Evangelische Kirchengemeinde A.B. Schäßburg
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Gottesdienste Adventszeit 2020 

1. Advent (29.11.2020)
2. Advent (6.12.2020)
3. Advent (13.12.2020)
4. Advent (20.12.2020)

Gottesdienste Weihnachtszeit 2020 

Weihnachten (24 - 26.12.2020)
Altjahrsabend (31.12.2020)
2. Sonntag nach Weihnachten (3.1.2021)

Gottesdienste Epiphaniszeit 2021 

Epiphanias (6.1.2021)
1. Sonntag nach Epiphanias „Schwarzer Sonntag” (10.1.2021)
2. Sonntag nach Epiphanias (17.1.2021)
3. Sonntag nach Epiphanias (24.1.2021)
Letzter Sonntag nach Epiphanias (31.1.2021)

Vorpassionszeit 2021

Sexagesimae (7.2.2021)
Estomihi (14.2.2021)

Gottesdienste Passionszeit 2021 

Invocavit (21.2.2021)
Reminiscere (28.2.2021)
Okuli (7.3.2021)
Laetare (14.3.2021)
Judika (21.3.2021)
Palmsonntag (28.3.2021)
Karfreitag (2.4.2021)

Gottesdienste Osterzeit 2021 

Ostern (4.4.2021)
Quasimodogeniti (11.4.2021)
Misericordias Domini (18.4.2021)
Jubilate (25.4.2021)
Kantate (2.5.2021)
Rogate (9.5.2021)
Exaudi (16.5.2021)

Pfingsten 2021
Pfingsten (23.5.2021)
Bezirksgemeindetag in Pruden (24.5.2021)








1. Advent – 29. November 2020 

prima Duminică din Advent, 29 noiembrie 2020 serviciu divin

2020. november 29-en, Advent első vasárnapja, Istentisztelet


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Wochenspruch – Sacharja 9,9:
Siehe, dein König kommt zu dir, / ein Gerechter und ein Helfer.

Psalm 24
1. Die Erde ist des HERRN und was darinnen ist, / der Erdkreis und die darauf wohnen. 2. Denn er hat ihn über den Meeren gegründet / und über den Wassern bereitet. 3. Wer darf auf des HERRN Berg gehen, / und wer darf stehen an seiner heiligen Stätte? 4. Wer unschuldige Hände hat und reinen Herzens ist, / wer nicht bedacht ist auf Lüge und nicht schwört zum Trug: 5. der wird den Segen vom HERRN empfangen / und Gerechtigkeit von dem Gott seines Heils. 6. Das ist das Geschlecht, das nach ihm fragt, / das da sucht dein Antlitz, Gott Jakobs. 7. Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, / dass der König der Ehre einziehe! 8. Wer ist der König der Ehre? / Es ist der HERR, stark und mächtig, der HERR, mächtig im Streit. 9. Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, / dass der König der Ehre einziehe! 10. Wer ist der König der Ehre? Es ist der HERR Zebaoth; er ist der König der Ehre.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Sacharja 9,9 - 10
9. Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin. 10 Denn ich will die Wagen vernichten in Ephraim und die Rosse in Jerusalem, und der Kriegsbogen soll zerbrochen werden. Denn er wird Frieden gebieten den Völkern, und seine Herrschaft wird sein von einem Meer bis zum andern und vom Strom bis an die Enden der Erde. 		Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Brüder und Schwestern!
Die Prophetie des ersten Teils des Sacharja-Buches (Kap. 1 - 8) geht – das weiß man relativ genau – auf das Jahr 520 v. Chr. zurück. Nachdem 18 Jahre vorher, nämlich im Jahr 538 v. Chr. der Perserkönig Kyros den Israeliten die Heimkehr aus der babylonischen Gefangenschaft erlaubt hatte, genehmigt nun sein Nachfolger Darius I. den Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem. Der zweite Teil des Prophetenbuches Sacharja, der mit Kapitel 9 einsetzt (dem der vorhin verlesene Text entnommen ist) dokumentiert nun totale Aufbruchstimmung. Im Gegensatz zur vorexilischen Zeit, in der gerne das kriegerische Potenzial eines Machthabers hervorgehoben wurde, malt diese messianische Weissagung ein völlig anderes, ein neues wie ungewöhnliches Herrscherbild: der König kommt auf einem Esel geritten, er ist arm aber gerecht, und seine Mission ist Frieden zu stiften. Darum werden die Zeuginnen dieses Auftrittes aufgefordert sich zu freuen, da sie allen Grund dazu haben (gemeint ist das Volk, welches in den typologischen Begriffen „Tochter Zion“ und „Tochter Jerusalem“ hier genannt wird). Im Alten Testament werden diese überschwängliche Freude generierenden Eigenschaften auf einen irdisch-weltlichen Messias projiziert. Die Vision eines neuen Typus von Herrscher ist geboren – nicht zu verwechseln mit heutigen Politikern, die versprechen einen neuen Typus zu verkörpern, und doch nicht besser als ihre Vorgänger sind. Im Neuen Testament bekommt diese messianische Vision eine neue, eine großartige, wie unerhörte Konnotation: in dem Messias wird nicht mehr ein von Gott erwählter Politiker gesehen, sondern ein Gott-König, ja Gott selber. 
Als nach Ostern die christliche Kirche entstand, war es für diese ersten Christen (die allesamt Juden waren) klar und deutlich, dass Jesus dieser gottgesandte Retter sein musste, von dem der Prophet Sacharja in aller Deutlichkeit geredet hatten. Sie kamen zu der Überzeugung, dass JESUS der Christus, also der Messias, der Gesalbte und Gesandte Gottes war. Das ist bemerkenswert vor dem Hintergrund, dass Jesus ja ganz offenkundig nicht der „starke“ Herrscher (und vor allem nicht der „politische“ Herrscher) war, wie ihm das einige andichten wollten, die letztlich auch seine Kreuzigung herbeigeführt hatten. Doch Jesus erfüllte seinen Auftrag, gerade weil er NICHT an der Politik seiner Zeit interessiert war. Wenn wir zum Vergleich die politischen Entwicklungen unserer Zeit heranziehen, dann kann man Jesu Verhalten durchaus verstehen. Wer sich in die Politik hinein begibt, wird früher oder später Kompromisse eingehen und sich die Hände schmutzig machen. Nichts lag Jesus ferner als das. Die Veränderung, welche er anstrebte und predigte, sollte bzw. soll in den Herzen stattfinden. Gerechtigkeit und Frieden waren bzw. sind sein Markenzeichen. Die Quelle woraus sich diese Perspektive speist, liegt nicht in dieser Welt und darum kann kein Herrscher dieser Welt eine solche Perspektive bieten.
Wir gehen beginnend mit dem 1. Adventsonntag dem Weihnachtsfest entgegen, in dem uns aufs Neue verkündigt wird, dass Christus damals – leiblich – zu uns gekommen ist und heute – geistlich – in unser Leben kommen will. Wie bereiten wir uns auf diesen ADVENT (der Begriff bedeutet „Ankunft“) vor? Das Prophetenwort aus dem Sacharja-Buch ist auch heute dazu angetan, uns in dieser Vorbereitung zu unterstützen: mit Freuden und Jauchzen soll diese Ankunft des Gottessohnes erwartet werden. Ich weiß, dass in unserer aktuellen Situation es nicht allen zum „freuen“ oder zum „jauchzen“ zumute ist. Doch dieser Prototyp des Herrschers, welcher durch den Ritt auf einem Esel zum Symbol geworden ist, schenkt uns eine wirklich neue Perspektive. Jesus hat durch die Macht der Liebe, durch Einfachheit und Ehrlichkeit, überzeugt. Diese ganz und gar unkonventionelle, aber auch nie da gewesene Art und Weise kann unser Leben von innen heraus verändern, wenn wir dies zulassen. Dann wird auch bei uns Advent. Amen.

Lasst uns beten:
Allmächtiger ewiger Gott, wir DANKEN Dir, dass Du Deinen Sohn Jesus Christus hast Mensch werden lassen in dieser Welt, und durch ihn die ewige Erlösung für uns bereitet hast. Schenke uns ein offenes Herz und einen wachen Sinn, dass wir ihn mit Freuden empfangen und bei uns aufnehmen.
Herr Jesus Christus, wir danken Dir, dass Du Dich erniedrigt hast und unter uns Menschen erschienen bist als ein Gerechter und ein Helfer. Deine Liebe und Deine Sanftmut sind stärker als der Hass und die Gewalt dieser Welt. Mache aller Not ein Ende, und zeige uns, wo auch wir uns daran beteiligen können.
Gott, Heiliger Geist geleite uns durch diese Zeit der freudigen Erwartung. Schenke Frieden unter uns und weltweit und sei mit Deinem Erbarmen bei den Kranken und Schwachen, bei den Alten und Einsamen, bei den Verfolgten und Entrechteten.
Dreieiniger Gott, geleite uns durch diese dunkle Zeit hin zu Deinem Licht.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen: Es segne und behüte uns der allmächtige und gnädige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.




Es gilt das gesprochene Wort!

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2. Advent – 6. Dezember 2020 

A doua Duminică din Advent, 6 decembrie 2020 serviciu divin

2020. november 6-an, Advent második vasárnapja, Istentisztelet


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Wochenspruch – Lukas 21,28:
Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.

Psalm 80 i. A.
2. Du Hirte Israels, höre, / der du Josef hütest wie Schafe! / Erscheine, der du thronst über den Cherubim, / 3. vor Ephraim, Benjamin und Manasse! / Erwecke deine Kraft und komm uns zu Hilfe! / 4. Gott, tröste uns wieder und lass leuchten dein Antlitz, / so ist uns geholfen. / 5 HERR, Gott Zebaoth, wie lange willst du zürnen, / während dein Volk zu dir betet? / 6. Du speisest sie mit Tränenbrot / und tränkest sie mit einem großen Krug voll Tränen. … 15. Gott Zebaoth, wende dich doch! / Schau vom Himmel und sieh, nimm dich dieses Weinstocks an! / 16. Schütze doch, was deine Rechte gepflanzt hat, / den Sohn, den du dir großgezogen hast! … 20. HERR, Gott Zebaoth, tröste uns wieder; / lass leuchten dein Antlitz, so ist uns geholfen.	
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Jesaja 35 i. A.
3. Stärkt die müden Hände und macht fest die wankenden Knie! 4. Sagt den verzagten Herzen: »Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott!  … 5. Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden. 6. Dann wird der Lahme springen wie ein Hirsch, und die Zunge des Stummen wird frohlocken. Denn es werden Wasser in der Wüste hervorbrechen und Ströme im dürren Lande. … 10. Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen … nach Zion … mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. 	
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!
Liebe Brüder und Schwestern!
Der erste Eindruck, den diese prophetischen Visionen hervorrufen ist: „Zu schön, um wahr zu sein.“ Denn das, was wir tagtäglich hören, sehen und erleben hat – unter dem Strich gesehen – eher mit Not, Leid und Resignation zu tun.
Der Prophet Jesaja beweist Mut, indem er hier ein „Kontrastbild“ zu Not, Leid und Resignation entwickelt. Der historische Hintergrund dieser Prophetie ist die Gefangenschaft des Volkes Israel, deren Ende der Prophet voraussagt. Diese Befreiung aus der Gefangenschaft verändert – so der Prophet – die Situation so grundlegend, dass auch die individuellen Gebrechen der Menschen geheilt werden und dass sogar die Natur ihr Gesicht verändert und sich von ihrer schönsten und fruchtbarsten Seite zeigt. Das kann nur aus einem Grund möglich werden: Gott ist der Urheber all dieser Dinge und er verspricht durch die Stimme des Propheten persönlich zu seinem Volk zu kommen. Darum kann der Prophet ankündigen: „Seid getrost und fürchtet euch nicht! ... Seht da ist euer Gott!“ 
Diese alttestamentliche Prophetie hat in neutestamentlicher Zeit nicht an Relevanz verloren. Im Gegenteil: sie wurde von den Vorfahren im Glauben übernommen, die uns lehren, dass  wir unsere Erlösung DEM verdanken, den wir im Advent je neu erwarten. Vor diesem Hintergrund sind die Bilder des Jesaja auch heute keineswegs übertrieben. Unsere Hoffnung geht weit über das hinaus, was uns der Alltag erleben lässt. 
Dieses Bibelwort aus dem Buch des Propheten Jesaja ist eine Einladung zur Hoffnung – hier und jetzt – für ALLE. Die Heimkehr aus der Gefangenschaft des Volkes Israel, wird zum Sinnbild für die Situation der Christenmenschen in dieser Welt, für unsere Situation. Wir sind – das kann sicher jede und jeder nachvollziehen – in so manchen Dingen dieser Welt gefangen, bewusst oder unbewusst. In diesem denkwürdigen Advent des Jahres 2020 sind wir – was wir schon länger nicht mehr gewohnt waren – nicht nur im übertragenen, sondern im eigentlichen Sinne des Wortes gefangen. 
Sicherlich dürfen und können die aktuellen Beschränkungen aus epidemiologischen Gründen, nicht mit einer Deportation oder einem Aufenthalt im Gefängnis verglichen werden. Aber allein die Tatsache, dass man Dinge, die vor einem Jahr normal oder geradezu banal waren, nicht mehr ohne weiters tun kann, lässt unsere Hände müde werden und die Knie wankend. Doch genau in diese Situation hinein spricht Gott durch die Stimme des Propheten.  
Die Zusage frei zu sein, bzw. von Gott befreit zu werden, lässt die müden Hände und die wankenden Knie wieder stark werden. Der gesenkte Blick wird wieder aufgerichtet, der verstummte Mund wird wieder gesprächig, trübe Augen leuchten auf, und das abgestumpfte Gehör ist wieder aufnahmefähig. Gott kann und will diese Veränderung vornehmen. Gott kann unsere Verzagtheit in Freude und unsere Resignation in Hoffnung umwandeln. 
Gott kommt mit seinem Licht in unsere Dunkelheit. Nie wird uns das bewusster, als in der Adventszeit. Wir sollten dieses Licht in uns aufnehmen. Dann werden wir befreit werden und „ewige Freude wird über unserem Haupte sein“. Amen.

Lasst uns beten:
Allmächtiger ewiger Gott, wir DANKEN Dir, dass Du uns von unnötigen Bindungen befreit hast und uns durch Deinen Geist erleuchtet und geführt hast. Du hast unsere Hände gestärkt und unsere wankenden Knie fest gemacht und uns vor allem Übel erlöst.
Wir sehen oft nur was vor Augen ist, aber Du kennst auch die tiefsten Abgründe dieser Welt und unserer Seelen. Wir bitten Dich in dieser Zeit um Deinen Segen. Mache aller Not ein Ende, damit wir als Deine Kinder zusammen kommen und Dir die Ehre geben.
Wir bitten Dich für all jene Menschen, die Not und Entrechtung, Verarmung und Vereinsamung, Krieg und Verfolgung ertragen müssen. Schenke Frieden unter uns und weltweit und rüste jene, die mit Verantwortung betraut sind mit Deinem Geist aus, damit sie zur rechten Zeit die rechten Entscheidungen fällen.
Geleite uns durch die Dunkelheit dieser Zeit zu Deinem ewigen Licht.
Vater unser im Himmel …

Segen: Es segne und behüte uns der allmächtige und gnädige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.




Es gilt das gesprochene Wort!

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3. Advent – 13. Dezember 2020 

A treia Duminică din Advent, 13 decembrie 2020 serviciu divin

2020. november 13-an, Advent harmadik vasárnapja, Istentisztelet


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Wochenspruch – Jesaja 40,3.10:
Bereitet dem HERRN den Weg; denn siehe, der HERR kommt gewaltig.

Lobgesang des Zacharias – Lukas 1,68 - 79
68. Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! / Denn er hat besucht und erlöst sein Volk 69. und hat uns aufgerichtet ein Horn des Heils / im Hause seines Dieners David – 70. wie er vorzeiten geredet hat / durch den Mund seiner heiligen Propheten –, 71. dass er uns errettete von unsern Feinden / und aus der Hand aller, die uns hassen, 72. und Barmherzigkeit erzeigte unsern Vätern / und gedächte an seinen heiligen Bund, 73. an den Eid, den er geschworen hat unserm Vater Abraham, / uns zu geben, 74. dass wir, erlöst aus der Hand der Feinde, / ihm dienten ohne Furcht 75. unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit / vor seinen Augen. 76. Und du, Kindlein, wirst Prophet des Höchsten heißen. / Denn du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitest 77. und Erkenntnis des Heils gebest / seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden, 78. durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, / durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe, 79. auf dass es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, / und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.	
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Matthäus 11,2 – 6.10
2. Da aber Johannes im Gefängnis von den Werken Christi hörte, sandte er seine Jünger 3. und ließ ihn fragen: „Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?“ 4. Jesus antwortete und sprach zu ihnen: „Geht hin und sagt Johannes wieder, was ihr hört und seht: 5. »Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium gepredigt; 6. und selig ist, wer sich nicht an mir ärgert.« 10. Dieser ist's, von dem geschrieben steht: »Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bereiten soll.«“	  Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!


Liebe Brüder und Schwestern!
1) Herodes Antipas herrschte zwischen den Jahren 4 v. Chr. bis 39 n. Chr. in Galiläa. Wegen seiner Heirat mit Herodias (der Frau seines Bruders), war er von Johannes dem Täufer verbal hart angegriffen worden. Die Reaktion des Herrschers ließ nicht lange auf sich warten: Johannes wurde ins Gefängnis geworfen. Herodes hätte Johannes am liebsten gleich umgebracht, tat es aber nicht, weil er sich vor der Reaktion des Volkes fürchtete; Johannes der sich so ähnlich wie ein Prophet des Alten Testamentes verhielt und gebärdete war beliebt unter den Menschen. Schließlich führte aber ein hinterlistiger Plan – ausgeheckt von Herodias und ihrer Tochter – dazu, dass der Täufer doch noch sein Leben verlor. 
Jesu öffentliches Auftreten beginnt erst nach der Festnahme und Einkerkerung Johannes des Täufers. In dem vorhin verlesenen biblischen Fragment erfahren wir, dass Johannes im Gefängnis von Jesu Wirken hört, aber nicht genau weiß wie er das Ganze einordnen soll und direkt nachfragen lässt. 
2) Johannes der Täufer ist eine ADVENTLICHE Gestalt par excellence. Er rief das Volk zur Umkehr von einem sündigen Wandel, er verpasste all denen, die zu ihm kamen eine ordentliche Kopfwäsche, und er wies auf das Reich Gottes hin. Seinen Auftrag sah er darin, den Gesalbten Gottes anzukündigen. Eine ganz konkrete Vorstellung von diesem Messias hatte er nicht. Seiner Ansicht nach sollte dieser aber in allen gesellschaftlichen Bereichen und vor allem auch auf politischem Gebiet mit eisernem Besen kehren. 
Was Johannes an Jesus wohl etwas irritierte war, dass Jesus nicht so radikal vorging, wie Johannes sich das vorgestellt hatte. Jesus wusch Füße und nicht Köpfe. In der sanften Art, kann man keine Ordnung schaffen; nicht so wie Johannes und viele Menschen damals sich das vorstellten und vor allem nicht mit Typen wie dem Fürsten Herodes oder der römischen Besatzungsmacht; aber auch nicht im religiösen Bereich, etwa innerhalb der Jerusalemer Tempelaristokratie. Solche und ähnliche Gedanken müssen Johannes wohl durch den Kopf gegangen sein, als er Jesus durch seine Jünger fragen lässt: „Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?“ Auf so eine eindeutige Frage kann man eigentlich nur eine eindeutige Antwort erwarten. Doch Jesus antwortet weder mit JA noch mit NEIN. Bemerkenswerter Weise sagt Jesus nicht was oder wer ER ist, sondern klärt seine Zuhörer darüber auf, wer Johannes ist: ein Prophet im wahrsten Sinne des Wortes, der ihm den Weg vorbereitete. Ob Johannes mit dieser Antwort zufrieden war, wissen wir nicht; die biblischen Texte schweigen darüber. Aber hier und heute geht es ja auch weniger darum, wie Johannes mit Jesu Antwort zurecht kam, sondern was wir damit anfangen.
3) Diese Antwort Jesu in Form einer Parabel will vermitteln, dass es KEINE Checkliste gibt, anhand welcher man den Messias identifizieren kann. Das sollten wir uns umso mehr zu Herzen nehmen, wenn es darum geht menschliche Machthaber zu Gottes Gesalbten hochzustilisieren. Vielmehr wird uns damit gesagt, dass es Zeichen gibt, die auf das Reich Gottes hinweisen und wer diese Zeichen weitergibt, der soll nicht zum Ärgernis werden. Diese Zeichen müssen aber jeweils neu entdeckt, gedeutet und interpretiert werden, wobei man sich dabei nicht von Äußerlichkeiten blenden lassen soll. 
Jesu Autorität liegt gerade darin, dass er nicht so extrem oder so radikal eingreift, wie Johannes aber auch andere Menschen sich das gewünscht haben bzw. wünschen. Er ist nicht der „starke Mann“ im politischen Sinne aber er ist auch nicht der Weihnachtsmann, der alle Wünsche und Sehnsüchte erfüllt. Die Erwartung, dass eine Autorität „von außen“ oder „von oben“ kommt und alles regelt, wird durch Jesus nicht erfüllt. Wohl aber werden von IHM Menschen auf ihre Verantwortung angesprochen und darauf, ihre Sinne und ihren Verstand eigenverantwortlich zu gebrauchen. Wenn wir all das tun, dann werden wir feststellen, wie nahe uns der Messias bereits ist. Und dann wird auch bei uns ADVENT. Amen.

