Hauptgebet:
Allmächtiger Gott, lieber himmlischer Vater, wir danken Dir, dass Du Deinen Sohn Jesus Christus aus dem Tode zum Leben erweckt hast und dass wir diese frohe Botschaft verkündigen dürfen. Lass unsere Herzen fest werden in dem Glauben, dass auch wir an diesem Sieg teilhaben dürfen.
Wir bitten Dich für Deine Kirche weltweit und für unsere Gemeinde. Insbesondere bitten wir Dich heute für unsere Konfirmanden, die eingesegnet werden und ihr erstes Abendmahl empfangen sollten. Lass den Tag herbeikommen, an dem wir dieses schöne Fest feiern dürfen.
Wir bitten Dich für alle Not leidenden Menschen, sei es wegen der jetzigen Pandemie oder aus anderen Gründen. Bereite aller Not ein Ende und zeige uns, wo wir in Deinem Namen helfen dürfen.
Wir bitten Dich für all jene, die in dieser Zeit besondere Verantwortung tragen: im medizinischen Bereich, in der Politik, in der Wirtschaft. Gib uns Geduld und Weisheit, diese Zeit im Glauben zu überstehen.
Vaterunser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen:
Es segne und behüte Euch der allmächtige und barmherzige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen. 




Es gilt das gesprochene Wort!

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Misericordias Domini, 26. April 2020 

Duminica Misericordias Domini, serviciu divin

2020 április 26-en, Misericordias Domini, Istentisztelet


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Wochenspruch:
Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir, und ich gebe ihnen das ewige Leben. (Joh. 10,11a.27-28a)
Choral: „Der Herr ist mein getreuer Hirt“ 
Siebenbürgisches Gesangbuch Nr. 198 
oder https://www.youtube.com/watch?v=XTLaIrkZxkQ

Psalm 23 
1. Der HERR ist mein Hirte, / mir wird nichts mangeln.
2. Er weidet mich auf einer grünen Aue / und führet mich zum frischen Wasser.
3. Er erquicket meine Seele. / Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
4. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, / fürchte ich kein Unglück; 
denn du bist bei mir, / dein Stecken und Stab trösten mich.
5. Du bereitest vor mir einen Tisch / im Angesicht meiner Feinde. 
Du salbest mein Haupt mit Öl / und schenkest mir voll ein.
6. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, / 
und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Kollektengebet für den 2. Sonntag nach Ostern:
Allmächtiger Gott, gütiger Vater, / Du hast den Hirten Deiner Herde aus dem Tode erweckt. Gib uns Deinen Geist, dass wir Deine Stimme erkennen und ihm folgen, damit uns Sünde und Tod nicht aus Deiner Hand reißen. Durch unseren Herrn Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Evangelium: Johannes 10,11-16.27-30
11. Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. 12. Der Mietling, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht – und der Wolf stürzt sich auf die Schafe und zerstreut sie –, 13. denn er ist ein Mietling und kümmert sich nicht um die Schafe. 14. Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, 15. wie mich mein Vater kennt; und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe. 16. Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte werden. … 27. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; 28. und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. 29. Was mir mein Vater gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann es aus des Vaters Hand reißen. 30. Ich und der Vater sind eins.	
Lob sei Dir, o Christe!

Liebe Schwestern und Brüder!
Seit ein paar Sonntagen schon versuchen wir aus der gegebenen Situation das Beste zu machen und das gesetzlich festgelegte Versammlungsverbot zu überbrücken, indem wir als Pfarrer und Kantoren Gottesdienste ins Internet stellen. Es ist sicherlich kein Ersatz für den Kirchgang, aber eine Alternative, um diese besondere Zeit zu überbrücken. 
Am 2. Sonntag nach Ostern, dem des guten Hirten, gehen wir einen Schritt weiter und laden auf eine virtuelle gottesdienstliche Reise durch den Schäßburger Bezirk der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien ein. Wir sind von Keisd losgegangen, sind nach Schäßburg gekommen und dann nach Sächsisch-Regen hochgefahren, wieder zurück gekommen und werden weiter nach Malmkrog ziehen. Unser Weg hat dabei – zufällig oder nicht 😊 – die Form der sogenannten COVID19-Kuve, aber in umgekehrter Richtung.

Mit unserem Gebet und der Verkündigung, mit Musik und Bibelworten dokumentieren wir, dass unser ganzes Christenleben, und erst recht diese Zeit, von Gottes heilender Gnade seine Kraft her nimmt. Zum Nachdenken lädt uns heute ein Wort aus dem Hebräerbrief ein:

Hebräer 13,20-21: 
20. Der Gott des Friedens aber, der den großen Hirten der Schafe, unsern Herrn Jesus, von den Toten heraufgeführt hat durch das Blut des ewigen Bundes, 21. der mache euch tüchtig in allem Guten, zu tun seinen Willen, und schaffe in uns, was ihm gefällt, durch Jesus Christus, welchem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

Der erste Begriff aus diesem Bibelwort an dem ich hängen bleibe, ist jener des „Friedens“. Es ist bemerkenswert, dass globale Bedrohungen der letzten Zeit in zwei Arten von Gefährdungen gesehen wurden: einerseits waren das kriegerische Auseinandersetzungen und andererseits waren es die bedenklichen Entwicklungen, die der Klimawandel generiert. Zwar hat man ab und zu mal bei Verschwörungstheoretikern über Virenbedrohungen gelesen, aber das Thema kam eigentlich nur am Rande vor. Jetzt sind wir mitten in einer solchen Krise. Was als erstes auffällt, ist die Ambivalenz des Ganzen. Die vom Virus direkt Betroffenen sehen natürlich mit Bedenken der Zukunft entgegen und die stillstehende Wirtschaft hinterlässt bei allen ein mulmiges Gefühl. Der Stillstand im Sinne einer schon seit längerer Zeit von manchen Fachleuten als nötig gesehenem Entschleunigungsprozess, hat aber seine durchaus positiven Seiten. Frieden – im biblischen Sinne – bedeutet ja weitaus mehr, als das nur die Waffen schweigen. Der hebräische Begriff Schalom meint „ganzheitliches Wohlergehen“ und bezieht sich auf Mensch und Natur. Die Tatsache, dass im Moment – zumindest in der kollektiven Wahrnehmung (ob es wirklich der Realität entspricht, ist eine andere Frage) – der Mensch bedrohter zu sein scheint, als der Rest der Natur, und das diese Bedrohung sogar Regierungschefs treffen kann, lädt zur Reflexion ein: einerseits darüber, was der Mensch alles falsch gemacht hat und auch weiterhin falsch macht; andererseits darüber, dass den Frieden im Sinne ganzheitlichen Wohlergehens Gott alleine geben kann bzw. dass Gott alleine der Garant dieses Friedens ist. 

Worauf uns das vorhin verlesene Bibelwort weiterhin verweist, ist der „Wille Gottes“. Es ist die Konsequenz aus dem bisher dargestellten. Der von Gott gewollte Friede, kommt dadurch zustande, dass der Mensch Gottes Willen tut. Und zwar soll der Mensch dies nicht nur irgendwie oder punktuell tun, sondern – wie es hier heißt – „in allem Guten“. Krankheit ist nichts Gutes und sie ist ein Zeichen der Abwesenheit des Friedens im Sinne „ganzheitlichen Wohlergehens“. Paradoxer Weise – so werden wir in dieser Zeit belehrt – tun wir etwas Gutes, wenn wir zu Hause bleiben. Theologisch ausgedeutet, sehe ich in dem aktuellen Ausgehverbot eine Art Bußübung, so ähnlich wie wir als Kinder Hausarrest bekamen, wenn wir etwas verbockt hatten. Hoffentlich erinnern wir uns daran, wenn Zusammenkünfte wieder erlaubt sind und wissen diese entsprechend zu schätzen. 
Wenn man einen Blick auf die Natur wirft – ich meine z. B. Bilder von wilden Tieren, die durch leere Straßen geschlossener Ortschaften wandern – dann hat man mitunter das Gefühl, dass ein Stück „himmlischen Friedens“ auf Erden eingezogen ist. Und indem viele Menschen jetzt nicht ins Flugzeug steigen, ist der Himmel über uns ruhiger und die Luft reiner. Sicher ist damit noch nicht das „ganze Gute“ im Sinne unseres Bibelwortes definiert. Die Frage, die ich mir stelle ist, ob der Mensch überhaupt in der Lage sein wird, aus den jetzigen Erfahrungen etwas zu lernen? Z. B. zu lernen, dass Heilung nicht nur eine Frage medizinischen Fachwissens (und sicherlich auch eine Frage des Geldes) ist, sondern immer auch ein Stück Wiederherstellung der Gottesbeziehung bedeutet. Zur Zeit wartet die Menschheit auf den Impfstoff gegen das Virus, als ob sie auf den Messias warten würde. Doch steht hinter dieser Erwartung nicht die so menschliche und auch egoistische Sehnsucht, dass es dann so weiter gehen kann und weiter gehen wird, wie vor dem Lockdown. Ist das wirklich erstrebenswert? 
Den Zustand der Vollkommenheit – in dem Sinne, dass es keine Krankheit und keinen Tod mehr geben wird – wird auf dieser Welt nie erreicht werden. Gerade weil wir dem natürlichen Tod verfallen sind, war die Rettung von dem ewigen Tode nötig, und das geschah – wie es im Hebräerbrief heißt – durch die „Heraufführung des großen Hirten vom Tode“. Es gilt sich diesem Hirten anzuschließen und das Gute, das Ihm Wohlgefällige zu tun. Dann wird Gottes Friede bei uns einziehen. Amen.

Hauptgebet (Pfr. Joachim Lorenz / Malmkrog):
Herr Jesus Christus, als guter Hirte bist du bereit, uns zu führen.
Du führst uns hin zum frischen Wasser, damit wir nicht am Lebensdurst zugrunde gehen.
Du führst uns durch dunkle Täler, dass wir in guten wie in bösen Zeiten auf das Ziel unseres Lebens zugehen.
Du führst uns auch durch diese Tage und Wochen, in denen viele von uns vor ganz besonderen Herausforderungen stehen.
Wir danken dir, dass wir in deiner Nähe sein dürfen. Wir danken dir, dass du weißt, was wir wirklich brauchen.
Wir danken dir, dass du dem Verlorenen nachgehst und auch den Schwächsten und Unbedeutendsten nicht aufgibst.
So sagen wir dir auch heute unsere Bitten und vertrauen darauf, dass du uns hörst.
Herr, so vieles in unserer Welt ist durcheinander. Menschen leben in Angst und Not, müssen aus ihrer Heimat flüchten, werden verfolgt oder verlieren durch Katastrophen ihre Lebensgrundlage.
Wir bitten dich: Sei du auch ihr guter Hirte, der sie durch das dunkle Tal zu neuer Hoffnung führt.
So viele fürchten in diesen Wochen und Monaten um ihre Gesundheit oder gar um ihr Leben, um den Arbeitsplatz und leiden unter der Einsamkeit durch die staatlichen Beschränkungen. 
Wir bitten dich: Gib ihnen Mut, auf dich zu vertrauen und lass sie Zeichen der Anteilnahme durch andere Menschen erfahren.
Wir bitten dich auch für alle, die einen lieben Menschen verloren haben und noch nicht einmal richtig Abschied nehmen konnten. Tröste du sie mit deiner Gegenwart und liebevollen Zuwendung.
Herr Jesus Christus, wir bitten dich für die vielen Kinder, Frauen und Männer, die in dieser Situation besonders unter häuslicher Gewalt leiden müssen. Gib ihnen Mut, nach Hilfe zu suchen und öffne uns allen die Ohren und Herzen für ihre Not.
Wir bringen dir auch die Menschen in der Gegend von Suceava, die jetzt in besonderer Weise isoliert sind. Sei du auch dort mit deiner Barmherzigkeit und liebevollen Fürsorge.
Begleite und führe alle, die Verantwortung tragen für Menschen: die Politiker, Wissenschaftler, Ärzte und Helfer. Gib ihnen Kraft und Weisheit, das richtige zu tun. Schenke auch ihnen ermutigende Menschen an ihrer Seite.
So bitten wir dich auch für unsere Kirche und unsere Gemeinden. Lass uns in dieser Zeit ganz besonders Wege zu den Herzen der Menschen finden, um dich als den lebendigen und Auferstandenen zu bezeugen. Lass unser Zeugnis glaubhaft sein und andere in die Gemeinschaft mit dir einladen.

Vaterunser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Es segne und behüte Euch der allmächtige und barmherzige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen. 

Abkündigungen: 
Auf Wunsch der Familie teilen wir mit, dass am 21.04.2020 in Târgu Mureș Walter Lutsch, geb. am 2.08.1938 verstarb. Zur Zeit der Urnenüberführung nach Schäßburg wird die Bergglocke am Samstag, dem 25.04.2020 um 13 Uhr läuten. Wir bitten den allmächtigen Gott, er möge den Heimgegangenen in Seinem Frieden ruhen lassen und ihn dereinst zu seinem Reich erwecken. Der allmächtige Gott möge die Angehörige und Freunde begleiten, den Schmerz zu überwinden.



Es gilt das gesprochene Wort!

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Jubilate, 3. Mai 2020

Duminica Jubilate, 3 mai 2020, serviciu divin

2020 május 3-an, Jubilate, Istentisztelet



Wochenspruch:
Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. (2. Korinther 5,17)
Psalm 66
Jauchzet Gott, alle Lande! / Lobsinget zur Ehre seines Namens; rühmet ihn herrlich!
Sprecht zu Gott: Wie wunderbar sind deine Werke! / Deine Feinde müssen sich beugen vor deiner großen Macht.
Alles Land bete dich an und lobsinge dir, / lobsinge deinem Namen.
Kommt her und sehet an die Werke Gottes, /der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern.
Er verwandelte das Meer in trockenes Land, / sie gingen zu Fuß durch den Strom;
dort wollen wir uns seiner freuen.
Er herrscht mit seiner Gewalt ewiglich, / seine Augen schauen auf die Völker.
Die Abtrünnigen können sich nicht erheben.
Lobet, ihr Völker, unsern Gott, / lasst seinen Ruhm weit erschallen,
der unsre Seelen am Leben erhält / und lässt unsere Füße nicht gleiten.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Kollektengebet für den Sonntag Jubilate:
Herr, unser Gott, Du hast Jesus Christus, Deinen Sohn, zu neuem Leben erwecket. Wir bitten Dich, gib uns allezeit fröhlichen Mut, damit wir von den Schrecken des ewigen Todes befreit, der unvergänglichen Freude teilhaftig werden. Durch ihn, unseren Herrn Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Evangelium: Johannes 10,11-16.27-30
1. Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater der Weingärtner. 2. Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, nimmt er weg; und eine jede, die Frucht bringt, reinigt er, dass sie mehr Frucht bringe. 3. Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. 4. Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht an mir bleibt.
5. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. 6. Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt die Reben und wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. 7. Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren. 8. Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger. Lob sei Dir, o Christe!
Liebe Schwestern und Brüder!

In der Apostelgeschichte berichtet der Evangelist Lukas darüber, wie Paulus an den Ort kommt, von wo die Demokratie ausging, wo sich aber auch die großen Philosophen jener Zeit zu Gesprächen trafen: der Areopag in Athen. Vorher war Pauls durch das antike Athen gewandert, hatte etliche Tempel, Götterbilder und Altäre gesehen. Bis heute ist in Athen eine Vielfalt an religiöser Kunst vorzufinden, die sich in einer atemberaubenden Ästhetik ausdrückt. Beeindruckt war Paulus von dieser Vielfalt aber nicht so sehr, sondern davon, dass er einen Altar gefunden hatte, der eine ganz einfache Widmung trug: „dem unbekannten Gott“. 

Das nimmt Paulus, als Anknüpfungspunkt für die christliche Mission, und er hält den gelehrten Menschen von Athen eine Predigt. Er würdigt das „religiöse Sensorium“ dieser Leute. Die ganze Geschichte kann im 17. Kapitel der Apostelgeschichte nachgelesen werden. Ich möchte bloß einen Satz aus der Rede, die Paulus den Athenern hält, herausgreifen. Sich auf jenen – den Athenern bis dahin unbekannten – Gott beziehend sagt er: „… fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir …“ (Apg. 17,27-28)

Ihr Lieben! Viele Menschen tragen eine diffuse Religiosität in sich. Das war zu Paulus Zeiten so und ist es heute erst recht. Gott ist uns nahe, aber wir sind oft ignorant oder suchen ihn dort, wo er sicher NICHT zu finden ist. Dabei ist Gott uns näher als die Luft zum Atmen, näher als uns die Dinge sind, mit denen wir uns umgeben. Wenn wir nach einem Beweis für diese Nähe fragen, dann müssen wir gar nicht weit gehen: Wir selber sind der Beweis! Wir haben uns das Leben nicht selbst gegeben. Wir haben uns unsere Kraft und unsere Begabungen nicht selbst gegeben.  Mit allem, was wir sind und haben und können, kommen wir von Gott her und wir gehen wieder zu Gott zurück. „In ihm leben, weben und sind wir“ sagt Paulus und dieser Satz stammt gar nicht von ihm selber, sondern von dem stoischen Philosophen Aratus. Etwas genauer aus dem Griechischen übersetzt, müsste es heißen: „Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir“. 

Wie manifestiert sich diese Nähe Gottes in unserem Leben? Leben wir so, als ob ER mit uns und bei uns ist? Danken wir Gott für all das, was er uns täglich schenkt? Paulus liegt es nicht nur (oder nicht vordergründig) daran, sich Gedanken über Gott zu machen, wie dies die Philosophen tun. Den „Altar für den unbekannten Gott“ nimmt Paulus zum Aufhänger dafür, einen entscheidenden Schritt weiter zu gehen. Er versucht den Athenern zu erklären, dass es nicht damit getan ist, zu erkennen, dass es einen Gott gibt. Wer von der Existenz Gottes Kenntnis hat, für den ist die Beziehung zu diesem Gott ein Muss. Dabei kann der Mensch selber, gar nicht so viel tun. Er muss sich bloß von Gott finden lassen, denn Gott sucht den Menschen. 
Wer getauft ist, der gehört nicht einem namenlosen, unbekannten Gott, sondern dem Gott, der sich den Menschen bekannt gemacht hat und zu dem wir uns bekennen dürfen. Wir befinden uns mitten in der österlichen Freudenzeit. Wir kommen vom Fest der Auferstehung her. Wenn Gott sich durch ein Ereignis in dieser Welt bekannt gemacht hat, dann durch jenes der Auferstehung. Und weil Gott sich durch Jesus Christus bekannt gemacht hat, gilt es unser Leben an seinem Willen auszurichten. Paulus lädt dazu ein, die Erfahrung, die er selber gemacht hat – nämlich, dass Gott ihn gerufen und berufen hat – mit ihm zu teilen. 
Es ist ein gutes Gefühl, sich in dieser Zeit der fehlenden sozialen Kontakte, mit Gott in Beziehung zu wissen. Diese Beziehung kann kein Virus und auch sonst nichts, außer unserer eigenen Ignoranz, stören.

Lasst uns darum die Beziehung zu ihm aufrechterhalten und also beten:

Hauptgebet:
Ewiger Gott, von dem und durch den und zu dem alle Dinge sind. Du hast alles erschaffen, was sichtbar und unsichtbar ist, und hast aller Kreatur in Deinem Sohn eine ewige Erlösung bereitet. Wir danken Dir dafür.
Wir bitten Dich segne alle, die in dieser Freudenzeit das Wort von der Auferstehung hören, dass seine Kraft sich wirksam erweise in der ganzen Christenheit und ihre Spaltungen überwunden werden.
Wir bitten Dich für alle die Verantwortung tragen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Gib ihnen ein weises Herz und einen gerechten Sinn, dass richtige Entscheidungen getroffen werden. Wir bitten Dich für die Armen und Kranken, für die Armen und Verlassenen, die Notleidenden und Bekümmerten. Halte Deine Hand über sie zu Trost und Hilfe.
Wir bitten Dich für alle, welche direkt oder indirekt von dieser Pandemie betroffen sind. Schenke den Kranken Heilung und den im medizinischen Bereich Tätigen Kraft und Durchhaltevermögen.

Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen:
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist! 



Es gilt das gesprochene Wort!

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 Kantate - Muttertag ,  10. Mai 2020

Duminica Cantate, 10 mai 2020, serviciu divin

2020 május 10-en, Kantate, Istentisztelet


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Wochenspruch:
Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er tut Wunder. (Psalm 98,1)
Psalm 98
Singet dem HERRN ein neues Lied, / denn er tut Wunder. 
Er schafft Heil mit seiner Rechten / und mit seinem heiligen Arm.
Der HERR lässt sein Heil verkündigen; / vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar.
Er gedenkt an seine Gnade und Treue für das Haus Israel, / aller Welt Enden sehen das Heil unsres Gottes.
Jauchzet dem HERRN, alle Welt, / singet, rühmet und lobet!
Lobet den HERRN mit Harfen, / mit Harfen und mit Saitenspiel!
Mit Trompeten und Posaunen / jauchzet vor dem HERRN, dem König!
Das Meer brause und was darinnen ist, / der Erdkreis und die darauf wohnen.
Die Ströme sollen in die Hände klatschen, / und alle Berge seien fröhlich vor dem HERRN; 
denn er kommt, das Erdreich zu richten. / Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und die Völker, wie es recht ist.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Kollektengebet für den Sonntag Kantate:
Herr Gott, himmlischer Vater, sende Deinen Heiligen Geist, dass er uns lehre, hier auf Erden Dein Lob zu verkündigen. Hilf uns, dass wir dereinst auch vor Deinem Angesicht mit allen Engeln Deine Ehre preisen. Durch unseren Herrn Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir in der Einheit des Heiligen Geistes lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Evangelium: Matthäus 11,25-30
25. Zu der Zeit fing Jesus an und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies Weisen und Klugen verborgen hast und hast es Unmündigen offenbart. 26. Ja, Vater; denn so hat es dir wohlgefallen. 27. Alles ist mir übergeben von meinem Vater, und niemand kennt den Sohn als nur der Vater; und niemand kennt den Vater als nur der Sohn und wem es der Sohn offenbaren will.
28. Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. 29. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. 30. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht. 
Lob sei Dir, o Christe!

Predigt zum Muttertag: 
„Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet!“ (Jesaja 66,13)

Ihr Lieben! 
Diese in mancherlei Hinsicht verrückte CORONA-Zeit hat uns eine ganze Reihe von Bildern und Berichten, Geschichten und Eindrücken gebracht, die wir so schnell nicht vergessen werden. Eine eindrückliche Reportage kam vor einigen Tagen im Fernsehen. Sie handelte von einer Entbindungsklinik aus einer Stadt in Westrumänien, die speziell für infizierte Schwangere hergerichtet wurde. Diese Reportage berichtete über eine junge Mutter, die ihr Kind zur Welt gebracht hatte, von diesem aber für zwei Wochen getrennt worden war, weil bei ihr das Virus festgestellt wurde. Diese kurze Geschichte hatte ein zwar Happy-End, denn beide – Mutter und Kind – waren nach 2 Wochen negativ getestet worden. Aber in diesen zwei Wochen, da ist wohl der Sinn des vorhin verlesenen Prophetenwortes in sein Gegenteil verkehrt worden: diese Mutter konnte nicht trösten, sondern musste selber getröstet werden. Der emotionale Moment, in dem sie Mutter ihr 2 Wochen altes Kind von einer Krankenschwester überreicht bekommt, das hat sich bei mir tief eingeprägt. 
Am zweiten Sonntag im Mai begeht unsere Kirche in traditioneller Weise den Muttertag. Unter normalen Umständen stehen an einem Sonntag wie diesem, Kinder vor der Gemeinde, die Lieder singen und Gedichte aufsagen. Denn aus Kindermund klingt das Lob der Mutter am überzeugendsten. Es ist müßig zu erwähnen, dass heute alles anders ist. Oder doch nicht? Nein nicht alles ist anders: die Liebe der Mutter, kann von niemandem und von nichts außer Kraft gesetzt werden. Auch nicht die jetzt angeordnete Distanzierung oder Isolation. Auch nicht der Tod. 
Allein beim Hören des Wortes „Mutter“ wird ein freudiges Gefühl ausgelöst. Wenn wir dies Wort hören, dann tauchen vor einem jeden unter uns Bilder auf: das Bild der eigenen Mutter, als man selber noch ein Kind war; oder aber jenes der Ehefrau, die die Mutter der eigenen Kinder geworden ist; und vielleicht auch das Bild der erwachsenen Tochter, die Mutter wird. Gerade weil mit dem Begriff „Mutter“ in der Regel etwas durch und durch POSITIVES konnotiert ist, so ist zugleich damit immer auch sehr viel Emotionales verbunden. 
Weil eine Mutter ihrem Kind nahe ist und ihm all das gibt, was eben nur eine Mutter geben kann, darum verdient diese Beziehung eine besondere Beachtung und Wertschätzung. In jedem Einzelfall ist sie so einmalig und großartig, einfach ein Wunder. Ein gelingendes Leben – das wusste man schon immer, aber es belegen dies auch neueste wissenschaftliche Studien – hängt in entscheidendem Maße von der Prägung im Mutterleibe und den frühesten Kindheitserlebnissen ab; davon was die Mutter einem, im eigentlichsten Sinne des Wortes, mitgegeben hat oder eben nicht. Nicht zuletzt die Beziehung des Menschen zu Gott, der Glaube, das Beten können, die Rückbindung an die Transzendenz hängen in entscheidendem Maße davon ab, ob die Mutter einem das alles seinerzeit nahegebracht hat. Auch wenn zwischen der Gottesbeziehung und der Mutter-Kind-Beziehung ein qualitativer Unterschied besteht, so gibt es evidente Parallelen. Gerade darum vergleicht der Prophet Jesaja Gott in seiner Eigenschaft als Tröster mit einer Mutter. Damit ist angesprochen was Mütter in vollkommenster Weise ihren Kindern tun und sein können: durch ihre Nähe signalisieren sie, dass das Kind – wenn es ihm körperlich oder seelisch schlecht geht – gut aufgehoben ist. Darum ist es nur recht und billig, dass ein erwachsen gewordenes Kind die alt werdende Mutter nicht aus dem Blick verliert und ihr beisteht. Das vierte Gebot „Ehre Vater und Mutter“ bezieht sich in erster Linie auf die erwachsenen Kinder altgewordener Eltern. 
So möchte ich heute allen Müttern danken; einfach dafür, dass sie mit ihrer tröstenden Nähe da sind. Das entbindet zwar die Väter nicht von ihren Erziehungspflichten. Aber eine Mutter ist mit nichts und niemandem zu ersetzen. Wir können Gott nur dankbar sein für dieses Wunder menschlicher Liebe. 