Lasst uns beten:
Allmächtiger Gott, himmlischer Vater! Wir danken Dir, dass Du Deinen Sohn in diese Welt gesandt hast, damit er uns unsere Augen öffne. In seiner sanften Art hat er dieser Welt einen neuen Weg gezeigt, den es sich zu gehen lohnt. Hilf uns, dass wir seine Botschaft verstehen und uns an ihm nicht ärgern.
Herr Jesus Christus! Wir bitten Dich für all jene Menschen, die äußere und innere Nöte durchstehen. Hilf den Blinden zum Sehen, den Lahmen zum Gehen und den Tauben zum Hören; hilf allen Kranken in ihrer besonderen Not und lass die frohe Botschaft von Deinem Kommen alle Menschen erreichen.
Wir bitten Dich für jene, die Verantwortung in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik tragen. Rüste sie mit Deinen Gaben aus, damit sie das tun, was nötig ist.
Sei mit uns im Dunkel dieser Zeit und lass uns Eingang finden in Dein Reich. 
Vater unser im Himmel … 

Segen: Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist



Es gilt das gesprochene Wort!

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4. Advent – 20. Dezember 2020

A patra Duminică din Advent, 20 decembrie 2020 serviciu divin

2020. november 20-an, Advent negyedik vasárnapja, Istentisztelet


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Wochenspruch – Philipper 4,4.5b:
Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe!

Lobgesang der Maria (Magnifikat) – Lukas 1,46 – 55
46. Meine Seele erhebt den Herrn, 47. und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes; 48. denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. / Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder. 49. Denn er hat große Dinge an mir getan, / der da mächtig ist und dessen Name heilig ist. 50. Und seine Barmherzigkeit währet für und für / bei denen, die ihn fürchten. 51. Er übt Gewalt mit seinem Arm / und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. 52. Er stößt die Gewaltigen vom Thron / und erhebt die Niedrigen. 53. Die Hungrigen füllt er mit Gütern / und lässt die Reichen leer ausgehen. 54. Er gedenkt der Barmherzigkeit / und hilft seinem Diener Israel auf, 55. wie er geredet hat zu unseren Vätern, / Abraham und seinen Nachkommen in Ewigkeit.	
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Philipper 4,4 - 7
4. Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! 5. Eure Güte lasst kund sein allen Menschen! Der Herr ist nahe! 6. Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden! 7. Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.	  
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!


Liebe Brüder und Schwestern!
Der vierte Adventsonntag will uns definitiv auf Weihnachten einstimmen. Diese Einstimmung erfolgt – wie so viele andere Dinge in diesem zu Ende gehenden Jahr 2020 – anders als sonst. Allerdings würde ich dies „anders“ nicht unbedingt in negativem Sinne sehen wollen.
Vielleicht ist das, was früher selbstverständlich in der Einstimmung auf so wichtige Feiertage war, jetzt wieder verstärkt möglich, nämlich die Fokussierung auf das Innere, auf die Seele, auf den Glauben, auf die Transzendenz. 
Das Bibelwort aus dem Philipperbrief – das vor Optimismus und Freudigkeit geradezu strotzt – kommt uns an dieser Stelle entgegen. Einige Verse aus diesem Text haben einen hohen Bekanntheitsgrad: etwa jener Wunsch vom „Frieden Gottes, der höher ist als alle Vernunft“ der unsere „Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren soll“ – er ist als Kanzelsegen in unsern liturgischen Sprachgebrauch eingegangen. Dabei ist es so, dass Paulus aus einer Situation heraus schreibt, die wenig mit Frieden und Freude zu tun hatte. Er war nämlich inhaftiert im Gefängnis von Ephesus, weil er die christliche Botschaft verkündet hatte. Das war in dem heidnischen Umfeld nicht bei allen gut angekommen; ein Silberschmied namens Demetrius – der als Erzeuger von heidnischen Devotionalien um sein Geschäft fürchtete – hatte (wie man heute sagen würde) einen Mob gegen Paulus angezettelt. Aufgrund der Anklage sah der Apostel einem ungewissen Schicksal entgegen; im schlimmsten Fall hätte es für ihn die Todesstrafe bedeuten können. 
 Die zweimalige Aufforderung „Freuet euch!“ lässt jedoch darauf schließen, dass es Paulus – den äußeren Umständen entgegen – nicht schlecht geht; innerlich zumindest scheint er gefasst und abgeklärt zu sein. Diese Haltung des Apostels hängt mit seiner Überzeugung zusammen: „Der Herr ist nahe.“ Weil er sich mit Christus verbunden fühlt – in dieser Welt, aber erst recht darüber hinaus, gibt er das Wesentliche weiter, was ein Christenleben ausmachen sollte. Das könnte man im heutigen Sprachgebrauch etwa so formulieren: „Weil der Herr nahe ist, besteht nicht der geringste Grund sich um irgendetwas Sorgen zu machen. Die Sorgen soll man Gott im Gebet anvertrauen. Aber mehr noch; die rechte Haltung gegenüber Gott, ist die Dankbarkeit, welche sich in einem positiven Verhältnis zum Mitmenschen äußert.“ 
Sicher spielt eine Rolle, dass Philippi seine „Lieblingsgemeinde“ ist, zu der Paulus sein Leben lang ein Verhältnis herzlicher Verbundenheit hatte. Die Philipper hatten ihn in seiner Missionstätigkeit mit Gebet, aber auch finanziell unterstützt. Diesen Leuten überlässt Paulus nun sozusagen sein Glaubensvermächtnis, das lautet: auch die schlimmste anzunehmende Situation (in welche man in dieser Welt geraten kann), kann die Freude, die aus der tiefen Verbundenheit mit Christus hervor geht, NICHT trüben. 
Heute darf – auch wenn sich unser Kontext von jenem des Paulus doch sehr unterscheidet – sein Glaubensvermächtnis als Einstimmung für die kommenden Feiertage genommen werden. Der Sinn des Adventes als Vorbereitung auf das Christfest, ist nicht vordergründig Gefühle zu erzeugen (und sei es noch so erhebende), sondern zu einer tiefen Überzeugung zu kommen, die uns den inneren Frieden bringt. 
Wir feiern das Kommen des Gottessohnes in diese Welt, der mit seiner Liebe all das zurecht rücken kann, was in unserem Leben in eine Schieflage gekommen ist. Das generiert in der Tat eine Freude, welche von gar nichts getrübt werden kann und darum gilt die Aufforderung, die zugleich Wochenspruch für den 4. Advent und die Weihnachtswoche ist „Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe!“ Amen. 
„Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.“

Lasst uns beten:
Allmächtiger barmherziger Gott! In väterlicher Güte hast Du unser Heil bereitet, indem Du Deinen Sohn in dieser Welt gesandt hast. Mit Macht und Gnade kehrt er bei uns ein, um unser Leben zu wandeln und zu erneuern. Das ist ein Grund zu tiefer Freude und wir danken Dir dafür.
Mit Gebet, Flehen und Danksagung bringen wir unsere Bitten vor Dich. Nimm uns die Angst vor der Zukunft und gib uns Kraft, die Freude über Dein Kommen in diese Welt verinnerlichen und unsern Mitmenschen weiter geben. Wir bitten Dich für jene, denen es nicht so gut geht: die Armen und Schwachen, die Verfolgten und Entrechteten, die Kranken und Sterbenden. Begleite jeden Menschen in seiner besonderen Situation zeige auch uns, wo wir helfen können. 
Gib denen, die Verantwortung in dieser Welt tragen Weisheit und Verstand, damit sie uns zum Wohl und Dir zur Ehre regieren.
Aus der Dunkelheit dieser Welt vertrauen wir uns Dir an mit allem was wir sind und haben. 
Vater unser im Himmel … 

Segen: Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist



Es gilt das gesprochene Wort!

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Weihnachten – 24. - 26. Dezember 2020 

Crăciun, între 24 Decembrie şi 26  Decembrie 2024 serviciu divin

2020. December 24-jétől  2024.  December 26-ig, Karácsony, Istentisztelet


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Wochenspruch – Johannes 1,14a:
Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit

Psalm 96 
1. Singet dem HERRN ein neues Lied; / singet dem HERRN, alle Welt! 2. Singet dem HERRN und lobet seinen Namen, / verkündet von Tag zu Tag sein Heil! 3. Erzählet unter den Heiden von seiner Herrlichkeit, / unter allen Völkern von seinen Wundern! … 6. Hoheit und Pracht sind vor ihm, / Macht und Herrlichkeit in seinem Heiligtum. 7. Ihr Völker, bringet dar dem HERRN, / bringet dar dem HERRN Ehre und Macht! … 10. Sagt unter den Heiden: Der HERR ist König. / Er hat den Erdkreis gegründet, dass er nicht wankt. Er richtet die Völker recht. 11. Der Himmel freue sich, / und die Erde sei fröhlich, 13b. Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit / und die Völker mit seiner Wahrheit.	
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Titus 3,4 – 7
4. Als aber erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilands, 5. machte er uns selig – nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit – durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im heiligen Geist, 6. den er über uns reichlich ausgegossen hat durch Jesus Christus, unsern Heiland, 7. damit wir, durch dessen Gnade gerecht geworden, Erben des ewigen Lebens würden nach unsrer Hoffnung.	  
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Festgemeinde!
Das Weihnachtsfest ist von einer extremen Sensibilität geprägt. Mehr als sonst ist zu Weihnachten das intensive menschliche Verlangen nach Geborgenheit zu beobachten. In jedem Menschen ist eine Sehnsucht nach Heimat bzw. ein Bedürfnis nach Rückkehr zu Vertrautem da. Bei manchem schwingt auch die Angst mit, dass es so nicht mehr werden kann, wie es dereinst einmal war. Dies hängt wohl auch damit zusammen, dass dieses Hochfest sehr stark mit Kindheitserinnerungen in Verbindung steht. 
Als vor 31 Jahren der eiserne Vorhang fiel, die Grenzen sich öffneten und die meisten siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaften sich auflösten, war eines der Trauermotive auch jenes, dass das Feiern hoher Feste in althergebrachter Form nicht mehr möglich sein würde. Sicherlich ging das Leben weiter und es kam auch jedes Jahr Weihnachten wieder. Etwas war aber an jener Befürchtung dran. Weihnachten konnte vielerorts nicht mehr so gefeiert werden wie vormals, aus unterschiedlichen Gründen: weil es keine Kinder mehr gab, die Gedichte aufsagten oder weil die entsprechenden Musiker fehlten oder weil die für den organisatorischen Teil zuständigen Leute nicht mehr da waren. In diesem Jahr kann man nun aus epidemiologischen Gründen nicht zusammen kommen; das haben wir so noch nicht erlebt. Das Gefühl, etwas verloren zu haben, wird man nicht los.
All diese äußeren Dinge weisen aber auf etwas viel Tiefgründigeres hin. Dem Menschen ist in der Tat etwas abhanden gekommen. Eigenverschuldet hat der Mensch sich in eine Situation hineinmanövriert, aus der herauszukommen er aus eigener Kraft nicht in der Lage ist. Erlösung oder Befreiung ist ein Attribut, welches Gott alleine vorbehalten ist. 
Die Weihnachtsbotschaft macht nun aber deutlich, dass jeder Heimatlose Heimat finden kann und dass jeder Verlorene in das Vertraute zurückkehren kann! 
Im Titusbrief haben wir vorhin von der „Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilands“ gehört. Diese „Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilands“ ist zu Weihnachten sichtbar und spürbar geworden. Diese Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes hat uns eine geistliche Heimat geschaffen. Die biblische Botschaft ist jene, dass Gott uns von innen heraus erneuert hat: „durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im heiligen Geist den er über uns reichlich ausgegossen hat durch Jesus Christus, unsern Heiland“. 
Diese Erneuerung hat ihren Anfang darin genommen, dass Gott als Mensch in diese Welt gekommen ist. Das Kommen Gottes in unsere Welt war nötig, weil wir aus eigener Anstrengung nicht zu dem Vertrauten, zu der geistlichen Heimat zurück gefunden hätten. Gott hat das Entscheidende getan. Der Apostel vermerkt, dass Gott uns selig machte “… nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit“. 
Darum dürfen wir froh und dankbar sein. Wir dürfen uns natürlich an schöne Weihnachtsfeste aus vergangenen Tagen, aus unserer Kindheit erinnern und wir dürfen (gerade im aktuellen Kontext, in dem viele Familien nicht zusammen kommen können) uns der Hoffnung hingeben, dass wir noch andere schöne Weihnachtsfeste erleben werden. Das Wichtigste und Wesentlichste an Weihnachten, ist aber die Hoffnung mitzunehmen, von der der Apostel Paulus spricht: jene Hoffnung, dass wir „durch Gottes Gnade gerecht geworden, Erben des ewigen Lebens“ sind. Gott hat uns durch die Menschwerdung seines Sohnes Jesus Christus bei ihm selber Heimat geschenkt. Das ist das ungeheuer befreiende und glücklich machende an der Weihnachtsbotschaft. Amen.

Lasst uns beten:
Allmächtiger barmherziger Gott! Wir danken Dir, dass Du Deine Verheißungen erfüllt hast, und uns Deine Liebe offenbart hast. Du bist Mensch geworden damit wir göttlich würden. Du bist heimatlos geworden, damit wir Heimat finden mögen. Du hast Dich den Verlorenen zugewandt, dass sie ins Vertraute zurück finden mögen.
Gib, dass das Licht der Heiligen Nacht in unseren Seelen aufstrahle und uns mit Deinem Frieden und Deiner Freude erfüllen möge. Kehre bei uns ein, und wandle unsere Herzen und Sinne. Lass den Glanz Deiner Herrlichkeit in unserer Dunkelheit erstrahlen. 
Richte auf die von Kummer gebeugt und von Lasten beschwert sind. Erfreue die Angefochtenen und Trostlosen. Lass das Licht, dass über uns aufgegangen ist in der ganzen Welt leuchten. 
Vater unser im Himmel … 

Segen: 
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist




Es gilt das gesprochene Wort!

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Altjahrsabend/Neujahr – 31. Dezember 2020 / 1. Januar 2021 

Ziua de anul nou, 1 ianuarie 2021 serviciu divin

2020. december 31-en / 2021. január 1-en, Óév estéje / újév napjan, Istentisztelet

Jahreswechsel 2020/2021

Jahreslosung 2021:
Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. (Lukas 6,36)

Psalm 121:
1. Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. / Woher kommt mir Hilfe? 2. Meine Hilfe kommt vom HERRN, / der Himmel und Erde gemacht hat. 3. Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, / und der dich behütet, schläft nicht. 4. Siehe, der Hüter Israels / schläft noch schlummert nicht. 5. Der HERR behütet dich; / der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand, 6. dass dich des Tages die Sonne nicht steche / noch der Mond des Nachts. 7. Der HERR behüte dich vor allem Übel, / er behüte deine Seele. 8. Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang / von nun an bis in Ewigkeit!	
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.


Jakobus 4,13 – 15
13. Wohlan nun, die ihr sagt: Heute oder morgen wollen wir in die oder die Stadt gehen und wollen ein Jahr dort zubringen und Handel treiben und Gewinn machen –, 14. und wisst nicht, was morgen sein wird. Was ist euer Leben? Dunst seid ihr, der eine kleine Zeit bleibt und dann verschwindet. 15. Dagegen solltet ihr sagen: Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun. 	
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!


Liebe Brüder und Schwestern!

An der Schwelle zu einem neuen Jahr, sei es mir gestattet, ein Bild aus der Mathematik zu verwenden. Wenn man es in einer mathematischen Aufgabe mit einer Klammer zu tun hat, dann wird zuerst das Ergebnis innerhalb dieser Klammer ausgerechnet. Anschließend wird dann die Operation zwischen diesem Ergebnis aus der Klammer und den Faktoren vor und/oder nach der Klammer vollzogen. 
In ganz ähnlicher Weise verhält es sich mit unserem Leben vor Gott. Unser Leben ist wie eine mathematische Rechnung innerhalb einer Klammer: da wird hinzugezählt und weggenommen; es wird multipliziert und geteilt. Es wird mal richtig mal falsch gerechnet; Korrekturen müssen immer wieder vorgenommen werden. Doch das alles geschieht innerhalb dieser Klammer; das Resultat – wie genau oder wie oberflächlich man auch rechnen mag – ist nichts weiter als ein Zwischenergebnis. Das Endergebnis ergibt erst die Operation mit den Faktoren, die vor und nach der Klammer stehen. Der Faktor vor der Klammer ist Gottes Gesetz, welches wir einhalten sollen, an dem wir aber immer wieder schuldig werden. Und der Faktor nach der Klammer, der dann wirklich das Endergebnis unserer Lebensrechnung liefert, ist Gottes Gnadenhandeln. 

Typisch für unsere Lebensart ist das Rechnen und Planen, und daran ist grundsätzlich nichts Verwerfliches. Zeit ist ja nicht einfach nur meine persönliche Zeit. Sie ist auch die Zeit des andern, über die ich nicht nach Gutdünken verfügen kann. Absprachen muss es geben, damit das gewährleistet werden kann, was wir heutzutage als „Planungssicherheit“ bezeichnen. Nun ist aber gerade im letzten Jahr dieser Aspekt unserer Lebensart ins Wanken geraten. Wie aktuell ist die Aussage des Jakobusbriefes: „Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun“. Dem Apostel Jakobus geht es nicht um eine generelle Verwerfung der Planungssicherheit. Er zeigt uns aber das auf, was der Mensch des 21. Jahrhunderts gerne übersehen hat, nämlich: seine Grenzen. Diese Grenzen des menschlich Machbaren sind uns im vergangenen Jahr in eindrücklicher Weise neu aufgezeigt worden, und werden uns wohl auch im Jahr 2021 des Öfteren noch vor Augen geführt werden. „Was ist euer Leben? Dunst seid ihr, der eine kleine Zeit bleibt und dann verschwindet.“ – das wussten wir, haben es aber nur zu gerne ignoriert.

Was alleine trägt, ihr Lieben, ist das Gottvertrauen. Wir waren, wir sind und wir werden in SEINER Hand sein. Unsere Lebenszeit ist bestimmt durch Gottes Willen, der diesem Leben Anfang und Ende gesetzt hat. Unser Lebensweg wird wohl auch durch unsere Entschlüsse und Entscheidungen bestimmt. Diese sind aber – um beim eingangs verwendeten Bild zu bleiben – »Operationen innerhalb der Klammer«. Damit das Ergebnis dieser Operation stimmt, sollten wir die Aufforderung der Jahreslosung beherzigen: »Jesus Christus spricht: „Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.“« Wenn wir das tun, dann starten wir recht ins neue Jahr. Gott der Herr möge es uns allen zum Segen werden lassen. Und er schenke uns allen die beste Gesundheit. Amen.  

Lasst uns beten:
Barmherziger, gnädiger Gott, wir danken Dir, dass Du uns im vergangenen Jahr gnädig behütet und erhalten hast. Bleibe bei uns und begleite uns mit Deinem Segen auch durch das neue Jahr. Erwecke unsere Herzen, dass wir Dir allezeit folgen, Deine Wohltaten Dankbar preisen und die hineilende Zeit unseres Lebens Dir anvertrauen.
Wir bitten Dich für Deine Kirche vor Ort und weltweit. Gib ihren amtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeitenden Kraft, dass sie Deinem Auftrag gerecht werden.
Wir bitten Dich für die Verantwortungsträger dieser Welt: lass sie mit Weisheit regieren, damit Recht und Wohlstand den Menschen zugute kommt.
Sei Du der Trost der Witwen und Waisen, die Hilfe der Armen und Notleidenden, der Trost der Kranken und Angefochtenen.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.
Segen: Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist

Amen.




Es gilt das gesprochene Wort!

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2. Sonntag nach Weihnachten , 3. Januar 2021 

A doua Duminică după nașterea Domnului Isus Cristos, 3 ianuarie 2021 serviciu divin

2021. január 3-an, Karácsony utáni 2. vasárnap, Istentisztelet


Predigt zu Lukas 2,41 – 52

41. Die Eltern Jesu gingen alle Jahre nach Jerusalem zum Passahfest. 42. Und als er zwölf Jahre alt war, gingen sie hinauf nach dem Brauch des Festes. 43. Und als die Tage vorüber waren und sie wieder nach Hause gingen, blieb der Knabe Jesus in Jerusalem, und seine Eltern wussten es nicht. 44. Sie meinten aber, er wäre unter den Gefährten, und kamen eine Tagereise weit und suchten ihn unter den Verwandten und Bekannten. 45. Und da sie ihn nicht fanden, gingen sie wieder nach Jerusalem und suchten ihn. 46. Und es begab sich nach drei Tagen, da fanden sie ihn im Tempel sitzen, mitten unter den Lehrern, wie er ihnen zuhörte und sie fragte. 47. Und alle, die ihm zuhörten, verwunderten sich über seinen Verstand und seine Antworten. 48. Und als sie ihn sahen, entsetzten sie sich. Und seine Mutter sprach zu ihm: Mein Sohn, warum hast du uns das getan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht. 49. Und er sprach zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wisst ihr nicht, dass ich sein muss in dem, was meines Vaters ist? 50. Und sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen sagte. 51. Und er ging mit ihnen hinab und kam nach Nazareth und war ihnen untertan. Und seine Mutter behielt alle diese Worte in ihrem Herzen. 52. Und Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen.

Liebe Gemeinde!

Der Evangelist Lukas bringt als einziger von den vier Evangelisten die Geschichte von dem heranwachsenden Jesus. In der Antike war es üblich Kindheitsgeschichten von wichtigen Menschen rückblickend zu erzählen, um damit zu dokumentieren, dass diese bereits als Kinder besonders begabt bzw. ausgereifte Persönlichkeiten waren: so z. B. über den Perserkönig Kyros, den Makedonier Alexander der Großen. Auch in der Bibel finden wir dies Motiv des frühzeitig begabten Helden: so z. B. bei Moses, Samuel oder Salomo. 

Der Evangelist Lukas dokumentiert mit dieser Geschichte zwei Sachen. Die erste ist jene, dass Jesus bereits im Alter von 12 Jahren den Erwachsenen intellektuell ebenbürtig war. Zwischen den Zeilen kann man lesen, dass – wenn der Zwölfjährige bereits gleichrangig mit denen ist – dann der erwachsene Jesus erst recht allen andern haushoch überlegen sein wird. Bemerkenswerter Weise wird aber nichts darüber gesagt, dass Jesus die Schriftgelehrten und ihre theologischen Ansichten kritisch infrage gestellt habe, wie er es dann als Erwachsener tat. Bloß so viel erfahren wir, dass der Zwölfjährige mitten unter ihnen sitzt und als Gleichrangiger an der Diskussion teilnimmt. 
Die zweite Sache, die Lukas dokumentiert ist die Tatsache, dass Jesus – wiewohl sein Platz (von seinem Wissen her gesehen) durchaus im Tempel neben den Schriftgelehrten hätte sein können – sich seinen Eltern unterordnet. Wenn wir in der Dogmatik von Jesu zwei Naturen sprechen (der menschlichen und der göttlichen), dann dürfen wir uns auch auf diese biblische Geschichte berufen. Er weiß ganz genau, dass einerseits sein Platz bei dem himmlischen Vater ist; andererseits aber weiß er genau so gut, dass er seiner Familie gegenüber Verpflichtungen hat. 

Diese Geschichte hat aber noch einige interessante Aspekte, die es wert sind bedacht zu werden. In der Bibel, wie in der antiken Literatur insgesamt sind Erzählungen über Kinder selten; Ausnahmen waren die eingangs erwähnten Kindergeschichten über besondere Persönlichkeiten. Die Familie Jesu – so wie sie Lukas beschreibt – hat sehr menschliche und weniger heldenhafte Züge. Dass ein heranwachsendes Kind seinen Eltern abhanden kommt, kann immer wieder geschehen; heute mehr denn je. In der heutigen Zeit würde die Polizei alarmiert werden und es würde eine Fahndungskommission eingesetzt werden. Was an der Geschichte des Lukas beeindruckt ist das durch und durch Menschliche. Hier wird keine Familienidylle vorgegaukelt. Jesus wird wohl ein aufgeweckter 12-jähriger Junge gewesen sein. Nachdem was die aktuelle Psychologie von 12-jährigen kennt, ist, dass es sich um die vorpubertäre, bei manchen schon die pubertäre Phase des Lebens handelt. Das ist keine leichte Zeit: weder für die Kinder, noch für die Eltern. Das Kind entwächst den Vorstellungen der Eltern. Der Heranwachsende beginnt sein Umfeld (und vor allem seine Eltern) herauszufordern. Konflikte sind da vorprogrammiert. In der Antike, aber auch bis ins 20 Jh. hinein, war ein striktes Unterordnen der Kinder absolutes Gebot. Aus heutiger Perspektive wäre es ungewöhnlich, wenn ein Zwölfjähriger sich ohne Widerrede unterordnen würde. 

Von Maria hören wir, dass sie Jesus zur Rede stellt. Von Josef wissen wir nur so viel, dass er sich an der Suche beteiligt hatte. Ernst muss die Sache sicher gewesen sein. Jerusalem hatte zu jener Zeit etwa 50.000 Einwohner. Zu den Hochfesten Passah, Wochen-, oder Laubhüttenfest, kamen zusätzlich etwa 100.000 Pilger in die Stadt. Da man zu Fuß reiste, war es durchaus üblich, dass mehrere Landsleute aus einem Dorf eine Gruppe bildeten, und zusammen diese Reise unternahmen. Insofern ist die Vorstellung, dass Jesus mit anderen Leuten aus Nazareth unterwegs ist, nicht abwegig. Als er aber unter denen nicht zu finden war, da muss der Schreck doch groß gewesen sein. Ein Kind in einer Menschenmenge in der Größenordnung der Einwohner von Târgu Mureş 3 Tage nicht zu finden, das kann die besorgten Eltern bis an den Rand des Wahnsinns treiben. 

Es ist gut nachvollziehbar, dass die Mutter Maria Jesus zur Rede stellt, auch wenn die Tatsache – dass sie ihn im Tempel fanden – das Ganze etwas abmildert. Für Jesus ist es selbstverständlich, dass der himmlische Vater Vorrang vor allen anderen hat. Allerdings werden wir hier mit einer allgemein gültigen Wahrheit konfrontiert, die alle Eltern – die ihre Kinder lieben – in mehr oder weniger bitterer Weise erfahren müssen: Kinder sind KEIN Eigentum. Kinder sind Eltern auf eine gewisse Zeit anvertraut. Es ist die Pflicht der Eltern, Kinder zu dazu anzuleiten, dass sie in der Lage sind, ihr Leben selbst zu gestalten; aber Besitzansprüche über Kinder können Eltern nicht erheben. Sicherlich ist es sinnvoll, als Fundament der Erziehung, den christlichen Glauben haben. Wenn Kinder in Gott ihren himmlischen Vater erkennen, dann sollte es Eltern leichter fallen, los zu lassen. Als erwachsen gewordenes Kind ist es natürlich so, dass das 4. Gebot gilt: „Ehre Vater und Mutter!“ 

Die Geschichte vom 12-jährigen Jesus im Tempel lehrt uns, wie wir uns verhalten sollen: Gott sollen wir die Ehre geben und in unserer Familie unsere Pflicht tun - unseren Kindern, aber auch unseren Eltern gegenüber.

Amen.



Es gilt das gesprochene Wort!

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Epiphanias, 6. Januar 2021 

Boboteaza, 6 ianuarie 2021 serviciu divin

2021. január 6-an, Vízkereszt, Istentisztelet

Wochenspruch – 1. Johannes 2,8b:
Die Finsternis vergeht und das wahre Licht scheint jetzt.

Psalm 100 Gesang (Th. Halmen und B. Fröhlich)
1. Jauchzet dem HERRN, alle Welt! 2 Dienet dem HERRN mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken! 3 Erkennet, dass der HERR Gott ist! Er hat uns gemacht und nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide. 4 Gehet zu seinen Toren ein mit Danken, / zu seinen Vorhöfen mit Loben; danket ihm, lobet seinen Namen! 5 Denn der HERR ist freundlich, / und seine Gnade währet ewig und seine Wahrheit für und für.	
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Epheser 3,5 - 6
5. Dies war in früheren Zeiten den Menschenkindern nicht kundgemacht, wie es jetzt offenbart ist seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist; 6. nämlich, dass die Heiden Miterben sind und mit zu seinem Leib gehören und Mitgenossen der Verheißung in Christus Jesus sind durch das Evangelium. 
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!


Liebe Brüder und Schwestern!

Epiphanias ist (etwas salopp gesagt) das alternative Geburtsfest Jesu. Die frohe Botschaft vom Kommen Gottes in diese Welt ergeht auch an die Heiden – darum geht es heute. War die Heilige Nacht noch ausschließlich Angehörigen des jüdischen Volkes vorbehalten (so wie es aus dem Bericht des Evangelisten Lukas hervorgeht), so sind es nun die Weisen aus dem Morgenlande, die zur Krippe kommen (so bei Matthäus vorzufinden, der davon erzählt). Diese gelehrten Männer sind nicht irgendwelche Fremden, die zufällig in Bethlehem vorbei schauen. Sie suchen nicht mehr und nicht weniger als die göttliche Weisheit. Darum nehmen sie einen beschwerlichen Weg auf sich und wissen bis zuletzt nicht, wann, wo, und bei wem sie ankommen werden. Sie waren einem Stern gefolgt. D. h. die Weisheit dieser Menschen bestand darin, sich führen zu lassen. Nicht ihr Wissen (welches durchaus nicht zu verachten war), sondern ihre Standhaftigkeit in der Suche nach Gott wird belohnt, so dass sie ihren inneren Frieden finden und als veränderte Menschen zurück nach Hause kehren. 

Die Weisen aus dem Morgenlande sind sozusagen die Vorläufer dessen, der in die Kirchengeschichte als Völkerapostel eingegangen ist: Paulus. Der Apostel Paulus ist zur Symbolfigur für die Ausbreitung der Botschaft vom Kommen Gottes in diese Welt unter den Heiden geworden. Dem Juden Saulus wurde das, was er als geläuterter Paulus mit „Geheimnis“ bezeichnet in einer Offenbarung zuteil, nämlich, dass durch Jesus Christus ALLE Völker Zugang zu den Verheißungen Gottes bekommen sollen. Das hört sich für unsereinen jetzt so selbstverständlich an. Wer möchte uns – hier und heute – absprechen, dass Gott FÜR UNS in diese Welt gekommen ist? Für jene Zeit ist das aber keineswegs selbstverständlich gewesen. Oder mit Paulus gesprochen: „Dies war in früheren Zeiten den Menschenkindern nicht kundgemacht, wie es jetzt offenbart ist seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist.“ 

Das alttestamentlich-jüdische Denken teilte die Menschen nicht nach Hautfarbe, Rasse, Klasse oder ähnlichen Kriterien ein. Nur zwei Kategorien gab es im damaligen Denken: Juden oder Nicht-Juden. In alttestamentlicher Sicht gab es eben nur das erwählte Volk und den Rest der Welt. Diese „Nichterwählten“ und „Nichtgeheiligten“ (im Sinne des Alten Bundes, da sie das Gesetz des Mose nicht kannten, und selbst wenn, mangels der Beschneidung nicht dazu gehörten) sind die Zielgruppe des Apostels Paulus. Diesen gilt das, was in „früheren Zeiten den Menschenkindern nicht kundgemacht war“, nämlich: „dass die Heiden Miterben sind und mit zu seinem Leib gehören und Mitgenossen der Verheißung in Christus Jesus sind durch das Evangelium“. 

Ephesus (an dessen christliche Gemeinde der Brief ergeht, aus dem wir das vorige Fragment hörten) war ein Ort, der seinem Ruf als „heidnische Stadt“ »alle Ehre« machte: heidnische Tempel an jeder Straßenecke; heidnische Kultur mit allem was dazugehörte. Für einen Juden war es der Sündenpfuhl schlechthin. Das Neue, das Unerhörte an der Botschaft des Apostels ist nun aber: auch diesen Menschen gilt die Verheißung, Mit-erben oder Mit-teilhaber der Gnade, der Erlösung und der Zuwendung Gottes zu sein. Und nicht nur ihnen, sondern all jenen, die das Erscheinen Gottes unter uns Menschen sich zu Herzen gehen lassen, denen gilt sie.  

Diese wirklich froh machende Botschaft gilt auch uns. Mit dem Epiphaniasfest gehen die Weihnachtsfeiertage zwar zu Ende. Was diese Feiertage uns jedoch inhaltlich vermitteln, darf und soll mit in den Alltag genommen werden. Dass Gott uns den Glanz seiner Herrlichkeit gezeigt hat, indem er Mensch wurde und dass er uns zu Mit-erben seines Reiches machen will. Davon können wir unser Leben lang dankbar zehren. Amen.  

Lasst uns beten:
Allmächtiger, gnädiger Gott Du hast in Jesus Christus den Glanz Deines Lichtes über dieser Welt aufgehen lassen. Wir danken Dir, dass durch ihn die Verheißung der Gnade und der Erlösung auch uns gilt. 
Herr Jesus Christus, Du bist der helle Morgenstern und bringst Licht in das Dunkel der Welt. Hilf uns dem Schein Deines Lichtes zu folgen, und das zu tun, was Deinem Willen entspricht. Bringe uns zurecht, wenn wir abirren, mache uns auch in dunkeln Stunden deiner Gegenwart gewiss.
Lass Dein Licht auch denen leuchten, die in besonderen Nöten und Anfechtungen sind. Stehe den Kranken und Verlassenen, den Verfolgten und Entrechteten gnädig bei. Lass überall auf der Welt Recht und Gerechtigkeit herrschen und hilf denen, die sich um Frieden bemühen.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen: Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist

Amen.




Es gilt das gesprochene Wort!

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1. Sonntag nach Epihanias, „Schwarzer Sonntag”, 10. Januar 2021 

Prima Duminică după Epifanie, 10 ianuarie 2021, „Schwarzer Sonntag”, serviciu divin

2021. január 10-en, vízkereszt utáni 1. vasárnap, „Schwarzer Sonntag”, Istentisztelet


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Wochenspruch – Römer 8,14:
Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.

Psalm 89,2-5.27-30
2. Ich will singen von der Gnade des HERRN ewiglich / und seine Treue verkünden mit meinem Munde für und für; 3. denn ich sage: Auf ewig steht die Gnade fest; / du gibst deiner Treue sicheren Grund im Himmel. 4. »Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Auserwählten, / ich habe David, meinem Knechte, geschworen: 5. Ich will deinem Geschlecht festen Grund geben auf ewig / und deinen Thron bauen für und für. … 29. Ich will ihm ewiglich bewahren meine Gnade, / und mein Bund soll ihm fest bleiben. 30. Ich will ihm ewiglich Nachkommen geben / und seinen Thron erhalten, solange der Himmel währt.	
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Jesaja 42,3
Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen	  
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!


Liebe Brüder und Schwestern!
In diesen Tagen (13. – 15. Januar) erfüllen sich 76 Jahre, seitdem die arbeitsfähige Bevölkerung aus der Generation unserer Eltern bzw. Großeltern in die damalige Sowjetunion deportiert wurde. Es war ein schicksalsschwerer Moment in unserer Geschichte und darum wollen wir ihn nicht dem Vergessen preisgeben. 
Der Bibelvers aus dem Prophetenbuch des Jesaja ist ebenfalls im Zusammenhang einer Deportation entstanden. Genauer gesagt: er entstand im 6. vorchristlichen Jahrhundert als die Deportation des Volkes Israel in Babylon sich ihrem Ende zuneigte. Hoffnung und Vertrauen sind der Grundtenor in diesem Text. Der Prophet sagt voraus, dass EINER kommen wird, der dafür sorgt, dass das Recht aufgerichtet werden wird und dass sich Gottes Gerechtigkeit durchsetzen wird. Knecht Gottes wird er genannt und vereinigt paradoxe Eigenschaften in sich: einerseits wird ER Leiden auf sich nehmen und wie ein Verbrecher behandelt werden. Andererseits jedoch wird er durch sein Auftreten die ganze Welt verändern. Alttestamentlichen Theologen, sehen in diesem Knecht Gottes die historische Gestalt des Perserkönig Kyros; er war jener, der dem Volk Israel durch seine Entspannungspolitik die Heimkehr erlaubte. Zugleich aber wird in diesem Knecht Gottes, die Gestalt des Gekreuzigten gesehen, der die Sünde der Menschen auf sich nahm und sie aus der Deportation der Sünde geführt hat.
Die Bildworte vom glimmenden Docht, der nicht verlöschen wird und vom geknickten Rohr, welches nicht zerbrochen werden wird, sind ausdrucksstark und glaubenserweckend. Trauer, Müdigkeit und Scheitern sollen in ihr Gegenteil verwandelt werden. Hoffnung, Mut und Würde sollen die Oberhand behalten. Die Bilder vom „geknickten Rohr“ und vom „glimmenden Docht“ wollen ausdrücken, dass sich Gericht in Gnade gewandelt hat. Das geschlagene bzw. in der Verbannung sich befindende Volk Israel, welches nur noch den drohenden Untergang vor sich sah, bekommt plötzlich – als niemand mehr dies vermutete – eine neue Perspektive aufgezeigt. 
Die biblische Botschaft lautet: Gottes Wirken geht über das Augenscheinliche hinaus. Die traurige Wirklichkeit kann von Gott wann immer verändert, ja gar in ihr Gegenteil verkehrt werden. Ist es bei uns etwa anders? Heute sind wir gleichberechtigte Bürger eines Landes, welches Teil einer großen Wertegemeinschaft ist; ein Status von dem unsere Vorfahren damals mehr als ein Jahrzehnt lang nicht mehr zu träumen wagten. Damals – nach dem II. Weltkrieg – waren unsere Eltern und Großeltern über Nacht Menschen ohne Staatsbürgerschaft, ohne Heimat, ohne Zukunft und ohne jede Perspektive geworden. Manche konnten Gott für diese Erfahrung im Rückblick danken. Andere blieben für ihr ganzes Leben traumatisiert. Nur jene, die selbst betroffen waren und sind können wirklich empfinden, welches die wahre Härte eines solchen Schicksalsschlages ist.
Lernen können wir, dass menschliches Tun und Lassen immer unvollkommen ist. Wahre Gerechtigkeit herzustellen und durchzusetzen, ist und bleibt die Aufgabe Gottes. Wir Menschen bleiben in unserem Handeln immer nur im Vorläufigen oder im Vorletzten stehen. Heute gilt es dankbar zu sein, dass Gott das grausame Schicksal damals gewendet hat. Auch wenn wir „Gott sei es gedankt“ hier und heute in Frieden leben und es uns so gut geht, wie es unsern Vorfahren nie ging, so müssen wir immer wieder eines sehen und dankbar dafür sein: die Tatsache, dass es uns heute so geht, wie es uns geht, ist – bei allen Unzulänglichkeiten, die uns der Alltag hin und wieder bereitet – NICHT selbstverständlich. Das was wir täglich an Gutem empfangen ist Gottes Gnade und Fürsorge zu danken. Umso mehr muss die Erfahrung von wirklicher Not, uns auf Gott und seine Gnade weisen. Wenn von irgendwoher Rettung zu erwarten ist, dann von ihm und sonst von Keinem. Er sei mit uns: heute und alle Tage unseres Lebens. Amen

Lasst uns beten:
Barmherziger und gnädiger Gott. Vor Dir gedenken wir der Deportation unserer Vorfahren. Vor Dich bringen wir aber auch das Schicksal aller jener Menschen, die heute noch verfolgt oder vertrieben werden und bitten Dich: stehe ihnen bei, dass ihr Schicksal sich zum Besseren wenden möge. Hilf, dass Religion, Kultur oder Volkszugehörigkeit nicht zur Trennung, sondern zum Miteinander führen. Wir bitten dich für alle, die um ihres Glaubens willen bedrängt und verfolgt werden, und vor allem bitten um unsere christlichen Geschwister weltweit, die sich in einer solchen Lage befinden: lindere Leid, schenke Freiheit, rette Leben.
Wir bitten dich aber für die, andere verfolgen und vertreiben: schenke ihnen eine Sinnesänderung, damit Hass und Ablehnung in Achtung und Toleranz verwandelt werden. 
Wir bitten dich für die Mächtigen und Einflussreichen: Schenke ihnen Weisheit und Unbestechlichkeit, damit sie sich für Verfolgte und Entrechtete einsetzen.
Wir bitten dich für uns selber: Zeige uns, wo wir in Deinem Namen helfen können. Erhöre unsere Bitte durch Jesus Christus, unseren Herrn. 
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen: Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist
Amen.