Hauptgebet:
 Allmächtiger Gott, wir danken Dir, dass Du für uns da bist. Auch in schweren Zeiten hältst Du uns und tröstest uns, wie einen seine Mutter tröstet. Du bist allezeit bei uns, spürbar durch die Liebe unserer Mütter und spürbar in unserer Liebe zueinander. Wir bitten dich: behüte uns alle Mütter und Kinder, Frauen und Männer, Junge und Alte. 
Hilf alle Kranken und Betrübten, Notleidenden und Gefährdeten durch diese Zeit. Gib den Verantwortungsträgern ein weises Herz und denen, die in dieser Zeit schwere Berufe auszuüben haben, Kraft und Durchhaltevermögen. 
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Heute möchte ich mit einem Segen für die Mütter (und nicht nur) schließen:
(Quelle: https://www.liturgie-konkret.de/praxis-tipps/praxis-tipps/detail/segen-zum-muttertag.html )

Seid gesegnet in euren Kindern.
Die Liebe, die ihr ihnen erweist,
möge euch vergolten werden,
der Verzicht auf Vieles sich in Reichtum wandeln.
Die Mühen, die ihr auf euch nehmt,
möge Gott euch lohnen:
Er lasse euch die Kinder eurer Kinder sehen
und schenke euch Gesundheit, Frieden und Glück.
So segne euch und uns alle
der Menschen liebende Gott,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.



Es gilt das gesprochene Wort!

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Rogate , 17. Mai 2020

Duminica Rogate, 17 mai 2020 serviciu divin

2020 május 17-en, Rogate, Istentisztelet


Wochenspruch:
„Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet.“ (Psalm 66,20)
Psalm 95
Kommt herzu, lasst uns dem HERRN frohlocken / und jauchzen dem Hort unsres Heils!
Lasst uns mit Danken vor sein Angesicht kommen / und mit Psalmen ihm jauchzen!
Denn der HERR ist ein großer Gott / und ein großer König über alle Götter.
Denn in seiner Hand sind die Tiefen der Erde, / und die Höhen der Berge sind auch sein.
Denn sein ist das Meer, und er hat's gemacht, / und seine Hände haben das Trockene bereitet.
Kommt, lasst uns anbeten und knien / und niederfallen vor dem HERRN, der uns gemacht hat.
Denn er ist unser Gott / und wir das Volk seiner Weide und Schafe seiner Hand
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Kollektengebet für den Sonntag Rogate:
Herr Gott, himmlischer Vater, Du hast verheißen, uns zu geben, was wir im Namen Deines Sohnes erbitten. Lehre uns recht beten und dich mit allen Seligen und Vollendeten loben und preisen. Durch ihn, unseren Herrn Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir in der Einheit des Heiligen Geistes lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Evangelium: Johannes 16,23b-33
23. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr den Vater um etwas bitten werdet in meinem Namen, wird er's euch geben. 24. Bisher habt ihr um nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, so werdet ihr empfangen, auf dass eure Freude vollkommen sei. 25. Das habe ich euch in Bildern gesagt. Es kommt die Stunde, da ich nicht mehr in Bildern mit euch reden werde, sondern euch frei heraus verkündigen von meinem Vater. 26. An jenem Tage werdet ihr bitten in meinem Namen. Und ich sage euch nicht, dass ich den Vater für euch bitten werde; 27. denn er selbst, der Vater, hat euch lieb, weil ihr mich liebt und glaubt, dass ich von Gott ausgegangen bin. 28. Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen; ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater. 29. Sprechen zu ihm seine Jünger: Siehe, nun redest du frei heraus und nicht in einem Bild. 30. Nun wissen wir, dass du alle Dinge weißt und bedarfst dessen nicht, dass dich jemand fragt. Darum glauben wir, dass du von Gott ausgegangen bist. 31. Jesus antwortete ihnen: Jetzt glaubt ihr? 32. Siehe, es kommt die Stunde und ist schon gekommen, dass ihr zerstreut werdet, ein jeder in das Seine, und mich allein lasst. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. 33. Dies habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.
Lob sei Dir, o Christe!

Liebe Schwestern und Brüder!
Die ANGST ist Bestandteil unserer psychologischen Grundstruktur. Es gibt sie aus unterschiedlichen Gründen und man kann ganz unterschiedlich damit umgehen; dazu haben wir in den letzten Wochen ein Lehrstück geboten bekommen. 
Es gibt die Angst, sich mit dem neuen Virus anzustecken und es gibt die Angst vor den (vor allem wirtschaftlichen aber nicht nur) Kollateralschäden, die die Maßnahmen gegen das Virus mit sich bringen. Es gibt Verantwortliche vor allem aus den Bereichen der Medizin und der Medienmacher, die diese Ängste richtiggehend schüren und es gibt andere wiederum, die versuchen das Ganze zu entschärfen. 
Die Menschen reagieren individuell sehr unterschiedlich: es gibt Menschen, die – mit mehr oder weniger Erfolg – versuchen diese Ängste zu verdrängen und es gibt andere, welche davon inzwischen ihr Leben bestimmen lassen. Mein Gefühl sagt mir, dass die Angst vor dem Virus größer ist, als das Virus selber, so wie auch die Angst vor dem Tod stärker ist als der Tod selber. 
Ein totales Ausschalten der Angst ist in dieser Welt nicht möglich. Die Frage ist, wie wir damit umgehen, wie wir damit leben, ohne dass sie unser Leben zu sehr dominiert.
„In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ spricht Christus (Johannes 16,33). Unser christlicher Glaube sagt uns, dass Gott uns nicht fallen lässt; nicht nur in diesem Leben, sondern darüber hinaus. In dieser österlichen Freudenzeit dürfen wir uns froh daran erinnern, dass durch die Auferstehung Christi unser Leben einen neuen Sinn bekommen hat. 
Dieses irdische Leben ist einen Tod schuldig, wobei es natürlich nicht egal ist, ob man alt und lebenssatt stirbt, oder durch Unfall oder Krankheit jäh aus diesem Leben herausgerissen wird. Es gilt aber in diesem Leben das zu tun und zu glauben, was einen dem geistlichen oder dem ewigen Tod entreißen kann. 
Stärker als jedes Virus, stärker aber auch als die Angst vor dem Virus oder den damit zusammenhängenden Kollateralschäden ist die Auferstehung Jesu Christi. Angst hat ihre Begründung in dieser Welt, doch Christus gibt uns Anteil an seinem Sieg über diese Welt. Wer bei Gott aufgehoben ist, der oder die ist nicht alle seine Ängste losgeworden; wohl aber haben diese Ängste keine dominante Funktion mehr.
Der 5. Sonntag der österlichen Freudenzeit heißt Rogate und ist in besonderer Weise dem Gebet gewidmet. „Wenn ihr den Vater um etwas bitten werdet in meinem Namen, wird er’s euch geben.“ sagt Jesus zu seinen Jüngern (Johannes 16,23b). 
Im Gebet geht es in erster Linie darum, dass die Beziehung – die zwischen Gott und dem Menschen besteht – gepflegt wird. Im Gebet nähern wir uns dem geheimnisvollen Gott, zugleich aber lehrt uns das Gebet den gebührenden Respekt vor IHM.
Beten ist nicht so sehr für Gott wichtig, sondern für uns. Im Gebet ordnen wir uns hin ein, wo unser Platz sein sollte, nämlich als – in Gottes Abhängigkeit – stehende Geschöpfe. Das Gebet führt uns in den Zustand des Getröstet-Seins und es gibt uns den inneren Frieden.
Schwierigkeiten wird uns das Leben in dieser Welt immer wieder bereiten; Ängste und Nöte gehören dazu. Doch das alles wird überstrahlt von der Gewissheit, dass Gott uns liebt und dass wir uns mit all unsern Sorgen und Nöten (seien sie groß oder klein) an ihn wenden können. Das wollen wir tun und also zu ihm beten. 

Gebet:
Allmächtiger Gott, himmlischer Vater. Wir preisen Dein ewiges Reich, zu dem Du uns in Deiner Gnade berufen hast und treten in dieser österlichen Freudenzeit vor Dich mit unserem Gebet. Du hast uns geboten, Dich getrost und mit aller Zuversicht zu bitten, wie die lieben Kinder ihren lieben Vater. Lass uns in Dankbarkeit die Schönheit und den Reichtum der Schöpfung erkennen.
Herr erbarme Dich!

Wir beten für die Kirche weltweit und für unsere Kirche vor Ort. Wir bitten Dich für alle, die in ihr ein Amt haben und für alle, die sich um die Weitergabe des Glaubens bemühen. Wir bitten Dich für die geistig Hungernden in unserer Gesellschaft, und besonders für die Kinder und Jugendlichen, die niemand beten lehrt. Wir bitten Dich für alle Menschen, die uns nahestehen und die unserer Zuwendung und Liebe bedürfen. Und wir bitten Dich für alle, die in die Irre gegangen sind oder schuldig geworden sind und aus ihrer Situation selbst nicht mehr herausfinden.
Herr erbarme Dich.

Wir bitten Dich für alle, die eine besondere Verantwortung tragen für das Wohl der Völker und für das Wohl unseres Landes: die Regierenden, die Mächtigen in der Wirtschaft, die Meinungsmacher in den Medien. Gibt ihnen Mut und Weisheit, damit sie sich für das Wohl der Menschen und das Miteinander und Füreinander der Völker einsetzen.
Herr erbarme Dich.

Wir bitten Dich für die Menschen, die hungern und jeden Tag neu ums Überleben kämpfen müssen. Erquicke die Müden und hilf denen, die Not leiden. Öffne unser Herz für die Not der Menschen, die nicht einmal das Notwendigste zum Überleben haben. Und wir bitten Dich für die Menschen, in Kriegs- und Krisengebieten sich nach Frieden und Sicherheit sehnen.
Herr erbarme Dich

Wir bitten Dich für die Menschen, die sich redlich mühen, ihre Pflicht in Treue zu erfüllen, die großmütig und geduldig sind, dort wo es jetzt gefordert ist. Wir bitten Dich für alle, die jetzt Zeit und Muße brauchen, um wieder zu sich selbst zu finden: für die Überforderten, die mit ihren Kräften am Ende sind und für die Unterforderten, die einen Sinn suchen. Vor allem bitten wir Dich für jene Menschen, die in der Pflege von alten und kranken Menschen treu und liebevoll ihren Dienst tun.
Herr erbarme Dich

Wir bitten Dich für die Schwerkranken und Sterbenden in den Kliniken und zu Hause. Wir bitten Dich für die Menschen, die – durch Unfälle oder schwere Krankheiten – früh aus diesem Leben gerissen werden und für ihre Angehörigen. Unseren Verstorbenen leuchte mit Deinem Licht und schenke ihnen die Freude in Deinem ewigen Reich.
Herr erbarme Dich

Das alles und noch viel mehr, was Du Herr alleine weißt, dass wir bedürfen und wir nicht erkennen, das erbitten wir durch Jesus Christus, Deinen Sohn unsern Herrn!
Herr erbarme Dich

Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.


Segen: 
Es segne und behüte euch der allmächtige und gnädige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen. 



Es gilt das gesprochene Wort!

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Christi Himmelfahrt, 21. Mai 2020

Înălțarea Domnului Isus Cristos, Joi, 21 mai 2020, serviciu divin

2020 május 21-an, Áldozócsütörtök - Istentisztelet


Wochenspruch:
Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen. (Johannes 12,32)
Psalm 47
2. Schlagt froh in die Hände, alle Völker, / und jauchzet Gott mit fröhlichem Schall!
3. Denn der HERR, der Allerhöchste, ist zu fürchten, / ein großer König über die ganze Erde.
4. Er zwingt die Völker unter uns / und Völkerschaften unter unsere Füße.
5. Er erwählt uns unser Erbteil, / die Herrlichkeit Jakobs, den er liebt.
6. Gott fährt auf unter Jauchzen, / der HERR beim Schall der Posaune.
7. Lobsinget, lobsinget Gott, / lobsinget, lobsinget unserm Könige!
8. Denn Gott ist König über die ganze Erde; / lobsinget ihm mit Psalmen!
9. Gott ist König über die Völker, / Gott sitzt auf seinem heiligen Thron.
10. Die Fürsten der Völker sind versammelt / als Volk des Gottes Abrahams; 
denn Gott gehören die Schilde auf Erden; / er ist hoch erhaben.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Kollektengebet:
Allmächtiger Gott, himmlischer Vater, Du hast Deinen Sohn, unsern Heiland, zu Deiner Rechten erhöht. Wir bitten Dich, lass unsere Herzen und Sinne in Deinem himmlischen Reiche wohnen. Mit ihm, unserem Herrn Jesus Christus, der mit Dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Evangelium: Lukas 24,50-53
50. Jesus führte seine Jünger hinaus bis nach Betanien und hob die Hände auf und segnete sie. 51. Und es geschah, als er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel. 52. Sie aber beteten ihn an und kehrten zurück nach Jerusalem mit großer Freude 53. und waren allezeit im Tempel und priesen Gott.	Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren. Lob sei Dir, o Christe!
Liebe Schwestern und Brüder!
Die Bibel berichtet darüber, dass Jesus 40 Tage nach Ostern seine Jünger verließ und in den Himmel aufgefahren ist. Bis in die Neuzeit hinein hat man sich diesen Vorgang bildlich vorgestellt. Auf mittelalterlichen Gemälden sieht man die Jünger, die nach oben schauen, wobei über ihnen sich eine Wolke befindet, aus der zwei Füße herausragen. Heute ist das ganze Weltall entmythologisiert und darum sind diese Bilder für uns Versuche, etwas darzustellen, was man rational weder erklären noch begreifen kann. 
Wer der englischen Sprache mächtig ist, der weiß, dass es in dieser Sprache zwei unterschiedliche Begriffe für Himmel gibt: „heaven“ und „sky“. „Sky“ – das ist der Raum über uns; es der sichtbare Teil wo die Sonne und der Mond scheinen, wo aber auch die Flugzeuge fliegen. Es ist der unendliche Raum über uns: das Universum mit seinen Planeten und Sonnensystemen. Der Himmel im theologischen Sinn dagegen, heißt „Heaven“. Radargeräte oder Riesenteleskope bekommen diesen Himmel nicht auf ihren Bildschirm. Dieser Himmel, als Ort an dem Gott wohnt, gehört nicht in unser System von Raum und Zeit. 
Wenn die Bibel darüber berichtet, Jesus sei in den Himmel aufgefahren, dann will das Buch der Bücher dies Ereignis NICHT naturwissenschaftlich erklären. Gesagt wird damit so viel: Jesus ist in die ganz andere Dimension übergegangen, er ist in der von uns nicht wahrnehmbaren Wirklichkeit Gottes zu lokalisieren. »Aufgefahren in den Himmel, er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters« sprechen wir in unserm Glaubensbekenntnis. Das bedeutet etwas ganz anders, als dass er die Schwerkraft überwunden hat. Er ist aus dem physischen menschlichen Wahrnehmungshorizont wohl verschwunden, ist aber mit seiner Kraft und seiner Liebe nach wie vor spürbar gegenwärtig.
Die Himmelfahrt stellt der Evangelist Lukas als eine Zeitenwende dar; mit ihr endet sein Evangelium und mit ihr beginnt sein zweites biblisches Werk, die Apostelgeschichte. Im Evangelium geht es um die Vergangenheit, wobei die Himmelfahrt den Abschluss der Wirksamkeit Jesu in dieser Welt beinhaltet. Die Jünger begreifen nun rückblickend endlich alles; Jesus erklärt ihnen, dass sein Tod und seine Auferstehung als Erfüllung der Schrift gedeutet werden sollen. Der Ort an welchem das Lukas-Evangelium beginnt (nämlich mit der Episode in welcher der Priester Zacharias das Opfer im Tempel darbringen soll) ist auch der Ort, an welchem es auch schließt, nämlich im Tempel (wo die Jünger sich – so Lukas – „allezeit“ aufhalten). 
Mit der Himmelfahrt beginnt dann aber eine neue Epoche, was Lukas literarisch in der Apostelgeschichte festhält. Die Himmelfahrt erklärt nicht nur die Vergangenheit, sondern richtet auch auf die Zukunft aus. Den Jüngern – bei denen man nach der Himmelfahrt davon ausgehen kann, dass sie genau wissen was Sache ist, aber auch welches ihre Verantwortung ist – wird erklärt: sie werden bald mit der Kraft des Heiligen Geistes ausgerüstet werden, um dann Zeugen dafür zu sein, was sie gesehen und gehört haben. Das ist der Hinweis auf die Ausgießung des Heiligen Geistes, die zu Pfingsten (im liturgischen Kalender 10 Tage nach Himmelfahrt) gefeiert wird.
Worauf unser Augenmerk abschließend sich richten soll, ist der Segen, den Jesus seinen Jüngern gibt, bevor er sich aus der Leiblichkeit verabschiedet. Die Präsenz Jesu ist keine leibliche mehr, sondern eine geistige und geistliche und wird durch den Segen verkörpert. Jesus SEGNET – wenn dies Wortspiel erlaubt ist – NICHT das Zeitliche, SONDERN die Jünger. Das gilt bis auf den heutigen Tag und gibt uns Mut und Zuversicht in guten, wie in schweren Zeiten. Amen.

Hauptgebet:
Herr Jesus Christus, Du bist erhöht zur Rechten des Vaters und ein Herrscher über alles, was im Himmel und auf Erden ist. Wie Du beim Abschied Deine Hände aufgehoben hast über Deine Jünger, so segne auch uns und Deine ganze Christenheit.
Wir bitten Dich für Deine Kirche hier und weltweit. Gib ihr treue Hirten und motivierte Mitarbeitende. Hilf ihr durch diese Zeit und gib uns Kraft und Phantasie, dass viele Menschen von der frohen Botschaft erreicht werden.
Wir bitten Dich für unser Land und für die ganze Welt. Gib den Regierenden Weisheit und Verstand, damit sie sich für das Wohl der Menschen einsetzen. Jene, die in dieser Zeit besondere Verantwortung tragen (in der medizinischen Forschung, in der Wirtschaft, in gesellschaftlichen Schlüsselpositionen) rüste aus mit Weisheit aus der Höhe, damit diese Zeit der Einschränkungen bald ein Ende hat. Uns allen sei nahe mit Deinem Frieden.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen: 
Es segne und behüte euch der allmächtige und gnädige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen. 



Es gilt das gesprochene Wort!

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Exaudi – 24. Mai 2020

Duminica Exaudi, 24 mai 2020, serviciu divin

2020 május 24-an, Exaudi,  Istentisztelet


Wochenspruch:
Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen. (Joh. 12,32)

Psalm 27 i. A.
1. Der HERR ist mein Licht und mein Heil; / vor wem sollte ich mich fürchten? 
Der HERR ist meines Lebens Kraft; / vor wem sollte mir grauen?
7. HERR, höre meine Stimme, wenn ich rufe; / sei mir gnädig und antworte mir!
9. Verbirg dein Antlitz nicht vor mir, / verstoße nicht im Zorn deinen Knecht! 
Denn du bist meine Hilfe; / verlass mich nicht und tu die Hand nicht von mir ab, du Gott meines Heils!
11. HERR, weise mir deinen Weg / und leite mich auf ebener Bahn um meiner Feinde willen.
14. Harre des HERRN! / Sei getrost und unverzagt und harre des HERRN!
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Kollektengebet:
Allmächtiger Gott, himmlischer Vater, Du erhörst das Flehen Deiner Gemeinde, die auf Dich hoffet. Wir bitten Dich, erleuchte unsere Herzen durch Deinen Geist, dass wir in seiner Kraft nach Deinem Willen leben und Dir dienen. Durch Jesus Christus, Deinen Sohn, unseren Herrn. Amen.

Epistel: Römer 8,28
Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind. 
Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren. Halleluja!

Liebe Schwestern und Brüder!
Der heutige Sonntag, ist der letzte in der österlichen Freudenzeit. Auch wenn rein äußerlich nicht gleich ersichtlich, so ist dieser Sonntag von seiner liturgischen Positionierung einzigartig. Von der Heilsdramatik des Kirchenjahres herkommend, ist dieser Sonntag darum bemerkenswert, weil Gott „abwesend“ ist. Am vergangenen Donnerstag begingen wir das Fest der Himmelfahrt des Herrn; am kommenden Sonntag feiern wir mit Pfingsten die Ausgießung des Heiligen Geistes. Jesus ist schon weg und der Heilige Geist ist noch nicht da. Es gibt noch einen ähnlichen – wenn auch viel kürzeren – liturgischen Zeitabschnitt im Kirchenjahr, der aus heilsdramatischer Sicht diesem ähnlich ist: der Karsamstag, an dem Jesus im Totenreich weilte. 
Sicherlich sind wir in diesen Tagen – zwischen Himmelfahrt und Pfingsten – nicht verlassener als sonst. Verlassenheit oder Erlösungsbedürftigkeit können nicht zeitlich abgegrenzt werden, in dem Sinne, dass wir in diesen 10 Tagen von der gnädigen Fürsorge Gottes abgeschnitten wären. Nicht desto trotz wird aber am heutigen Sonntag jenes Gefühl angesprochen, welches keinem unter uns fremd ist. Eigentlich ist es DIE Realität unseres Lebens in dieser Welt, die wir aber mal in verstärkter und mal in abgeschwächter Form mitbekommen, NÄMLICH dass wir in einer Art Zwischenzeit leben, im „schon da“ und „noch nicht“. Für unsere Erlösung hat Gott bereits das Nötige getan, aber das Erlösungsereignis in seiner ganzen Fülle steht noch aus.
Unser Kalender benennt den heutigen Sonntag nach einem Vers des für heute vorgesehen Psalms 27: Exaudi („Exaudi, Domine, voceam meam“ - „Herr, höre meine Stimme“). In diese Situation hinein spricht der Apostel Paulus: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind.“ Jeder von uns kennt Situationen, in denen man wirklich nicht mehr weiß, wo aus noch ein. Es kann unser persönliches Geschick betreffen oder jenes eines Mitmenschen, es kann aber auch die Zustände in der gesamten Welt betreffen, so wie wir dies nun schon seit Wochen erleben. Es ist wie ein böser Traum, der nicht zu Ende gehen möchte. Man möchte endlich aufwachen und dem ganzen entfliehen, aber es geht nicht. In dieser Situation ist es wichtig, dass wir uns eine Sache in Erinnerung rufen: Gott verschont uns nicht vor heiklen Situationen. Er gibt uns aber die Kraft zu tragen. Er schenkt das Durchhaltevermögen, zum Überwinden. Selbst dann, wenn wir das gar nicht merken – oder dann erst recht – ist Gott zur Stelle und kommt uns zu Hilfe. Auch wenn das manchmal wie Hohn klingt, so sind oft schwere Situationen, oder gerade solche dazu da, dass wir uns auf das fokussieren, was wirklich zählt. Was das Schicksal auch immer bringen mag, darf uns diese Aussage des Paulus als Verstehens-Hilfe dienen: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind.“   
Lew Tolstoi – der bekannte russische Schriftsteller – hat einmal gesagt: „Ich kann nicht beten. Gottes Sprache ist eine andere als meine, aber Er wird sie verstehen und sie in die Seinige übertragen, wenn ich sage: Hilf! Komm zu mir! Verlass mich nicht!“ 
Was dieses Leben auch immer mit sich bringen wird: Gott wird uns uns nicht verlassen. Amen

Hauptgebet:
Allmächtiger Gott, himmlischer Vater, wir danken Dir, dass Du uns durch Jesus Christus Deinen Heiligen Geist verheißen hast. Lass uns getrost auf Deine Hilfe warten und stärke in uns den Glauben und das Vertrauen auf Deine fürsorgliche Zuwendung.
Sei mit Deiner Kirche hier und weltweit. Erhalte sie bei Deinem Wort und Sakrament und hilf uns in Deinem Namen das zu tun, was jetzt wichtig und wesentlich ist. Wir bitten Dich für unsere Gemeinde und ihre Glieder: die Jungen und die Alten, die Gesunden und die Kranken, die Traurigen und die Fröhlichen. 
Wir bitten Dich für die Verantwortungsträger in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft – in unserem Land und weltweit. Rüste sie und uns alle mit Deinem Geist aus, dass Frieden und Gerechtigkeit unter uns einziehen möge. Wir bitten Dich für die Einsamen, die Notleidenden und die Sterbenden. Sei ihnen mit Deinem Trost und Deiner Hilfe nahe allezeit.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen: 
Es segne und behüte euch der allmächtige und gnädige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen. 



Es gilt das gesprochene Wort!

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Pfingstsonntag – 31. Mai 2020

Duminica Rusaliile, 31 mai 2020 serviciu divin

2020 május 31-an, Pünkösd, Istentisztelet


Wochenspruch:
Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth. (Zacharia 4,6c)

Psalm 118,24 - 29
24. Dies ist der Tag, den der HERR macht; / lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.
25. O HERR, hilf! / HERR, lass wohlgelingen!
26. Gelobt sei, der da kommt im Namen des HERRN! / Wir segnen euch vom Haus des HERRN.
27. Der HERR ist Gott, der uns erleuchtet. / Schmückt das Fest mit Maien bis an die Hörner des Altars!
28. Du bist mein Gott, und ich danke dir; / mein Gott, ich will dich preisen.
29. Danket dem HERRN; denn er ist freundlich, / und seine Güte währet ewiglich.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Evangelium: Johannes 14,26-27
Jesus Christus spricht: 26. Der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. 27. Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.			
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Schwestern und Brüder!
In der heutigen Zeit wird gerne über Meinungsumfragen dokumentiert, was Menschen zu einem bestimmten Thema wissen oder wie sie darüber denken. Solche zu kirchlich-theologischen Themen sind hochinteressant, aber immer wieder auch ernüchternd. Z. B. Meinungsumfragen darüber, was die Christenheit zu den Hochfesten feiert, ergeben ein bemerkenswertes Bild. Wenn bei der Frage nach „Weihnachten“ nur 18 % nicht oder nur ungenau antworten konnten was denn nun gefeiert wird, und bei Frage nach „Ostern“ es immerhin 30 % waren, so gaben auf die Frage „Was wird zu Pfingsten gefeiert?“ mehr als 50 % der Befragten keine oder eine falsche Auskunft. Ist es für einen Menschen wirklich so schwer zu begreifen oder ist es für einen Pfarrer oder eine Religionslehrerin wirklich so schwer zu vermitteln, was zu Pfingsten gefeiert wird bzw. was dieses Fest nun wirklich beinhaltet?
Das Pfingstfest dokumentiert die Ausgießung der göttlichen Kraft, die wir den Heiligen Geist nennen. Dies ist einerseits ein dynamisches Ereignis, welches Lukas in der Apostelgeschichte dokumentiert; es ereignet sich aber je neu, dann und dort, wo es Gott für angebracht hält. Jedes Tauffest, welches wir feiern, ist im Grunde genommen ein persönliches Pfingstfest für den Getauften. Gott hat sich den Menschen offenbart, und ER tut es je neu: nach den Formen (oder Hypostasen) unter denen der Mensch ihn wahrnimmt hat, bekennen und benennen wir das göttliche Wesen als dreifaltig (Vater, Sohn und Heiliger Geist), wobei Gott sicherlich viel größer und komplexer ist, als ihn Menschen beschreiben können. 
Der Heilige Geist ist der abstraktesteste Teil des Göttlichen Wesens und das ist vielleicht auch der Grund, weshalb Menschen das Pfingstfest und seine Bedeutung so schwer einordnen können. Die konkreteste Offenbarung Gottes geschah in Jesus Christus, der Mensch war wie wir, und das ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb die meisten Menschen mit Weihnachten, mit der Geburt Christi etwas anfangen können. Wichtig und wesentlich ist es daher, den inneren Zusammenhang der Personen des dreieinigen Gottes zu erkennen (das was fachtheologisch „Idiomenkommunikation“ genannt wird): Jesus Christus vermittelt seinen Jüngern und uns, WAS bzw. WER der Heilige Geist ist. Seine Worte sind dazu angetan, uns Mut machen. Sie sind ein Aufruf dazu, Vertrauen zu haben; und zwar deshalb, weil Gott nicht möchte, dass wir verloren gehen. Wir sind gerufen an seinem Wort unser Leben auszurichten. Wenn wir das tun, dann wird Gott immer bei uns sein. Der Geist Gottes oder der Heilige Geist – der im Johannesevangelium „Tröster“ oder „Beistand“ genannt wird – wird uns Frieden schenken und uns zur Erkenntnis der Wahrheit verhelfen.
Es liegt an uns den Geist wirken zu lassen. Er wird uns erinnern, uns also mit den wichtigen Dingen der Vergangenheit verbinden und er wird uns lehren, d. h. er wird uns auf das vorbereiten, was kommt. Sicherlich ist das auch Wissensvermittlung, so wie etwa Konfirmanden den Katechismus lernen. Es ist aber mehr. Der Heilige Geist lehrt Dinge, Geschehnisse und Mitmenschen im rechten Licht zu betrachten. Er lehrt schwere Situationen und Krisen zu meistern. Der Heilige Geist lehrt, das Leben in seiner Tiefendimension zu verstehen, indem er die Verbindung zwischen Gott und dem Menschen schafft und aufrechterhält. Das alles ist dazu angetan, das größte Gut zu erlangen, welches man sich nur vorstellen kann: den „göttlichen Frieden“. Den wünsche ich uns auch zu diesem Pfingstfest. Amen.