Es gilt das gesprochene Wort!

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2. Sonntag nach Epihanias, 17. Januar 2021 

A doua Duminică după Epifanie, 17 ianuarie 2021, serviciu divin

2021. január 17-en, vízkereszt utáni 2. vasárnap, Istentisztelet



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Wochenspruch – Johannes 1,16:
Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. 

Psalm 105,1 - 9
1. Danket dem HERRN und rufet an seinen Namen; / verkündigt sein Tun unter den Völkern! 2. Singet ihm und spielet ihm, / redet von allen seinen Wundern! 3. Rühmet seinen heiligen Namen; / es freue sich das Herz derer, die den HERRN suchen! 4. Fraget nach dem HERRN und nach seiner Macht, / suchet sein Antlitz allezeit! 5. Gedenket seiner Wunderwerke, die er getan hat, / seiner Zeichen und der Urteile seines Mundes, 6. du Geschlecht Abrahams, seines Knechts, / ihr Söhne Jakobs, seine Auserwählten! 7. Er ist der HERR, unser Gott, / er richtet in aller Welt. 8. Er gedenkt ewiglich an seinen Bund, / an das Wort, das er verheißen hat für tausend Geschlechter, 9. an den Bund, den er geschlossen hat mit Abraham, / und an den Eid, den er Isaak geschworen hat.	Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Johannes 2,1 - 11
1. Und am dritten Tage war eine Hochzeit zu Kana in Galiläa, und die Mutter Jesu war da. 2. Jesus aber und seine Jünger waren auch zur Hochzeit geladen. 3. Und als der Wein ausging, spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr. 4. Jesus spricht zu ihr: Was habe ich mit dir zu schaffen, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. 5. Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut. 6. Es standen aber dort sechs steinerne Wasserkrüge für die Reinigung nach jüdischer Sitte, und in jeden gingen zwei oder drei Maße. 7. Jesus spricht zu ihnen: Füllt die Wasserkrüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis obenan. 8. Und er spricht zu ihnen: Schöpft nun und bringt's dem Speisemeister! Und sie brachten's ihm. 9. Als aber der Speisemeister den Wein kostete, der Wasser gewesen war, und nicht wusste, woher er kam – die Diener aber wussten's, die das Wasser geschöpft hatten –, ruft der Speisemeister den Bräutigam 10. und spricht zu ihm: Jedermann gibt zuerst den guten Wein und, wenn sie trunken sind, den geringeren; du aber hast den guten Wein bis jetzt zurückgehalten. 11. Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat. Es geschah zu Kana in Galiläa, und er offenbarte seine Herrlichkeit. Und seine Jünger glaubten an ihn.	  Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Brüder und Schwestern!
Eine bemerkenswerte Geschichte haben wir vor uns. Eine Geschichte die – bei näherer Betrachtung – etwas anders als die andern Wundergeschichten der Evangelien scheint. Der Anlass für das Wunder ist kein wirklich Ernster. Bei allen anderen Wundertaten, von denen die Evangelien berichten, da geht es um weitaus Schwerwiegenderes: da sind Menschen ernsthaft krank und werden von Jesus geheilt oder gehen einen falschen Weg und werden wieder zurecht gebracht. Aber hier haben wir es mit einem Hochzeitsfest zu tun, bei dem der Wein ausgeht. Das ist für die Brautleute sicherlich eine unangenehme Angelegenheit; eine Welt bricht deshalb aber noch lange nicht zusammen. Nach dem Gespräch Jesu mit seiner Mutter zu urteilen, war ER nicht von Anfang an davon überzeugt, hier eingreifen zu müssen. Dazu kommt noch etwas ganz anderes: in der Antike wurde Mitte Januar das Fest des Weingottes Dionysos gefeiert, dessen vorzüglichste Eigenschaft das Verwandeln von Wasser in Wein gewesen sein soll. Will der Evangelist hier den EINEN Gott, den Götzen gegenüberstellen, indem alle göttlichen Qualitäten in diesem einen Gott vereint werden? Hier wird kein Glaube mit Gesundheit belohnt und keine erlebte Rettung als Anlass zum Dank an Gott genommen. Hier gibt es ein rauschendes, feucht-fröhliches Fest, welches Jesus im letzten Moment sozusagen gerettet hat.
Warum tut Jesus dieses als erstes Zeichen? Es offenbarte seine Kraft, ja. Aber durch die Herstellung eines Rauschmittels auf unerklärliche Weise? Wozu eine gerettete Hochzeit am Anfang seiner Wirksamkeit? Vielleicht einfach darum, weil das Leben schön ist und es nicht abwegig ist, manchmal zu feiern. Das Leben besteht Gott-sei-Dank nicht nur aus Katastrophen. Es geht nicht immer um Leben und Tod, auch wenn man gerade in dieser Zeit – in der wir eine Reihe von Bekannten und Freunden verloren haben – uns dieses Eindrucks nicht erwehren können. Wir sind zwar stets von Krankheit und auch vom Tod potentiell bedroht, aber das Leben besteht nicht allein aus diesen Grenzsituationen. Das Leben besteht auch nicht nur aus Alltag, Arbeit und Anstrengung. Es gibt den Feiertag oder das Jubiläum. Es gibt das gesellige Zusammensein mit lieben Menschen, oder einen Empfang bei einem Glas Wein und gerade in den letzten Monaten ist uns aufgegangen, wie wichtig diese Dinge sind, weil sie uns fehlen. Das Leben ist zwar nicht direkt ein Fest, und schon gar kein rauschendes und ununterbrochenes. Aber das Feiern gehört zum Leben unabdinglich dazu, und ich möchte hoffen, dass dies bald wieder möglich sein wird. Vielleicht bietet gerade diese Zeit des „Nicht-Feiern-dürfens“ die Gelegenheit in sich zu gehen und den Wert der feiernden Gemeinschaft neu schätzen zu lernen.
Weil Gott uns Menschen liebt, darum will er auch, dass wir lachen, froh sind und uns gut fühlen. Unsere Rettung durch Gottes Menschwerdung hat selbstverständlich etwas mit Freude zu tun, die sich auf menschliche Art äußern darf. Wenn Gott zu uns kommt – und das feiern wir in dieser nachweihnachtlichen Zeit – dann wirkt das befreiend. Um bei dem Bild unserer Geschichte zu bleiben: wir haben den schlechten Wein, der zu allem Übel auch noch dann ausgeht, wenn wir ihn am Nötigsten haben. Gott schenkt uns aber den besten Wein, u. zw. genau dann, wenn wir ihn nötig haben. In dem Weinwunder auf der Hochzeit zu Kana kommt uns die menschliche Seite Jesu Christi besonders nahe. Mit seiner Teilnahme auf einer Hochzeit signalisiert Jesus, dass er weder weltfremd, noch weltabgewandt ist. Mit dieser Tat gibt ER zu verstehen, dass ER auch für die – von manchen als minderwertig abqualifizierten – Dinge dieser Welt, Verständnis hat. Das Schlagwort dieser Geschichte ist: FREUDE. Die Freude, die der Wein generiert, ist wie das Licht einer Kerze, welches andere Kerzen anzündet: sie vervielfältigt sich. Möge diese vervielfältigte Freude auch in unseren Herzen Einzug finden. 		

Lasst uns beten:
Ewiger Gott, barmherziger Vater. Mit Deinem Kommen in diese Welt hast Du unsern grauen Alltag erhellt und uns großer Freude teilhaftig werden lassen. Du hast uns in diese Welt gestellt und unserem Leben hier einen Sinn gegeben. Du hast Deine Herrlichkeit in Deinem Sohne offenbart und willst uns nach seinem Bilde wandeln. Schenke uns Deinen Geist, dass wir im Glauben gestärkt werden, Dir in allen Lebenslagen von Herzen vertrauen und dereinst Deine Herrlichkeit schauen.
Wir bitten Dich, dass auch jene Menschen die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, die wahre Freude die Du schenkst, kennen lernen. Wir bitten Dich für die Armen und Kranken, für die Entrechteten und Verfolgten. Sei Ihnen nahe und zeige auch uns, wo wir in Deinem Namen helfen dürfen.
Wir bitten Dich für jene, die mit großer Verantwortung betraut sind: in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Rüste sie mit Deinen Gaben aus, damit sie ihr nicht sich selber, sondern Dir zum Wohlgefallen und der Welt zum Segen ausführen. 
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen: 
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist
Amen


Es gilt das gesprochene Wort!

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3. Sonntag nach Epihanias, 24. Januar 2021

A treia Duminică după Epifanie, 24 ianuarie 2021, serviciu divin

2021. január 24-en, vízkereszt utáni 3. vasárnap, Istentisztelet

Wochenspruch – Lukas 13,29:
Es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes.

Psalm 86 i. A.
1. HERR, neige deine Ohren und erhöre mich; / denn ich bin elend und arm. 2. Bewahre meine Seele, / denn ich bin dir treu. // Hilf du, mein Gott, deinem Knechte, / der sich verlässt auf dich. … 5. Denn du, Herr, bist gut und gnädig, / von großer Güte allen, die dich anrufen. 6. Vernimm, HERR, mein Gebet / und merke auf die Stimme meines Flehens! 7. In der Not rufe ich dich an; / du wollest mich erhören! 11. Weise mir, HERR, deinen Weg, / dass ich wandle in deiner Wahrheit; // erhalte mein Herz bei dem einen, / dass ich deinen Namen fürchte. 12. Ich danke dir, Herr, mein Gott, von ganzem Herzen / und ehre deinen Namen ewiglich. 13. Denn deine Güte ist groß über mir, / du hast mein Leben errettet aus der Tiefe des Todes.	
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Apostelgeschichte 10,34 - 35
Petrus aber tat seinen Mund auf und sprach: „Nun erfahre ich in Wahrheit, dass Gott die Person nicht ansieht; 35. sondern in jedem Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm.	  Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Brüder und Schwestern!
Dass Menschen sich voneinander abgrenzen, geschieht seit es den Menschen gibt. Die Juden grenzten sich von den Heiden ab, weil sie sie für unrein hielten. Man mag meinen, dass die Christen – spätestens nachdem Jesus unter das Dach des römischen Hauptmanns von Kapernaum gegangen war – es IHM gleichtun hätten sollen (Die eindrückliche Geschichte finden wir im Evangelium nach Matthäus im 8. Kapitel). Doch haben die ersten Christen, die in der jüdischen Kultur beheimatet waren, eine geraume Zeit gebraucht, um zu begreifen, dass vom Heil niemand ausgeschlossen werden kann und soll. Genau darüber berichtet Lukas in der Apostelgeschichte, wo es – ähnlich wie bei Matthäus – um einen römischen Hauptmann geht; aus jüdischer Perspektive also um einen FREMDEN im ethnischen, religiösen und kulturellen Sinne. Von diesem Hauptmann, der Kornelius heißt, wird berichtet: Er „war fromm und gottesfürchtig mit seinem ganzen Haus und gab dem Volk viele Almosen und betete immer zu Gott“ (Apg. 10,2). Er wird also als so genannter «Gottesfürchtiger» ausgewiesen, von denen es damals im Umfeld Israels nicht wenige gab. Dies waren Nichtjuden, welche aber die Gebote des Moses bzw. die jüdischen Reinheitsvorschriften einhielten, die Gebete verrichteten, welche den Juden vorgeschrieben waren, und die den Armen halfen (also Almosen gaben). 
Sowohl Kornelius als auch der Apostel Petrus haben – so weiß der Evangelist Lukas zu berichten – jeweils eine Vision. In jener des Kornelius geht es darum, dass ihm befohlen wird den Apostel zu sich zu holen; was dann geschehen soll bleibt für den Hauptmann vorerst im Dunkeln. Man kann aber davon ausgehen, dass Kornelius eine Konversion zum jüdischen Glauben im Blick hatte, da er aller Wahrscheinlichkeit nach vom christlichen Glauben nichts oder wenig wusste. Eine Aufnahme in die jüdische Gemeinschaft (die die Beschneidung voraussetzte) war nahe liegend, da Kornelius formal sich ja bereits wie ein Jude verhielt. Petrus hat auch eine Vision, in welcher ihm geboten wird, Tiere zu schlachten, die nach den jüdischen Reinheitsvorschriften auf keinen Fall konsumiert werden durften, wovor er erschreckt. 
Eigentlich ist es eine paradoxe Angelegenheit: Kornelius wünscht sich – wie auch immer – Gott näher zu kommen, weiß aber (trotz seiner Vision) letztendlich nicht, was auf ihn zukommt und verlässt sich auf Petrus. Von Petrus sollte man meinen, dass er als Apostel (aber auch als einer mit den alttestamentlichen Geboten vertrauter Jude) eingeweiht ist und genug über Gott weiß und daher auch weiter zu geben imstande ist. Aber ihm ist (trotz seiner Vision) nicht ganz klar, was der römische Offizier letztendlich von ihm begehrt. 
„Nun erfahre ich in Wahrheit, dass Gott die Person nicht ansieht; sondern in jedem Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm.“ – sagt Petrus als in das Haus des Hauptmanns kommt, ohne aber genau zu wissen, was er da eigentlich tun soll. Erst nachdem die ganze Hausgesellschaft in Verzückung gerät – ein Zeichen welches dahingehend gedeutet wurde, dass sie die Gabe des Heiligen Geist bekamen – erkennt Petrus, dass diese Menschen zu taufen, und damit in die christliche Gemeinschaft aufzunehmen sind. Bekehrt (oder eines Besseren belehrt) wird letztendlich Petrus selber, der zur Einsicht kommt, dass vom Gnadenhandeln Gottes kein Mensch ausgeschlossen werden kann und darf, unabhängig von seiner ethnischen oder kulturellen Zugehörigkeit.
In den Tagen, die hinter uns liegen, hätte unter normalen Umständen die Ökumenische Gebetswoche stattfinden müssen, die hier in Schäßburg seit geraumer Zeit unter der Beteiligung der sechs historischen Kirchen dreisprachig stattfindet. Mir persönlich – und wahrscheinlich auch vielen anderen – fehlen diese Gottesdienste in denen ökumenische Spiritualität und interethnisches sowie interkulturelles Zusammensein gepflegt werden, sehr. Es ist wichtig die anderen nicht aus dem Blick zu verlieren. Ignoranz und Feindschaft, Ablehnung und Hochmut erleben wir zur Genüge: nicht nur allgemein in dieser Welt, sondern oft auch unter uns, im allernächsten Umkreis. Dagegen gilt es anzukämpfen, weil uns die Geschichte von der Taufe des Hauptmanns Kornelius nahelegt: „Gott sieht die Person nicht an, sondern in jedem Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm.“

Lasst uns beten:
Allmächtiger ewiger Gott und Vater. Du hast uns Menschen unterschiedlicher Sprache und Hautfarbe, Kultur und Glaubens geschaffen. Deine Liebe gilt uns allen. Lehre uns, einander als Geschwister anzunehmen und deine Liebe weiter zu geben. 
Wir bitten Dich für jene, die aus unterschiedlichsten Gründen ihre Lebensfreude verloren haben; lass sie Menschen finden, die ihnen beistehen. Wir bitten Dich für die, denen es gut geht; lass sie sich daran erinnern, was sie sie ihren Mitmenschen schuldig sind. 
Wir bitten Dich für jene, die regieren oder anderweitig Verantwortung in dieser Welt tragen. Gib ihnen Deinen Heiligen Geist, dass sie ihr Amt segensreich führen. 
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen: 
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist



Es gilt das gesprochene Wort!

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Letzter Sonntag nach Epihanias, 31. Januar 2021

A patra Duminică după Epifanie, 31 ianuarie 2021, serviciu divin

2021. január 31-en, vízkereszt utáni utolsó vasárnap, Istentisztelet

Wochenspruch – Jesaja 60,2b:
Über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.