Hauptgebet:
Allmächtiger Gott wir danken Dir, dass Du durch die Ausgießung des Heiligen Geistes Deine Kirche auf Erden gegründet und bis auf den heutigen Tagen erhalten hast. Erneuere uns durch Dein Wort und Sakrament. Lenke durch Deinen Geist unsere Herzen von den vergänglichen Dingen zu Deiner ewigen Herrlichkeit.
Wir bitten Dich für diese Welt, wo vieles im Argen liegt. Gib denen, die Verantwortung tragen ein weises Herz und einen gerechten Sinn. Wir bitten Dich für alle Menschen, die in ehrlicher Arbeit ihr tägliches Brot verdienen; lass sie Erfüllung in ihrer Arbeit finden. Wir bitten Dich für die Notleidenden und Kranken; sei ihnen nahe und lass sie Menschen finden die ihnen beistehen. Lass Deine Gnade mächtig werden in denen, die von der Gewalt des Todes bedrängt werden und lass unsere Verstorbenen in Deinem Frieden ruhen.  
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen: 
Es segne und behüte euch der allmächtige und gnädige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Amen. 


Es gilt das gesprochene Wort!

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Trinitatis – 7. Juni 2020 

Duminica Sfintei Treimi, 7 iunie 2020 serviciu divin

2020. június 7-en, Szentháromság, Istentisztelet

Wochenspruch:
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. (2. Kor. 13,13)

Psalm 113,1 - 9
1. Halleluja! Lobet, ihr Knechte des HERRN, / lobet den Namen des HERRN!
2. Gelobt sei der Name des HERRN / von nun an bis in Ewigkeit!
3. Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang / sei gelobet der Name des HERRN!
4. Der HERR ist hoch über alle Völker; / seine Herrlichkeit reicht, so weit der Himmel ist.
5. Wer ist wie der HERR, unser Gott, / der oben thront in der Höhe,
6. der niederschaut in die Tiefe, / auf Himmel und Erde;
7. der den Geringen aufrichtet aus dem Staube / und erhöht den Armen aus dem Schmutz.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

4. Mose 6,22 - 27:
22. Der HERR redete mit Mose und sprach: 23. Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn ihr sie segnet: 24. Der HERR segne dich und behüte dich; 25. der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; 26. der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. 27. So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne. 	      
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Schwestern und Brüder!
Der AARONITISCHE Segen – so genannt, weil er im Alten Testament Aaron uns seinen Nachkommen zu spenden aufgetragen ward – ist ein sprachliches Kunstwerk. Drei Doppelwünsche spricht dieser Segen aus, wobei eine Steigerung festzustellen ist, die sich in der deutschen Übersetzung nur aus dem Inhalt ergibt, im hebräischen Urtext aber bereits in der Form enthalten ist. Im Hebräischen enthält der erste Satz 3 Worte, der zweite 5 und der dritte 7. Die Sieben steht in der jüdischen Zahlensymbolik für die Vollkommenheit. Diese 3 Doppelwünsche gestalten sich derart, dass in jedem Wunsch zunächst etwas von Gott erbeten wird und dann beschrieben wird, was dieses – von Gott erbetene – bei dem Gesegneten bewirken soll. Die vorhin genannte Steigerung ergeht von der allgemeinen Bitte um Segnung über die Erleuchtung hin zur direkten Zuwendung. Das was dieser Segen bei dem Gesegneten bewirken soll, ist der Schutz („er behüte dich“), die Sympathie („er erhebe sein Angesicht über dich“) und das ganzheitliche Wohlergehen („er gebe dir Frieden“). Der hebräische Begriff »Schalom« beinhaltet – wie wir wissen – weitaus mehr, als wir mit unserem Begriff „Frieden“ auszusagen vermögen. Schalom bedeutet nicht nur Abwesenheit von Krieg, sondern gutes und einvernehmliches Miteinander; Gesundheit bei Mensch und Tier; kinderreiche und gesunde Familie; materielle Abgesichertheit usw. Dass dieser Segenswunsch seinen großen Stellenwert im Leben des jüdischen Volkes hatte liegt auf der Hand. Man lebte als Halbnomade in einer ständigen Gefährdung. Von fremden Völkern war man umgeben, die nicht immer friedliche Absichten hatten. Wilde Tiere oder Seuchen, aber auch Dürreperioden waren eine ständige Bedrohung für die Vieherden, von denen man lebte. Gottesdienste im regelmäßigen Wochenrhythmus konnte man unter den Bedingungen eines nomadischen Lebens nicht besuchen. Zu großen Festen pilgerte man zum Heiligtum nach Jerusalem – das war ein oder zwei Mal im Jahr, vielleicht sogar seltener. Dieser Segensspruch, der allein den Priestern vom Geschlechte Aarons zu spenden vorbehalten war, bildete den krönenden Abschluss jeder Wallfahrt; zugleich war es der Anfang eines hoffnungsvollen Aufbruchs. Von diesem Segen lebte und zehrte man gewissermaßen bis zum nächsten Besuch im Heiligtum. 
Im christlichen Umfeld spielt der Segen ebenfalls eine wichtige Rolle, wobei in der Kirche lange Zeit der trinitarische Segen an vorderster Stelle stand. „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“, beginnt oder schließt man einen Gottesdienst, aber – warum nicht? – auch ein Alltagswerk. Der aaronitische Segen hat im Zuge der Reformation eine neue Aufwertung erfahren. In seiner deutschen Messe, an der sich der spätere evangelische Gottesdienst ausrichtete, setzte Martin Luther den aaronitischen Segen als krönenden Schlussteil. Luther hat die Dreiteilung dieses Segens, im Blick auf die Dreifaltigkeit ausgelegt und das ist auch der Grund, weshalb wir heute am Sonntag der Heiligen Dreifaltigkeit („Trinitatis“) darüber nachdenken. 
Die theologischen Unterschiede zwischen Christen- und Judentum bleiben wohl bestehen. Aber gerade das Segensmotiv allgemein, und der aaronitische Segen speziell ist eine der wichtigen Gemeinsamkeiten dieser beiden Religionen. Im Dialog zwischen Christentum und Judentum ist der Segen und sein theologisches Verständnis ein unverzichtbarer Baustein. Ich bin der festen Überzeugung, dass Gottes gnädige Zuwendung eine religions- und konfessionsübergreifende Angelegenheit ist.  Der Segen kommt von Gott dem Menschen zugute und der aaronitische Segen im Speziellen will uns immer neu daran erinnern, dass wir Menschen auf Gott angewiesen sind. Das Entscheidende in unserm Leben, tun nicht wir, sondern Gott. Darum sollen wir uns je neu Gottes Segen anvertrauen, so wie es ein alter Spruch auf einem sächsischen Wohnhaus sagt: „Vertrau auf Gott in allen Sachen / und hoff auf ihn, er wird’s wohl machen.“ Amen.

Gebet:
Allmächtiger Gott – Vater, Sohn und Heiliger Geist – wir danken Dir, dass Du in Deinem Wort das Geheimnis Deines Wesens offenbart hast. Du hast Himmel und Erde geschaffen und regierst alles mit starker Hand. Deine Allmacht trägt und hält uns, und Deine Güte ist jeden Morgen neu über uns. 
Wir bitten Dich dafür, dass unser Land und diese ganze Welt wieder zu einer Normalität finden möge. Bereite aller Not ein Ende und zeige uns, wo wir in Deinem Namen helfen dürfen. Hilf uns, über die Anfechtungen dieser Welt hinaus, das Ziel der ewigen Herrlichkeit nicht aus den Augen zu verlieren.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen: 
Der HERR segne dich und behüte dich. 
Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. 
Der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. Amen. 




Es gilt das gesprochene Wort!

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1. Sonntag nach Trinitatis – 14. Juni 2020 

A prima Duminică după Sfânta Treime, 14 iunie 2020 serviciu divin

2020. június 14-en, Szentháromság utáni 1. vasárnap, Istentisztelet

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!

Psalm 34,1 - 9
2. Ich will den HERRN loben allezeit; / sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein.
3. Meine Seele soll sich rühmen des HERRN, / dass es die Elenden hören und sich freuen.
4. Preiset mit mir den HERRN / und lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen!
5. Da ich den HERRN suchte, antwortete er mir / und errettete mich aus aller meiner Furcht.
6. Die auf ihn sehen, werden strahlen vor Freude, / und ihr Angesicht soll nicht schamrot werden.
7. Als einer im Elend rief, hörte der HERR / und half ihm aus allen seinen Nöten.
8. Der Engel des HERRN lagert sich um die her, / die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus.
9. Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist. / Wohl dem, der auf ihn trauet!
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

5. Mose 6,4 - 5:
4. Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR ist einer. 5. Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.	
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Brüder und Schwestern!
Vom liturgischen Kalender her gesehen, sind wir in die sogenannte »festlose« Hälfte des Kirchenjahres eingetreten. In diesem »Halbjahr der Kirche« (im Gegensatz zum »Halbjahr des Herrn«, welches mit Advent einsetzt und in dem die „Hochfeste“ der Christenheit gefeiert werden) sind die Sonntage in dieser Zeit ziemlich phantasielos als 1., 2. oder 3. Sonntag nach Trinitatis benannt. Die Themen dieser liturgischen Zeit, bzw. die dafür vorgesehenen Bibeltexte versuchen den weiten Raum auszufüllen, den uns Altes und Neues Testament mit seiner Weisheit, seinen Ermahnungen und seinen Glaubensinhalten abstecken. Der (vergangene) Sonntag Trinitatis fasste noch einmal das zusammen was die »festliche« Hälfte des Kirchenjahres an ihren Hochfesten zu vermitteln trachtete: die Offenbarung Gottes in dieser Welt, die wir Menschen in drei Wesensäußerungen oder Hypostasen zur Kenntnis genommen haben: Vater – also Schöpfer, Sohn – oder Erlöser und Heiliger Geist – auch Tröster genannt. Heute nun, geht es um das Bekenntnis zu diesem Gott, der uns geschaffen hat und der uns in Liebe zugewandt ist. 
Das vorhin verlesene Bibelwort aus dem Alten Testament ist ein Glaubensbekenntnis; und zwar ist es DAS Glaubensbekenntnis des jüdischen Volkes bis auf den heutigen Tag. Allerdings können wir es nicht gleich als solches identifizieren, weil das was wir Christen als Glaubensbekenntnis kennen, etwas anders klingt; erfahrungsgemäß beginnt ein Bekenntnis des Glaubens mit den Worten „Ich glaube“. Danach folgt eine Aufzählung von Personen, Dingen und Ereignissen, die Gegenstand des Glaubens sind. Die bekannten christlichen Glaubensbekenntnisse – einerseits das APOSTOLISCHE, welches wir Christen der westlichen Tradition verwenden und das NIZÄNO-KONSTANTINOPOLITANISCHE, welches die orthodoxe Kirche verwendet – sind aus Konfliktsituationen heraus erwachsen bzw. vor dem Hintergrund entstanden, dass die Verantwortlichen in der alten Kirche auf Irrlehren reagieren mussten. Es waren Situationen in welchen es darum ging, einen Glaubenskonsens festzuhalten. Wer das Glaubensbekenntnis spricht, bekennt sich zur Kirche und äußert damit, dass er sich im Rahmen jenes – von den Kirchenvätern festgelegten – Konsenses im Blick auf seinen Glauben befindet. Im Alten Testament, bzw. in der jüdischen Religion, setzt das Glaubensbekenntnis nicht (aktiv) mit einer Definition dessen ein, was denn nun Gegenstand des Glaubens ist, sondern (passiv) mit dem Hören. „Höre Israel, der HERR unser Gott, der HERR ist einer“. Es steht gar nicht zur Debatte, ob man das GEHÖRTE glaubt oder nicht. Allein das konfrontiert werden mit dieser Botschaft versetzt den Hörer in eine Beziehung mit Gott. Diesem Gedankengang liegt die Logik zugrunde, dass ab dem Moment, wo ich von diesem Gott weiß, es für mich gar keinen anderen Weg mehr geben kann, als dass ich ihn erkenne und anerkenne. Wir, Menschen des 21. Jahrhunderts, wollen gerne an etwas glauben, wenn es uns plausibel erklärt wird und wenn wir es verstandesmäßig erkennen. Davon ist im Alten Testament keine Rede. Im Gegensatz zum christlichen Glaubensbekenntnis, wo wir unsern Mitmenschen gegenüber dokumentieren, WAS oder AN WEN oder WIE wir glauben, ist hier Gott der direkte Kommunikationspartner. Der Glaube an Gott, wächst aus der Beziehung zu ihm. 
Dieses Beziehungsgeschehen wird deutlich in der Aufforderung: „Du sollst lieben!“ Die Liebesbeziehung, die der Mensch zu Gott entwickeln sollte ist eine ganzheitliche Beziehung: von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit aller Kraft. Wenn ich von Gott höre und ihn als solchen anerkenne, dann hat dies direkte Konsequenzen für mein konkretes Leben. Amen.

Gebet:
Allmächtiger Gott wir danken Dir, dass Du uns Deine unermeßliche Liebe offenbart hast. Du hast uns als Dein Gegenüber geschaffen und bist uns mit Deiner Güte allezeit nahe. Lass uns das je neu erkennen, und darauf Antwort geben, indem wir Dich von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von aller Kraft lieben.  
Wir bitten Dich für die Welt in der wir leben. Vieles ist nicht so, wie es sein sollte und daran hat jeder von uns eine kleinere oder größere Schuld. Vergib uns, wo wir unseren Pflichten nicht nachgekommen sind und hilf uns, zur rechten Zeit das Rechte zu tun. Wir bitten Dich für alle Menschen: die Mächtigen und Starken rüste mit Weisheit und Verstand aus und die Schwachen und Notleidenden mit Gnade und Barmherzigkeit. Lass alle Dich recht erkennen und das Ziel erreichen, welches Du unserem Leben gesetzt hast.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen: 
Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. Amen. 




Es gilt das gesprochene Wort!

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2. Sonntag nach Trinitatis – 21. Juni 2020 

A II-a Duminică după Sfânta Treime, 21 iunie 2020 serviciu divin

2020. június 21-en, Szentháromság utáni 2. vasárnap, Istentisztelet


Wochenspruch:
„Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ 
(Matthäus 11,28)

Psalm 36,6 - 10
6. HERR, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, / und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen.
7. Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes / und dein Recht wie die große Tiefe.
8. Wie köstlich ist deine Güte, Gott, / dass Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben!
9. Sie werden satt von den reichen Gütern deines Hauses, / und du tränkst sie mit Wonne wie mit einem Strom.
10. Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, / und in deinem Lichte sehen wir das Licht.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Lesung aus dem 1. Korintherbrief 9 i. A.:
16. Dass ich das Evangelium predige, dessen darf ich mich nicht rühmen; denn ich muss es tun. Und wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht predigte! … 20. Den Juden bin ich wie ein Jude geworden, damit ich die Juden gewinne. … 21. Denen ohne Gesetz bin ich wie einer ohne Gesetz geworden … damit ich die ohne Gesetz gewinne. 22. Den Schwachen bin ich ein Schwacher geworden, damit ich die Schwachen gewinne. Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise etliche rette.
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Brüder und Schwestern!
1. Der 2. Sonntag nach Trinitatis 2020 wird in Geschichtsbücher unseres Landes eingehen als der Tag, an dem wieder „normale“ Gottesdienste in der Kirche gefeiert werden dürfen. Bis vor drei Monaten kannte niemand den Begriff „Präsenzgottesdienst“, da ein Gottesdienst sich seit Menschengedenken dadurch auszeichnet, dass man physisch daran teilnimmt. An den letzten 13 Sonntagen und den dazwischen liegenden Feiertagen sind wir eines Besseren belehrt worden; oder zumindest zum Nachdenken eingeladen worden. Man kann sich über Radio-, Fernsehen- oder Computer, Gottesdienste ansehen bzw. anhören. Man kann über Facebook, ZOOM oder andere Internetplattformen Gottesdienste in Echtzeit mitfeiern. Und wer solche Veranstaltungen nicht als vollwertigen Gottesdienst betrachten kann – unter den Theologen wird zur Zeit heiß diskutiert, was unter diesen Aspekten Gottesdienst ist und was nicht – der kann zumindest die Verkündigung des Wortes Gottes gedruckt lesen, über Podcast anhören oder am Bildschirm verfolgen. Kirchliche Verantwortliche – Geistliche, Kantoren, Kirchenvorstände, freiwillige Helfer – mussten sich innerhalb kurzer Zeit in einen Bereich einarbeiten, mit denen sie vorher wenig bis gar nichts zu tun hatten. Was mir in dieser Zeit aber aufgefallen ist und mitunter beeindruckend war, ist die BEGEISTERUNG, mit der in dieser Zeit neue Verkündigungswege ausgelotet, ausprobiert, ausgebaut wurden.
 2. Die Verkündigung des Evangeliums begeistert. Das ist zwar keine neue Erkenntnis; sie ist uns aber unter nie dagewesenen Bedingungen neu geschenkt worden. Es ist dieselbe BEGEISTERUNG, die wir auch bei Paulus finden. Paulus spricht derart begeistert über seinen Aposteldienst, wie ein Fußballfan über die Mannschaft seines Herzens. Mit der frohen Botschaft von der Rettung des sündigen Menschen durch den Glauben an Jesus Christus, identifiziert Paulus sich. Diese Botschaft verkündigen zu dürfen, betrachtet er für sich als einen Gewinn und darum hat er sich zum Knecht und Helfer machen lassen. Das Ziel ist, dass alle oder so viele wie nur möglich vom Evangelium erfahren. Und da Menschen nun mal unterschiedlich sind, hat Paulus all seine Phantasie angewendet, um so viele wie möglich zu erreichen. „Ich bin allen alles geworden“ sagt er; den Juden ein Jude und den Griechen ein Grieche. Paulus war wohl in der jüdischen Kultur aufgewachsen und im jüdischen Glauben erzogen worden. Aber er scheute sich nicht, denen, die das das Gesetz des Moses nicht kannten, einer der ihren zu werden. Das waren Menschen, welche unterschiedlichsten Religionen anhingen oder in synkretistischer Weise sich bei verschiedenen Religionen bedienten. Aber mehr noch: auch den Schwachen war er ein Schwacher geworden. Das Evangelium schenkt Paulus diese große Freiheit, auf andere zugehen zu können, sich in sie hinein versetzen zu können, mit ihnen mitgehen zu wollen. Wo er selber hingehört, das weiß er. Was er den Menschen sagen möchte, ist klar. Aber er möchte die Menschen dort abholen, wo sie sich gerade befinden; das ist ein hochmoderner Ansatz. Das Ziel ist klar und deutlich umrissen. Die Wege dahin sind vielfältig. 
3. Wichtig ist die MOTIVATION. Paulus weiß sich von Gott beauftragt und darum ist ihm die Verkündigung ein Herzensanliegen. Er hatte es am eigenen Leibe erlebt, wie Gott das Leben auf wunderbare Weise verändern kann. Aus einem Christenverfolger war er zu einem Verfechter der Sache Christi geworden. Begeisterte Menschen wirken überzeugend. So war es bei Paulus und so ist es auch heute. So waren und so sind auch wir gerufen, uns Menschen zuzuwenden, ihnen zuzuhören, ihnen von Gott und seiner Liebe zu uns zu erzählen. Ob das unter „Corona-Bedingungen“ oder ganz normal geschieht, ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass es geschieht. Amen.

Gebet:
Ewiger Gott, gütig Vater. Bei dir ist die Fülle des Lebens. Wir danken dir für deine gute Schöpfung: das Licht der Sonne, den lebensspenden Regen, die Früchte der Erde. Vor Dich bringen wir aber auch die weniger schönen Dinge des Lebens: die Angst der Bedrohten und die täglichen Sorgen deiner Menschenkinder. Du siehst die Tatenlosigkeit der Mächtigen und die Folgen all unseres Tun und Lassens. Begeistere die Einflussreichen und uns alle für dich und deine Geschöpfe, damit Lügen entlarvt werden und Gutes getan wird.
Barmherziger Gott, du siehst die Schmerzen der Verfolgten, und die Tränen der Trauernden. Lass deine Gnade walten, damit die Kranken geheilt werden, damit die Weinenden aufatmen, damit die Bedrohten Schutz finden, damit unsere Verstorbenen bei dir geborgen sind.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen: 
Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. Amen. 



Es gilt das gesprochene Wort!

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3. Sonntag nach Trinitatis – 28. Juni 2020

A III-a Duminică după Sfânta Treime, 28 iunie 2020 serviciu divin

2020. június 28-en, Szentháromság utáni 3. vasárnap, Istentisztelet


Wochenspruch:
„Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.“ 
(Lukas 19,10)

Psalm 103
1. Lobe den HERRN, meine Seele, / und was in mir ist, seinen heiligen Namen!
2. Lobe den HERRN, meine Seele, / und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:
3. der dir alle deine Sünde vergibt / und heilet alle deine Gebrechen,
4. der dein Leben vom Verderben erlöst, / der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit,
5. der deinen Mund fröhlich macht / und du wieder jung wirst wie ein Adler.
8. Barmherzig und gnädig ist der HERR, / geduldig und von großer Güte.
9. Er wird nicht für immer hadern / noch ewig zornig bleiben.
10. Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden / und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat.
11. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, / lässt er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten.
12. So fern der Morgen ist vom Abend, / lässt er unsre Übertretungen von uns sein.
13. Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, / so erbarmt sich der HERR über die, die ihn fürchten.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Lesung aus dem Buch des Propheten 
Hesekiel 18,1–3.23.31:
1. Des HERRN Wort geschah zu mir: 2. Was habt ihr unter euch im Lande Israels für ein Sprichwort: »Die Väter haben saure Trauben gegessen, aber den Kindern sind die Zähne davon stumpf geworden«? 3. So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: Dies Sprichwort soll nicht mehr unter euch umgehen in Israel. 23. Meinst du, dass ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen, spricht Gott der HERR, und nicht vielmehr daran, dass er sich bekehrt von seinen Wegen und am Leben bleibt? 31. Werft von euch alle eure Übertretungen, die ihr begangen habt, und macht euch ein neues Herz und einen neuen Geist. Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Brüder und Schwestern!
1) Es gibt viele Menschen, die – aufgrund negativer Kindheitserlebnisse in der Familie – sich vornehmen: „Bei meinen Kindern werde ich ganz anders vorgehen, wie meine Eltern es seinerzeit mit mir getan haben; ich werde es auf jeden Fall besser machen“. Inwiefern das dann auch gelingt, bleibt dahin gestellt; die negativen Erinnerungen oder traumatischen Erlebnisse (z. B. Gewalt- oder Alkoholexzesse) prägen, mehr als es einem lieb ist, mehr als man zugeben möchte. Dass begangene Fehler der Vorfahren auch für nachfolgende Generationen Konsequenzen haben, ist eine Erfahrung welche so alt ist wie die Menschheit selber. Vor allem aber ist es eine Erfahrung, die keineswegs nur im engen Kreise der Familie gemacht wird. Einer ganzen Gruppe, ja einem ganzen Volk kann sie widerfahren. Aber mehr noch: In unserer heutigen globalisierten Welt, kann der Fehler einiger weniger Entscheidungsträger, Auswirkungen auf die ganze Welt haben.
2) „Die Väter haben saure Trauben gegessen, aber den Kindern sind die Zähne davon stumpf geworden.“ Schon im Alten Israel zirkulierte dieses Sprichwort; es war wohl auch im Munde jener Menschen, mit denen der Prophet Hesekiel zu tun hatte. Es handelte sich um die Nachkommen einer Generation, die ein besonders schweres Erbe hinterlassen hatte. Etwa 50 Jahre vorher war das passiert, wovor die Propheten vorher immer gewarnt hatten. Jerusalem war zerstört worden, ein Großteil der Bevölkerung nach Babylon zwangsumgesiedelt worden; die Eltern und Großeltern jener Menschen, zu denen Hesekiel spricht, waren gewissermaßen für den Verlust der Heimat verantwortlich. Nun – etwa ein ½ Jh. später – fragen sich Kinder und Enkelkinder: müssen wir immer noch für das büßen, was geschehen ist, als wir noch gar nicht geboren waren? Wie oft haben im Laufe der Zeit – etwa bei Kriegen – nachkommende Generation für die Schuld der Kriegsverursacher büßen müssen. Doch »So kann es nicht weitergehen und so soll es auch nicht endlos weitergehen«, sagt Gott durch die Stimme des Propheten Hesekiel. Jeder Mensch soll für sich selbst und für das was er getan hat gerade stehen. „So wahr ich lebe, spricht Gott: dies Sprichwort soll nicht mehr unter euch umgehen in Israel ... Macht euch ein neues Herz und einen neuen Geist.“ (VV. 3, 31). Jeder ist vor Gott für sich und seine Taten verantwortlich → jede Generation jeweils neu und jedes Individuum für sich selber. Die Kinder und Enkelkinder sollen nicht für immer und ewig die Versäumnisse der Eltern und Großeltern abarbeiten müssen. Jede Generation hat zu ihrer Zeit ihre besondere Verantwortung. Dieser Verantwortung gerecht zu werden, ist für jede Generation und für jedes Individuum neu eine Herausforderung; eine Herausforderung, welche auch wir heute als solche erkennen müssen und welcher wir uns stellen müssen.
3) „Umkehren und leben“ lautet die Devise des Propheten Hesekiel. Was heißt das konkret? Um darauf zu antworten, müssen wir zunächst darüber ins Klare kommen, wo wir uns befinden. Wo komme ich her, wohin will ich gelangen? „Umkehren“ ist ein Begriff, den wir im Zusammenhang mit der Beichte immer wieder antreffen. Eine der größten Qualitäten eines Menschen ist jene, sich und sein Tun kritisch hinterfragen zu können. Wenn wir dazu in der Lage sind, dann werden wir „leben“. Gemeint ist damit nicht ein „dahinvegetieren“ (das ist auch „leben“), sondern in Harmonie mit dem Umfeld und der Umwelt dem Ziel entgegen zu gehen, dass Gott uns in Christus gesteckt hat und welches Gott selber ist.

Lasst uns beten:
Ewiger Gott, barmherziger Vater. Du gibst keinen von uns verloren. Deine Liebe zu uns endet nicht, sondern bleibt in Ewigkeit. Wir danken Dir dafür.
Wir bitten Dich für diese Welt, in die Du uns gestellt hast. Wir danken Dir für all das Schöne und Gute, an dem wir uns erfreuen dürfen und wir klagen Dir die Not und das Unrecht, die uns traurig stimmen. Du allein weißt um Sinn und Ziel des Ganzen.
Wir bitten Dich für die Schwachen und Starken, für die Kleinen und Großen, für die Armen und Reichen. Lass jeden Menschen, dort wo Du ihn hingestellt hast, seine besondere Verantwortung erkennen und ihr gerecht werden.
Sei mit uns auf allen unseren Wegen und lass uns den Weg finden, der zu Dir führt.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen: 
Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. Amen. 



Es gilt das gesprochene Wort!

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4. Sonntag nach Trinitatis – 5. Juli 2020

A IV-a Duminică după Sfânta Treime, 5 iulie 2020 serviciu divin

2020. július 5-en, Szentháromság utáni 4. vasárnap, Istentisztelet


Wochenspruch:
„Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“  (Galater 6,2)

Psalm 42
2. Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, / so schreit meine Seele, Gott, zu dir.
3. Meine Seele dürstet nach Gott, / nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich dahin kommen, / dass ich Gottes Angesicht schaue?
4. Meine Tränen sind meine Speise Tag und Nacht, / weil man täglich zu mir sagt: Wo ist nun dein Gott?
6. Was betrübst du dich, meine Seele, / und bist so unruhig in mir? / Harre auf Gott; / denn ich werde ihm noch danken, / dass er mir hilft mit seinem Angesicht.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Lesung aus dem 1. Petrusbrief 3,9:
9. Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern segnet vielmehr, weil ihr dazu berufen seid, dass ihr den Segen ererbt.
16. Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist.
 Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Brüder und Schwestern!
Der 1. Petrusbrief enthält eine ganze Reihe von Ermahnungen, die an Christen aus der Diaspora in Kleinasien ergingen. Der Apostel wünscht sich, dass jene – denen er schreibt – unbeschädigt das Ziel ihres Glaubens erreichen. Es war die Zeit der Christenverfolgungen im damalige Römischen Reich und der Briefschreiber macht sich Sorgen um seine Adressaten. Die Ermahnungen sind Ausdruck einer innigen Beziehung zwischen Briefschreiber und Adressaten. 
Wir, Menschen des 21. Jahrhunderts, haben meistens ein gebrochenes Verhältnis gegenüber Belehrungen. Wer lässt sich in unserer Zeit noch gerne ermahnen oder zurecht weisen? Eine Zeit, in welcher unabhängiges Denken und selbstständiges Handeln als kostbarstes Gut gepriesen wird. Das beginnt schon bei Kindern, die heranwachsen und Eigenständigkeit und Unabhängigkeit ausprobieren. Welche Eltern können nicht darüber ein Lied singen, was für einen schweren Stand sie vor ihrem pubertierenden Heranwachsenden mit – natürlich immer gut gemeinten – Ermahnungen haben? Wenn man in der Auseinandersetzung mit den Kindern im Normalfall fast immer dann doch noch eine akzeptable Lösung findet, so ist das mit Erwachsenen schwer bis unmöglich. Leider wird in unserer postkommunistischen Gesellschaft, Freiheit oft dahingehend missverstanden, dass Menschen meinen alles was sie wollen, tun oder lassen zu können. Das geschieht ohne Rücksicht auf den Mitmenschen; ohne Rücksicht auf das Umfeld oder auf die Umwelt. Und leider geschieht es mitunter auch bei Menschen mit höchster Verantwortung in Staat und Gesellschaft. 
Andererseits gibt es auch in unserer heutigen Zeit und Gesellschaft Bereiche, in denen nicht nur Ermahnungen und klare Anweisungen, sondern richtiges Drillen ganz selbstverständlich dazu gehören. Höchstleistungen können nicht abgerufen werden, wenn man sich nicht einer eisernen Disziplin unterwirft. Das nächst liegenste Beispiel kommt aus der Welt des Sportes, wo der Erfolg eben nicht nur von dem Talent eines Sportlers abhängt, sondern maßgeblich davon, inwieweit diese Begabung in vielen Trainingseinheiten in eine Strategie mündet, die letztendlich zum Erfolg führen kann. Nicht automatisch führen muss, denn ein Wettkampf, ist wie das wirkliche Leben: Einsatzbereitschaft, Kraft und Können bringen den Sieg nicht automatisch, wenn dazu nicht noch das Quäntchen Glück hinzukommt kommt. 
Wichtig ist, den anvertrauten Mitmenschen nicht aus dem Auge zu verlieren und selbst mit den Zeitgenossen, die einem weniger angenehm sind, irgendwie klar zu kommen. Dazu hören wir uns nochmals die beiden Ermahnungen an: „Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern segnet vielmehr, weil ihr dazu berufen seid, dass ihr den Segen ererbt.“ und „Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist“. Wenn wir bereit sind Verantwortung zu übernehmen, dann werden wir gesegnet werden. 
Amen.

Lasst uns beten:
Ewiger Gott, himmlischer Vater. Du bist barmherzig und gnädig und erweist Deine Macht vornehmlich im Verschonen und Erbarmen. Du hast uns Dein Wort gegeben, dass wir uns daran ausrichten sollen, und uns Verantwortung für diese Welt und ihre Menschen übertragen. Lass Deine Ermahnungen in unsern Herzen Früchte tragen, damit wir Deinen ewigen Segen ererben.  
Vor dich bringen wir unsere Sorgen und Nöte, unsere Sehnsucht nach Frieden und Eintracht, unsern Durst nach Gerechtigkeit und Wahrheit. Hilf Du und lass uns erkennen, wo wir Verantwortung übernehmen können, auf das wir das Gesetz Christi erfüllen.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen: 
Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. Amen. 




Es gilt das gesprochene Wort!

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5. Sonntag nach Trinitatis – 12. Juli 2020

A V-a Duminică după Sfânta Treime, 12 iulie 2020 serviciu divin

2020. július 12-en, Szentháromság utáni 5. vasárnap, Istentisztelet


Wochenspruch:
„Aus Gnaden seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es.“ (Epheser 2,8)

Psalm 73
1. Gott ist dennoch Israels Trost / für alle, die reinen Herzens sind.
2. Ich aber wäre fast gestrauchelt mit meinen Füßen; / mein Tritt wäre beinahe geglitten.
3. Denn ich ereiferte mich über die Ruhmredigen, / da ich sah, dass es den Frevlern so gut ging.
23. Dennoch bleibe ich stets an dir; / denn du hältst mich bei meiner rechten Hand,
24. du leitest mich nach deinem Rat / und nimmst mich am Ende mit Ehren an.
25. Wenn ich nur dich habe, / so frage ich nichts nach Himmel und Erde.
26. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, / so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.
28. Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte / und meine Zuversicht setze auf Gott den HERRN, / dass ich verkündige all dein Tun.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Lesung aus dem Lukasevangelium 14,25 - 30:
25. Es ging eine große Menge mit Jesus; und er wandte sich um und sprach zu ihnen: 26. Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern und dazu sich selbst, der kann nicht mein Jünger sein. 27. Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein. 28. Denn wer ist unter euch, der einen Turm bauen will und setzt sich nicht zuvor hin und überschlägt die Kosten, ob er genug habe, um es auszuführen, - 29. damit nicht, wenn er den Grund gelegt hat und kann's nicht ausführen, alle, die es sehen, anfangen, über ihn zu spotten, 30. und sagen: Dieser Mensch hat angefangen zu bauen und kann's nicht ausführen?		Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Brüder und Schwestern!
Wenn über radikale Religiosität gesprochen wird, dann sind wir aufgeklärte Europäer geneigt, zuerst an den Islamismus zu denken (der vom gemäßigten Islam zu unterscheiden ist); an vielen Orten auf dieser Welt sind die Folgen radikaler Religiosität zu spüren und es sterben Menschen dafür. Dass es auch unter Christen Radikalismus gibt, wird dabei gerne übersehen. Ich selber bin der festen Überzeugung, dass radikalisierte Menschen, die Religion instrumentalisieren und missbrauchen. Wenn einzelne Sätze aus ihrem Kontext herausgerissen werden und als Basis von absoluten und unbedingt durchzuführenden Regeln festgesetzt werden, dann kann es schnell zu Radikalisierung führen. Das gilt für alle Religionen. 
„Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern und dazu sich selbst, der kann nicht mein Jünger sein!“ Das sagt Jesus! Aber kann es wirklich sein, dass Jesus von uns verlangt, dass wir hassen? Hat er denn nicht immer wieder die Menschen aufgefordert, dass sie sich lieben sollen? In der Bergpredigt finden wir die Radikalität unter umgekehrtem Vorzeichen. Dort wird Jesus so zitiert: „Liebet eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel.“ Wollten wir also dieses eine Zitat Jesu („Wenn jemand zu mir kommt und nicht hasst“) aus dem Kontext herausreißen und den Rest seiner Lehre vergessen, dann kann sehr schnell christliche Gesinnung und christliche Ethik in ihr genaues Gegenteil umschlagen.

Was bezweckt Jesus mit einer solch radikalen Aussage? Das Bildwort, welches Jesus im Anschluss an die radikale Aufforderung sagt, hilft uns weiter. Er vergleicht das Leben im Glauben mit einem Hausbau. Ich habe zwar selber nie ein Haus gebaut, wohl aber eine ganze Reihe von Renovierungen (hauptsächlich von Kirchen, aber auch von anderen Gebäuden) verantwortet und mitbegleitet. Wer sich dazu anschickt zu bauen oder zu renovieren, dessen Leben wird für die Zeit der Planung und Ausführung der Arbeiten in entscheidendem Maße geprägt: die Gedanken und Gespräche, die Handlungen und Maßnahmen. Ja, manchmal verfolgen einen die mit einem Bau zusammenhängenden Probleme bis in seine Träume hinein. Das erleben wir hier in Schäßburg gerade ganz konkret im Zusammenhang mit der Renovierung der Klosterkirche. Eine solche Arbeit kann nicht unter „ferner liefen“ durchgeführt werden. Und selbst wenn das Projekt genehmigt und die Finanzierung gesichert ist, kann immer etwas Unvorhergesehenes eintreten (so wie die epidemiologische Krise der letzten 3 Monate, die keiner auf dem Radar hatte) und dann ändert sich alles von jetzt auf gleich. Wenn man dann nicht radikal hartnäckig ist und bleibt, dann wird nichts aus der geplanten Arbeit. 
Vor diesem Hintergrund kann die Aufforderung Jesu verstanden werden. Es geht um den Ernst der Nachfolge. Möge Gott uns dazu befähigen, ihm mit allem Ernst nachzufolgen. Amen.

Lasst uns beten:
Allmächtiger Gott, Du hast uns in Deinen Dienst gerufen, und erwartest, dass wir Dir ungeteilten Herzens folgen. Gib uns Kraft und Ausdauer, dass wir den an uns gestellten Anforderungen gerecht werden können.
Wir bitten Dich heute in besonderer Weise dafür, dass die Renovierungsarbeiten an unserer Klosterkirche vorankommen und einen guten Abschluss finden. 
Sei Du mit uns, in guten, wie in schweren Zeiten.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen: 
Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. Amen. 



Es gilt das gesprochene Wort!

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6. Sonntag nach Trinitatis – 19. Juli 2020

A VI-a Duminică după Sfânta Treime, 19 iulie 2020 serviciu divin

2020. július 19-en, Szentháromság utáni 6. vasárnap, Istentisztelet


Wochenspruch - Jesaja 43,1:
So spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! (Jesaja 43,1)

Psalm 139,1 – 10,14
1. HERR, du erforschest mich / und kennest mich.
2. Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; / du verstehst meine Gedanken von ferne.
3. Ich gehe oder liege, so bist du um mich / und siehst alle meine Wege.
4. Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, / dass du, HERR, nicht alles wüsstest.
5. Von allen Seiten umgibst du mich / und hältst deine Hand über mir.
6. Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch, / ich kann sie nicht begreifen.
7. Wohin soll ich gehen vor deinem Geist, / und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht?
8. Führe ich gen Himmel, so bist du da; / bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da.
9. Nähme ich Flügel der Morgenröte / und bliebe am äußersten Meer,
10. so würde auch dort deine Hand mich führen / und deine Rechte mich halten.
14. Ich danke dir dafür, / dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; / das erkennt meine Seele.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Lesung 1. Petrus 2,9:
Ihr seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht. 
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Brüder und Schwestern!
Die Erfahrung des ZWEIFELNS ist sicherlich jedem von uns bekannt. Man zweifelt z. B. daran, dass ein Vorhaben auch wirklich so gelingt, wie es geplant war. Oder zweifelt man an einem Mitmenschen, weil dieser einen enttäuscht hat. Aber – und dies ist natürlich das Schlimmste – man zweifelt manchmal auch an sich selbst, ja man verzweifelt. In der Regel geht Hand in Hand mit dem Selbstzweifel auch der Zweifel an Gott. 
Die Christenmenschen, welche der 1. Petrusbrief im Blick hat, waren in einer solchen Situation. Sie hatten sich in eine Art kulturelle, aber auch soziale und moralische „Isolation“ oder „Separation“ von dem Rest der damaligen Gesellschaft begeben. Die Zeit der großen Christenverfolgungen hatte noch nicht begonnen. Es waren nicht die römischen Behörden, sondern Menschen aus dem näheren Umfeld, die durch kleinere oder größere Sticheleien, Benachteiligungen oder Schikanen den Christen das Leben schwer machten. Es war eine Art gesellschaftliches Mobbing, welches ihnen widerfuhr. Mobbing oder Bulling trifft in der Regel solche, die anders sind. Die Andersartigkeit der Christen im damaligen Kontext zeichnete sich dadurch aus, dass sie ihre Hoffnung auf etwas setzten, was nicht sichtbar oder greifbar war und dadurch, dass sie die Standfestigkeit besaßen, nicht mitzumachen bei dem was alle anderen taten. Dadurch fielen sie auf. 
Doch waren und sind Christen auch nur Menschen und was sie erleben (vor allem das Negative) geht nicht spurlos an ihnen vorbei. Diese Menschen waren dem Zweifel und dem Selbstzweifel ausgesetzt und dadurch befanden sie sich in einer doppelten Gefahr: die eine bestand darin zu ihrem alten Leben mit den heidnischen Bräuchen zurück zu kehren, die andere, sich noch mehr zu isolieren. Beides wäre falsch gewesen, und darum wird diesen Menschen Mut und Optimismus zugesprochen: Ihr seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.
 
Der 6. So. n. Trinitatis ist der Sonntag des Taufgedächtnisses. In dem Begriff «Taufe» ist der Wortstamm „tief“ enthalten und hat zwei voneinander abhängige Bedeutungen: zum einen geht es um das „untertauchen“, wo typologisch das ERTRÄNKEN der Sünde nachvollzogen wird. Andererseits geht es aber um das, was im übertragenen Sinne „vertiefen“ heißt; d. h. sich etwas genau aneignen, sich eine Sache tiefgehend ins Bewusstsein zu rufen. „Viertiefen“ soll der Getaufte, dass er zu Gott gehört, und dass diese Zugehörigkeit ihm einen besonderen Status verleiht. Dieser besondere Status ist aber nicht ein Besitz, den man durch eigene Leistung erwirbt. Und dieser Status wird einem auch nicht darum verliehen, damit man sich darauf etwas einbilden könnte.
Durch die Taufe hat Gott uns zu seinen Kindern gemacht. Wenn man sich dessen bewusst wird – und das sind wir heute zu tun aufgefordert – dann weicht aller Zweifel und Selbstzweifel. 
Amen.

Lasst uns beten:
Himmlischer Vater, Du hast uns wunderbar geschaffen und durch die Taufe zu Deinen Kindern gemacht. In Deinem Sohn Jesus Christus hast Du uns zu Deinem Reiche berufen und willst uns an Deiner Gnade teilhaben lassen. Wir danken Dir dafür.
Wir bitten Dich für alle Menschen, die von Zweifel und Selbstzweifel geplagt werden. Rüste sie auch mit Mut und Optimismus, damit sie den Sinn ihres Lebens erkennen, und das Ziel, welches Du gesteckt hast nicht verfehlen.
Behüte uns auf allen unseren Wegen und schenke uns Deinen Frieden.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen: 
Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. Amen. 



Es gilt das gesprochene Wort!

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7. Sonntag nach Trinitatis – 26. Juli 2020

A VII-a Duminică după Sfânta Treime, 26 iulie 2020 serviciu divin

2020. július 26-en, Szentháromság utáni 7. vasárnap, Istentisztelet

Wochenspruch – Epheser 2,19:
So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.

Psalm 107,1 – 9
1. Danket dem HERRN; denn er ist freundlich, / und seine Güte währet ewiglich.
2. So sollen sagen, die erlöst sind durch den HERRN, / 
die er aus der Not erlöst hat,
3. die er aus den Ländern zusammengebracht hat / 
von Osten und Westen, von Norden und Süden.
4. Die irregingen in der Wüste, auf ungebahntem Wege, /
und fanden keine Stadt, in der sie wohnen konnten,
5. die hungrig und durstig waren / 
und deren Seele verschmachtete,
6. die dann zum HERRN riefen in ihrer Not /
und er errettete sie aus ihren Ängsten
7. und führte sie den richtigen Weg, /
dass sie kamen zur Stadt, in der sie wohnen konnten:
8. Die sollen dem HERRN danken für seine Güte / und für seine Wunder, / die er an den Menschenkindern tut,
9. dass er sättigt die durstige Seele
und die Hungrigen füllt mit Gutem.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Lesung Lukas 9,16 – 17:
16. Da nahm Jesus die fünf Brote und zwei Fische und sah auf zum Himmel und segnete sie, brach die Brote und gab sie den Jüngern, dass sie dem Volk austeilten. 17. Und sie aßen und wurden alle satt; und es wurde aufgesammelt, was ihnen an Brocken übrig blieb, zwölf Körbe voll. 			
Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren. Amen.

Liebe Brüder und Schwestern!
Jeder Mensch kennt wahrscheinlich diese Erfahrung: Man sieht sich einen schönen Film an und für 1½ Stunden vergisst man alles um sich herum und geht auf in einer Scheinwirklichkeit. Und dann kommt der Moment, wenn der Film zu Ende ist. Die Traumwelt löst sich auf und die Wirklichkeit, wird so wahrgenommen, wie sie ist: als die graue, manchmal auch raue Wirklichkeit. Im Grunde genommen weiß jeder vernünftige Mensch, dass man der Wirklichkeit nicht entfliehen kann und dass die Gesetze der Physik nicht aufgehoben werden können. Die Schwerkraft hält uns am Boden und daraus entstand das geflügelte Wort, welches Schwärmern gerne gesagt wird: «Bleib mal auf dem Boden der Tatsachen!». Wenn man von einer anderen Wirklichkeit träumt und sich in eine Scheinwelt flüchtet, dann betrügt man sich schließlich selber. 

Aber das ist nur eine Seite der Medaille. Schönes, Angenehmes, Beglückendes zu erleben hat ja keinesfalls zwangsläufig nur mit Träumerei zu tun. Wir erleben ja auch die schöne Wirklichkeit, wir erleben ja auch Glück, Gelingen, Erfüllung. Diese andere Seite (bestehend aus Glück, Gelingen oder Freude) kann die erste (bestehend aus Streit, Angst oder Trauer) zwar nicht verdrängen. Aber wir nehmen sie ja gerade auch darum wahr, weil es die Negativfolien dazu gibt. Und wenn es im Laufe der Geschichte nicht jene Menschen gegeben hätte, die sich andere Wirklichkeiten erträumten hätten, dann wären wir heute nicht Nutznießer einer ganzen Menge von technischen Errungenschaften, ohne die unser Leben gar nicht mehr vorstellbar ist. Einer meiner theologischen Lehrer sagte: „Wer keine Luftschlösser baut, der baut sicher auch keine andern.“

Dass Wundergeschichte von der Speisung der 5.000 kann zwei Reaktionen hervorrufen. Die eine ist „Oh wie schön!“ und die andere: „Zu schön um wahr zu sein?!“ Wie das Wunder konkret vonstattengeht, ist nicht Gegenstand der Erzählung. Dass Jesus Wunder tun kann, setzt die Bibel voraus. Das Wunder ist nicht Gegenstand, sondern Voraussetzung der Erzählung. Der Blick wird in eine ganz andere Richtung gelenkt.
Zwei Dinge lerne ich daraus: 
1) Alle Menschen dieser Welt können satt werden; es nur kommt darauf an, richtig aufzuteilen. Gerade davon aber, entfernt sich die Menschheit immer mehr. Etwa einem Drittel (1/3) der Menschen dieser Erde geht es gut oder sehr gut (wer diesen Gottesdienst auf YouTube sieht, gehört dazu, weil er ein Smartphone oder einen Computer besitzt). Den anderen beiden Dritteln (2/3) geht es schlecht bis sehr schlecht. Aber wie soll das Teilen auf globaler Ebene vonstatten gehen, wenn es nicht einmal in einem viel kleineren Rahmen – etwa in einer Familie – funktioniert. Darüber sollten wir nachdenken. 
2) Das zweite ist der Hinweis auf das Heilige Abendmahl. Auch wenn es in unserer Geschichte nicht direkt thematisiert wird, so erinnern die Aufteilung und Jesu Worte genau daran. Gott ist nicht nur im Wort hörbar, sondern spricht in den Sakramenten auch die anderen menschlichen Sinne an. „Er sättigt die durstige Seele / und die Hungrigen füllt mit Gutem.“ So haben wir im Psalm gebetet. Dafür gebührt ihm unser Dank. Amen.

Lasst uns beten:
Allmächtiger Gott, Du hast die Güter dieser Erde geschaffen, dass wir sie dankbar gebrauchen. Du lässt die Erde Frucht bringen, damit wir Deine Macht und Herrlichkeit darin erkennen. Bewahre uns vor Habgier und Eigensucht. Lass uns erkennen, wo wir in Deinem Namen helfen dürfen.
Wir bitten Dich für Hungernden und Notleidenden weltweit. Gib den Verantwortlichen Weisheit und Gestaltungskraft, damit den Vielen geholfen wird. 
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen: 
Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. Amen. 



Es gilt das gesprochene Wort!

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8. Sonntag nach Trinitatis – 2. August 2020

A VIII-a Duminică după Sfânta Treime, 2 august 2020 serviciu divin

2020. augusztus 2-en, Szentháromság utáni 8. vasárnap, Istentisztelet

Wochenspruch – Epheser 5,8b 9:
Wandelt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.