Psalm 97 i. A.
1. Der HERR ist König; / des freue sich das Erdreich // und seien fröhlich die Inseln, / so viel ihrer sind. 2. Wolken und Dunkel sind um ihn her, / Gerechtigkeit und Recht sind seines Thrones Stütze. 3. Feuer geht vor ihm her / und verzehrt ringsum seine Feinde. 4. Seine Blitze erleuchten den Erdkreis, / das Erdreich sieht es und erschrickt. 5. Berge zerschmelzen wie Wachs vor dem HERRN, / vor dem Herrscher der ganzen Erde. 6. Die Himmel verkündigen seine Gerechtigkeit, / und alle Völker sehen seine Herrlichkeit. … 9. Denn du, HERR, bist der Höchste über allen Landen, / du bist hoch erhöht über alle Götter. 10. Die ihr den HERRN liebet, hasset das Arge! / Der Herr bewahrt die Seelen seiner Heiligen; / aus der Hand der Frevler wird er sie erretten. … 12. Ihr Gerechten, freut euch des HERRN / und danket ihm und preiset seinen heiligen Namen!		
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

2. Korinther 4,6 - 10
6. Gott, der da sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass die Erleuchtung entstünde zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi. 7. Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, auf dass die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns. 8. Wir sind von allen Seiten bedrängt, aber wir ängstigen uns nicht. Uns ist bange, aber wir verzagen nicht. 9. Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen. Wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um. 10. Wir tragen allezeit das Sterben Jesu an unserm Leibe, auf dass auch das Leben Jesu an unserm Leibe offenbar werde. 		Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Brüder und Schwestern!
Das Textfragment aus dem 2. Korintherbrief führt uns ein komplexes Bild vor Augen, welches wert ist, eingehend meditiert zu werden. 
Der Apostel Paulus spricht von einem zerbrechlichen Gefäß, in dem etwas Wertvolles, ein „Schatz“ sozusagen, aufbewahrt wird. Um das Bild zu verstehen, müssen wir an die vorzeiten üblichen Gefäße aus Ton denken. Diese waren im Gegensatz zu den heutigen Plastik- oder Metallgefäßen viel weniger widerstandsfähig. Ein Tonkrug kann sehr schnell zu Bruch gehen. Man muss ihn gar nicht erst aus der Hand fallen lassen; es reicht ihn etwas fester auf die Tischplatte aufzusetzen und schon bekommt er einen Sprung und ist nicht mehr zu verwenden. 
Das Bild des zerbrechlichen Tongefäßes wird nun zu unserem Leben in dieser Welt in Relation gesetzt. Wir sind anfällig, sensibel, empfindlich. Selbst dann, wenn es einem gut geht, wenn man gesund ist, wenn man einen Arbeitsplatz hat, wenn man in der eigenen Familie gut aufgehoben ist, kann sich das „von jetzt auf gleich“ ändern. Ein Unfall oder eine Krankheit, kann einen Menschen – auch wenn er nicht gleich verstirbt – für den Rest seines Lebens gebrechlich werden lassen. Die letzten Monate haben uns eindrücklich vor Augen geführt, wie das Leben – sowohl jenes als Individuum, als auch das der Gemeinschaft – binnen kürzester Zeit gravierende Veränderung erfahren oder gar schnell zu seinem Ende kommen kann; ohne Vorwarnung, mit aller Härte. Auch enge zwischenmenschliche Beziehungen können in kürzester Zeit zerbrechen, wobei es dafür nicht einmal einen triftigen Grund braucht. Abschied nehmen von sich selbst, von lieben Menschen oder von wichtigen Dingen, dafür steht sinnbildlich das Tongefäß, welches wann immer zu Bruch gehen kann. 
Doch das Gefäß ist – wenn wir bei diesem Bild bleiben – nur die äußere Hülle; im Gefäß ist ein wertvoller Inhalt, den Paulus als „hellen Schein in unsren Herzen“ umschreibt. Die Zweckbestimmung dieses wertvollen Inhaltes ist (Zitat) „die Erleuchtung zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes“. Es handelt sich um das göttliche Licht, welches in unsere Herzen Einzug finden soll. Dieses Licht, welches von Gott in unser dunkles Wesen kommt, ist der „Schatz in dem zerbrechlichen Gefäß“. Wieso dieser Schatz so gefährdet sein muss, ist eher ein philosophische, denn eine theologische Frage, aber wir können ihr nicht aus dem Wege gehen. Eine mögliche Antwort ist jene, (Zitat) „damit die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns“. Gemeint ist, dass der Mensch nicht überheblich wird und sich anmaßt ohne Gott klar zu kommen. Es gilt für uns, wieder zu Gott dem Schöpfer zurück zu finden, von dem wir uns entfernt haben. Der „helle Schein in unseren Herzen“, soll diese Rückführung zu Gott gewährleisten. 
Dieser Weg der Rückkehr besteht – wie wir bereits gehört haben – in der „Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi“. Damit wir also nicht dem Missverständnis aufsitzen, als ob wir das aus eigener Kraft schaffen könnten, bzw. dieses Licht aus uns selber kommen würde, wird ganz klar zwischen zwei Dingen unterschieden: 1) einerseits das zerbrechliche Gefäß, mit welchem im übertragenen Sinne wir gemeint sind; 2) andererseits der Inhalt, bzw. der „Schatz“ oder das „Licht“, welches göttlichen Ursprungs ist. Dieser wertvolle Inhalt an sich kann nicht verloren gehen. Wir – als zerbrechliche Gefäße – können ihn wohl aber für uns verlieren. 
So könnte man unser Leben in dieser Welt auch mit einer Ellipse vergleichen, die um zwei Brennpunkte kreist. Der erste wäre die Verblendung, uns selber als das Maß aller Dinge zu sehen; zu meinen, dass das Licht aus uns selber kommt. Die Schlussfolgerung daraus wäre, Gott gar nicht zu brauchen. Der zweite Brennpunkt wäre an der eigenen Befindlichkeit (welche Verletzlichkeit und Zerbrechlichkeit bedeutet) zu resignieren und zu meinen, dass sowieso alles verloren ist. Die Schlussfolgerung daraus wäre, an Gott selber zu zweifeln. Beides will dies Bibelwort ausräumen und uns den rechten Weg zeigen; die „Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes“ besteht darin, dass die Ellipse mit den zwei Brennpunkten zu einem Kreis mit einem Mittelpunkt wird. In diesem Mittelpunkt ist das göttliche Licht, worauf unser Leben mit seinen Anfälligkeiten, aber auch mit seinen Anfechtungen ausgerichtet sein und bleiben sollte. Es das Licht, welches von Bethlehem ausging, uns letztendlich aber auf die Auferstehung hinweist. Amen.

Lasst uns beten:
Allmächtiger ewiger Gott und Vater. Du hast vorzeiten das Licht geschaffen und es in diese Welt scheinen lassen. In deinem Sohn Jesus Christus hat es für uns neu zu strahlen begonnen. Lass Dein Licht auch heute scheinen: in unsere Herzen, auf unsere Hände, durch unsere Augen. Mehre Dein Licht in uns, damit es für uns und unsere Mitmenschen sichtbar werden möge. 
Wir bitten Dich für jene, die Dein Licht von dem Geblende unserer Zeit nicht mehr unterscheiden können. Stehe ihnen bei, und zeige uns, wo wir in Deinem Namen helfen dürfen. Erleuchte jene, die Verantwortung tragen in dieser Welt, damit Gerechtigkeit und Frieden Einzug halten mögen.			
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen:   Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist

Amen.



Es gilt das gesprochene Wort!

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Gottesdienst, Sexagesimae, 7. Februar 2021, 

Duminica Sexagesima, 7 februarie 2021, serviciu divin

2021. február 7-en, Hatvanadvasárnap, Istentisztelet

Wochenspruch – Hebräer 3,15:
Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht.


Psalm 119 i. A.
89. HERR, dein Wort bleibt ewiglich, / so weit der Himmel reicht; 90. deine Wahrheit währet für und für. / Du hast die Erde fest gegründet, / und sie bleibt stehen. 91. Nach deinen Ordnungen bestehen sie bis heute; / denn es muss dir alles dienen. 92. Wenn dein Gesetz nicht mein Trost gewesen wäre, / so wäre ich vergangen in meinem Elend. … 103. Dein Wort ist meinem Munde / süßer als Honig. 104. Dein Wort macht mich klug; / darum hasse ich alle falschen Wege. 105. Dein Wort ist meines Fußes Leuchte / und ein Licht auf meinem Wege. 116. Erhalte mich nach deinem Wort, dass ich lebe, / und lass mich nicht zuschanden werden in meiner Hoffnung.		
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.


Markus 4,26 - 29
26. JESUS sprach: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mensch Samen aufs Land wirft 27. und schläft und steht auf, Nacht und Tag; und der Same geht auf und wächst – er weiß nicht wie. 28. Von selbst bringt die Erde Frucht, zuerst den Halm, danach die Ähre, danach den vollen Weizen in der Ähre. 29. Wenn aber die Frucht reif ist, so schickt er alsbald die Sichel hin; denn die Ernte ist da.		Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!


Liebe Brüder und Schwestern!
Es gibt eine chinesische Geschichte, die von einem Reisbauern erzählt. Dieser war unzufrieden darüber, weil seine Reissetzlinge seiner Meinung nach viel zu langsam wachsen würden. Im Nachdenken darüber kam er auf eine Idee: um den Wachstumsprozess zu beschleunigen, zog er alle Setzlinge ein Stückchen in die Höhe. Daran arbeitete er einen ganzen Tag lang und als er abends erschöpft nach Hause kam, erklärte er auch noch seiner Frau ganz stolz davon, wie er den Reissetzlingen beim Wachsen geholfen habe. Als er jedoch am nächsten Tag aufs Feld ging, fand er die Bescherung: Alle Setzlinge waren verwelkt, da die Wurzeln keinen Halt mehr hatten. Nicht nur seine anstrengende Arbeit vom Vortag, war umsonst gewesen; die Idee an und für sich stellte sich als eine riesengroße Dummheit heraus, denn damit hatte er seine ganze Ernte eigenhändig zerstört. So dumm wie der Bauer aus dieser Geschichte kann man eigentlich gar nicht sein, mag man meinen; selbstverständlich weiß man, dass alles seine Zeit braucht, dass Entwicklungen einen gewissen Ablauf haben, dass Wachstum nicht auf Kommando stattfindet.
Wenn wir uns aber umschauen, stellen wir fest, dass – wenn auch nicht in so plumper Weise wie in der vorhin erwähnten Geschichte vom Reisbauern – der Mensch sehr wohl in die Natur und deren Abläufe eingreift. Die Techniken der heutigen Zeit sind sehr ausgefeimt, so dass nicht wenige davon – zumindest äußerlich – Erfolg haben. In der heutigen Zeit werden (nicht nur, aber vor allem) in Agrar- und Viehwirtschaft durch alle möglichen Praktiken Wachstumsprozesse beschleunigt oder Ergebnisse künstlich vergrößert (um nicht zu sagen: aufgeblasen). Das ein solches Unterfangen auch «Risiken und Nebenwirkungen» hat, das wird gerne übersehen, oder – und das ist eigentlich viel schlimmer – billigend in Kauf genommen. 
Jesus vergleicht die Wirksamkeit des Wortes Gottes mit einer ausgesäten bzw. aufgehenden und wachsenden Saat. Natur und Spiritualität sind zwei verschiedene Dinge. Und doch scheinen sie eines gemeinsam zu haben: (Vers 27b): „der Same geht auf und wächst – und der Mensch weiß nicht, wie.“ So wie in der Natur nichts forciert werden kann, ohne dass es „Risiken und Nebenwirkungen“ nach sich zieht, genau so ist es auch im geistlichen Bereich. Das Entscheidende – sowohl in der Natur, als auch im Spirituellen – bleibt unserem menschlichen Erkennungsvermögen verborgen; und das bei allem im Laufe der Jahrhunderte erworbenen menschlichen Wissen und bei allen Möglichkeiten verändernd einzuwirken. Der Mensch kann wohl auf vielerlei Weise in das Leben künstlich eingreifen, aber das Leben selber aus dem Nichts erschaffen kann er NICHT. Und so ist es auch im spirituellen Bereich: Gott bleibt in seinem Wirken an unserer Seele der Geheimnisvolle. Wir können uns bloß als Gehilfen zur Verbreitung seines Wortes zur Verfügung stellen. 
Wichtig ist Seinem Wort zu folgen, weil uns darin Gottes Reich offenbart wird. In der Erklärung zur dritten Bitte des «Vaterunser» schreibt Martin Luther im «Kleinen Katechismus»: „Das Reich Gottes kommt von selbst, ohne unser Gebet; wir bitten aber in diesem Gebet, dass es auch zu uns komme.“ Mit dieser Aussage schließt sich der Kreis zum Bild der selbstwachsenden Saat: so wie keimen, aufgehen und wachsen ein Prozess ist, der sich «Schritt für Schritt» „ereignet“ so ist es auch mit dem Reich Gottes in uns und bei uns. Das Paradoxon des Gleichnisses von der selbstwachsenden Saat finden wir auch hier vor, und zwar folgendermaßen: 1) unser Leben ist – wenn wir es richtig leben – eine dauernde spirituelle Weiterentwicklung, die wir aktiv betreiben müssen; 2) diese Weiterentwicklung geschieht aber – selbst wenn wir unsern Beitrag dazu haben – trotzdem „von selber“. 
Die eigentliche Kunst des Christenlebens ist, zu erkennen, wann Aktivität und wann Passivität gefragt ist. 1) Wann bin ich gefordert etwas tun, etwa zu „säen“ oder zu „ernten“? 2) Und wann ist es geradezu kontraproduktiv etwas tun (so wie der Reisbauer an den Setzlingen zog), wann muss ich einfach Gelassenheit an den Tag legen und gar nichts unternehmen, weil kein geringerer als Gott selber etwas für mich tut? Möge der allmächtige Gott uns die Weisheit schenken, dass wir diese Momente voneinander unterscheiden und dass wir, dann wenn wir „dran“ sind, unsere Bringschuld leisten. (Amen.)

Lasst uns beten:
Allmächtiger und gnädiger Gott, wir danken dir für dein Wort, das erfrischt und nachdenklich stimmt; für dein Wort das erfreut und ermahnt; für dein Wort das erleichtert und lehrt. Lass die Saat deines Wortes in uns Frucht tragen.
Wir bitten dich, befreie uns vor allem, was ein Hindernis dafür werden könnte, dass dein Reich auch zu uns komme. Gib uns Geisteskraft und Glaubensstärke, damit wir die Herausforderungen dieses Lebens zu meistern im Stande sind und überall wo es nötig ist helfend eingreifen. 
Schenke uns Hoffnung und Vertrauen, dass wir schon in dieser vergänglichen Welt deine Unvergänglichkeit mit den Augen der Seele schauen.						
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.


Segen:   Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist

Amen.





Es gilt das gesprochene Wort!

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Gottesdienst, Estomihi, 14. Februar 2021,

Duminica  Quinquagesima, 14 februarie 2021, serviciu divin

2021. február 14-en, Ötvenedvasárnap, Istentisztelet

Wochenspruch – Lukas 18,31:
Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn. Lasst uns beten!

Psalm 31 i. A.
2. HERR, auf dich traue ich, / lass mich nimmermehr zuschanden werden, / errette mich durch deine Gerechtigkeit! 3. Neige deine Ohren zu mir, hilf mir eilends! / Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfest! 4. Denn du bist mein Fels und meine Burg, / und um deines Namens willen / wollest du mich leiten und führen. 5. Du wollest mich aus dem Netze ziehen, / das sie mir heimlich stellten; denn du bist meine Stärke. 6. In deine Hände befehle ich meinen Geist; / du hast mich erlöst, HERR, du treuer Gott. …16. Meine Zeit steht in deinen Händen. / Errette mich von der Hand meiner Feinde / und von denen, die mich verfolgen. 17. Lass leuchten dein Antlitz über deinem Knecht; / hilf mir durch deine Güte!		
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Amos 5, 21 – 24
21. Ich bin euren Feiertagen gram und verachte sie und mag eure Versammlungen nicht riechen. 22. Und wenn ihr mir auch Brandopfer und Speisopfer opfert, so habe ich keinen Gefallen daran und mag auch eure fetten Dankopfer nicht ansehen. 23. Tu weg von mir das Geplärr deiner Lieder; denn ich mag dein Harfenspiel nicht hören! 24. Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.		Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Brüder und Schwestern!
Es ist nicht unbedingt eine Frage, die Menschen der heutigen Zeit umtreibt und trotzdem interessant ihr nachzugehen: was ist richtiger oder recht vollzogener Gottesdienst? Über diese Frage – sowohl im Blick auf die Form, als auch auf den Inhalt – herrscht oftmals nicht einmal im Rahmen ein und derselben Glaubensgemeinschaft Konsens. In unserer Kirche wurde diese Frage im letzten Jahr brisant, als man sich nicht mehr – wie seit Jahrhunderten erprobt – in den Gotteshäusern treffen konnte, und man Alternativen für die Verkündigung suchte und, wie dieses Online-Gottesdienstformat zeigt, auch gefunden hat. 
Die Ansichten, was rechter Gottesdienst sei, haben sich in unterschiedlichen Religionen zu unterschiedlichen Epochen erst recht immer wieder gewandelt. Der Prophet Amos lebte in einer Zeit, in der Religionsausübung in Heiligtümern vollzogen wurde, und die Teilnahme der Menschen durch Wallfahrten geschah. Man muss sich vorstellen, dass an einem solchen Wallfahrtsort zu gewissen Feiertagen Hunderte, wenn nicht gar Tausende Menschen zusammen kamen; manche von ihnen reisten von weit her dazu. Das vorhin verlesene Prophetenwort ist ein sehr kritischer Text, der vor seiner Niederschrift mündlich im Heiligtum zu Gehör kam. Gleichsam eines Störenfrieds ruft Amos der Menge zu, dass das was da gefeiert würde, gar nichts wert sei und höchstens der Selbstbeweihräucherung diene. 
Wer war dieser Prophet Amos, von dem uns eine kurze – neun Kapitel starke – Schrift überliefert ist, die neben den umfassenden Büchern eines Jesaja oder Jeremia im Hintergrund steht. Amos war Zeitgenosse mit Jesaja. Im Gegensatz zu Jesaja, welcher der damaligen Jerusalemer Oberschicht angehörte, kam er aber aus einfachen Verhältnissen. Amos war Schafhirte und Feigenzüchter. Es war zur Zeit des Königs Jerobeam II. im 8 Jh. v. Chr. Die Nachbarvölker Israels waren relativ ruhig, so dass im Land Frieden herrschte. Doch da gab es „eine wirtschaftlich potente und unabhängige Oberschicht die selbstsicher und ungerührt auf Kosten der ‚kleinen Leute‘“ lebte. Es wurden für damalige Verhältnisse üppige Gottesdienste (d.h. mit vielen Tieropfern und mit viel Musik) gefeiert. Wallfahrten waren immer schon ein Wirtschaftsfaktor. Der Prophet findet Anlass zu Kritik, gerade weil nach außen hin alles rosig aussieht, innen aber faul ist. Amos weist auf den Missstand hin, dass Opfer (so wie sie damals üblich waren) gar nicht der Herstellung der Gottesbeziehung dienen, sondern ganz und gar menschlichen Anliegen bedienen. Es wurde damit geprotzt und geprahlt. Daher rührt seine brennende Frage: was ist rechter Gottesdienst? Denn das was er sah und erlebte war es wohl nicht.
Was ist rechter Gottesdienst für uns heute? Bei der Einweihung der Schlosskapelle zu Torgau im Jahre 1544 predigte Martin Luther. Dabei versuchte er das auszudrücken, was den Gottesdienst ausmachen sollte und sagte: „... dass nichts anders darin (d.h. im Gottesdienst) geschehe, denn unser lieber Herr selbst mit uns rede durch sein heiliges Wort und wir wiederum mit ihm reden durch Gebet und Lobgesang“ (WA 49, 588). Diese Definition hat auch heute Gültigkeit. 
Aber nochmals zurück zu Amos. Er bringt einen Aspekt auf das Tapet, der über Zeit und Raum hinweg gültig ist. Seiner Meinung nach muss es eine Übereinstimmung geben zwischen dem, was der Mensch am Feiertag tut und wie er sich im Alltag verhält. Umsonst feiert man erhebende Gottesdienste, wenn man nachher nicht den Willen Gottes tut. Der Vorwurf an seine Zeitgenossen und vor allem an die Oberschicht seiner Zeit ist dieser: weil die Menschen in ihrem Alltag Gott keinen Platz einräumen, kann ER auch am Feiertag, also im Gottesdienst, gar nicht gegenwärtig sein. Daraus folgt, so Amos: „Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.“ 
Auf unsere heutige Zeit bezogen, kann das so viel heißen wie: Umsonst man Sonntag für Sonntag zur Kirche geht und Gottesdienst feiert, wenn man sich im Alltag nicht so verhält, wie es einem im Gottesdienst beigebracht wird. In der kommenden Woche beginnt die Fastenzeit: FASTEN bedeutet nicht nur Enthaltung von materiellen Dingen, beginnend vom Essen bis hin zu lieben Gewohnheiten. Fasten beinhaltet vor allem auch die Aufforderung des Propheten Amos: „Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.“ Amen.