Psalm 48,2 – 3. 10 – 12. 15
2. Groß ist der HERR und hoch zu rühmen / 
in der Stadt unsres Gottes, auf seinem heiligen Berge.
3. Schön ragt empor sein Gipfel, / 
daran sich freut die ganze Welt …
10. Gott, wir gedenken deiner Güte / in deinem Tempel.
11. Gott, wie dein Name, so ist auch dein Ruhm /
bis an der Welt Enden. 
Deine Rechte ist voll Gerechtigkeit.
12. Es freue sich der Berg Zion, / und die Töchter Juda seien fröhlich um deiner Rechte willen.
15. Dieser ist Gott, / unser Gott für immer und ewig.
Er ist's, der uns führet.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Epheser 5,8b – 14:
8b.Wandelt als Kinder des Lichts; 9. die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. 10. Prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist, 11. und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis; deckt sie vielmehr auf. 12. Denn was von ihnen heimlich getan wird, davon auch nur zu reden ist schändlich. 13. Das alles aber wird offenbar, wenn's vom Licht aufgedeckt wird; 14. denn alles, was offenbar wird, das ist Licht. 		Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!
Liebe Brüder und Schwestern!
Ephesus war eine blühende Handelsmetropole der Antike, zugleich aber auch ein wichtiges Kulturzentrum. Religion – besserer noch Religionen – spielten hier ebenfalls eine wesentliche Rolle; etliche heidnische Kulte waren in Ephesus vertreten. Die Christen stellten zu jener Zeit eine zahlenmäßig unbedeutende Minderheit dar. Der wohl bedeutendste Tempel – der heute noch als Ruine in Ephesus (dem heutigen Selciuk in der Türkei) zu sehen ist – war der Fruchtbarkeitsgöttin Artemis geweiht. Das lockere Leben der Stadt – zu dem auch kultische Prostitution gehörte – hatte auf die Christen einen ambivalenten Einfluss. Es wirkte auf viele ansteckend; zugleich aber, war den Leuten bewusst, dass diese Art dem christlichen Dasein eigentlich NICHT entspricht. Möglicherweise hatte es in der Gemeinde zu Ephesus Leute gegeben, die – ganz den lokalen Gegebenheiten entsprechend – ihre Sexualität auslebten. Es gab wahrscheinlich Gemeindeglieder, die auf den eigenen materiellen Vorteil bedacht waren; solche, die Geld scheffelten und sich nicht um die Armen kümmerten. Und es gab sicherlich auch solche, die sich im Gespräch über andere gehässig äußerten. 
Ist es im Laufe der Zeit aber je anders gewesen; ist es heute etwa anders? Und wenn es immer schon so gewesen ist, stellt sich die Frage ob zwischen der Sicht des Apostels (dass der Christ bereits in höheren Sphären lebt) und der Realität, die anders aussieht, nicht ein Widerspruch besteht? In der christlichen Gemeinde sollen – so der Apostel – andere Maßstäbe gelten: Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. Die Einhaltung dieser Maßstäbe ist und war nicht einfach; damals nicht und heute auch nicht. Es ist nicht nötig Beispiele anführen, wir erleben es in unserm Alltag immer wieder, dass wir selber und Menschen aus unserer Umgebung diesen Maßstäben nicht entsprechen. 
Sicherlich muss jeder zuerst sein eigenes Verhalten unter die Lupe nehmen. Auch wenn wir nicht gleich die großen Sünder sind: kommt es nicht vor, dass wir hinter dem Rücken unserer Mitmenschen diese schlecht machen? Kommt es nicht vor, dass wir an materiellen Dingen so hängen, dass diese uns gefangen nehmen? Erliegen wir nicht ab und an unserer Schwächen und Begierden?
Im Epheserbrief bekommen wir ein Handwerkzeug, welches uns hilft unser Leben so zu gestalten, dass es auf Gottes Welt ausgerichtet beleibt; eine Welt die wir jetzt wohl nur bruchstückhaft erkennen, auf deren Vollständigkeit wir aber hin streben. 
„Lebt als Kinder des Lichts“ – sagt der Apostel. Die Schöpfungsgeschichte beginnt damit, dass Gott das Licht von der Finsternis trennt. Licht ist das Symbol für Gottes Nähe. Wenn ich Gott nahe bin, dann wird es hell um mich. Wenn wir Christen als Kinder des Lichts bezeichnet werden, bedeutet das, dass wir einerseits SELBST in der Nähe Gottes sind, und dass wir andererseits diese Nähe Gottes ANDERN, also unseren Mitmenschen vermitteln. Sicherlich ist aber auch klar, dass dort wo Licht ist, da auch Schatten sein wird. Dies gilt zumindest so lange wir auf und in dieser Welt leben und die Gesetze der Physik gültig sind. Wir sind aber gerufen auf das Licht hin orientiert zu bleiben. Denn die Frucht des Lichtes ist: Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit. „Als Kinder des Lichtes leben“ heißt, sich täglich neu zu bemühen, diesem Auftrag gerecht zu werden. Gott schenke uns dazu die Kraft und das nötige Durchhaltevermögen.
Lasst uns beten:		mit dem Heiligen Thomas von Aquino
Allmächtiger Gott, gewähre mir die Gnade, glühend zu ersehnen, was wohlgefällig ist vor dir, es mit Weisheit zu erforschen, und in Wahrheit zu erkennen.
Ordne meinen Lebensweg zu Lob und Ehre deines Namens. Laß mich deinen Willen erkennen und erfüllen, so wie es sich gebührt und meiner Seele Segen bringt. Laß mich in Glück und Unglück treu zu dir stehen, im Glück demütig, im Unglück stark und ungebeugt. …
Laß mich Gutes tun ohne Überheblichkeit. 
Laß mich den Nächsten ermahnen ohne Hochmut und ihn erbauen in Wort und Beispiel ohne Falschheit. …
Schenk mir, o Gott, Verstand, der dich erkennt, Eifer, der dich sucht, Weisheit, die dich findet und einen Wandel, der dir gefällt. …
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen: 
Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. Amen. 



Es gilt das gesprochene Wort!

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9. Sonntag nach Trinitatis – 9. August 2020

A IX-a Duminică după Sfânta Treime, 9 august 2020 serviciu divin

2020. augusztus 9-en, Szentháromság utáni 9. vasárnap, Istentisztelet

Wochenspruch – Lukas 12,48:
Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man um so mehr fordern.

Psalm 63,2 – 9
2. Du bist mein Gott, den ich suche. / Es dürstet meine Seele nach dir, // mein Leib verlangt nach dir / aus trockenem, dürrem Land, wo kein Wasser ist … 4. Denn deine Güte ist besser als Leben; / meine Lippen preisen dich. // 5. So will ich dich loben mein Leben lang / und meine Hände in deinem Namen aufheben. // 6. Das ist meines Herzens Freude und Wonne, / wenn ich dich mit fröhlichem Munde loben kann; … 8. Denn du bist mein Helfer, / und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich. // 9. Meine Seele hängt an dir; / deine rechte Hand hält mich. 	Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Matthäus 7,24 – 27:
Jesus sprach: 24. Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute. 25. Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, fiel es doch nicht ein; denn es war auf Fels gegründet. 26. Und wer diese meine Rede hört und tut sie nicht, der gleicht einem törichten Mann, der sein Haus auf Sand baute. 27. Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, da fiel es ein, und sein Fall war groß. 	Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!
Liebe Brüder und Schwestern!
I) Jesus spricht oft in Gleichnissen, um einen Sachverhalt oder ein Ding tiefgründig zu erklären. Um das vorhin gehörte Gleichnis besser verstehen zu können, ist es sinnvoll zunächst nach seinem realen Hintergrund zu fragen. Jesus hat eine Situation vor Augen, die dem geologischen und klimatischen Raum des Nahen Ostens entnommen ist. 1) Durch den Wechsel von sehr trockner und sehr feuchter Jahreszeit, entsteht ein interessantes Phänomen in der Region. Es gibt dort die so genannten „Wadis“, das sind kleine Täler die monatelang staubtrocken da stehen, und bei denen man auf den ersten Blick gar nicht merkt, dass es die Flussrinne eines Baches sein könnte. Wenn es aber zu regnen beginnt, dann bildet sich innerhalb kürzester Zeit ein reißender Fluss. In ein solches Tal ein Haus zu bauen, wäre das Unvernünftigste, was man tun könnte, auch wenn man bei schönem Wetter viel Phantasie braucht, um sich dort ein fließendes Gewässer vorzustellen. 2) Der Boden ist dort entweder felsig oder sandig. Es steht außer Frage, dass jeder vernünftige Mensch sein Haus auf den festen und nicht auf den lockeren Untergrund bauen würde. Dieses Hintergrundwissen – welches man bei jedem Menschen damals voraussetzen konnte – verwendet Jesus im Blick auf den Zusammenhang von Hören und Tun seiner Worte. 
II. Das Haus und sein Fundament sind die Hintergrundfolie dieses Gleichnisses. Der griechische Begriff für „Haus“ (οίκος) kann mehrfach gedeutet werden. Neben der klassischen Bedeutung als Bauwerk oder Wohnraum meint „Haus“ auch die dazu gehörenden Menschen. Der Blick wird so von dem Gebäude auf die Hausgemeinschaft ausgeweitet. Doch es geht noch viel weiter: die Ausleger im Laufe der Kirchengeschichte haben in allegorisierender Weise im Fundament → Christus; im Haus → die Übung der Tugend und im rauschenden Bach → die Gestalt des Teufels gesehen. „Hören“ steht hier parallel zum „Bauen“. Je nachdem wie das Haus gebaut wird, dementsprechend wird sich das Leben nachher darin abspielen. 
III. Das Gleichnis vom Hausbau bildet den Schluss der sogenannten Bergpredigt; es kann als Zusammenfassung des gesamten vorhergehenden Diskurses Jesu gelesen werden. In der Bergpredigt werden die Menschen ziemlich radikal in zwei Kategorien eingeteilt: jene die sich die Worte Jesu zu Herzen nehmen und danach handeln und die andern, die es nicht tun. Bemerkenswert an diesem Gleichnis vom Hausbau ist, dass nicht (oder nicht immer) auf Anhieb zu erkennen ist, wer sich für welchen Weg entschieden hat. Um bei dem Bilde zu bleiben: Die beiden Häuser haben eine identische Bauweise. Der Unterschied liegt in der Beschaffenheit des Fundamentes, welches nicht sichtbar ist. Erst wenn Sturm oder Hochwasser kommen, wird ersichtlich, wer die richtige Entscheidung getroffen hat. Dann sich umzuentscheiden geht nicht mehr. Wenn einmal eine Unwetterwarnung ausgegeben wird, dann hat kein Mensch mehr die Zeit, das Fundament seines Hauses zu konsolidieren. Auf der Schlusswarnung „sein Fall war groß“ liegt in diesem Gleichnis das Gewicht und darum hört sich das Ganze sehr ernst an. 
Hinter den Anstrengungen, die Jesus seinen Zuhörerinnen und Zuhörern abverlangt, steht jedoch diese Botschaft: wenn Du das alles tust, dann tust Du in erster Linie Dir selber (und dann den andern) etwas Gutes.

Lasst uns beten:
Allmächtiger Gott, wir danken Dir, dass Du uns in Deinem Wort begegnest und das wir in Christus den Weg für unser Leben gewiesen bekommen. Lass uns je neu erkennen, was recht und unrecht ist, und die richtigen Entscheidungen für unser Leben treffen.
Wir bitten Dich für die Verantwortungsträger in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Zeige Ihnen den rechten Weg für ein verantwortliches Handeln, damit auf Fels und nicht auf Sand gebaut werde. 
Wir bitten dich für die Menschen in den Krisengebieten dieser Welt. Insbesondere beten wir für die Opfer der großen Explosion, die die Stadt Beirut im Libanon erschüttert hat. Wir bitten dich für die Kranken und Einsamen; für Armen und Notleidenden. Sende Menschen, die ihnen zur Seite stehen, wenn sie es brauchen und zeige auch uns wo wir unsern Mitmenschen helfen können.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen: 
Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. Amen. 




Es gilt das gesprochene Wort!

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10. Sonntag nach Trinitatis – 16. August 2020

A X-a Duminică după Sfânta Treime, 16 august 2020 serviciu divin

2020. augusztus 16-en, Szentháromság utáni 10. vasárnap, Istentisztelet

Wochenspruch – Psalm 33,12:
Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat.

Psalm 74 i. A.
1. Gott, warum verstößest du uns für immer / und bist so zornig über die Schafe deiner Weide?
2. Gedenke an deine Gemeinde, / die du vorzeiten erworben // und dir zum Erbteil erlöst hast, / an den Berg Zion, auf dem du wohnest.
3. Richte doch deine Schritte zu dem, / was so lange wüst liegt. …
10. Ach, Gott, wie lange soll der Widersacher schmähen /
und der Feind deinen Namen immerfort lästern?
20. Schau auf den Bund; / denn die dunklen Winkel des Landes sind Stätten voller Gewalt.
21. Lass den Geringen nicht beschämt davongehen, /
lass die Armen und Elenden rühmen deinen Namen.
	Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

2. Mose 19 i. A.
3. Und Mose stieg hinauf zu Gott. Und der HERR rief ihm vom Berge zu und sprach: … 5. Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. 6. Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein. 	
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Brüder und Schwestern!
I) Am 10. Sonntag n. Trinitatis feiern wir den «Israelsonntag» eingedenk dessen, dass der christliche Glaube im Judentum verwurzelt ist. Zugleich erinnern wir uns an diesem Sonntag aber auch daran, dass über die Jahrhunderte hinweg, das Verhältnis zwischen Christen und Juden nicht immer spannungsfrei war. Gerade die Geschichte des 20 Jh. zeigt uns schmerzhaft und ernüchternd, wie viel Schlechtes der Mensch zu tun imstande ist. Daher verbindet man dieses Gedenken mit dem Wunsch, dass sich so etwas nicht wiederholen möge. Zugleich weiß man aber auch darum, wie schwer es ist, dauerhafte Verständigung unter den Menschen bzw. zwischen Völkern zu haben. Das gilt nicht nur für das heutige Israel und den gesamten Nahen Osten, sondern auch für viele andere Orte der Welt. 
Wir müssen immer neu erkennen, dass wir in einer gefallenen Welt leben. Unsere Existenz spielt sich in dem ab, was die Dogmatik (genauer, die Eschatologie) die »vorletzten Dinge« nennt. Es ist eigentlich eine paradoxe Situation: wir sind gerufen jetzt und hier an den göttlichen Frieden zu glauben, ihn zu fördern, dahingehend zu wirken, dass „Friede auf Erden“ werde. Zugleich aber machen wir die Erfahrung, dass in dieser Welt Friede brüchig ist und immer nur bruchstückhaft erlebt wird. Der große Widerspruch besteht zwischen dem, wozu Gott den Menschen berufen hat, und dem was der Mensch tatsächlich imstande zu leisten ist. Der Mensch scheitert offenbar immer wieder an dieser Berufung. Und trotzdem: Gott gibt den Menschen nicht auf und hält an seiner Berufung. Und was Berufung ist, lernen wir an Israel.
II. Das Alte Testament berichtet darüber, wie am Berge Sinai, Israel zum «Volk des Bundes» wird: unter besonderen Zusagen aber auch mit besonderen Ansprüchen Gottes. Ein kleines Volk inmitten der Völkerwelt erklärt Gott – nicht aufgrund seiner Verdienste, sondern aus Liebe – zu SEINEM Volk. Diese Erwählung geschieht nicht um ihrer selbst willen. Gerade anhand der Erwählung Israels sollen die andern Völker erkennen können, was Gott mit ihnen vorhat. Diese Erwählung Israels soll nicht als Bevorzugung, sondern als Aufgabe und Dienst verstanden werden. Dieses Wissen um seine Erwählung durch Gott, hat Israel durch alle Zeiten begleitet. Es diente zum Feiern in frohen Tagen und es machte Mut zum Durchhalten in schweren Stunden. Selbst in bittersten Momenten hat Israel an seinem Gott festgehalten, ihn beim Wort genommen und an seine Zusagen erinnert. Die Liebesbeziehung zwischen Gott und seinem Volk besteht im „DENNOCH“.
III. Wenn wir als Christen über Gott und über das Verhältnis zu IHM nachdenken, dann wird klar ersichtlich: dieses Verhältnis hat – zumindest aus der Perspektive Gottes – keine Veränderung im Laufe der Zeit erfahren. Er ist derselbe: barmherzig, gnädig und von großer Güte. Allerdings hat sich bei uns Menschen die Definierung dieses Verhältnisses immer neu gewandelt. Als Christen glauben wir, dass in dem Menschen Jesus Christus, Gott uns zu einem besseren Verständnis Seiner Selbst, aber auch zu einem neuen Zugang zu Ihm Selbst verholfen hat. Jesus hat aber – und das dürfen wir nicht vergessen – im jüdischen Kultus- und Kulturkreis gelebt. Vor diesem Hintergrund hat unser Glaube eine besondere Beziehung zu dem jüdischen Glauben. Sich der Berufung Gottes bewusst zu sein oder zu werden, heißt Gabe und Aufgabe zu erkennen: Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein …  Diese Zusagen dürfen wir uns aneignen. Amen.

Lasst uns beten:
Allmächtiger Gott der Väter Abraham, Isaak und Jakob, / Du hast Dein Volk aus den Völkern erwählt und hast es durch die Jahrhunderte begleitet. / Wir danken Dir, dass Du in Christus auch UNS erwählt hast. Wir bitten Dich, bewahre Deine Kirche auch fernerhin und lass uns unsere Berufung nicht vergessen.
Wir bitten Dich um Frieden für Jerusalem und in der ganzen Welt. Wir bitten Dich für alle, die politische und wirtschaftliche Macht in ihren Händen haben. Lass auch sie Deine Stimme hören, und schenken ihnen Weißheit und Einfühlungsvermögen, Deinen Bund zu halten. Den Machtlosen verhilf zu ihrem täglichen Brot, und Rechtlosen, verhilf zu ihrem Recht.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen: 
Es segne und behüte euch der allmächtige und gnädige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen. 



Es gilt das gesprochene Wort!

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11. Sonntag nach Trinitatis – 23. August 2020

A XI-a Duminică după Sfânta Treime, 23 august 2020 serviciu divin

2020. augusztus 23-en, Szentháromság utáni 11. vasárnap, Istentisztelet

Wochenspruch – 1. Petrus 5,5b:
Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.

Psalm 145 i. A.
1. Ich will dich erheben, mein Gott, du König, / und deinen Namen loben immer und ewiglich.
2. Ich will dich täglich loben / und deinen Namen rühmen immer und ewiglich.
3. Der HERR ist groß und sehr zu loben, / und seine Größe ist unausforschlich.
8. Gnädig und barmherzig ist der HERR, / geduldig und von großer Güte.
10. Es sollen dir danken, HERR, alle deine Werke / und deine Heiligen dich loben
11. und die Ehre deines Königtums rühmen / und von deiner Macht reden,
12. dass den Menschenkindern deine gewaltigen Taten kundwerden / und die herrliche Pracht deines Königtums.
14. Der HERR hält alle, die da fallen, / und richtet alle auf, die niedergeschlagen sind.
17. Der HERR ist gerecht in allen seinen Wegen / und gnädig in allen seinen Werken.
18. Der HERR ist nahe allen, die ihn anrufen, / allen, die ihn mit Ernst anrufen.
19. Er tut, was die Gottesfürchtigen begehren, / und hört ihr Schreien und hilft ihnen.
21. Mein Mund soll des HERRN Lob verkündigen, / und alles Fleisch lobe seinen heiligen Namen immer und ewiglich.
	Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Galater 2,20
Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben.		Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!


Liebe Brüder und Schwestern!
WER oder WAS sind wir? Sind wir das, was WIR von uns denken, ODER das, was andere über uns erzählen? Sind wir das, was in Schuldiplomen oder Attesten über unsere Qualifikationen steht? Oder sind wir das, was wir im Leben getan, gebaut oder angefertigt haben? Das sind sehr menschliche oder auf diese Welt bezogene Fragen. Der Christenmensch muss sich aber eine ganz andere – viel schwerer zu beantwortende – Frage stellen: Sind wir das WAS, oder sind wir so WIE, Gott sich vorgestellt hat, dass wir sein sollen? 
Es ist doch bemerkenswert, dass die eigene Identität oder die Findung dieser Identität in der Regel um den ersten (den auf diese Welt bezogenen) Fragenkomplex kreist. Der zweite Fragekomplex – nämlich, wie Gott uns sieht, oder wie ER uns sehen könnte oder wollte – scheint eine untergeordnete Rolle zu spielen. Dem Menschen ist es offenbar ganz wichtig, dass sein Mitmensch ein ganz bestimmtes Bild von ihm hat. Wie er vor Gott steht, das ist ihm erstaunlicherweise weitaus weniger wichtig oder gar gleichgültig. 
In meiner Gymnasialzeit gehörte die Novelle „Kleider machen Leute“ von Gottfried Keller zur Pflichtlektüre. In dieser Geschichte wird der einfache Schneider Wenzel Strapinski, – ob seiner noblen Kleidung – für einen großen Herrn gehalten. Er tut nichts, um den Irrtum aufzuklären. Im Gegenteil: er findet sehr schnell in die Rolle des Reichen hinein und er genießt die noble Gesellschaft der verblendeten Leute aus dem Städtchen Seldwyla. Das kann verständlicherweise nicht lange gut gehen. Er wird schließlich als Hochstapler entlarvt und muss vor dem Zorn der Menschen fliehen. Die einzige die zu ihm hält, ist seine Verlobte – Nettchen – die Tochter eines reichen Mannes aus der Stadt. Am Ende ist Wenzel Strapinski wieder der arme Schneider, der er vorher war, der aber nicht mehr vorgeben muss, etwas anders zu sein, als er wirklich ist. Er findet sich mit seiner alten Identität ab.
In dem – vorhin gehörten – Bibelvers aus dem Galaterbrief geht es auch um Identitätssuche und Identitätsfindung; hier handelt es sich aber um die christliche Identität oder die wahre Identität des Christenmenschen. Paulus stellt eine bemerkenswerte Behauptung auf: er identifiziert sich nicht mehr mit sich selbst, sondern mit Christus. Die alten Ordnungen sind ihm nicht mehr wichtig. Paulus spricht von einem neuen Menschen, der dadurch existiert, dass Christus in ihm lebt. 
Die Schaffung dieses neuen Menschen ist typologisch in der Taufe abgebildet. Das Wasser hat eine doppelte Symbolik, die uns das Wegsterben des Alten und das Aufkommen des Neuen vor Augen führt: es ist gleichzeitig Sinnbild der Reinheit und Fruchtbarkeit, und andererseits Symbol des Todes, wenn wir etwa an Bedrohungen durch Gewitter oder Hochwasser denken.
Wie wir es auch immer drehen und wenden möchten: der Mensch hat sich von Gott entfernt und entfremdet. Das erleben wir auf Schritt und Tritt. Sich neu auf Gott einzulassen, der uns in Christus eine ganz neue Perspektive unterbreitet, bringt die neue Identitätszuweisung mit sich: etwas Altes vergeht, etwas völlig Neues ersteht. Sicher ist das nicht ganz leicht einzuordnen, denn wir leben ja weiterhin in dieser Welt. 
Die konkreten Folgen oder Implikationen der christlichen Identität können auch mit dem – am Anfang gehörten – Wochenspruch aus dem 1. Petrusbrief 5,5 umschrieben werden: „Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.“ Wenn wir unsere Identität bei uns selber suchen, werden immer um uns selbst kreisen und schließlich bei uns selber landen. Die wahre Identität des Menschen ist bei und in Gott zu finden. Der Weg dahin führt über unsern Mitmenschen. Wer zu dieser Erkenntnis kommt, dem wird es geschenkt werden seine wahre Identität zu finden.
Das Besondere an dieser neuen Identität ist, dass sie eine Perspektive für diese Welt bietet und gleichzeitig eine Perspektive über den Horizont dieser Welt hinaus eröffnet. Amen.

Lasst uns beten:
Allmächtiger und gnädiger Gott, Du widerstehst den Hoffärtigen und neigst Dich zu denen, die zerbrochenen Herzens sind. Du hast uns in Christus eine neue Identität zugeeignet, damit wir Deinem Willen entsprechend leben sollen. Wir danken Dir dafür.
Du siehst tief in unsere Seele und kennst unsere Sinne und Gedanken. Du weißt wie wir es meinen und deckst jede Scheinheiligkeit auf. Dir bleibt nichts verborgen und Dich kann niemand täuschen. Wir sind oft überheblich und sehen auf die andern herab. Lehre uns wahre Demut vor Dir und unserem Mitmenschen und rechte Ehrfurcht vor all dem was uns umgibt. 
Wir bitten Dich für alle, die in besonderer Not sind. Sei ihnen nahe und zeige auch uns, wo wir helfend eingreifen können. Denen die regieren oder anderweitig Verantwortung im öffentlichen Leben tragen gib Weisheit und Empathie für ihre Amtsführung. Insbesondere bitten wir Dich heute für die Menschen in Weißrussland. Lass gelingen, was für den Frieden getan wird und schenke allen eine neue Perspektive.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen: 
Es segne und behüte euch der allmächtige und gnädige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen. 



Es gilt das gesprochene Wort!

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12. Sonntag nach Trinitatis – 30. August 2020

A XII-a Duminică după Sfânta Treime, 30 august 2020 serviciu divin

2020. augusztus 30-en, Szentháromság utáni 12. vasárnap, Istentisztelet

Wochenspruch – Jesaja 42,3:
Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.

Psalm 147 i. A.
3. Der HERR heilt, die zerbrochenen Herzens sind, / und verbindet ihre Wunden.
4. Er zählt die Sterne / und nennt sie alle mit Namen.
5. Unser Herr ist groß und von großer Kraft, / und unermesslich ist seine Weisheit.
6. Der HERR richtet die Elenden auf / und stößt die Frevler zu Boden.
11. Der HERR hat Gefallen an denen, die ihn fürchten, / die auf seine Güte hoffen.
12. Preise, Jerusalem, den HERRN; / lobe, Zion, deinen Gott!
13. Denn er macht fest die Riegel deiner Tore / und segnet deine Kinder in deiner Mitte.
14. Er schafft deinen Grenzen Frieden / und sättigt dich mit dem besten Weizen.
	Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Jesaja 29,17 - 21
17. Wohlan, es ist noch eine kleine Weile, so soll der Libanon fruchtbares Land werden, und was jetzt fruchtbares Land ist, soll wie ein Wald werden. 18. Zu der Zeit werden die Tauben hören die Worte des Buches, und die Augen der Blinden werden aus Dunkel und Finsternis sehen; 19. und die Elenden werden wieder Freude haben am HERRN, und die Ärmsten unter den Menschen werden fröhlich sein in dem Heiligen Israels. 20. Denn es wird ein Ende haben mit den Tyrannen und mit den Spöttern aus sein, und es werden vertilgt werden alle, die darauf aus sind, Unheil anzurichten, 21. welche die Leute schuldig sprechen vor Gericht und stellen dem nach, der sie zurechtweist im Tor, und beugen durch Lügen das Recht des Unschuldigen.		
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Brüder und Schwestern!
Der Prophet Jesaja wirkte in der zweiten Hälfte des 8. vorchristlichen Jahrhunderts, etwa zwischen den Jahren 740 bis 701 v. Chr. Der historische Hintergrund der vorhin verlesenen Worte, ist die brutale Herrschaft der Assyrer, welcher Israel zu jener Zeit ausgesetzt war. Assyrien war eine Weltmacht zu jener Zeit, und betrieb eine aggressive Expansionspolitik. Bekanntlich ist im Jahre 722 v. Chr. das Nordreich Israel mit seiner Hauptstadt Samaria von den Assyrern erobert worden, während das Südreich mit der Hauptstadt Jerusalem der Belagerung aus Jahr 701 v. Chr. standhalten konnte. Etwa 100 Jahre später wurde dann auch das Südreich mit der Hauptstadt Jerusalem von den Babyloniern eingenommen. 
Wenn Jesaja das Ende des «Tyrannen» voraussagt, dann kann dahinter die historische Gestalt des Assyrerkönigs Tiglat-Pileser III. vermutet werden. Doch wie so oft in solchen Fällen, ist nicht nur der äußere Feind eine reale Bedrohung, sondern – und das ist eigentlich noch schlimmer – die Schwachstellen in den eigenen Reihen. Im Jahre 733 v. Chr. nämlich, gab es den sogenannten syrisch-ephraimitischen Krieg. Das Nordreich Israel (auch Ephraim genannt) verbündete sich mit Syrien gegen das Südreich, auch Juda genannt. Der König des Südreiches rief darauf die Assyrer zu Hilfe. Es fand ein richtiger Bruderkrieg statt, der dem äußeren Feind alle Karten in die Hände spielte. Jesaja verurteilt diesen Bruderkrieg aufs heftigste. 
Ganz offensichtlich sieht Jesaja die äußere Not, als eine direkte Folge der inneren Verfehlungen an. Die Tyrannen und Spötter macht der Prophet im eigenen Volk ausfindig, und wenn Tyrannen von draußen über Israel herziehen, so ist das – in der Sicht des Propheten – bloß eine Folge dessen, dass in dem eigenen Volk solche Typen sich breit gemacht haben. Dass seine Landsleute sich auf fremde Mächte und nicht auf Gott verlassen, ist das, was Jesaja ihnen aufs Übelste ankreidet. Der andere Vorwurf ist jener, dass mit den Mitmenschen – vor allem mit jenen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen – in übelster Weise verfahren, Recht gebeugt oder gar gebrochen wird. 
Der Grundtenor des Prophetenwortes ist – bei all den äußeren Widrigkeiten, die es vor Augen hat – trotzdem von einer starken Hoffnung geprägt. Jesaja spricht von einer historischen Wende, und JENE, denen ein besonderer Trost durch den Propheten zukommt, das sind gerade die einfachen Menschen, jene die körperliche oder geistige Gebrechen haben. Aber sogar für die Natur sieht der Prophet eine Verwandlung voraus: der Libanon soll fruchtbares Land werden, und was jetzt fruchtbares Land ist, soll wie ein Wald werden. 
Auch wenn die zwischen der Situationen damals und heute große Unterschiede bestehen, so gibt es aber doch evidente Parallelen. Verantwortliche in Staat und Gesellschaft gehen – unabhängig davon wie nützlich oder schädlich es für das Land und für die Gesamtbevölkerung ist – alle möglichen dubiösen Allianzen ein, schädigen die Volkswirtschaft durch krumme Geschäfte, beugen das Recht derer, die sich nicht wehren können. Menschen verhalten sich so, als ob Gott nicht sehen würde, was sie tun und meinen ihre Taten vor Gott verbergen zu können und keine Konsequenzen befürchten zu müssen. Und dann kommt – so wie jetzt hier in unserm Land – der Wahlkampf, wo sie ohne Schamgefühl wieder das Blaue vom Himmel versprechen, als ob Lüge und Wahrheit einfach so zusammen gehen könnten. 
Aber gerade weil dieses Prophetenwort eine Parallele zwischen der trostlosen und resignativen Situationen damals und heute herstellt, darf es uns zum Trostwort werden. Denn wir glauben fest daran, dass trotz allem Gott im Regimente sitzt, und menschliche Macht zeitlich begrenzt ist. Der Glaube an Gott trägt auch heute, so wie er unsere Vorfahren getragen hat; auch durch Krieg oder Deportation. Gott wir uns – wenn wir auf ihn vertrauen – helfen, das Leben in dieser Welt zu meistern und auch über solche Situation, wie wir sie jetzt erleben, hinweg zu kommen. 
„Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.“ Ihm wollen wir danken: dafür das er uns bis zu diesem Tag begleitet und geführt hat. Amen.

Lasst uns beten:
Allmächtiger und gnädiger Gott, wir danken Dir, dass Du uns durch alle Höhen und Tiefen des Lebens in dieser Welt führst und leitest. In Christus hast Du unsere Krankheit und Schmerzen auf Dich genommen und getragen. 
Wir bitten Dich gib uns ein geduldiges Herz und einen gerechten Sinn, dass wir einerseits unser Schicksal aus Deinen Händen annehmen und andererseits dort unsere Stimme erheben, wo es nötig ist.
Wir bitten Dich für alle, die Führungspositionen innehaben. Hilf ihnen, dass sie der Versuchung der Macht nicht erliegen, sondern – dort wo sie Verantwortung tragen – diese Dir zum Wohlgefallen und ihren Mitmenschen zum Segen wahrnehmen.
Gib gute Witterung für die Ernte und lass und dankbar die Gaben und Früchte dieser Erde und den Ertrag der Arbeit unserer Hände annehmen. 
Wir bitten Dich für die Heimatlosen und Gefangenen, die Betrübten und Verlassenen, die Kranken und Sterbenden. Stehe ihnen und uns allen täglich bei mit Deinem Trost und Hilfe.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen: 
Es segne und behüte euch der allmächtige und gnädige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen. 



Es gilt das gesprochene Wort!

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13. Sonntag nach Trinitatis – 6. September 2020

A XIII-a Duminică după Sfânta Treime, 6 septembrie 2020 serviciu divin

2020. szeptember 6-an, Szentháromság utáni 13. vasárnap, Istentisztelet


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Wochenspruch – Matthäus 25,40:
Christus spricht: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.

Psalm 112 i. A.
1. Halleluja! Wohl dem, der den HERRN fürchtet, / der große Freude hat an seinen Geboten!
5. Wohl dem, der barmherzig ist und gerne leiht / und das Seine tut, wie es recht ist!
6. Denn er wird niemals wanken; / der Gerechte wird nimmermehr vergessen.
7. Vor schlimmer Kunde fürchtet er sich nicht; / sein Herz hofft unverzagt auf den HERRN.
8. Sein Herz ist getrost und fürchtet sich nicht, / bis er auf seine Feinde herabsieht.
9. Er streut aus und gibt den Armen; / seine Gerechtigkeit bleibt ewiglich.
	Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

1. Johannes 4,7 - 12
7. Ihr Lieben, lasst uns einander lieb haben; denn die Liebe ist von Gott, und wer liebt, der ist aus Gott geboren und kennt Gott. 8. Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist Liebe. 9. Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen. 10. Darin besteht die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden. 11. Ihr Lieben, hat uns Gott so geliebt, so sollen wir uns auch untereinander lieben. 12. Niemand hat Gott jemals gesehen. Wenn wir uns untereinander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollkommen.		
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Brüder und Schwestern!
Insgesamt 15x kommt der Begriff „Liebe“ in diesem doch relativ kurzen Text vor. Was sich zunächst wie eine philosophische Abhandlung über den Liebesbegriff anhört, erweist sich beim näheren Hinsehen als ein Wegweiser für eine ganz praktische Lebenshaltung. Die Grundidee dieses  Bibelwortes ist folgende: Gott schenkt sich uns Menschen durch die Liebe, die in Jesus Christus Gestalt angenommen hat; der Mensch ist gerufen, die Liebe (die er empfangen hat) weiter zu geben. Die deutsche Sprache kennt ein EINZIGES Wort für diesen so gewaltigen, umfassenden und facettenreichen Begriff „Liebe“. Die Ursprache des NT (das Altgriechische) kennt drei Umschreibungen dafür: Eros (die körperliche Liebe), Philia (ein Begriff der mit Freundschaft widergegeben werden kann) und Agape (dieser letztgenannte Begriff ist, man im Deutschen mit Nächstenliebe umschreibt). Dieser letztgenannte Begriff ist Gegenstand unseres heutigen Nachdenkens. Gemeint ist jene Liebe, die sich selbst vergisst und ausschließlich für andere da ist. Agape ist die Art von Liebe, wie wir sie aus vielen Beispielen kennen, beginnend vom barmherzigen Samariter, bis hin zur Diakonie unserer Tage. Agape, die Nächstenliebe ist nicht das Ding einiger weniger Heiligen, oder sollte es nicht sein. Jeder Mensch, der im ANDERN seinen Nächsten (seinen Mitmenschen) sieht und sich dementsprechend auch verhält, leistet das, was wir mit Agape umschreiben. Die Nächstenliebe ist die Vollkommenste, weil sie keine Gegenleistung für sich selbst erwartet. Der Apostel Johannes verwendet große Worte dafür. Er sagt: wenn diese Art von Liebe, die sich Agape nennt unter uns existiert, dann sind wir von Gott geboren und kennen Gott. 
Doch leider gibt es in dieser Welt immer auch jene Orte oder Situationen, wo von dieser Art Liebe, NICHTS zu spüren ist. Und auch das ist nichts Neues. Bereits die Propheten des Alten Testamentes beklagen diesen Zustand. Ohne wirklich plausiblen Grund – die Bibel spricht von Verstockung und Hartherzigkeit – wird Unrecht getan, werden Menschen benachteiligt, wird der Umwelt geschadet. Wie oft werden wir in unserem Alltag mit der Tatsache konfrontiert, dass von dem, was theoretisch so schön klingt, praktisch so wenig umgesetzt wird? Angefangen von kleinen Nachbarsstreitigkeiten und unfreundlichen Worten die man sich gedankenlos an den Kopf wirft, bis hin zu Provokationen auf zwischenstaatlicher Ebene, die bewusst auch militärische Konflikte in Kauf nehmen. Beispiele dafür gibt es immer wieder, und es gibt sie dort, wo man meinte, dass es nicht mehr der Fall sein sollte: in den letzten Tagen etwa wurde der Ton zwischen Griechenland und der Türkei im rauer aufgrund von Unstimmigkeiten bezüglich Grenzziehung im Mittelmeer. Und so ist es nicht verwunderlich, dass so mancher Mensch seine Mühe damit hat, die vielen negativen Erfahrungen des Lebens in dieser Welt, mit dem Grundton des christlichen Glaubens in Einklang zu bringen.
Den Zustand unserer verfallenen Welt zu beklagen bringt uns nicht weiter. Unser Auftrag als Christen ist, dort wo Gott uns hingestellt hat, mit unseren – und sei es auch bescheidenen – Mitteln zu helfen. Wir können nicht den Herrn Trump, Putin oder Ergoğan verändern. Wir können aber in unserem Alltag einem Kranken oder Hilfsbedürftigen unter die Arme greifen. Wir können nicht den Weltfrieden garantieren. Wir können aber Menschen aus dem Umfeld (Arbeitskollegen, Freunde oder Bekannte), die immer Recht haben wollen, die immer nur sich selber in den Vordergrund stellen in Liebe begegnen. Denn wer das tut, der vermittelt nicht mehr und nicht weniger als die Nähe Gottes. Mit Liebe auf Hass und Ignoranz zu antworten, das ist eine wahre Herausforderung des Lebens in dieser Welt. Das kann der Mensch tun, der im christlichen Glauben verankert ist. Es ist jener Glaube, dass Gott uns zuerst geliebt hat, der uns dazu befähigt, Liebe weiter zu geben auch dort wo einem gar nicht danach ist. Wie gesagt: es müssen nicht die großen Gesten sein, z. B. so wenn Politiker medienwirksam Einheit oder Versöhnung inszenieren. Oft sind es die kleinen Dinge, die unseren Mitmenschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern: ein helfender Griff, ein freundliches Wort. Das können tun und das sollten wir auch tun! Amen.

Ich lade dazu ein, mit einem Gebet zu schließen, welches dem Heiligen Franziskus von Assisi zugeschrieben wird:
Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.
Herr, lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen: 
Es segne und behüte euch der allmächtige und gnädige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen. 



Es gilt das gesprochene Wort!

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14. Sonntag nach Trinitatis – 13. September 2020

A XIV-a Duminică după Sfânta Treime, 13 septembrie 2020 serviciu divin

2020. szeptember 13-an, Szentháromság utáni 14. vasárnap, Istentisztelet

Wochenspruch – Psalm 103,2:
Lobe den HERRN meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.

Psalm 146 
1. Halleluja! Lobe den Herrn, meine Seele! /
2. Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, / und meinem Gott lobsingen, solange ich bin.
3. Verlasset euch nicht auf Fürsten; / sie sind Menschen, die können ja nicht helfen.
4. Denn des Menschen Geist muss davon, / und er muss wieder zu Erde werden; / dann sind verloren alle seine Pläne.
5. Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist, / der seine Hoffnung setzt auf den Herrn, seinen Gott, 
6. der Himmel und Erde gemacht hat, / das Meer und alles, was darinnen ist; / der Treue hält ewiglich, /
7. der Recht schafft denen, die Gewalt leiden, / der die Hungrigen speiset.
Der Herr macht die Gefangenen frei.
8. Der Herr macht die Blinden sehend. / Der Herr richtet auf, die niedergeschlagen sind. Der Herr liebt die Gerechten.
9. Der Herr behütet die Fremdlinge / und erhält Waisen und Witwen;
aber die Gottlosen führt er in die Irre.
10. Der Herr ist König ewiglich, / dein Gott, Zion, für und für.
Halleluja!
	Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

1. Thessalonicher 5,7 - 12
16. Seid allezeit fröhlich, 17. betet ohne Unterlass, 18. seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch. 19. Den Geist löscht nicht aus. 20. Prophetische Rede verachtet nicht. 21. Prüft aber alles und das Gute behaltet. 22. Meidet das Böse in jeder Gestalt. 23. Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für das Kommen unseres Herrn Jesus Christus. 24. Treu ist er, der euch ruft; er wird’s auch tun.	 Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Brüder und Schwestern!
Menschen unserer heutigen Zeit reagieren in der Regel empfindlich auf Ermahnungen oder Zurechtweisungen. Denn ob zu Recht oder zu Unrecht ausgesprochen: Ermahnungen oder Zurechtweisungen haben etwas Provokatives an sich. Der Ermahnte oder Zurechtgewiesene wird – wenn es aus objektiven Gründen geschieht – auf seine Unzulänglichkeiten hingewiesen und das ist unangenehm. Erst recht unangenehm wird es, wenn aus subjektiven oder fadenscheinigen Gründen Menschen ermahnt oder zurecht gewiesen werden. 
Mir fällt in der letzten Zeit zunehmend auf, dass Kinder etwa, kaum noch ermahnt oder zurechtgewiesen werden. Dabei geht es nicht darum, das Kind fertig zu machen, sondern ihm in allerpositivstem Sinne zu vermitteln, was jetzt und vielleicht auch später für sein Leben bedeutsam sein kann. Paradox an der ganzen Sache ist, dass man sich heute einerseits schwer mit Autoritäten tut, aber andererseits geneigt ist, alle möglichen Pseudoautoritäten oder halbgebildete Influencer gelten zu lassen.
Aus dem 1. Thessalonicherbrief geht hervor, dass ein inniges Freundschaftsverhältnis zwischen Autor und Adressaten besteht. Und trotzdem, oder gerade deshalb ist der Apostel Paulus (im Gegensatz zu Korinth, etwa) eine unangefochtene Autorität in der Gemeinde Thessaloniki. Ob sich die (vorhin verlesenen) Ermahnungen auf konkrete Personengruppen oder auf mögliche existierende Konflikte beziehen ist denkbar, aber nicht unbedingt als zwingend voraus zu setzen. Es kann sich auch ganz allgemein um Themen handeln, die Paulus aufgreift, weil sie wichtig für das allgemeine Selbstverständnis einer christlichen Gemeinde sind. Manche Themen finden wir auch in andern Paulusbriefen, in denen man ganz andere Gemeindesituationen voraussetzen muss, so z. B. die Frage nach Einhaltung gewisser Ordnungen, die Ermahnung zur Nachsicht des Starken dem Schwachen gegenüber oder der unbedingte Vorrang des Guten dem Bösen gegenüber. Wichtig zu wissen ist in diesem Zusammenhang auch noch etwas anders: damals – es war zur Mitte des 1. nachchristlichen Jahrhunderts – hegten die Christen eine nahe Parusieerwartung; das heißt sie glaubten fest daran, dass die leibliche Wiederkunft Jesu Christi in diese Welt ganz kurz bevorstehen würde; dass es sich also um Wochen, höchstens um Monate handeln könne. Wer das Ende dieser Welt so kurz bevorstehen sieht, der hat natürlich eine ganz andere Lebensperspektive; der möchte sich auf das Wesentliche konzentrieren. Das alles beherrschende Thema ist die «Heiligung des Lebens im Blick auf die Ewigkeit». 
Es sind eine ganze Reihe von Imperativen, die wir gehört haben. Sollte ich mich dazu entscheiden müssen, einen einzigen Satz als für den ganzen Text aussagekräftig hervorheben zu müssen, dann würde ich beim 21. Vers stehen bleiben: „Prüft aber alles, und das Gute behaltet.“ Und als Erläuterung dazu würde ich die drei Ermahnungen aus den Versen 16, 17 & 18 betrachten: „(16) Seid allezeit fröhlich, (17) betet ohne Unterlass, (18) seid dankbar in allen Dingen“. Diese Ermahnungen umfassen eigentlich alle Lebensbereiche. Einfach ist es nicht, sie in die Praxis umzusetzen. Es bedarf einer kontinuierlichen Arbeit an sich selbst, um dem Ganzen gerecht zu werden. Stellen wir uns einmal vor wie das wäre, wenn uns jemand im Befehlston sagen würde: „Freu dich!“ oder „Sei dankbar!“ oder „Bete in diesem Moment!“ Sich zu freuen, dankbar zu sein oder beten zu können sind Aufforderungen oder Einladungen an Geist, Leib und Seele, der Wirklichkeit Raum zu geben, die in Christus angebrochen ist. Es gilt diese Ermahnungen zu verinnerlichen und täglich neu einzuüben.
Am Schluss unseres Bibelwortes wechselt der Ton. Anstatt Aufforderungen oder Ermahnungen folgt jetzt ein Segenswunsch verbunden mit einer Zusage. In diesem Wunsch des Apostels ist zugleich auch ein Gebet enthalten. Und weil Gott treu ist, besteht die Hoffnung, dass er seinen Segen walten lassen wird. Ich glaube das kann uns zur konkreten Hilfestellung werden; etwa dann, wenn wir – so wie im anfangs erwähnten Beispiel – unsere Kinder ermahnen, aber nicht nur sie. Ermahnungen mit Gebet verbunden und dem Segen Gottes anheimgestellt verlieren das provokative Element und erreichen den Zweck, zu dem sie ausgesprochen worden sind. In diesem Sinne: „Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen … Prüft aber alles und das Gute behaltet.“ Amen.

Lasst uns beten:
Barmherziger Gott, himmlischer Vater! Du ermahnst uns durch die Menschen, die Du zu Deinem Dienst erwählt hast. Gib ihnen das rechte Wort zur rechten Zeit, und lass uns durch ihr Reden und Tun hindurch Deinen Willen erkennen. Leite uns durch Deinen Heiligen Geist, dass wir allezeit fröhlich sind, ohne Unterlass beten und dankbar in allen Dingen sind. Zeige uns, dass Du auch im Leid Gedanken des Friedens mit uns hast. 
Wir bitten Dich für Deine Kirche vor Ort und weltweit. Wir bitten Dich für diese ganze Welt, die Du geschaffen hast und liebst. Besonders bitten wir Dich für die, denen Ämter und Funktionen anvertraut sind. Gib ihnen Weisheit und Verstand, zur rechten Zeit das Rechte zu tun. Stehe den Armen und Kranken, den Notleidenden und Heimatlosen bei und zeige auch uns, wo wir in Deinem Namen helfen dürfen. 

Empfangt den Segen, so wie wir ihn vorhin gehört haben: 
Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für das Kommen unseres Herrn Jesus Christus. Amen.



Es gilt das gesprochene Wort!

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15. Sonntag nach Trinitatis – 20. September 2020

A XV-a Duminică după Sfânta Treime, 20 septembrie 2020 serviciu divin

2020. szeptember 20-an, Szentháromság utáni 15. vasárnap, Istentisztelet

Wochenspruch – 1. Petrus 5,7:
Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.

Psalm 127 und 128 i. A.
Wenn der HERR nicht das Haus baut, / so arbeiten umsonst, die daran bauen.
Wenn der HERR nicht die Stadt behütet, / so wacht der Wächter umsonst.
Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht / und hernach lange sitzet 
und esset euer Brot mit Sorgen; / denn seinen Freunden gibt er es im Schlaf. 
Wohl dem, der den HERRN fürchtet / und auf seinen Wegen geht!
Du wirst dich nähren von deiner Hände Arbeit; / wohl dir, du hast’s gut.
	Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

1. Mose 2,4b – 7
4b. Es war zu der Zeit, da Gott der HERR Erde und Himmel machte. 5. Und alle die Sträucher auf dem Felde waren noch nicht auf Erden, und all das Kraut auf dem Felde war noch nicht gewachsen. Denn Gott der HERR hatte noch nicht regnen lassen auf Erden, und kein Mensch war da, der das Land bebaute; 6. aber ein Strom stieg aus der Erde empor und tränkte das ganze Land. 7. Da machte Gott der HERR den Menschen aus Staub von der Erde und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen.	 
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Brüder und Schwestern!
Seit Menschengedenken faszinieren Geschichten über die Entstehung der Welt (im wissenschaftlichen Sprachgebrauch Kosmogenese genannt), und vor allem Geschichten über die Entstehung des Menschen (die so genannte Anthropogenese). Jede Kultur und jede Religion kennt sie. Auch in der Bibel finden wir diese Geschichten.
Einer der größten Denkfehler seit der beginnenden Neuzeit ist aber, dass Menschen immer wieder diese Erzählungen über den Ursprung allen Seins in Konkurrenz zu naturwissenschaftlichen Erklärungsmodellen gesehen und gestellt haben. Wenn man sich diese Texte aber genau ansieht, dann merkt man: nicht die Frage nach der Entstehung des Universums und der Entwicklung der Arten steht im Mittelpunkt, sondern vielmehr die Frage nach dem, was das Wesen des Menschen ausmacht und was für einen Sinn das Leben in dieser Welt hat. Und wenn man noch genauer hinsieht, dann fällt auf: die Bibel setzt gleich am Anfang in den ersten beiden Kapiteln der Genesis mit zwei Schöpfungsberichten ein, Berichte, die unterschiedliche Akzente setzen. Das ist als Verstehenshilfe an zu sehen und ein Beweis dafür, dass solche Bilder (auch wie wir sie im vorhin verlesenen Bibelwort aus dem 2. Schöpfungsbericht gehört haben) NICHT beanspruchen Theorie der Weltentstehung zu sein, sondern uns den SINN des Daseins erschließen wollen. 
Selbst wenn sämtliche wissenschaftlichen Fragen beantwortet wären (was sie aber NICHT sind), wären unsere Lebensfragen es längst NICHT. Vor allem die eine Frage, worauf wissenschaftlich NICHT geantwortet werden kann (und diese Frage gewinnt im Zeitalter der künstlichen Intelligenz zunehmend an Brisanz), ist und bleibt diese: Woraus erschließt sich uns der Lebenssinn? Die Bibel sagt: der Lebenssinn erschließt sich uns nur dann, wenn wir wissen, wem sich das Leben verdankt. Die Erde – obwohl schon geschaffen – ist leer, solange 1) Gott nicht gestaltend eingreift und 2) der Mensch noch nicht da ist. Kommen und Wachsen hängen ab von Gott und vom Menschen. 
Die Bilder des Schöpfungsberichtes müssen also symbolisch und typologisch gedeutet werden. Im Namen Gottes, der im Althebräischen, das nur Konsonanten kennt, mit JHWH wiedergegeben ist, ist der Wortstamm bzw. das Verb HJH enthalten. „Hajjah“ bedeutet im Hebräischen SEIN! Das unpersönliche Sein bekommt einen persönlichen Namen: „GOTT“ oder „HERR“. Und Gott tritt in Beziehung zum Menschen, noch bevor dieser geschaffen ist. Es wird berichtet, dass zuerst nur Erde da ist, aus welcher dann ein Wasserschwall hervorbricht; dieser feuchtet den trockenen Staub vom Acker und macht ihn formbar → und der Mensch wird durch Gott geformt. „Adam“ ist Eigenname und Gattungsname zugleich und wird gebildet von dem Begriff „adamah“, was auf Hebräisch «Ackererde» bedeutet. 
Wissen Evolutionstheorie und moderne Kosmologie mehr, wenn sie das Leben aus dem Wasser sich entwickeln sehen und den Menschen als aus Staub gebildet annehmen? Dies Paradoxon definiert uns: der Mensch ist ein Erdklumpen. Das Wunder daran ist, dass er atmen kann. 
Das was im Deutschen als «Lebendiges Wesen» wiedergegeben ist, kann als Spiegelübersetzung des Hebräischen als „Atmendes Sein“ oder „Atmende Seele“ übersetzt werden. Im Sinne dieses biblischen Begriffes HAT der Mensch KEINE „Seele“, sondern der Mensch IST „Seele“, wie er auch Leib IST! 
Ein jüdischer Gelehrter (Rabbi Bunam) hat einmal gesagt: „Ein Mensch muss über seinen Schultern zwei Taschen tragen, um, je nach Bedarf, entweder in die eine oder in die andere greifen zu können. In der rechten Tasche liegt das Wort »Um meinetwillen ist die Welt erschaffen worden«. In der linken Tasche aber, befindet sich das Wort »Ich bin Erde und Asche. «“
Das ist das Spannungsfeld, in dem sich unser Leben bewegt. Unsere Leben hat einen Anfang und ein Ende, die bei oder in Gott liegen. Darum gilt, was der Wochenspruch (aus dem 1. Petrusbrief 5,7) uns sagt: „Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch.“ Amen.

Lasst uns beten:
Allmächtiger, barmherziger Gott! Deine Güte ist jeden Morgen über uns neu und Deine Treue ist groß. Erleuchte unsere Augen und lass uns erkennen, dass Du für uns sorgst und in aller Versuchung und Anfechtung bei uns bist.
Wir bitten Dich für Deine Kirche hier vor Ort und weltweit. Gib ihren Mitarbeitenden Kraft, dass sie ihrer Verantwortung gerecht werden können. Wir bitten Dich für unser Land und für diese ganze Welt. Gib den Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft ein weises Herz und einen gerechten Sinn.
Wir bitten Dich für das tägliche Brot. Gib gute Witterung für die Ernte und lass uns dankbar die Früchte des Feldes und den Ertrag unserer Arbeit aus Deinen Händen annehmen.
Wir danken Dir, dass Du uns geschaffen hast, und unsere Gebete so erhörst, wie es zu unserem Heil nötig ist. 
Vater unser im Himmel …

Segen: 
Es segne und behüte uns der allmächtige und gnädige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.



Es gilt das gesprochene Wort!

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16. Sonntag nach Trinitatis – 27. September 2020

A XVI-a Duminică după Sfânta Treime, 27 septembrie 2020 serviciu divin

2020. szeptember 27-en, Szentháromság utáni 16. vasárnap, Istentisztelet

Wochenspruch – 2. Timotheus 1,10b:
Christus Jesus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium.