Lasst uns beten:
Allmächtiger und gnädiger Gott, wir danken dir dafür, dass Du in Jesus Christus den Weg des Leidens gegangen bist und im Kreuz unsere Sünden auf Dich genommen hast. Lass uns dessen von ganzem Herzen innewerden. Erhalte uns im Glauben, festige uns in der Hoffnung und entzünde in unseren Herzen das Feuer deiner Liebe 
Gib uns Geduld in der Nachfolge und lass uns in unserem Alltag unsern Mitmenschen nicht aus dem Auge verlieren. Lass uns nicht nur Hörer, sondern auch Täter Deines Wortes sein, damit Recht und Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach strömen mögen.
Dir befehlen wir diese ganze Welt. Gib denen die in Wirtschat und Politik Verantwortung tragen, ein weises Herz und einen gerechten Sinn. Wir bitten Dich für die Kranken, Einsamen und Verfolgten. Sei Du mit jedem in seiner besonderen Not und zeige auch uns, wo wir in Deinem Namen helfen dürfen. 
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen:   Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist

Amen.




Es gilt das gesprochene Wort!

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Invocavit, 21. Februar 2021 

Duminica  Invocabit, 21 februarie 2021, serviciu divin

2021. február 21-en, Böjt 1., Istentisztelet

Wochenspruch – 1. Johannes 3,8b:
Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre. Lasst uns beten!

Psalm 91 
1. Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt / und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, 2. der spricht zu dem HERRN: / Meine Zuversicht und meine Burg, / mein Gott, auf den ich hoffe. 3. Denn er errettet dich vom Strick des Jägers / und von der verderblichen Pest. 4. Er wird dich mit seinen Fittichen decken, / und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln. / Seine Wahrheit ist Schirm und Schild, / 5. dass du nicht erschrecken musst vor dem Grauen der Nacht, / vor dem Pfeil, der des Tages fliegt, 6. vor der Pest, die im Finstern schleicht, / vor der Seuche, die am Mittag Verderben bringt. … 9. Denn der HERR ist deine Zuversicht, / der Höchste ist deine Zuflucht. 10. Es wird dir kein Übel begegnen, / und keine Plage wird sich deinem Hause nahen. 11. Denn er hat seinen Engeln befohlen, / dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, 12. dass sie dich auf den Händen tragen / und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.	
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Hebräer 4,14 - 16
14. Weil wir denn einen großen Hohenpriester haben, Jesus, den Sohn Gottes, der die Himmel durchschritten hat, so lasst uns festhalten an dem Bekenntnis. 15. Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde. 16. Darum lasst uns freimütig hinzutreten zu dem Thron der Gnade, auf dass wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden und so Hilfe erfahren zur rechten Zeit.						Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Schwestern und Brüder!
Was man heute über den – vor fast 2.000 Jahren zerstörten – Jerusalemer Tempel und seine Funktion weiß, ist etwa dies: es handelte sich um einen ganzen Gebäudekomplex mit Vorhöfen und Innenhöfen, mit Haupt- und Nebenräumlichkeiten. Das wichtigste Tagesgeschehen war die Darbringung der verschiedenen Opfer durch den diensthabenden Priester. Unter diesen heiligen Räumen, war einer noch mal speziell ausgesondert und abgeschottet. Dieses so genannte „Allerheiligste“ durfte der Hohepriester allein und nur einmal im Jahr betreten, nämlich am Versöhnungstag, wo er dann stellvertretend für das ganze Volk Israel den Ritus der Versöhnung mit Gott zelebrierte. Diese Abgrenzung des Heiligen Raumes hat sich im Christentum orthodoxer Prägung bis heute erhalten, dadurch, dass mit der Bilderwand (dem sog. „Ikonostas“) das Kirchenschiff vom Altarraum getrennt wird. Es gibt strenge Regeln, wer hinter diese Bilderwand gehen und damit den Altarraum betreten darf. 
Der uns unbekannte Autor des Hebräerbriefes setzt bei seinen Lesern die – den Tempelkult betreffenden – Kenntnisse als bekannt voraus. Für uns heute ist die Begrifflichkeit und die Bilderwelt des Hebräerbriefes eine eigene; unseren Ohren klingt so manches daraus fremd. Doch gerade die Opfertheologie ist das Verbindende zwischen Altem und Neuem Testament. Das Neue ist eigentlich DER Neue, nämlich Jesus Christus, der Sohn Gottes. Der religiöse Paradigmenwechsel zwischen jüdischem und christlichem Glauben besteht darin, dass Jesus Opfernder und Opfer zugleich ist. Vor diesem Hintergrund wird verständlich, warum zum Alten Testament einerseits immer wieder Parallelen gezogen, andererseits aber auch immer wieder Abgrenzungen vorgenommen werden. In der Tat ist es so, dass – wenn man Jesu Opfer als Grundlage der Versöhnung zwischen Gott und dem Sünder sieht – Jesus hohepriesterliche Qualitäten hat. Was ihn jedoch von allen anderen Hohenpriestern unterscheidet, ist aber die Qualität des Opfers: er bringt sich selbst dar, und nicht irgendein Opfertier. Wenn wir die Leidensgeschichte aus den verschiedenen Evangelien lesen, dann erscheint uns der Hohepriester des Alten Testaments eher wie ein abgehobener Machtpolitiker. Er steht weit über den Sorgen und Nöten der einfachen Menschen. Im Gegensatz dazu hat Jesus die Nähe der einfachen Leute gesucht, ihre Probleme gekannt, ihre Nöte ernst genommen. Zugleich aber ist Jesus Gott unmittelbar; weitaus mehr, als es der Hohepriester im Allerheiligsten des Tempels war. Der durfte nur einmal im Jahr in dieses Allerheiligste hinein und auch dann nur unter bestimmten Bedingungen. Jesus ist jener, der (wie wir gelesen haben) die Himmel durchschritten hat. 
Mit dem Sonntag Invokavit beginnt die Osterfastenzeit. Wir erinnern uns daran, dass der Weg zum Heil über Leiden geht, wobei Jesus uns darin zum Vorbild geworden ist. Fasten ist als typologischer Nachvollzug der Leiden zu verstehen, die Christus auf sich genommen hat. Zwei Dinge legt uns das Wort aus dem Hebräerbrief nahe: 1) „Lasst uns fest halten an dem Bekenntnis!“ Gemeint ist jenes Bekenntnis, dass Jesus Christus uns wirklich die Erlösung von unseren Sünden und Schwächen gebracht hat, weil er unsere Situation zu der seinigen hat werden lassen. 2) „Lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade damit wir Barmherzigkeit empfangen.“ Beschenkt werden kann unter Umständen demütigend wirken, wenn man diesem Geschenk nichts Ebenbürtiges aufzubieten hat. Doch ist gerade die Demut eine Haltung oder eine Tugend, die zur Passion am besten passt; Demut kann auch als „Fasten des menschlichen Geistes“ angesehen werden. Gott schenke uns diese Tugend in der kommenden Fastenzeit. Amen.

Lasst uns beten:
Großer, gütiger Gott. Am Anfang dieser Passionszeit kommen wir vor Dich mit unseren Sorgen und Nöten, mit unseren Ängsten und Zweifeln. Hilf uns in diesen kommenden Wochen, all das abzulegen, was uns von Dir trennt. Lehre uns verzichten, damit unser Leib und Geist sich aufs Neue Dir zuwenden kann.
Herr Jesus Christus, wir danken Dir, dass Du Leid und Versuchung auf Dich genommen hast. Lehre uns das zu verinnerlichen, was Du durchgestanden hast, auf dass dadurch wir gestärkt und getröstet werden.
Wir bitten Dich für diese Welt, in der Vieles im Argen liegt. Gib Heilung, wo Krankheit herrscht und Frieden, wo Krieg sich breit gemacht hat. Hilf jedem Menschen in seiner besonderen Not und lass uns unsern Nächsten nicht aus dem Blickfeld verlieren.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen:   
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist

Amen.




Es gilt das gesprochene Wort!

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Reminiscere, 28. Februar 2021 

Duminica  Reminiscere, 28 februarie 2021, serviciu divin

2021. február 28-en, Böjt 2., Istentisztelet

Wochenspruch – Römer 5,8:
Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Lasst uns beten!

Psalm 25 
1. Nach dir, HERR, verlangt mich. 2. Mein Gott, ich hoffe auf dich; / lass mich nicht zuschanden werden, / dass meine Feinde nicht frohlocken über mich. … 4. HERR, zeige mir deine Wege / und lehre mich deine Steige! 5. Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich! / Denn du bist der Gott, der mir hilft; / täglich harre ich auf dich. 6. Gedenke, HERR, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte, / die von Ewigkeit her gewesen sind. 7. Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend und meiner Übertretungen, / gedenke aber meiner nach deiner Barmherzigkeit, / HERR, um deiner Güte willen! 8. Der HERR ist gut und gerecht; / darum weist er Sündern den Weg. 9. Er leitet die Elenden recht / und lehrt sie seinen Weg. 10. Die Wege des HERRN sind lauter Güte und Treue für alle, / die seinen Bund und seine Zeugnisse halten. 
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Hebräer 11,8 - 10
8. Durch den Glauben wurde Abraham gehorsam, als er berufen wurde, an einen Ort zu ziehen, den er erben sollte; und er zog aus und wusste nicht, wo er hinkäme. 9. Durch den Glauben ist er ein Fremdling gewesen im Land der Verheißung wie in einem fremden Land und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung. 10. Denn er wartete auf die Stadt, die einen festen Grund hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist.     
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Brüder und Schwestern!
Zwei Mal heißt es in diesem kurzen Bibelwort, dass sich etwas »durch den GLAUBEN« ereignet. »Durch den Glauben« gehorcht Abraham seiner Berufung und macht sich in einem doch fortgeschrittenen Alter auf eine beschwerliche Reise in ein fremdes Land auf. Ebenfalls »durch den Glauben« lebt er in diesem verheißenen Land »wie in einem fremden«; d. h. er wohnt wie ein Nomade mit seiner Familie in Zelten, und das sein Leben lang. Dann heißt es aber – und dies sicher nicht zufällig – dass Abraham WARTETE, u. zw. auf die Stadt mit dem festen Grund. Glauben und Warten stehen in einem engen Zusammenhang. Es ist unrealistisch alles gleich zu bekommen, alles gleich zu sehen. Dass sich immer alles gleich erfüllt, diese Situation gibt es im praktischen Leben nicht. Und solange man auf ETWAS wartet, muss man daran glauben, dass es kommt, dass es eintritt, dass es sich ereignet. Der Glaube ist sozusagen die Nahrung, die das Warten am Leben erhält.
Abraham hatte diese Gewissheit im Herzen, dass sein Leben ein Ziel hat, welches über das irdische Dasein hinaus reicht. Es gibt – und darauf weist, oder dahin führt wirklicher Glaube – ein „Darüber hinaus“, eine Lebenserfüllung, ein endgültiges Ankommen. Dieser Glaube schenkt zugleich aber auch Ausrichtung für dieses Leben: wenn man auf etwas ausgerichtet lebt, erfährt man Sinn. Abraham fühlt sich gerufen, um an Gottes Werk mitzuarbeiten. Dieser Glaube, von Gott berufen zu sein, gab seinem Leben Sinn. So wurde Abraham zum Beispiel religiöser Existenz schlechthin und ist es in nicht weniger als drei Religionen bis heute: im Judentum, im Islam und eben auch im Christentum. So sind auch wir heute gerufen, die Erfahrung eines Abraham nachzuvollziehen. Es ist wichtig, ja überlebenswichtig, Vorbilder im Glauben zu haben. Die vorhin genannten Namen des „Alten Bundes“ Isaak und Jakob und noch viele andere nicht genannten Namen, sind Vorbilder, welche am Anfang desselben Hebräerbriefes (12. Kap.) als „Wolke von Zeugen“ bezeichnet werden. Diese Vorbilder dienen uns dazu, das was uns beschwert abzulegen, die Herausforderungen dieses Lebens anzunehmen und die Wartezeit bis zur Vollendung in Christus zu überbrücken. 
Zunächst gewinnt man den Eindruck, dass die Glaubensgeschichte des Abraham für sich stehen würde, dass sie in sich selber abgerundet wäre: Abraham gleichsam als nachahmenswertes Beispiel für Lebensmut und Hoffnung. Das ist er natürlich auch, aber hier steckt noch mehr dahinter. Durch seinen Glauben und sein Gottvertrauen nimmt Abraham – das ist die Interpretation christlicher Theologie – den Christusglauben vorweg. Das ist auch der Grund, weshalb uns diese Geschichte jetzt in der Passionszeit beschäftigt. Es gilt im Glauben anzunehmen, dass Gott uns auf diese Weise – nämlich indem Jesus Christus gelitten hat und gekreuzigt wurde – aus unserer Sündverfallenheit errettet hat. Dass man das verstandesmäßig begreift ist nicht (oder immer nur begrenzt) möglich. Immer wieder wird es Zweifel und Anfechtung geben. Es gibt nicht für alles eine logisch nachvollziehbare Erklärung. Darum ist der Glaube so wichtig, darum sind Glaubensvorbilder so wichtig. Sie weisen uns auf den Kern, auf die Mitte hin; auf das was wir nicht sehen oder erkennen können. Besser gesagt: NOCH NICHT sehen und erkennen können. Denn „Glauben“ und „Warten“ gehören zusammen. Mögen diese Tugenden auch uns geschenkt werden. Amen.

Lasst uns beten:
Allmächtiger, ewiger Gott. Du hast uns Vorbilder gegeben, an denen wir uns ein Beispiel nehmen können und sollen. Schenke auch uns die Tugenden, die Du ihnen geschenkt hast. Stärke unsern Glauben und lass uns in unserem Warten nicht verzweifeln. Richte unsere Herzen und Sinne auf Deine Herrlichkeit, die uns bereits in diesem irdischen Leben Sinn vermittelt.
Herr Jesus Christus, wir danken Dir, dass Du für uns den Weg des Leidens gegangen bist. Lehre uns zu begreifen, dass auch dort wo nach menschlichem Ermessen nichts mehr zu erwarten ist, Gnade und Erlösung zu finden sind. 
Gnädiger Gott wir bitten Dich für diese gefallene Welt. Stehe denen bei, die Hilfe und Schutz nötig haben. Richte unsern Sinn auf das was Not ist und lass uns das Ziel Deiner Verheißung erreichen. 

Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen:   Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist

Amen.




Es gilt das gesprochene Wort!

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Okuli, 7. März 2021 

Duminica  Oculi, 7 Martie 2021, serviciu divin

2021. március 7-en, Böjt 3., Istentisztelet

Wochenspruch – Lukas 9,62b:
Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt zum Reich Gottes. Lasst uns beten!

Psalm 34 i. A. 
16. Die Augen des HERRN merken auf die Gerechten / und seine Ohren auf ihr Schreien. 17. Das Antlitz des HERRN steht wider alle, die Böses tun, / dass er ihren Namen ausrotte von der Erde. 18. Wenn die Gerechten schreien, so hört der HERR / und errettet sie aus all ihrer Not. 19. Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, / und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben. 20. Der Gerechte muss viel leiden, / aber aus alledem hilft ihm der HERR. 21. Er bewahrt ihm alle seine Gebeine, / dass nicht eines von ihnen zerbrochen wird. 22. Den Frevler wird das Unglück töten, / und die den Gerechten hassen, fallen in Schuld. 23. Der HERR erlöst das Leben seiner Knechte, / und alle, die auf ihn trauen, werden frei von Schuld. 
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Markus 12,41 - 44
41. Jesus setzte sich dem Gotteskasten gegenüber und sah zu, wie das Volk Geld einlegte in den Gotteskasten. Und viele Reiche legten viel ein. 42. Und es kam eine arme Witwe und legte zwei Scherflein ein; das ist ein Heller. 43. Und er rief seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt als alle, die etwas eingelegt haben. 44. Denn sie haben alle von ihrem Überfluss eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut ihre ganze Habe eingelegt, alles, was sie zum Leben hatte.            Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Brüder und Schwestern an den Bildschirmen!
Konkret muss man sich die Handlung dieser Geschichte etwa so vorstellen: im Vorhof des Jerusalemer Tempels standen mehrere Opferstöcke. Die meisten hatten eine feste Zweckbestimmung, so ähnlich wie es heute unsere zweckgebundenen Kollekten oder Spenden sind. Ein Opferstock war für freiwillige Gaben bestimmt; „zur freien Verfügung des Presbyteriums oder des Kirchenvorstandes“ würden man heute sagen. Priester standen dort, nahmen die Spenden entgegen, und fragten die Geber, wofür ihre Gabe bestimmt sei. Besonders hohe Spendenbeträge wurden dann ausgerufen – ganz laut mit dem Namen des Spenders! Der Spruch „Tu Gutes und sprich darüber!“ ist also keine Erfindung der heutigen Zeit. 
Jesus hatte sich hingesetzt und dem bunten Treiben zugehsehen, zunächst kommentarlos. Weder lobte er die großzügigen Reichen, noch verurteilte er jene, die nichts gebend vorübergingen. Nur als diese Frau kam, die wahrscheinlich keinem andern aufgefallen wäre, rief Jesus seine Jünger zusammen und fordert sie auf, sie sich genauer anzusehen. Als Witwe hatte sie wahrscheinlich so ziemlich alles was man auf dieser Welt verlieren kann auch verloren. Alles was sie noch hatte, legte sie in den Gotteskasten. Unvernünftig ist sie nach weltlichen Maßstäben. Sie hatte keine Angst vor der Armut und sie fürchtete sich nicht zu verhungern.
In dieser Geschichte von den zwei Scherflein der Witwe (heute wären es „zwei Cent“ im Euroraum oder „zwei bani“ hier in Rumänien) geht es um mehr, als um Geld. Jesus behandelt ein weitaus umfassenderes und wesentlicheres Thema, als jenes, wie materielle Werte verwaltet und eingesetzt werden sollen. Nicht zufällig verortet der Evangelist Markus diese Geschichte in dem letzten Teil des Evangeliums, in dem anschließend die Endzeitreden folgen und dann die Leidensgeschichte Jesu einsetzt. Hier geht es um alles oder gar nichts, so wie es der Wochenspruch formuliert: „Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes (Luk 9,62).“ 
In dieser Geschichte wird uns ein Mensch vorgestellt, der einzig und allein Gottes Nähe sucht. Ja vielmehr: der Gott bereits ganz nahe IST. Diese Witwe ist Gott weitaus näher als die andern, die sich ihm nahe wähnen, wobei diese anderen in drei Kategorien aufgeteilt werden können: 1) die Reichen, die über substanzielle Geldspenden ihre Gottesnähe dokumentieren; 2) die Pharisäer, welche es über ihre besondere Frömmigkeit tun oder 3) die Priester, die durch ihren ständigen Tempeldienst Gott nahe kommen. 
Mit dieser Geschichte wird uns ein Paradoxon vor Augen geführt. Diese Frau ist nicht arm, sondern reich, während die betuchten Geber im Tempel vor Gott anonym und arm bleiben. Diese Frau hat so viel mehr an Vertrauen, an Hoffnung, an Gottesnähe, dass sie durch ihre Spende tatsächlich reicher und nicht ärmer wird. Sie ist die einzige, von denen, die Jesus beobachtete, die ihr Leben ganz vertrauensvoll in Gottes Hand legt.
Unsere Geschichte erzählt davon – und darum ist sie wichtig für die Fastenzeit – dass es viel schlimmere Armut gibt, als Mangel an Geld oder an materiellen Werten. Es ist die Armut: an Vertrauen, an Geborgenheit, an Liebe, an Demut und anderem mehr. Diesen inneren Reichtum oder diese inneren Werte zu erwerben, sollte unser Ziel sein. Innerer Reichtum kann mancherlei Gestalt annehmen. Die Tat dieser armen Witwe können wir nicht einfach nachmachen, weil wir (oder die meisten von uns) nicht so arm sind. Aber darum geht es ja auch gar nicht. Viel wichtiger ist es, sich je neu in Erinnerung zu rufen, welches die wirklich wichtigen Dinge in unserem Leben sein sollten und dementsprechend unsere Prioritäten zu setzen. Wir gehören Gott mit allem, was wir sind und haben und sind Nutznießer seiner großen Gnade. Das ist ein unermesslicher Reichtum. Amen.