Psalm 68 i. A.
4. Die Gerechten aber freuen sich / und sind fröhlich vor Gott und freuen sich von Herzen.
5. Singet Gott, lobsinget seinem Namen! / Macht Bahn dem, der auf den Wolken einherfährt; / er heißt HERR. / Freuet euch vor ihm!
6. Ein Vater der Waisen und ein Helfer der Witwen / ist Gott in seiner heiligen Wohnung,
7. ein Gott, der die Einsamen nach Hause bringt, / der die Gefangenen herausführt, dass es ihnen wohl gehe; / aber die Abtrünnigen bleiben in dürrem Lande.
20. Gelobt sei der Herr täglich. / Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch.
21. Wir haben einen Gott, der da hilft, / und einen Herrn, der vom Tode errettet.
27. »Lobet Gott in den Versammlungen, den HERRN, / ihr vom Brunnen Israels.«
	Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Hebräer 10,35 – 36.39
35. Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. 36. Geduld aber habt ihr nötig, damit ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt. 	
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!
Liebe Brüder und Schwestern!
Ich gebe zu, dass ich mich manchmal schwer damit tue, Dinge weg zu werfen. Kennen Sie das nicht auch: alte Zeitungen stapeln sich auf der Eckbank in der Küche, weil da ein Artikel drin stand, den man später noch mal lesen wollte? Oder: Leere Flaschen und Gläser reihen sich in der Speisekammer aneinander, weil man sie im nächsten Herbst wieder zum Einlegen brauchen könnte? Oder: auf dem Dachboden sammeln sich Verpackungskartons, weil man ja immer wieder so etwas nötig hat? 
Eine mühsame Arbeit ist es, das was man noch gebrauchen könnte, vom Unnötigen zu trennen. Und trotzdem ist es bitter nötig, diese Unterscheidung vorzunehmen, denn sonst quillt irgendwann die Wohnung über. Andererseits besteht jedoch immer auch die Gefahr, Dinge wegzuwerfen, die man noch gut hätte verwenden können. Das gilt im Blick auf materielle Dinge, welche nur eine kurze Gebrauchszeit haben und dann entsorgt werden (wir sprechen heute von einer «Wegwerfgesellschaft»). Es gilt aber auch im Blick auf immaterielle Werte, wie: Freundschaft, Treue oder Verbindlichkeit, denn eines der Charakteristika der Zeit in der wir leben ist die Bindungslosigkeit. 
Das vorhin verlesene Bibelwort fordert dazu auf, vorsichtig mit dem „Wegwerfen“ zu sein: „Werft euer Vertrauen nicht weg!“ haben wir gelesen. Der griechische Begriff, den unsere deutsche Übersetzung mit «Vertrauen» wiedergibt heißt „παρρησία“ und hat im Altgriechischen eine vielschichtige Bedeutung. „Paräsia“ kann auch mit «Mut», «Zuversicht» oder «Offenheit» wiedergegeben werden. Also: „Werft euer Vertrauen [euren Mut, eure Zuversicht, eure Offenheit] nicht weg“. So lautet die Aufforderung an die junge christliche Gemeinde. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat der uns unbekannte Verfasser des Hebräerbriefes die Christenverfolgungen am Ende des ersten nachchristlichen Jahrhunderts im Blick. Vor allem der römische Kaisers Domitian (welcher zwischen den Jahren 81 – 96 n. Chr. herrschte) war ein besonders hartnäckiger Christenverfolger. Da die Repressalien wann immer eintreten konnten, war die Unsicherheit groß und so mancher Christ wurde an seinem Glauben irre. Die Frage nach dem «Wert» des christlichen Glaubens stellte sich mit Nachdruck. 
Unsere heutige Situation ist mit jener, die der Hebräerbrief voraussetzt kaum vergleichbar. Wegen seinem Glauben wird heute niemand verfolgt; zumindest nicht in unserem Umfeld. Das ist an vielen Orten dieser Welt ganz anders. Wir leben in einer Zeit des freien Marktes auch im Blick auf religiöse Angelegenheiten. Und wir leben in einer Zeit, in der es den meisten Menschen materiell, doch relativ gut geht. Zumindest so gut, dass man von Gott wenig oder immer weniger erwartet. Erfolgserlebnisse werden in der heutigen Zeit weniger auf spirituellem Gebiet, sondern eher in weltlichen Dingen gesucht. Besser bezahlte Arbeitsplätze oder schnellere Autos sind eher im Trend als mehr Zeit für Kinder und Familie zu haben, oder selbstlos jemandem unter die Arme zu greifen. 
Die Frage „Was bringt mir der Glaube?“ ist damit aber nicht weniger aktuell als damals. Allerdings ist der Hintergrund der Frage ein ganz anderer. In einer säkularen und individualisierten Welt, in welcher es für alle möglichen Dinge einen Ersatz gibt (angefangen vom Süßstoff für Zucker bis hin zu virtuellen Partnerschaften für die Ehe), gibt auch der Markt für Weltanschauungen alles her. Es ist nicht mehr selbstverständlich dem christlichen Glauben anzuhängen oder einer Kirche anzugehören. Die Warnung „Werft euer Vertrauen nicht weg“ hat darum mitnichten an Brisanz verloren, sie ist im Gegenteil aktueller denn je. Und dazu kommt noch ein zweites, was sich wie ein Wunsch anhört: „Geduld habt ihr nötig, damit ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt.“ Die Begriffe «Geduld» und «Vertrauen» klingen so altbacken und sind doch wichtigste Tugenden im Leben eines Christenmenschen. Möge uns diese Wichtigkeit aufs Neue bewusste werden, damit wir Gottes Willen tun können und das Verheißene empfangen. Amen.

Lasst uns beten:
Allmächtiger, barmherziger Gott! Du hast Dich über Deine Geschöpfe erbarmt und uns die Rettung vom ewigen Tode verheißen. Wir danken Dir dafür.
Wir bitten Dich aufs Neue: schenke uns Geduld und Vertrauen, die uns unser Leben lang begleiten. Lass uns nach Deinem Willen fragen und ihn tun, damit wir empfangen, was Du uns verheißen hast. 
Wir bitten Dich für jene Menschen, die am heutigen Wahltag mit politischen Mandaten für Gemeinden, Städte und Landkreise betraut werden. Schenke Ihnen Herz und Verstand, dass sie das tun, was für die Allgemeinheit gut und richtig ist.
Wir bitten Dich für Ernte auf den Feldern und in den Weinbergen. Lass uns dankbar empfangen, was Du uns in Gnade täglich schenkst.
Vater unser im Himmel …

Segen: 
Es segne und behüte uns der allmächtige und gnädige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.



Es gilt das gesprochene Wort!

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17. Sonntag nach Trinitatis – 4. Oktober 2020

A XVII-a Duminică după Sfânta Treime, 4 octombrie 2020 serviciu divin

2020. oktober 4-en, Szentháromság utáni 17. vasárnap, Istentisztelet

Wochenspruch – 1. Johannes 5,4c:
Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.

Psalm 25,8 - 15
8. Der HERR ist gut und gerecht; / darum weist er Sündern den Weg. 9. Er leitet die Elenden recht / und lehrt die Elenden seinen Weg. 10. Die Wege des HERRN sind lauter Güte und Treue / für alle, die seinen Bund und seine Zeugnisse halten. 11. Um deines Namens willen, HERR, / vergib mir meine Schuld, die da groß ist! 12. Wer ist es, der den HERRN fürchtet? / Er wird ihm den Weg weisen, den er wählen soll. 13. Der wird im Guten wohnen, / und seine Kinder werden das Land besitzen. 14. Am Rat des HERRN haben teil, die ihn fürchten; / und seinen Bund lässt er sie wissen.
15. Meine Augen sehen stets auf den HERRN; / denn er wird meinen Fuß aus dem Netze ziehen.
	Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Matthäus 15,21 - 28
22. Eine kanaanäische Frau kam zu Jesus und schrie: „Ach, Herr, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Meine Tochter wird von einem bösen Geist übel geplagt.“ 23. Er aber antwortete ihr kein Wort. Da traten seine Jünger zu ihm, baten ihn und sprachen: „Lass sie doch gehen, denn sie schreit uns nach.“ 24. Er antwortete aber und sprach: „Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.“ 25. Sie aber kam und fiel vor ihm nieder und sprach: „Herr, hilf mir!“ 26. Aber er antwortete und sprach: „Es ist nicht recht, dass man den Kindern ihr Brot nehme und werfe es vor die Hunde.“ 27. Sie sprach: „Ja, Herr; aber doch essen die Hunde von den Brosamen, die vom Tisch ihrer Herren fallen.“ 28. Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: „Frau, dein Glaube ist groß. Dir geschehe, wie du willst! Und ihre Tochter wurde gesund zu derselben Stunde.“
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!


Liebe Brüder und Schwestern!
Die Handlung dieser neutestamentlichen Geschichte ist befremdlich, beeindruckend und erstaunlich. Erstens fällt auf, dass Jesus nicht, wie man es sonst von ihm gewohnt ist, sofort und voller Erbarmen auf den Hilferuf der Frau reagiert, sondern diese gleich dreimal schroff zurück weist. Es begegnet uns hier nicht der „liebevoll zugewandte Jesus“, im Gegenteil: seine Unwilligkeit ist befremdlich. Zweitens ist das Verhalten der Frau auffällig: sie lässt sich durch Jesu ablehnende Art keineswegs von ihrem Vorhaben abbringen. Mit Mut und Zähigkeit versucht sie ihn von der Wichtigkeit ihres Vorhabens zu überzeugen. Sie kann sogar den harten und xenophoben Vergleich vom Brot der Kinder, das man nicht den Hunden gibt – ein Vergleich der sie entwürdigt und erniedrigt – schlagfertig umkehren; das ist beeindruckend. Und drittens gibt diese Geschichte, wie kaum eine andere im Neuen Testament, Zeugnis davon, dass Jesus selbst lernfähig ist. Die Art dieser Frau beeindruckt ihn und im Laufe des Gespräches ändert er seine Haltung ihr gegenüber. Jesus wird uns hier nicht als der Gottessohn vor Augen geführt, der alles schon im Voraus weiß, sondern als einer, der sich korrigieren lässt. Das ist erstaunlich. 
Der Spannungsbogen des Erzählers ist bemerkenswert. Was uns – am Anfang der Geschichte – irritiert, ist Jesu Verhalten, welches dem Bild, das wir von ihm haben, widerspricht. Es ist schlicht und ergreifend unverständlich, wie er Menschen ausgrenzt und erniedrigt, wie er hart und lieblos reagiert. Der Grund, warum der Evangelist Matthäus diese Begebenheit erzählt, ist wahrscheinlich ein pädagogischer. Die ersten Christen (so auch jene, für die Matthäus sein Evangelium niederschreibt) waren Juden. Sie waren in dem Glauben erzogen worden, dass das Heil der Welt ALLEIN dem Hause Israel, dem, aus ihrer Sicht auserwählten Volk Gottes, vorbehalten wäre. Die Jünger sagen denn auch nicht „Hilf der Frau!“, sondern „Lass sie gehen!“ Auch wenn Israel und Kaanan geografisch nahe beieinander sind, so lagen damals schon Welten kultureller, religiöser und sozialer Natur dazwischen. Die Kaananäer waren in jüdischer Sicht einfach nur Menschen einer unteren Klasse. Die eine Erkenntnis dieser Geschichte ist also jene, dass Jesus die Tragweite seiner Sendung (eben nicht nur zu den Juden, sondern auch zu anderen Völkern) in der Begegnung mit dieser Frau neu erkennt und definiert. Die Dramatik der Szene erfährt im letzten Satz ihre Auflösung: ein starker Glaube hat erfolgversprechende Aussichten. Das Wunder ist nicht die Heilung der Tochter dieser Frau, sondern ihr Glaube. Dieser Glaube ist nicht eine Folge des Wunders, sondern seine Voraussetzung; das ist die zweite Erkenntnis. 
Die kanaanäische Frau – die durch die Krankheit ihrer Tochter sicherlich selbst an den Rand ihrer Kräfte gekommen war – darf uns als Beispiel dienen. Auch wenn das Leben uns erniedrigende und anstrengende Situationen beschert, so ist das kein Grund, klein beizugeben. Sicherlich wünschen wir uns die angenehmen und frohen Momente. Aber dieses Leben ist kein Wunschkonzert. Gerade an der Stelle, wo nichts mehr läuft – wenn schwere Krankheit ans Bett bindet, wenn Kummer erdrückt, wenn kein Ausweg in Sicht ist – gerade dann gilt es, Gott im Gebet anzurufen. „Du musst Gott im Gebet die Ohren reiben, bis sie heiß werden.“ – hat es Martin Luther in seiner unverkennbaren Art formuliert. Wenn wir uns diese Geschichte als Beispiel nehmen, dann ist es wohl erlaubt Gott im Gebet auch richtiggehend zu bedrängen. Glaubend dürfen wir also auf Gott vertrauen, denn: „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“ Amen.

Lasst uns beten:
Ewiger Gott, gütiger Vater! Du hast Dich uns in Christus offenbart, als Helfer und Erretter. Du hast uns verheißen, dass wir im Leben wie im Tod mit Dir verbunden bleiben. Wir danken Dir dafür.
Wir bitten Dich, stärke unseren Glauben, dass wir den Versuchungen dieser Welt recht begegnen können und uns jederzeit (vor allem aber in Not und Schwachheit) auf Dich und Dein Heil besinnen. Begleite uns mit Deiner Gnade auch weiterhin, und lass uns nicht über unsere Kräfte versucht werden. 
Wir bitten Dich für jene Menschen, die in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik Verantwortung tragen. Schenke Ihnen ein hörendes Herz und einen gerechten Sinn.
Wir bitten Dich für die Notleidenden und Kranken, die Obdachlosen und Verzweifelten. Sei Du mit jedem Einzelnen in seiner besonderen Situation. 
Wir bitten Dich für eine gute Witterung jetzt in der Erntezeit, und danken Dir, dass Du auch in diesem Jahr uns reichlich segnest.
Vater unser im Himmel …

Segen: 
Es segne und behüte uns der allmächtige und gnädige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.



Es gilt das gesprochene Wort!

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18. Sonntag nach Trinitatis – 11. Oktober 2020

A XVIII-a Duminică după Sfânta Treime, 11 octombrie 2020 serviciu divin

2020. oktober 11-en, Szentháromság utáni 18. vasárnap, Istentisztelet

Wochenspruch – 1. Johannes 4,21:
Dies Gebot haben wir von ihm, dass wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe.

Psalm 1,1 - 6
1. Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen / noch tritt auf den Weg der Sünder / noch sitzt, wo die Spötter sitzen, 2. sondern hat Lust am Gesetz des HERRN / und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht! 3. Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, / der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. / Und was er macht, das gerät wohl. 4. Aber so sind die Gottlosen nicht, / sondern wie Spreu, die der Wind verstreut. 5. Darum bestehen die Gottlosen nicht im Gericht / noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten. 6. Denn der HERR kennt den Weg der Gerechten, / aber der Gottlosen Weg vergeht.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Markus 15,28 - 31
28. Es trat zu Jesus einer von den Schriftgelehrten, der ihnen zugehört hatte, wie sie miteinander stritten. Und als er sah, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches ist das höchste Gebot von allen? 29. Jesus aber antwortete ihm: Das höchste Gebot ist das: »Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, 30. und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften«. 31. Das andre ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3.Mose 19,18). Es ist kein anderes Gebot größer als diese. 32. Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Meister, du hast wahrhaftig recht geredet! Er ist nur "einer”, und ist kein anderer außer ihm; 33. und ihn lieben von ganzem Herzen, von ganzem Gemüt und von allen Kräften, und seinen Nächsten lieben wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer. 34. Als Jesus aber sah, dass er verständig antwortete, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und niemand wagte mehr, ihn zu fragen.
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Brüder und Schwestern!
Das sogenannte Doppelgebot der Liebe ist eine über Raum und Zeit hinweg gültige Verhaltensregel. Alle drei synoptischen Evangelien – Matthäus, Markus und Lukas – bringen dieses Gespräch zwischen Jesus und dem Schriftgelehrten, allerdings mit Akzentverschiebungen. Während der Evangelist Matthäus es fast wortgleich mit Markus (dem soeben gehörten Text) bringt, lässt der Evangelist Lukas Jesus mit einer Gegenfrage antworten und dann den Schriftgelehrten sich selber die Antwort geben. Vor allem aber folgt dann im Lukasevangelium – herausgefordert durch die Frage des Schriftgelehrten „Wer ist denn mein Nächster?“ – eines der bekanntesten und beeindruckendsten Gleichnisse Jesu, nämlich jenes vom barmherzigen Samariter. Doch darüber haben wir jetzt nicht zu befinden. Unser Bibelwort über die Frage nach dem höchsten Gebot bleibt bemerkenswerter Weise bei der Theorie.
In dieses Gespräch zwischen Jesus und dem Schriftgelehrten ist ein Text aus dem Alten Testament eingebettet, der zu dem heiligsten gehört, was die hebräische Bibel enthält: »Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften.« Es handelt sich um ein Zitat aus dem 5. Buch Mose (Dt. 6,4-5) und es ist – wenn man so will – das Glaubensbekenntnis des Volkes Israel. Mit diesem und durch dieses Glaubensbekenntnis hatte sich seinerzeit das Volk Israel definitiv vom Polytheismus abgewandt und bekannte damit seinen Glauben an einen einzigen Gott. Diesem Gott, der allein der Herr ist, dem soll man mit seinem ganzen Wesen anhangen. Lieben soll man ihn: von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen Kräften. So weit, so klar und unmissverständlich.
Was an dieser Geschichte – so wie sie der Evangelist Markus überliefert – auffällt, ist die völlige harmonische Übereinstimmung zwischen Jesus und dem Schriftgelehrten, welche in der Zusage Jesu an den Schriftgelehrten gipfelt: „Du bist nicht fern vom Reich Gottes.“ Diese Zuneigung ist in den Evangelien eher die Ausnahme. Das Verhältnis zwischen Jesus und der religiösen Oberschicht der damaligen Gesellschaft (Priester, Schriftgelehrte, Pharisäer, Sadduzäer) war eher ein angespanntes. Jesus eckte an durch seinen Nonkonformismus; vor allem aber geschah es immer wieder, dass Jesus jene, welche in religiösen Dingen das Sagen hatten, der Scheinheiligkeit überführte. Von all dem ist diesem Gespräch über das höchste Gebot, gar nichts zu finden. Ob es daran liegt, dass es hier um die reine Theorie geht? Der Schriftgelehrte wiederholt noch einmal mit einer eigenen Anmerkung, was Jesus über die Gottesliebe sagt. Die Nächstenliebe wird am Ende auch noch kurz erwähnt, aber es klingt so wie „ferner liefen“. Man ist sich einig darüber, wie es in der Theorie zu funktionieren hat. Aber wie bleibt es mit der praktischen Anwendung?
Einer guten praktischen Anwendung, geht eine durchreflektierte Theorie voraus. Die bekommen wir in diesem Bibelwort geboten. Es liegt an uns selber, an jedem und jeder EINZELNEN, wie diese Theorie in die Praxis umgesetzt wird. Bevor wir darüber sinnieren, was in dieser Welt alles getan werden könnte und vor allem was die anderen tun sollten, kommt es schlicht und ergreifend auf das an, was der Wochenspruch aus dem 1. Johannesbrief so zusammenfasst: „Dies Gebot haben wir von ihm, dass wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe.“ Amen.

Lasst uns beten:
Ewiger Gott, gütiger Vater! Du begegnest uns täglich in unseren Mitmenschen. Lass uns Dir mit unserem ganzen Wesen anhangen und lass unsere Liebe zur Dir in der Zuwendung zu unserem Mitmenschen konkrete Formen annehmen.
Wir bitten Dich für diese Welt, in der Vieles im Argen liegt. Lass die Verantwortlichen gangbare Wege ausloten und beschreiten und zeige jedem einzelnen von uns, wo wir unsern Teil dazu beitragen können. Begleite uns auch in dieser Zeit mit Deiner Gnade, und hilf uns, unserer Berufung gerecht zu werden.
Wir bitten Dich für eine gute Witterung jetzt in der Erntezeit. Lass uns dankbar all das empfangen, was Du uns schenkst.
Vater unser im Himmel …

Segen: 
Es segne und behüte uns der allmächtige und gnädige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.



Es gilt das gesprochene Wort!

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19. Sonntag nach Trinitatis – 18. Oktober 2020

A XIX-a Duminică după Sfânta Treime, 17 octombrie 2020 serviciu divin

2020. oktober 18-an, Szentháromság utáni 19. vasárnap, Istentisztelet

Wochenspruch – Jeremia 17,14:
Heile du mich, HERR, so werde ich heil; / hilf du mir, so ist mir geholfen.

Psalm 32,1 - 5.10 - 11
1. Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind, / dem die Sünde bedeckt ist! 2. Wohl dem Menschen, dem der HERR die Schuld nicht zurechnet, / in dessen Geist kein Falsch ist! 3. Denn da ich es wollte verschweigen, / verschmachteten meine Gebeine durch mein tägliches Klagen. 4. Denn deine Hand lag Tag und Nacht schwer auf mir, / dass mein Saft vertrocknete, wie es im Sommer dürre wird. 5. Darum bekannte ich dir meine Sünde, / und meine Schuld verhehlte ich nicht. // Ich sprach: Ich will dem HERRN meine Übertretungen bekennen. / Da vergabst du mir die Schuld meiner Sünde. 10. Der Gottlose hat viel Plage; / wer aber auf den HERRN hofft, den wird die Güte umfangen. 11. Freuet euch des HERRN und seid fröhlich, ihr Gerechten, / und jauchzet, alle ihr Frommen.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Jakobus 5,13 - 16
13. Leidet jemand unter euch, der bete; ist jemand guten Mutes, der singe Psalmen. 14. Ist jemand unter euch krank, der rufe zu sich die Ältesten der Gemeinde, dass sie über ihm beten und ihn salben mit Öl in dem Namen des Herrn. 15. Und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden getan hat, wird ihm vergeben werden. 16. Bekennt also einander eure Sünden und betet füreinander, dass ihr gesund werdet. Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist. 		Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Brüder und Schwestern!
Wer mit der liturgischen Praxis der orthodoxen Kirche ein wenig vertraut ist, der weiß dass jeweils am Freitag das Krankengebet vollzogen wird. Eine der wichtigsten Bedingungen diesen Krankengebetsgottesdienst abzuhalten ist jene, dass mehrere Priester daran teilnehmen müssen. Die Tradition sieht die biblische Zahl sieben vor; wenn nicht so viele zusammen kommen können, dann sollten es wenigstens drei sein. Was die wenigsten Laien wissen ist, dass die Begründung für diese liturgische Praxis dem soeben verlesenen Bibelwort aus dem Jakobusbrief entstammt: „Ist jemand unter euch krank, der rufe zu sich die Ältesten der Gemeinde, dass sie über ihm beten und ihn salben mit Öl in dem Namen des Herrn.“ Das Amt der Ältesten in der Urchristenheit wurde wenige Generationen später bereits an Spezialisten (sprich: an die geweihten Priester) delegiert. In der orthodoxen (aber auch in der katholischen) Kirche zählt die Salbung mit geweihtem Öl zu den sieben Sakramenten. Auch wenn diese Krankensalbung in unserem protestantischen Bereich nicht mehr gängige Praxis ist, so ist es das Gebet aber umso mehr, oder sollte es sein. 
Die Realität in der wir leben, sieht so aus, dass Behandlung von Krankheiten heutzutage gemeinhin in den Verantwortungsbereich der Medizin verwiesen wird. Vom Arzt erhofft man sich das heilende Medikament oder die richtige Operation. Der eine oder die andere betet vielleicht auch, oder bittet einen Pfarrer dieses zu tun. Die konkrete Hilfe erwartet man dann aber doch eher aus dem Krankenhaus, denn aus der Kirche. Dabei wird aber oft verdrängt, dass der Mensch mehr ist, als die Summe seiner Körperteile und Gesundheit eine komplexere Angelegenheit ist, als dass einzelne Körperteile wieder funktionstüchtig sind oder gemacht werden. Körperliche Beschwerden stehen nicht selten in engem Zusammenhang mit seelischen Leiden. Gerade diese Zeit der Pandemie macht uns dies aufs Neue bewusst: der Virus generiert wohl dort wo er um sich greift körperliche Beschwerden und muss medikamentös behandelt werden. Aber er erzeugt bei weitaus mehr Menschen, die ihn gar nicht kontaktiert haben, Angst und Schrecken, also seelische Beschwerden. Seine virtuelle Präsenz in den Medien, in Gesprächen, im Hinterkopf erzeugt nicht geringe Schäden. Wir verwechseln oft Symptome mit Ursachen und kurieren daher an falscher Stelle. Damit wir uns nicht falsch verstehen: natürlich soll, ja muss aus medizinischer Sicht alles menschenmögliche getan werden, um jemandem zu konkret zu helfen. Die Frage, die ich mir als Theologen aber stellen muss, ist jene, was aus der Sicht des Glaubens und der Spiritualität getan werden kann und soll?
Aus dem vorhin gehörten Bibeltext geht hervor ist, dass Krankheit mit Sünde im Zusammenhang gesehen werden müssen. Sünde bedeutet Gottesferne. Gottesferne ist kein gesunder Zustand. Gesund werden bedeutet eben nicht nur von einem körperlichen Gebrechen geheilt zu werden, sondern immer auch geistliche Heilung zu erfahren oder mit Gott ins Reine zu kommen. Ja mehr noch: auch wenn keine körperliche Heilung in Sicht ist – und damit müssen wir als sterbliche Menschen irgendwann einmal rechnen – so ist gerade die geistliche Heilung das wichtige und erstrebenswerte, damit wir nicht Schaden an unserer Seele nehmen. Es gibt keine 100%-tige Garantie, dass ein kranker Mensch körperlich wieder gesund wird, auch wenn aus medizinischer Sicht heute sehr viel mehr möglich ist im Vergleich zu vergangenen Epochen. Es gibt aber die Gewissheit, dass Gott unser Gebet erhört, vor allem dann wenn dieses ernsthaft ist. Diese Zuversicht, dass wir mit Gott im Reinen sind, oder – wenn es nicht der Fall sein sollte – ins Reine kommen können, ist ein großer Trost. Wenn dazu auch noch die körperliche Gesundheit kommt, dann dürfen umso dankbarer sein. Amen.

Lasst uns beten:
Allmächtiger Gott, Du bist unser Schöpfer. Lass uns das Geheimnis unserer Existenz verstehen, und lass Dein Licht unsere Seele durchdringen. Schenke und Vertrauen in Deine Barmherzigkeit, und sei unser Schutz in bösen Zeiten.
Mach uns fähig, Schmerz auszuhalten, wenn es sein muss, und ihm zu widerstehen, wo wir dagegen ankämpfen können. Lass uns an unsern Leiden stärker werden, indem wir uns auf Jesu Liebe, die ans Kreuz ging, besinnen.
Wir danken Dir, Vater, dass Du uns geschaffen hast.
Wir danken Dir, Herr Christe, dass Du uns erlöst hast.
Wir danken Dir, Heiliger Geist, dass Du uns mit Deiner Kraft heilst und heiligst.
Vater unser im Himmel …

Segen: 
Es segne und behüte uns der allmächtige und gnädige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.



Es gilt das gesprochene Wort!

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20. Sonntag nach Trinitatis, Erntedank – 25. Oktober 2020

Ziua Recunoștinței, 25 octombrie 2020 serviciu divin

2020. oktober 25-an, Arató-hálaünnep, Istentisztelet


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Gottesdienst aus dem Schäßburger Kirchenbezirk



Es gilt das gesprochene Wort!

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Reformation – 31. Oktober 2020 

Reforma Protestantă, 31 octombrie 2020 serviciu divin

2020. oktober 31-an, Reformácio, Istentisztelet

Wochenspruch – 1. Korinther 3,11:
Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.

Psalm 46, 2 - 8
2. Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, / eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. 3. Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge / und die Berge mitten ins Meer sänken, 4. wenngleich das Meer wütete und wallte / und von seinem Ungestüm die Berge einfielen. 5. Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben / mit ihren Brünnlein, da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind. 6. Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie fest bleiben; / Gott hilft ihr früh am Morgen. 7. Die Völker müssen verzagen und die Königreiche fallen, / das Erdreich muss vergehen, wenn er sich hören lässt. 8. Der HERR Zebaoth ist mit uns, der Gott Jakobs ist unser Schutz.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Matthäus 10,26b - 33   
26b. Denn es ist nichts verborgen, was nicht offenbar wird, und nichts geheim, was man nicht wissen wird. 27. Was ich euch sage in der Finsternis, das redet im Licht; und was euch gesagt wird in das Ohr, das verkündigt auf den Dächern. 28. Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, doch die Seele nicht töten können; fürchtet viel mehr den, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle.  				Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Brüder und Schwestern!
„Religion ist Privatsache.“ Ende des 19. Jahrhunderts wurde dieser Satz von der der frühen Sozialdemokratie Deutschlands geprägt. Mancher von uns – im Kommunismus groß Gewordenen – erinnert sich vielleicht noch an die marxistische Parteitheorie, die besagte, dass Religion ein Herrschaftsinstrument sei. Dass der Kommunismus selber dann ein noch viel Schlimmeres Herrschaftsinstrument wurde, wissen wir nur zu gut. Fakt ist aber, dass mit der Aufklärung beginnend Schritt für Schritt der Mensch die große Freiheit erworben hat, selber zu entscheiden, was er glauben soll. Diese Freiheit ist ein wertvolles Gut, wenn man bedenkt, dass es bis heute nicht wenige Länder bzw. politische Systeme gibt, wo dieses Gut ein ferner Traum ist. Auch die christliche Kirche des Abendlandes vergangener Jahrhunderte war eine Machtinstitution, und was für eine. Wenn jemand der offiziellen Lehre dieser Kirche zu widersprechen wagte, dann bekam er die volle Härte dieser Machtinstitution zu spüren: erinnern wir uns nur daran, dass Martin Luther – nachdem er auf dem Reichstag zu Worms vor 499 ½ Jahren sich geweigert hatte seine Lehre zu widerrufen – knapp mit dem Leben davonkam und Freunde eine Entführung vortäuschten und ihn versteckten, damit ihm nichts schlimmeres zustoßen sollte.
Ist Religion Privatsache? „Religion ist keine Privatsache.“ Diese Aussage würde man von einem Kleriker erwarten. Sie stammt aber – man höre und staune – von einem sozialdemokratischen Politiker, der im Jahr 2000 unter diesem Titel ein Buch heraus gegeben hat: Wolfgang Thierse damals Präsident des Deutschen Bundestages und bekennender Katholik. Es ist bemerkenswert, dass in diesem Buch prominente Politiker und Wissenschaftler Stellung dagegen beziehen, dass Kirche sich aus dem öffentlichen Raum zurückzieht. Die Frage welche Rolle Kirche und Religion in der heutigen Gesellschaft spielen sollten, kann in diesem Rahmen nur als Anregung zum weiteren Nachdenken gestellt werden. Eines sollte aber nicht zur Disposition stehen, nämlich der respektvolle Umgang miteinander. Dafür liefert der aktuelle Karikaturenstreit zwischen Frankreich und mehreren muslimisch geprägten Ländern die Negativfolie. Freiheit, die Gefühle (auch und vor allem religiöse Gefühle) anderer Menschen grob verletzt, ist keine wahre Freiheit mehr. Meine Freiheit hört dort auf, wo ich meinen Mitmenschen mit Füßen trete: körperlich, wie seelisch.
Der Mensch von heute ist nicht weniger religiös, als er es vorzeiten war; allerdings sind die Wege, um den Glauben zu leben oder um religiöse Bedürfnisse zu befriedigen unterschiedlich. Es ist nicht zuletzt eine Errungenschaft der Reformation, dass Kirche als Institution heute – im Gegensatz zum Mittelalter – nicht mehr „vorgeben“ kann was zu glauben ist. Sehr wohl darf, ja soll sie dazu einladen. Was wir der Reformation zu verdanken haben, kann, kurz gefasst, auch so ausgedrückt werden: einerseits ist der Mensch darauf hingewiesen worden, dass er verantwortlich für sein Handeln UND für seinen Glauben ist; andererseits aber nicht aus eigenem Verdienst vor Gott gerade steht, sondern Kraft der Erlösungstat Jesu Christi. Gerade weil wir alles wichtige und wesentliche für unser Leben von Gott bekommen haben, sind wir gerufen, dankbar Gottes unaussprechliche Gabe weiter zu geben. 
Wer den liebenden Gott kennen gelernt hat, kann gar nicht anders, als diesen Gott zu bekennen. Dies ist das wahrhaft befreiende an der reformatorischen Botschaft. Wenn uns die Reformation etwas Großes, Wichtiges und Wertvolles gebracht hat, dann die Tatsache, dass wir keine Angst haben müssen. Nicht vor Menschen, die uns Böses antun können und nicht einmal vor dem Tod, weil uns danach die ewige Herrlichkeit und nicht die Verdammnis erwartet. Darum können und darum sollen wir dieses Fest feiern. Nicht in Abgrenzung zu anderen Kirchen oder Glaubensgemeinschaften, sondern voller Freude, dass Gott uns die Wahrheit erkennen ließ, die wirklich frei macht.

Lasst uns beten:
Allmächtiger Gott, wir DANKEN Dir, dass Du uns die Wahrheit geschenkt hast, die wirklich frei macht. Gib uns Mut und Freude, diese Wahrheit vor der Welt zu bezeugen. Schenke uns Ehrfurcht vor allen Menschen: auch vor denen, die anders sind und glauben als wir. Hilf uns, dass wir – dann, wenn es nötig ist – die rechten Worte finden und die helfende Tat, denen die ihrer bedürftig sind, nicht vorenthalten.
Wir bitten Dich in diesen Zeiten der Not um Deinen Segen und Beistand. Gib den Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft gute Gedanken und Arbeitskraft, damit sie ihr Amt Dir zum Wohlgefallen und der Welt zum Segen ausführen können.
Wir bitten Dich für Deine Kirche hier vor Ort und weltweit. Gib ihren amtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeitenden Kraft und Phantasie für ihren Dienst und zeige auch uns wo wir in deinem Namen etwas tun können.
Wir bitten Dich für die Armen und Alten, die Kranken und Notleidenden, die Verfolgten und Entrechteten. Erbarme Dich ihrer und lass sie Menschen finden, die sie aus der Not führen.
Vater unser im Himmel …

Segen: 
Es segne und behüte uns der allmächtige und gnädige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.




Es gilt das gesprochene Wort!

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Drittletzter Sonntag im Kirchenjahr – 8. November 2020 

XXI-a Duminică după Sfânta Treime, 8 noiembrie 2020 serviciu divin

2020. november 8-an, Szentháromság utáni 21. vasárnap,  (Ítélet) , Istentisztelet

Wochenspruch – 2. Korinther 6,2b:
Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe jetzt ist der Tag des Heils.

Psalm 90, 1 - 6.13 - 14
1. Herr, du bist unsre Zuflucht für und für. 2. Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, / bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. 3. Der du die Menschen lässest sterben / und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder! 4. Denn tausend Jahre sind vor dir / wie der Tag, der gestern vergangen ist, / und wie eine Nachtwache. 5. Du lässest sie dahinfahren wie einen Strom, / sie sind wie ein Schlaf, wie ein Gras, das am Morgen noch sprosst, 6. das am Morgen blüht und sprosst / und des Abends welkt und verdorrt. … 13. HERR, kehre dich doch endlich wieder zu uns / und sei deinen Knechten gnädig! 14. Fülle uns frühe mit deiner Gnade, / so wollen wir rühmen und fröhlich sein unser Leben lang. 
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Lukas 17,20 - 24
20. Als Jesus aber von den Pharisäern gefragt wurde: „Wann kommt das Reich Gottes?“, antwortete er ihnen und sprach: „Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man's beobachten kann; 21. man wird auch nicht sagen: Siehe, hier ist es!, oder: Da ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ 22. Er sprach aber zu den Jüngern: „Es wird die Zeit kommen, in der ihr begehren werdet, zu sehen einen der Tage des Menschensohns, und werdet ihn nicht sehen. 23. Und sie werden zu euch sagen: Siehe, da!, oder: Siehe, hier! Geht nicht hin und lauft ihnen nicht nach! 24. Denn wie der Blitz aufblitzt und leuchtet von einem Ende des Himmels bis zum andern, so wird der Menschensohn an seinem Tage sein. 		
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!
Liebe Brüder und Schwestern!
Wir durchlaufen jetzt die Jahreszeit, in der (vor allem auch unter dem Einfluss der Naturbilder) sich Melancholie breit macht. Es ist sicher nicht zufällig, dass der kirchliche Kalender im November den Gedenktag der Toten ansetzt. Ebenso ist es kein Zufall, dass das Kirchenjahr im November aufhört und dass die letzten drei Sonntage des Kirchenjahres sich mit Themenkomplexen auseinander setzen, welche vom Ende der Welt, vom Weltgericht, von unserem eigenen Ende und unserer Verantwortung angesichts dieses Endes handeln. Gerade diese Zeit – wenn die Nächte immer länger und die Tage immer kürzer werden und manchmal auch das Wetter auf‘s Gemüt schlägt – eignet sich besonders dafür, sich mit Endzeitgedanken zu befassen. 
Im Laufe der Geschichte hat diese Problematik um das Weltende Menschen immer wieder beschäftigt; wann es sein wird und was für Zeichen werden darauf hinweisen? Das soeben gehörte Bibelwort ist den sogenannten „Endzeitreden“ des Lukas – Evangeliums entnommen. Was jedoch sonderbar erscheint, sind die beiden – doch sehr unterschiedlichen – Aussagen Jesu im Blick auf das Reich Gottes, je nachdem welche Ansprechpartner er vor sich hat. A. Den Pharisäern, die ihn direkt danach fragen, sagt er etwas, und zwar, „das Reich Gottes ist mitten unter euch“; Martin Luther übersetzte „das Reich Gottes ist inwendig in Euch“. Das heißt, dass das Reich Gottes gar nichts mit dem Ende der Welt zu tun hat. Und eine gewisse Logik steckt in dieser Aussage. Wer sich in Gottes Händen geborgen weiß, für den ist das Reich Gottes längst angebrochen. B. Was Jesus den Jüngern (die ihn – so wie es der Text hergibt – gar nicht gefragt hatten) sagt, ist etwas ganz anders. Nach dieser Aussage Jesu zu schließen, hat der Anbruch des Gottesreiches sehr wohl etwas mit dem Ende der Welt zu tun. Jesus spricht von jenem Tag, an welchem der Menschensohn offenbar werden wird. Das hört sich ganz anders an, als jene Aussage, die an die Pharisäer gerichtet war. In diesem Bibelwort erhält die Frage nach der Gottesherrschaft eine doppelte Antwort, die – wie schon angedeutet – widersprüchlich scheint: die Gottesherrschaft ist nicht äußerlich und sie ist doch äußerlich. Die beiden Aussagen Jesu müssen komplementär zueinander gesehen werden, so wie zwei Seiten ein und derselben Münze jeweils eine andere Prägung aufzuweisen haben. Sie drücken in jeweils anderer Form einen Teil derselben Wahrheit aus. Das Reich Gottes ist schon da und es kommt; so paradox es klingt, so ist es auch. Mit der Menschwerdung des Gottessohnes ist das Reich Gottes schon auf diese Erde, zu den Menschen gekommen. Es ist schon jetzt „mitten unter uns“ oder „inwendig in uns“, allerdings in verborgener Weise.  Wenn Jesus vom Tag des Menschensohnes spricht, oder wenn vom Weltende geredet wird, dann ist die Offenbarung des Reiches Gottes in seiner ganzen Herrlichkeit gemeint. 
Jesus erteilt allen Spekulationen eine Abfuhr. Um so verwunderlicher ist es, wie viele – in der Regel religiöse – Menschen im Laufe der Zeit trotzdem auf das Weltende fixiert waren, oder sogar versucht haben, es im Voraus zu berechnen. Die frohe Botschaft ist, dass wir Endzeitberechnungen und -voraussagen gar nicht nötig haben. Jedes Mal wenn wir das „Vaterunser“ beten, dann sagen wir in der zweiten Bitte: „Dein Reich komme“. Mit dieser Bitte haben wir eigentlich das Wesentlichste gesagt, was man in einem Gespräch mit Gott aussprechen kann. Es ist ein Wunsch und zugleich eine Feststellung.

Lasst uns beten:
Allmächtiger Gott, wir DANKEN Dir, dass Du bei uns bist und Tag für Tag mit Deinem Heiligen Geist führst und leitest. Deine Herrschaft kennt keine Grenzen und wir dürfen uns bei Dir geborgen wissen: im Leben wie im Tod. Lass uns wachsam sein, dass wir zu jeder Zeit Deine Stimme hören und Deine Fingerzeige erkennen.
Wir bitten Dich in diesen Zeiten der Not um Deine Hilfe. Lass alle Menschen ihre Verantwortlichkeit erkennen und gib denen die besondere Verantwortung tragen Weisheit, Kraft und Ausdauer, damit das Rechte zur rechten Zeit getan werden kann. 
Wir bitten Dich für Deine Kirche in aller Welt. Lass sie Deine Wahrheit verkündigen und Menschen durch Freud und Leid ihres Lebens begleiten. Schenke den Mühseligen und Beladenen Freiheit von Sorge und Plage, den Kranken Heilung, den Einsamen und Alten ein getrostes Herz. Gib den Trauernden Hoffnung und sei den Sterbenden nahe.
Und wenn es Dein Wille ist, lass den Tag anbrechen, an dem wir die Herrlichkeit Deines Reiches in seinem vollen Glanz schauen.
Vater unser im Himmel …

Segen: 
Es segne und behüte uns der allmächtige und gnädige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.




Es gilt das gesprochene Wort!

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Vorletzter Sonntag im Kirchenjahr – 15. November 2020 

XXII-a Duminică după Sfânta Treime, 15 noiembrie 2020 serviciu divin

2020. november 15-an, Szentháromság utáni 22. vasárnap,  (Reménység) , Istentisztelet

Wochenspruch – 2. Korinther 5,10:
Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi.

Psalm 50 i . A.
1. Gott, der HERR, der Mächtige, spricht; / er ruft die Welt vom Osten bis zum Westen. 2. Auf dem Zion, dem schönsten aller Berge, / erscheint Gott in strahlendem Glanz. 3. Ja, unser Gott kommt, / er wird nicht länger schweigen …14. »Dank ist das Opfer, das ich von dir erwarte; / erfülle die Versprechen, die du mir, dem Höchsten, gegeben hast! 15. Wenn du keinen Ausweg mehr siehst, dann rufe mich zu Hilfe! / Ich will dich retten, und du sollst mich preisen. … 23 Wer mir dankt, der bringt damit ein Opfer, das mich wirklich ehrt. / Er macht den Weg frei, auf dem ich ihm Rettung bringe!« 
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Jeremia 8,4 – 7
4. So spricht der HERR: Wo ist jemand, wenn er fällt, der nicht gern wieder aufstünde? Wo ist jemand, wenn er irregeht, der nicht gern wieder zurechtkäme? 5. Warum will denn dies Volk zu Jerusalem irregehen für und für? Sie halten so fest am Trug, dass sie nicht umkehren wollen. 6. Ich sehe und höre, dass sie nicht die Wahrheit reden. Es gibt niemand, dem seine Bosheit leid wäre und der spräche: Was hab ich doch getan! Sie laufen alle ihren Lauf wie ein Hengst, der in der Schlacht dahinstürmt. 7. Der Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit, Turteltaube, Schwalbe und Drossel halten die Zeit ein, in der sie wiederkommen sollen; aber mein Volk will das Recht des HERRN nicht wissen.		Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Brüder und Schwestern!
Diese Rede des Propheten Jeremia fällt in die Zeit des Königs Jojakim der bloß 5 Jahre in Jerusalem regierte, u. zw. zwischen den Jahren 609 – 604 v. Chr. Dieser König hatte aber nur noch beschränkte Machtbefugnisse, da er war ein Vasall der damaligen Großmacht Ägypten war. Wie man so manchen Machtpolitiker kennt, war er bestrebt sich an der Macht (oder zumindest wieviel davon noch übriggeblieben war) zu halten. Vergleiche mit aktuellen Situationen sind rein zufällig. Was den Propheten Jeremia jedoch stört ist, dass dieser König es nicht genau mit der Beachtung des Gesetzes nahm, welches Gott durch Mose seinem Volk gegeben hatte. Mehr noch: die Einführung fremder Religionen und Götter scheint Jojakim nicht nur geduldet, sondern geradezu gefördert zu haben; aller Wahrscheinlichkeit nach aus politischem Kalkül. Das Ergebnis muss erschreckend gewesen sein: das Volk Israel kümmerte sich immer weniger um SEINEN Gott und dessen Gebote und – was noch viel schlimmer war – mit der Duldung der Priester. 
Der Prophet Jeremia reagiert mit einer „Unheilsankündigung“ und versucht deutlich zu machen, dass das Verhalten des Volkes nicht nur widergöttlich ist, sondern auch der Vernunft entgegensteht. Dafür verwendet er folgenden Vergleich: Es sagt, es ist vernünftig und logisch aufzustehen nachdem man gefallen ist oder es ist vernünftig und logisch umzukehren, wenn man sich verirrt hat. Doch gerade das was vernünftig und logisch ist, tut das Volk nicht. Zwischen dem Weg der Wahrheit und dem Weg der Lüge, wählt das Volk den zweiten. Wenn der Ruf zur Umkehr ergeht, wird er absichtlich überhört. So bleibt nur noch die eine Alternative: das Strafhandeln Gottes. Auch wenn das Fehlverhalten von den politischen und religiösen Führern ausgegangen ist, so hat sich doch das GANZE Volk davon verblenden lassen und ist den Weg in die Irre gegangen. Das ist auch der Grund weshalb Jeremia zu dem ganzen Volk spricht und nicht zu einzelnen Personen oder Personengruppen, die eine besondere Verantwortung haben. Bemerkenswert ist der zweite Vergleich, den der Prophet in diesem Zusammenhang bringt, nämlich jener aus dem Tierreich. Mehrere Vogelarten zählt Jeremia auf (Storch, Turteltaube, Schwalbe und Drossel) und er weist darauf hin, dass diese Tiere die Gesetze – die ihnen die Natur auferlegt hat – genau beachten. Auch wenn sie nicht mit Intelligenz ausgestattet sind, so folgen sie ihrem Instinkt, der ihnen genau sagt, wann sie wohin fliegen müssen. Im Gegensatz zu den Tieren, wollen die Menschen aber weder den Naturgesetzen folgen, noch der Vernunft. Der Mensch handelt oft gegen besseres Wissen und schadet damit sich selber und (je nachdem wie groß seine Verantwortung ist) auch seinen Mitmenschen.
Ist es heute etwa anders? Der Mensch heute scheint der Verantwortung – die ihm von Gott zugedacht wurde – nicht gerecht werden zu können. Und er ist sehr schnell dabei, wenn es darum geht, Verantwortlichkeiten oder Schuld von sich zu weisen. Wenn es aber darum geht Schuld einzusehen und einzugestehen, dann wird es schwieriger. Darum ist es ganz wichtig, dass wir uns nichts selber vormachen. „Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi“ – sagt der Wochenspruch, aus dem 2. Kor. 5,10. Zugleich aber dürfen wir wissen und glauben, dass der richtende Gott auch der gnädige und der begnadigende Gott ist, wenn wir denn bereit sind zu ihm zurück zu kehren. Ihm dürfen und sollen wir uns mit allem was wir sind und haben (auch mit allen unseren Fehlern) aufs Neue anvertrauen. Amen.

Lasst uns beten:
Allmächtiger Gott, wir DANKEN Dir dafür, dass Du uns Deine Wege hast wissen lassen und jeweils neu aufzeigst. Vergib uns, wenn wir vom rechten Wege abkommen und hilf uns aufzustehen, wenn wir fallen. Lehre uns Deine Rechte und Gebote und gib uns Einsicht sie uneingeschränkt anzuwenden.
Wir bitten Dich in diesen Zeiten der Not für all jene Menschen, auf deren Schultern große Verantwortung lastet. Rüste sie mit Weisheit aus der Höhe aus, dass erkennen und tun, was dem wahren Wohl der Menschheit und der Umwelt dient. 
Wir bitten Dich für jene Menschen, die – aus eignem oder fremdem Verschulden – in Not, Krankheit oder Sorge geraten sind. Hilf den Einsamen und Alten und gib Hoffnung den Trauernden und Sterbenden.
Vater unser im Himmel …

Segen: 
Es segne und behüte uns der allmächtige und gnädige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.



Es gilt das gesprochene Wort!

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Toten- und Ewigkeitssonntag im Kirchenjahr – 22. November 2020

XXIII-a Duminică după Sfânta Treime, 22 noiembrie 2020 serviciu divin

2020. november 22-an, Szentháromság utáni 23. vasárnap,  (Örök élet) , Istentisztelet

Wochenspruch – Lukas 12,35:
Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen.

Psalm 126
1. Wenn der HERR die Gefangenen Zions erlösen wird, / so werden wir sein wie die Träumenden. 2. Dann wird unser Mund voll Lachens und unsre Zunge voll Rühmens sein. / Da wird man sagen unter den Völkern: Der HERR hat Großes an ihnen getan! 3. Der HERR hat Großes an uns getan; / des sind wir fröhlich. 4. HERR, bringe zurück unsre Gefangenen, / wie du die Bäche wiederbringst im Südland. 5. Die mit Tränen säen, / werden mit Freuden ernten. 6. Sie gehen hin und weinen und tragen guten Samen / und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Hebräer 4,9 - 11
9. Es ist also noch eine Ruhe vorhanden für das Volk Gottes. 10. Denn wer in seine Ruhe eingegangen ist, der ruht auch von seinen Werken so wie Gott von den seinen. 11. So lasst uns nun bemüht sein, in diese Ruhe einzugehen, damit nicht jemand zu Fall komme wie in diesem Beispiel des Ungehorsams. 
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Brüder und Schwestern!
Nicht nur das Positive in unserem Leben, sondern auch das Negative – wenn es denn recht verstanden und eingeordnet werden kann – ist dazu angetan, uns Gott näher zu bringen. Gerade die schweren Zeiten des Lebens erweisen sich oft im Nachhinein als fruchtbare Zeiten. Doch wie ist es, wenn wir mit dem endgültigsten aller Dinge – mit dem Tod – konfrontiert werden? Wer einmal diese Grenze überschritten hat, der ist definitiv in einer anderen Dimension, von der niemand weiß wie sie konkret aussieht oder sich anfühlt. Unser Glaube lehrt uns, dass jenseits dieser weltlichen Vergänglichkeit etwas existiert, das größer als sie selber ist, nämlich Gottes Ewigkeit. Im Grunde genommen präsentiert uns die Heilige Schrift das größte Paradoxon, das es nur geben kann: was wir Menschen als das definitive Ende ansehen ist das Tor zu Gott hin.
Wie ist es möglich den Tod als etwas anzusehen, was uns Gott (und Gott uns) näher bringt? Wie ist es möglich an ein Leben nach dem Tod – wie das nun auch immer sich gestalten mag – zu glauben? Zwar kann man es naturwissenschaftlich nicht beweisen, aber offenbar hat der Mensch tief in seiner Seele ein Sensorium dafür, dass diese unsterblich ist. Die Essenz der christlichen Botschaft ist die, dass das Leben über den Tod gesiegt hat, ein Sieg der auch uns durch Jesus Christus zugeeignet wurde. Der Glaube, dass Christus auferstanden ist und wir ihm darin folgen werden, (dieser Glaube) ist dazu angetan, gerade dann, wenn man meint, dass einem der Boden unter den Füssen weg gezogen wird, ein tragfähiges Fundament zu sein. Weil das, was wir glauben aber nicht ohne weiters auch mit den Sinnen wahrgenommen werden kann, leben wir in einem Spannungsfeld. Auf der einen Seite ist uns die christliche Lehre im Blick auf Tod und Ewigkeit wohl vertraut. Auf der anderen Seite erschüttert uns die Todeserfahrung immer wieder; wir fühlen uns ausgeliefert, wir sind machtlos und wir sind sprachlos. 
Das vorhin gehörte Bibelwort aus dem Hebräerbrief spricht davon, dass der Tod auch wie ein Freund kommen kann, dass er richtiggehend erlösend wirken kann. Es wird hier von der Ruhe gesprochen, zu welcher das Gottesvolk kommen soll. Der Hebräerbrief stellt oft Parallelen zum AT her; in diesem Fall wird das – durch die Wüste wandernde – Volk Israel mit dem neuen Gottesvolk (sprich: den Christen) verglichen. Das Volk Israel wanderte 40 Jahre durch wüstes und unwegsames Gelände, bis es endlich am Ziel angekommen war. Der Weg der Christen (unser Weg auf dieser Welt) ist jenem des Volkes Israel durch die Wüste sehr ähnlich. Oft müssen Strecken des Durstes und des Hungers zurückgelegt werden; oft sind wir nicht zufrieden: oft wegen kleinen Dingen, manchmal auch wegen großen (wie gerade jetzt – wenn wir uns Einschränkungen unterwerfen müssen und nicht wissen, wann das Ganze ein Ende nimmt). Was unser Bibelwort aber hervorhebt ist, dass es nach den Strapazen der Wanderung ein Ziel geben wird, das anzustreben, es sich auf alle Fälle lohnt. Die Ruhe nach einer schweren Wanderung wird als typologischer Vergleich für unser Leben nach dem Tode verwendet. 
Uns wird gesagt: Im Blick auf das Ziel, auf die Ruhe nach der Wanderung durch unwegsames Gelände, ist all das – was wir als bedrückend und angstmachend erleben – unbedeutend. Wir wissen wohl nicht genau, wie die Ruhe danach wirklich aussehen wird. Sie wird aber sicher alle Erwartungen und Träume übertreffen. Mit der Hoffnung auf dieses Ziel, kann man auch die schweren Abschnitte dieses Leben durchschreiten. Mit dieser Hoffnung wollen wir in diesen Ewigkeitssonntag, der vielerorts auch als Gedenktag der Entschlafenen begangen wird, hinein schreiten. Amen 

Lasst uns beten:
Allmächtiger, ewiger Gott, Du bist der Anfang und das Ende und sprichst das erste und das letzte Wort über Himmel und Erde. Wir sind aber vergängliche Menschen, wie das Gras auf dem Felde.
Wir gedenken vor Dir unserer Verstorbenen und danken Dir für alles was Du an ihnen getan hast und für all das Gute, was wir durch sie empfangen haben.
Tröste mit Deinem Wort alle, die trauern. Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen. In aller Anfechtung erhalten uns den Glauben, dass wir in Dir dereinst unsere Ruhe finden.
Wir bitten mache aller Not ein Ende. 
Vater unser im Himmel …

Segen: 
Es segne und behüte uns der allmächtige und gnädige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.



Es gilt das gesprochene Wort!

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