Lasst uns beten:
Ewiger, barmherziger Gott. Du rufst uns in Deine Nachfolge und erwartest, dass wir Dir ungeteilten Herzens folgen. Befreie uns von aller Selbstsucht, damit wir uns einander lieben, wie Du uns liebst. Wir danken Dir, dass Du uns reichlich und täglich mit deiner Gnade beschenkst. 
Lass uns in dieser Fastenzeit neu dessen inne werden, welches die wirklich wichtigen Werte in unserem Leben sind. Lass uns aufs Neue den Weg zu Dir und zueinander finden. 

Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.


Segen:   Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist

Amen.



Es gilt das gesprochene Wort!

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Laetare, 14. März 2021

Duminica  Laetare, 14 martie 2021, serviciu divin

2021. március 14-en, Böjt 4., Istentisztelet

Wochenspruch – Johannes 12,24:
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. Lasst uns beten!

Psalm 84 i. A. 
2. Wie lieblich sind deine Wohnungen, HERR Zebaoth! 3. Meine Seele verlangt und sehnt sich / nach den Vorhöfen des HERRN; / mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott. 4. Der Vogel hat ein Haus gefunden / und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen – / deine Altäre, HERR Zebaoth, mein König und mein Gott. 5. Wohl denen, die in deinem Hause wohnen; / die loben dich immerdar. 6. Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten / und von Herzen dir nachwandeln! 7. Wenn sie durchs dürre Tal ziehen, / wird es ihnen zum Quellgrund, / und Frühregen hüllt es in Segen. 8. Sie gehen von einer Kraft zur andern / und schauen den wahren Gott in Zion. 9. HERR, Gott Zebaoth, höre mein Gebet; vernimm es, Gott Jakobs! … 13. HERR Zebaoth, wohl dem Menschen, / der sich auf dich verlässt! 
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Johannes 12,24 - 26
Jesus Christus spricht: 24. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. 25. Wer sein Leben lieb hat, der verliert es; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird's bewahren zum ewigen Leben. 26. Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren. Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!


Liebe Brüder und Schwestern!
Was wir aus dem Johannesevangelium gehört haben, sind drei programmatische Ankündigungen Jesu. Zunächst einmal diese Aussage, die zugleich auch Wochenspruch für den Sonntag Lätare und die darauf folgende Woche ist: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“ Hier ist beides enthalten, sowohl der Hinweis auf die kommenden schweren Stunden, als auch der Hinweis auf die Überwindung dieser schweren Stunden. Jesus weist von sich weg auf Gott hin, der an ihm und durch ihn handeln wird. Verherrlichen bedeutet hier: verwandeln. Aus dem Tod wächst neues Leben. Jesus umschreibt diesen unglaublichen und unerhörten Vorgang indem er einen Vergleich zu dem keimenden Weizenkorn aufstellt. Er selbst vergleicht sich mit dem Weizenkorn, aus dessen Sterben neues Leben entsteht. Das ist die Beschreibung der Überwindung des irdischen Daseins mit seiner Angst vor Tod und Vergänglichkeit. Jesus erläutert seinen Jüngern wie das – was alles auf ihn (und auf sie bzw. auf uns implizit) zukommt – in rechter Weise verstanden und eingeordnet werden muss. 
Das Paradoxon geht jedoch weiter: „Wer sein Leben lieb hat, der wird’s verlieren; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird’s erhalten zum ewigen Leben.“ sagt Jesus. Der tiefere Sinn dieser Worte muss ergründet werden. Ihre Radikalität, die wir nicht vorschnell glatt bügeln dürfen, muss im Zusammenhang mit Jesu Weg ins Leiden gehört werden, dem er um der Menschen willen nicht auswich. Hinter dieser Aussage steht die – alle menschliche Vernunft übersteigende – Osterhoffnung. Es ist die Hoffnung des ewigen Lebens. Gott hat zugesagt, dass er alles – auch uns selber – erneuern möchte, und darin ist die Christenhoffnung (durch alle negativen Erfahrungen der Welt hindurch) begründet.
Das Fragment aus dem Evangelium schließt mit Jesu Ruf in seine Nachfolge. Jesus nachfolgen heißt wie das Weizenkorn zur Verwandlung („Metamorphose“), bereit zu sein. Ihr sich nicht zu verschließen, bedeutet: sich an dem zu orientieren, was Jesus gelehrt hat und wie ER im Vertrauen auf Gott zu leben. Mit Jesus gehen heißt, dass auch im tiefsten Leid die Hoffnung nicht verlöschen wird, denn: „Wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Und wer mir dienen will, den wird mein Vater ehren.“ Unabhängig davon, was dieses Leben auch bringt, haben wir die Verheißung, dass – wenn wir mit ihm und er mit uns bleibt – es letztendlich gut ausgehen wird. Das ist Grund genug, uns – so wie es der Name des heutigen Sonntags Lätare (Freuet euch!) nahe legt – uns zu freuen. Amen.

Lasst uns beten:
Allmächtiger Gott, du bist selbst mit Jesus Christus in den Tod gegangen und hast dich damit an die Seite aller Opfer menschlicher Bosheit gestellt. In Deiner weisen Vorsehung hast du den Kreislauf von Gewalt und Rache überwunden. Du hast das Kreuz von einem Symbol des Todes zu einem Zeichen des Lebens gemacht, welches deine Liebe offenbart.
Gütiger Gott hilf uns, das Geheimnis des Glaubens neu zu fassen und in allem Zweifel und Anfechtung bei Dir zu bleiben. Hilf uns in dieser Fastenzeit neu das Bild des sterbenden und lebendig werdenden Weizenkornes zu verstehen. 
Herr Jesus Christus, gib uns Kraft Dir zu folgen, damit wir hin kommen, wo auch Du bist. 

Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen:   Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist

Amen.



Es gilt das gesprochene Wort!

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Judika, 21. März 2021

Duminica  Judica, 21 martie 2021, serviciu divin

2021. március 21-en, Judika, Istentisztelet

Wochenspruch – Matthäus 20,28:
Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele. Lasst uns beten!

Psalm 43 i. A. 
1. Schaffe mir Recht, Gott, / und führe meine Sache wider das treulose Volk / und errette mich von den falschen und bösen Leuten! 2. Denn du bist der Gott meiner Stärke: / Warum hast du mich verstoßen? / Warum muss ich so traurig gehen, / wenn mein Feind mich drängt? 3. Sende dein Licht und deine Wahrheit, / dass sie mich leiten / und bringen zu deinem heiligen Berg / und zu deiner Wohnung, 4. dass ich hineingehe zum Altar Gottes, / zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist, / und dir, Gott, auf der Harfe danke, mein Gott. 5. Was betrübst du dich, meine Seele, / und bist so unruhig in mir? / Harre auf Gott; / denn ich werde ihm noch danken, / dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

4. Mose 21, 4 - 9
4. Da brachen die Israeliten auf von dem Berge Hor in Richtung auf das Schilfmeer, um das Land der Edomiter zu umgehen. Und das Volk wurde verdrossen auf dem Wege 5. und redete wider Gott und wider Mose: Warum habt ihr uns aus Ägypten geführt, dass wir sterben in der Wüste? Denn es ist kein Brot noch Wasser hier, und uns ekelt vor dieser mageren Speise. 6. Da sandte der HERR feurige Schlangen unter das Volk; die bissen das Volk, dass viele aus Israel starben. 7. Da kamen sie zu Mose und sprachen: Wir haben gesündigt, dass wir wider den HERRN und wider dich geredet haben. Bitte den HERRN, dass er die Schlangen von uns nehme. Und Mose bat für das Volk. 8. Da sprach der HERR zu Mose: Mache dir eine eherne Schlange und richte sie an einer Stange hoch auf. Wer gebissen ist und sieht sie an, der soll leben. 9. Da machte Mose eine eherne Schlange und richtete sie hoch auf. Und wenn jemanden eine Schlange biss, so sah er die eherne Schlange an und blieb leben.                                    
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Brüder und Schwestern!
I. Menschen der älteren Generation können es sicher bestätigen, dass Erinnerung an früher Erlebtes unter Umständen heilsam sein kann. Wenn man sich in schweren Zeiten an noch schwerere Zeiten erinnert, dann kann die Gegenwart plötzlich als viel erträglicher empfunden werden. Jene, die Krieg oder Deportation am eigenen Leib erlebt haben, können das was sie haben (auch wenn es wenig ist) viel höher schätzen, als andere, für die ein gewisser Wohlstand selbstverständlich ist. Die ersten wissen aufgrund ihrer Erfahrung: Es könnte noch viel schlechter sein! 
Doch es gibt auch das Gegenteil dazu: vergangene Schwierigkeiten werden vergessen oder verdrängt und nur noch der alltägliche Ärger bleibt im Blickfeld. Nicht selten hört man Nostalgiker in ehemaligen Ostblockstaaten, so auch in unserem Land, sagen: „Wie gut es doch früher war; jeder hatte was er brauchte: Arbeitsplatz, Kindergartenplatz, Wohnung usw. Jetzt gibt es zwar alles in Hülle und Fülle, aber viele können es sich nur anschauen und nicht leisten!“ Dass man damals wegen Grundnahrungsmitteln z. B. stundenlang Schlange stehen musste, oder dass man auch dann, wenn man sich nichts vorzuwerfen hatte, von den Machthabern bedrängt werden konnte, wird gern unter den Teppich gekehrt.

II. Die vorhin gehörte Geschichte aus dem Alten Testament berichtet über Menschen, die der Lage in der sie sich befinden, überdrüssig sind. Hinter ihnen lag die Zeit der ägyptischen Sklaverei und ein paar Jahre Wüstenwanderung. Sie empören sich über Gott und seinen Knecht Mose, weil sie meinen, dass die Freiheit von Ägypten ihnen im Grunde nichts gebracht hat! In ihrer Empörung vergessen sie, wie schlecht es ihnen in Ägypten gegangen war. Und dadurch wird ihnen die Gegenwart zum Problem. 
Die Schlangen stehen als Symbol für Verbissenheit, Vergiftung, Feuer. Sie gehören zur Wüste dazu, aber solange Menschen ihren Weg durch die Wüste mit Gott in Verbindung bringen, sind die Schlangen kein Problem. Erst dadurch, dass das Volk sein Vertrauen zu Gott verliert, ist es der Gefahr durch die Schlangen ausgesetzt. Das Problem liegt also beim Menschen und nicht bei Gott. Die eigene Schuld ist das eigentliche Problem. Erst die Einsicht und das Bekennen der eigenen Schuld, führt die Menschen aus ihrer misslichen Lage heraus. 
Mit dem Aufstellen der ehernen Schlange durch Moses, ist die Wüstenwanderung des Volkes Israel noch längst nicht beendet. Aber jeder, der die Schlange ansieht kann – auch wenn er gebissen wird – leben. Das Gift der Schlangen wird durch das Anschauen der ehernen Schlange sozusagen unschädlich gemacht. Gemeint ist damit so viel: die Schuld der Menschen wird nicht dadurch aufgehoben, indem sie verdrängt wird. Wohl aber wirkt die Erinnerung an und die Einsicht der eigenen Schuld wie ein Gegengift.  

III. Von der Typologie des Kirchenjahres her, gehen wir auf die Kreuzigung Jesu zu. Der Evangelist Johannes bringt die Kreuzigungsszene mit der ehernen Schlange in Verbindung, die Moses in der Wüste erhöhte: „Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. (Joh. 3,14 - 15)“. Das Kreuz wird zum Symbol, an dem menschliche Schuld ihr Ende findet bzw. unschädlich gemacht wird. Das Kreuz sorgt also dafür, dass unsere Schuld oder unsere Sünde, uns nicht mehr weiter verfolgen kann. Sie wird nicht weggewischt, so wie die Schlangen in der Wüste nicht vernichtet wurden. Das von Sünde und Schuld generierte Gift kann uns aber nichts mehr anhaben, weil es das Gegengift gibt.
Unser Leben in dieser Welt wird immer den Versuchungen dieser Welt ausgesetzt sein. Es ist unumgänglich, dass wir unserer Leben lang uns mit unserer Schuld und mit unseren Unzulänglichkeiten auseinandersetzen müssen. Dass wir uns in all dem das Kreuz Christi vorhalten, ist wichtig, damit wir in diesem Leben keinen Schaden an unserer Seele nehmen. Amen.

Lasst uns beten:
Allmächtiger, ewiger Gott! Unsere Schuld trennt uns von Dir und führt uns immer wieder in missliche Lagen. Lass uns in dieser Zeit der Passion der tiefgreifenden Symbolik des Kreuzes aufs Neue inne werden.
Herr Jesus Christus, Du bist erhöht worden wie die Schlange in der Wüste, auf das alle die an Dich glauben, von Sünde und Schuld befreit werden. Wir danken Dir dafür und beten Dich an.
Barmherziger, gnädiger Gott. Wir danken Dir für all das Gute, was Du uns reichlich und täglich zukommen lässt. Sei auch mit denen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, und zeige uns, wo wir in Deinem Namen helfen können.   

Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen:   Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist

Amen.



Es gilt das gesprochene Wort!

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Palmsonntag, 28. März 2021

Duminica Palmarum (Floriile), 28 martie 2021, serviciu divin

2021. március 28-an, Virágvasárnap, Istentisztelet

Wochenspruch – Johannes 3,14b.15:
Der Menschensohn muss erhöht werden, auf dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. Lasst uns beten!

Psalm 69 i. A. 
2. Gott, hilf mir! / Denn das Wasser geht mir bis an die Kehle. 3. Ich versinke in tiefem Schlamm, / wo kein Grund ist; // ich bin in tiefe Wasser geraten, / und die Flut will mich ersäufen. 4. Ich habe mich müde geschrien, / mein Hals ist heiser. // Meine Augen sind trübe geworden, / weil ich so lange harren muss auf meinen Gott. … 8. Denn um deinetwillen trage ich Schmach, / mein Angesicht ist voller Schande. 9. Ich bin fremd geworden meinen Brüdern / und unbekannt den Kindern meiner Mutter; 10. denn der Eifer um dein Haus hat mich gefressen, / und die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen. … 14. Ich aber bete, HERR, zu dir zur Zeit der Gnade; / Gott, nach deiner großen Güte erhöre mich mit deiner treuen Hilfe. … 21. … Ich warte, ob jemand Mitleid habe, / aber da ist niemand, // und auf Tröster, / aber ich finde keine. 22. Sie geben mir Galle zu essen / und Essig zu trinken für meinen Durst. … 30. Ich aber bin elend und voller Schmerzen. / Gott, deine Hilfe schütze mich!
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Johannes 12,12-19
12. Als die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem käme, 13. nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und riefen: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn, der König von Israel! 14. Jesus aber fand einen jungen Esel und ritt darauf, wie geschrieben steht (Sacharja 9,9): 15. »Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen. « 16. Das verstanden seine Jünger zuerst nicht; doch als Jesus verherrlicht war, da dachten sie daran, dass dies von ihm geschrieben stand und man so mit ihm getan hatte. 17. Das Volk aber, das bei ihm war, als er Lazarus aus dem Grabe rief und von den Toten auferweckte, rühmte die Tat. 18. Darum ging ihm auch die Menge entgegen, weil sie hörte, er habe dieses Zeichen getan. 19. Die Pharisäer aber sprachen untereinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet; siehe, alle Welt läuft ihm nach.  Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Brüder und Schwestern!
Wenn Menschen in Scharen auf die Straße gehen, dann löst das – bei mir zumindest – ein ambivalentes Gefühl aus. Einerseits tut man so etwas, um seiner Freude Ausdruck zu verleihen. Das ist in der heutigen Zeit vor alle bei Sportveranstaltungen der Fall. Wenn z. B. die Fußballmannschaft des Herzens gewonnen hat, dann trifft man sich mit Gleichgesinnten und feiert. Andererseits aber gehen Menschen dann auf die Straße, wenn sie ihre Unzufriedenheit bekunden möchten. Wir haben so etwas vielleicht selber erlebt, oder aber sicher auf den Bildschirmen gesehen. Ob man es nun aus lauter Freude, oder vor blankem Ärger tut, ist eines klar: wenn eine große Menschenmenge auf der Straße geht, dann kann die Stimmung wann immer kippen. Feiernde Fans – wenn sie auf solche treffen, die zu der verlierenden Mannschaft halten – können schnell in ein Handgemenge geraten, in dem es zu größeren oder kleineren Blessuren kommt. Andererseits kann, selbst bei friedlichen Demonstrationen die Situation sich schnell in ihr Gegenteil verkehren, so wie zuletzt vor etwa anderthalb Jahren in Bukarest geschehen. Wo viele Menschen beieinander sind, da ist es schwer die Kontrolle zu behalten. Wo die Ordnungskräfte einmal eingreifen müssen, ist der Ausgang der Veranstaltung ungewiss.
Die Evangelien berichten darüber, dass – als Jesus nach Jerusalem kam – viele Menschen vor Freude auf die Straße gingen. Es sollte EINER kommen, der Kranken heilen und Wunder tun konnte. Das musste doch ein ganz besonderer Mensch sein. Andererseits befand sich das Volk Israel schon seit längerer Zeit unter römischer Fremdherrschaft. Das Volk erwartete eine von Gott gesandte Führungspersönlichkeit, einen Starken, der Ordnung schaffen sollte. Offenbar sahen viele Menschen in Jesus einen, der dazu fähig wäre. ER wurde empfangen und begrüßt wie ein König. Trotzdem muss die Stimmung im Volk damals eine eher diffuse gewesen sein: manche erwarteten einen Wunderheiler oder so etwas wie einen spirituellen Guru. Die andern erwarteten einen, der im gesellschaftlichen und politischen Bereich radikal Ordnung schaffen sollte. Die Stimmung kippte in ein paar Tagen. Während ihm beim Einzug in Jerusalem noch zugejubelt wurde, rief die aufgewühlte Menge ein paar Tage später: „Kreuzige ihn!“ 
Fakt ist, dass Jesus sich von niemandem hat vereinnahmen lassen, sondern das tat, wozu er gesandt war. Viele Menschen haben ihn damals nicht verstanden und verstehen ihn bis heute nicht. Der Auftrag mit welchem ER von Gott in diese Welt gekommen war, war der, eine ganz andere Herrschaft – nämlich die Herrschaft Gottes – aufzurichten, zu verkünden, zu dokumentieren. Und die funktioniert nach ganz anderen Kriterien als menschliche Herrschaft. Der Ritt auf dem Esel wurde zum Symbol dieses ganz ANDERN. Durch sein Tun hat Jesus zunächst natürlich den Machthabern gezeigt, dass es auch anders geht: demütig und sanftmütig. Allerdings hat er auch dem Volk gezeigt, dass es anderes geht; einer Menge die ihm darum nachlief, weil sie ganz andere Vorstellungen davon hatte, was ER tun und was er sein sollte. Da sowohl die Machthaber, als auch das Volk von Gott weit entfernt waren – und leider ist es so bis heute – war der Weg ans Kreuz unumgänglich. Jesus bewies dadurch seine grenzenlose Liebe zu den Menschen und wurde dem göttlichen Auftrag gerecht.
Wichtig und wesentlich ist für uns heute, Jesus nicht aufs Neue misszuverstehen. Er ruft uns in seine Nachfolge, und das bedeutet, ganz aufmerksam das was er gelehrt und vorgelebt hat zu verinnerlichen, zu verstehen und unser Leben daran auszurichten. Die Karwoche, in die wir nun hinein schreiten, will uns aufs Neue dazu anleiten. Amen.

Lasst uns beten:
Allmächtiger Gott, Du hast Deinen Sohn um unseretwillen in den Tod gegeben. Lass uns das Geheimnis Deiner Liebe erkennen und unser Leben als Zeugen Deiner Barmherzigkeit führen.
Herr Jesus Christus lass uns in dieser stillen Woche mit Dir, unserem Helfer und König, ziehen. Sammle unsere Herzen aus der Zerstreuung und den Sorgen dieser Welt, dass wir mit ganzem Ernst bedenken, was Du für uns getan hast. Lass uns durch Dein Kreuz mit Gott versöhnt werden.
Wir bitten Dich um Frieden in der Welt und Eintracht unter den Völkern. Gib denen die Verantwortung tragen ein weises Herz und einen gerechten Sinn. Lass auch uns erkennen, wo wir in Deinem Namen helfen dürfen. 

Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen:   Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist

Amen.



Es gilt das gesprochene Wort!

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Karfreitag, 2. April 2021

Duminica Vinerea Mare, 2 aprilie 2021, serviciu divin

2021. április 2-en, Nagypénteken, Istentisztelet

Kirchenmusik: Theresa und Maximilian Braisch (Klarinette und Fagott)
Muzica bisericească: Theresa și Maximilian Braisch (Clarinet și fagot)
Egyházi zene: Braisch Theresa és Maximilian (Klarinét és fagott



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Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. (Johannes 3,16)

Psalm 6 i. A. 
2. HERR, strafe mich nicht in deinem Zorn / und züchtige mich nicht in deinem Grimm! 3. HERR, sei mir gnädig, denn ich bin schwach; / heile mich, HERR, denn … 4. meine Seele ist sehr erschrocken. 
5. Wende dich, HERR, und errette meine Seele, / hilf mir um deiner Güte willen! 
6. Denn im Tode gedenkt man deiner nicht; / wer wird dir bei den Toten danken? 
9. Weichet von mir, alle Übeltäter; / denn der HERR hört mein Weinen. 
10. Der HERR hört mein Flehen; / mein Gebet nimmt der HERR an. 
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. 
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Predigt zu Lukas 23,39 - 43
39. Aber einer der Übeltäter, die am Kreuz hingen, lästerte JESUS und sprach: Bist du nicht der Christus? Hilf dir selbst und uns!
40. Da wies ihn der andere zurecht und sprach: Und du fürchtest dich auch nicht vor Gott, der du doch in gleicher Verdammnis bist?
41. Wir sind es zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsre Taten verdienen; dieser aber hat nichts Unrechtes getan.
42. Und er sprach: Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!
43. Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.

Liebe Gemeinde! 
Die Evangelien berichten davon, dass Jesus nicht allein gekreuzigt wurde, sondern dass noch zwei Verbrecher mit ihm hingerichtet wurden. Diese grausamste Form der Todesstrafe verhängten die Römer in der Regel bei politischen Rebellen, bzw. dann, wenn die Betreffenden sich am Widerstand gegen die römische Besatzung beteiligt hatten. Man kann mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass diese beiden zu der Gruppe der sogenannten „Zeloten“ gehörten: eine Gruppe die das römische Regime aus Israel vertreiben wollte, wenn nötig auch durch Gewaltanwendung. Heute würde man diese Menschen als religiös Radikalisierte bezeichnen. Man kann davon ausgehen, dass sie andere Leute – wahrscheinlich römische Soldaten – auf dem Gewissen hatten, also wegen Mordes verurteilt worden waren. Das Gespräch zwischen Jesus und den beiden ist sehr aufschlussreich im Blick darauf, wie der Kreuzestod Jesu gesehen und eingeordnet werden kann. Gerade weil sie dasselbe Schicksal wie Jesus erleiden, dieses Schicksal aber in total unterschiedlicher Weise hinnehmen, werfen wir einen Blick auf die beiden.
Der eine, der sich zuerst zu Wort meldet, repräsentiert jene Menschen, die am gekreuzigten Christus Anstoß nehmen. Er steht für alle, die zu wissen meinen, wie Gott sich zu verhalten habe. Solche Menschen müssen aber – früher oder später – erkennen, dass Gott nicht nach menschlichem Wunschdenken handelt. Sie wenden sich resigniert von Gott ab und versuchen für ihre – oftmals berechtigten – Ziele aus eigener Kraft, alleine weiterzukämpfen. Dass sie sich dabei verrennen verwundert nicht. Die Reaktion des gekreuzigten Jesus darauf ist: SCHWEIGEN.
Der andere Verurteilte zur Rechten Jesu unterstellt sich Gott in aller Demut. Er sieht seine Fehler ein und kann sein grausames Schicksal, den Kreuzestod, annehmen. Er hatte andere Menschen getötet, wenn auch in edler Absicht, wie er damals meinte. Nachdem er in sich gegangen ist, stellt er jedoch die Motivation seines Tuns in Frage, und erkennt die Unrechtmäßigkeit seines Handelns und die Rechtmäßigkeit des Todesurteils. Aber mehr noch: er erkennt in Jesus, den Gesandten Gottes und so kann er kurz vor seinem Tode die Bitte aussprechen: „Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!“ Dieser Sinneswandel ist Taufe, Beichte und Abendmahl zugleich, denn diesem Menschen antwortet Jesus sofort. „Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Und wir lernen daraus: wer die göttliche Wahrheit erkannt hat und darauf ausgerichtet ist, dem steht die Tür zum Paradies offen. Für den ist der Tod nur noch ein Übergang, eine Formsache sozusagen. 
In dem augenscheinlich ohnmächtigen Gekreuzigten, ist Gott anwesend. Zugleich aber repräsentiert der Gekreuzigte unser Leiden, unsern Tod und unsere Gottesferne. Die demütige Erkenntnis der Schwachheit und Todverfallenheit sowie das Vertrauen auf die Gnade Gottes in und durch den Gekreuzigten – das ist die Botschaft von Karfreitag! Möge der Wunsch des Verurteilten zur Rechten auch zu dem unsrigen werden: „Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!“ Amen.

Gebet 
Herr Jesus Christus, Du bist für uns in den Tod gegangen. Für unsere Sünde hast Du die Gottesferne auf Dich genommen. Tue uns das Geheimnis Deines Kreuzes auf! Trage uns über die Abgründe unserer Zweifel und unserer Ängste und eröffne uns den Zugang zu dem Geheimnis Gottes. Lass uns Deine Einsamkeit und Deine Schmerzen immer vor Augen haben, damit wir unsere Einsamkeit und unsern Schmerz überwinden. 
Wir bitten Dich für die Menschen, die von Krankheit und Not, von Einsamkeit und Elend betroffen sind. Sei Du mit allen, die Hilfe nötig haben. Sei mit uns: jetzt und in der Stunde, wenn wir aus dieser Welt scheiden müssen. 


Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen:   Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist

Amen.

Kirchenmusik: Theresa und Maximilian Braisch (Klarinette und Fagott)
Muzica bisericească: Theresa și Maximilian Braisch (Clarinet și fagot)
Egyházi zene: Braisch Theresa és Maximilian (Klarinét és fagott



Es gilt das gesprochene Wort!

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Ostern, 4. April 2021 

Duminica Sf. Paști, 4 aprilie 2021, serviciu divin

2021. április 4-en, Húsvét, Istentisztelet



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Musikalischer Ostergottesdienst aus Klausenburg und Schäßburg 


Orgelvorspiel: „Erschienen ist der herrliche Tag“ (J. S. Bach)

Wochenspruch: 
Christus spricht: „Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.“ (Offenbarung 1,18)

Psalm 103 i. A. (Züricher Übersetzung)
1. Lobe den Herrn, meine Seele, / und was in mir ist, seinen heiligen Namen.
2. Lobe den Herrn, meine Seele, / und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.
3. Der all deine Schuld vergibt / und alle deine Krankheiten heilt,
4. der dein Leben aus der Grube erlöst, / der dich krönt mit Gnade und Erbarmen,
5. der dich mit Gutem sättigt dein Leben lang. / Dem Adler gleich erneuert sich deine Jugend.
…
8. Barmherzig und gnädig ist der Herr, / langmütig und reich an Güte.
9. Nicht für immer klagt er an, / und nicht ewig verharrt er im Zorn.
…
11. So hoch der Himmel über der Erde, / so mächtig ist seine Gnade über denen, die ihn fürchten.
12. So fern der Aufgang ist vom Untergang, / so fern lässt er unsere Verfehlungen von uns sein.
13. Wie ein Vater sich der Kinder erbarmt, / so erbarmt der Herr sich derer, die ihn fürchten.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. 
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Kantate von G. P. Telemann: „Jauchzt, ihr Christen, seid vergnügt“ – 1. Satz: „Jauchzt ihr Christen“

Johannes 20,11 – 16
11. Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Als sie nun weinte, beugte sie sich in das Grab hinein 12. und sieht zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, einen zu Häupten und den andern zu den Füßen, wo der Leichnam Jesu gelegen hatte. 13. Und die sprachen zu ihr: Frau, was weinst du? Sie spricht zu ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben. 14. Und als sie das sagte, wandte sie sich um und sieht Jesus stehen und weiß nicht, dass es Jesus ist. 15. Spricht Jesus zu ihr: Frau, was weinst du? Wen suchst du? Sie meint, es sei der Gärtner, und spricht zu ihm: Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir: Wo hast du ihn hingelegt? Dann will ich ihn holen. 16. Spricht Jesus zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und spricht zu ihm auf Hebräisch: Rabbuni!, das heißt: Meister!
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Schwestern und Brüder,
es ist eigentümlich, dass der Mensch über Leid und Not um ein Vielfaches ausführlicher erzählen kann, als über Glück und Freude. Leid kann man detailliert artikulieren und die moderne Psychologie ermuntert dazu es auch zu tun, weil man dann besser damit umgehen kann. Die Freude und das Glück zur Sprache zu bringen ist nicht einfach, selbst wenn man kein Pessimist ist. Leid haftet dem Menschen an, es klebt ihm sozusagen an den Fersen. Freude ist ein Geschenk, welches jeweils neu in Empfang genommen sein will. Gemeinhin sollte man annehmen, dass Freud und Leid’ ein antithetisches Begriffspaar auf derselben Ebene sind. Doch offenbar handelt es sich um zwei Dinge auf unterschiedlichen Ebenen. Wenn wir die letzten Kapitel aller vier Evangelien lesen, dann fällt auf, dass die Passionsgeschichte um ein Vielfaches länger, als die Auferstehungsgeschichte ist. Der Weg des Leidens Jesu bis hin zum grausamen Tod am Kreuz ist ein langer, schmerzvoller. Ganz anders ist es mit der Freude der Auferstehung: der Kern des Osterfestes bzw. sein zentraler Verkündigungsinhalt – eben die Auferstehung – bleibt menschlicher Wahrnehmung verborgen. 
Die Begegnung Marias mit dem auferstandenen HERRN – so wie sie der Evangelist Johannes niederschreibt – ist eine zu Herzen gehende Geschichte. Das Besondere daran sind aber weder die dramatischen Momente der Handlung, noch der Schluss, welcher eigentlich ein «Happy End» ist. Das Besondere an dieser Geschichte ist, dass sie den totalen Neubeginn dokumentiert. Allerdings steht – wie bereits angedeutet – zunächst die Dramatik der Situation (eben das Leid) im Mittelpunkt. Den Tod eines nahe stehenden Menschen zu verschmerzen geht mitunter an die Grenze der Belastbarkeit; jedoch der Umstand nicht zu wissen wo der Tote überhaupt ist, kann mindestens so schmerzhaft sein. Wir kennen das Phänomen (unsere Generation glücklicherweise nur noch vom Erzählen!) etwa aus Kriegssituationen: die Nachricht, dass der Ehemann oder der Sohn vermisst werden, kann Angehörige an den psychischen (und auch physischen) Ruin bringen. Das Nichtvorhandensein eines Ortes, wo man seine Trauer ausleben kann, ist unerträglich. In dieser verzweifelten und verwirrenden Situation ist Maria: sie erkennt niemanden mehr und bringt in stereotyper Weise immer nur diesen einen Satz hervor: „Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben.“ (Johannes 20,13)
Was dann jedoch folgt, ist wie ein Traum und darum ist es auch so schwer, diese Momente des Glücks und der Freude festzuhalten. Die Freude und das Glück der Auferstehung versetzen Maria auf eine höhere Ebene. Allerdings kommt sie zu dieser Freude und zu diesem Glück, weil sie sich vorher dem Leid und der Trauer nicht verschließt. Sie ist in spirituellem Sinne von einer tieferen auf eine höhere Ebene aufgestiegen. Leid und Not gehören zu dieser Welt; Freude und Glück sind göttlichen Ursprungs.
An Maria sich ein Beispiel nehmen, dazu sind wir an diesem Osterfest eingeladen. Dass die Auferstehungsfreude auch in unsere Herzen Einzug halten möge, das wünsche ich und grüße alle ganz herzlich mit dem altkirchlichen Ostergruß: „Der Herr ist auferstanden!“ „Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Amen.

Kantate von G. P. Telemann: „Jauchzt, ihr Christen, seid vergnügt“ – 2. Satz: Recitativ & Arioso "Halleluja"


Gebet 
Allmächtiger, ewiger Gott! Du verwandelst Leid in Freude und Not in Glück. Wir danken Dir für das Wunder der Auferstehung und bitten Dich: lass auch uns daran teilhaben. Du hast Jesus Christus siegreich aus dem Grab herausgeführt und uns dadurch das Tor zum Leben aufgetan. Lass seinen Sieg auch zu dem unsrigen werden.
Wir bitten Dich Herr, bewahre uns in diesem Leben vor Nöten und Anfechtungen, die wir nicht zu tragen imstande sind. Halte Deine schützende Hand über alle Kranken, Verfolgten und Entrechteten. Sei mit uns in Zeit und Ewigkeit.

Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen:   Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist

Amen.


Kantate von G. P. Telemann: „Jauchzt, ihr Christen, seid vergnügt“ – 3. Satz: „O dreifach hoher Sieg!

Sopran: Renáta Gebe-Fügi
Violine: Dávid Csibi
Orgel: Dr. Erich Türk




Es gilt das gesprochene Wort!

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Quasimodogeniti, 11. April 2021 

Duminica Quasimodo Geniti, 11 aprilie 2021, serviciu divin

2021. április 11-en, Quasimodogeniti, Istentisztelet



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Wochenspruch:
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. (1. Petrus 1,3)

Psalm 116 i. A. 
5. Der HERR ist gnädig und gerecht, / und unser Gott ist barmherzig. 6. Der HERR behütet die Unmündigen; / wenn ich schwach bin, so hilft er mir. 7. Sei nun wieder zufrieden, meine Seele; / denn der HERR tut dir Gutes. 8. Denn du hast meine Seele vom Tode errettet, / mein Auge von den Tränen, meinen Fuß vom Gleiten. 9. Ich werde wandeln vor dem HERRN / im Lande der Lebendigen. 13. Ich will den Kelch des Heils erheben / und des HERRN Namen anrufen.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Evangelium: Johannes 20,19-29
19. Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche, da die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch! 20. Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen. 21. Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. 22. Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den Heiligen Geist! 23. Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten. 24. Thomas aber, einer der Zwölf, der Zwilling genannt wird, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. 25. Da sagten die andern Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und lege meinen Finger in die Nägelmale und lege meine Hand in seine Seite, kann ich's nicht glauben. 26. Und nach acht Tagen waren seine Jünger abermals drinnen, und Thomas war bei ihnen. Kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt mitten unter sie und spricht: Friede sei mit euch! 27. Danach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! 28. Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! 29. Spricht Jesus zu ihm: Weil du mich gesehen hast, darum glaubst du? Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!            
Lob sei Dir, o Christe!

Liebe Schwestern und Brüder!
1) Wer gutgläubig ist, kann sehr leicht und sehr schnell Enttäuschungen oder Verletzungen erleben. Daher ist eine gesunde Portion Misstrauen im Alltag dieser Welt nicht fehl am Platz. Manchmal ist sogar das, was man mit eigenen Augen sieht irreal. Mit Hilfe modernster Computertechnik etwa, kann heutzutage jedes Bild nach Belieben manipuliert werden und das, was es darstellt, geändert oder sogar in sein Gegenteil verehrt werden. Man sieht etwas und hält es für die Darstellung der Wirklichkeit, dabei ist es eine Täuschung. Und was Menschen erzählen und versprechen kann erst recht nicht alles für bare Münze genommen werden. Selbst im Bezug zu ganz vertrauten Menschen, kommt mitunter die Frage hoch: Kann ich mich nun wirklich auf das was der oder die sagt verlassen? Sitze ich nicht etwa einem falschen Versprechen auf? 
2) Am Sonntag nach Ostern geht es genau um diese Frage: kann oder muss man alles glauben? Zunächst werden die Jünger Jesu, mit dem Unglaublichsten was es nur gibt konfrontiert. Es ist zugleich das zentrale Thema der Heilsgeschichte: die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, am dritten Tag nach seiner Kreuzigung. Diese Menschen, welche Jesus zu Lebzeiten begleitet hatten, hatten mit allem gerechnet, nur mit der Auferstehung NICHT. Wie hätte es denn auch anders sein sollen? Allen voran, steht Thomas, der sonst im Evangelium (als er mit Jesus unterwegs war) keine besondere Erwähnung findet. Seine Haltung ist durchaus verständlich. Ihm ging es so, wie vielen andern Menschen damals und vielleicht auch uns heute. Was ihn besonders sympathisch erscheinen lässt, ist, dass Thomas mit seinem Zweifel ehrlich umgeht. Thomas nimmt das, was die andern ihm erzählen nicht einfach für bare Münze. Er will stichhaltige Beweise haben; er will im wahrsten Sinne des Wortes be-greifen. Vom gesunden Menschenverstand aus betrachtet ist diese Einstellung des Thomas mehr als verständlich.
3) Doch gerade in dieser Situation kommt Jesus ihm entgegen. Als Suchender bekommt Thomas die ganze Aufmerksamkeit, als der Auferstandene wieder unter den Jüngern erscheint. Sofort spricht Jesus ihn an und erfüllt ihm seinen Wunsch zu be-greifen, was im Grunde genommen un-be-greiflich ist. Indem er begreift, beginnt er zu glauben. Jesus reagiert nicht gereizt oder enttäuscht, sondern er nimmt Thomas in seinen Zweifeln und Anfechtungen ernst. Thomas wird darin bestärkt, dass er sein Vertrauen auf Gott setzen kann, was er dann auch tut indem er bekennt: „Mein Herr und mein Gott!“ Auch wenn jene Menschen, die blind vertrauen, seliggepriesen werden, so hat Thomas keinen Nachteil davon, dass er so blind nicht vertrauen kann. Das ist tröstlich für alle, die nicht gutgläubig sind. Die Auferstehung darf auch für sie Realität werden. Amen.

Hauptgebet:
Allmächtiger Gott, lieber himmlischer Vater, wir danken Dir, dass Du Deinen Sohn Jesus Christus aus dem Tode erweckt hast. Lass unsere Herzen fest werden in dem Glauben an den Sieg des Lebens.
Wir bitten Dich für Deine Kirche weltweit und vor Ort, dass sie Deine Wahrheit verkündigt und Menschen zu Dir führt. Wir bitten Dich für alle Not Leidenden und bitten Dich, hilf uns zur Normalität zu kommen.
Dir befehlen wir jene an, die besondere Verantwortung tragen: gib ihnen Weisheit und Mut für ihre Entscheidungen. Führe uns durch diese Zeit Deiner Herrlichkeit entgegen.

Vaterunser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.


Segen:   Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist

Amen.




Es gilt das gesprochene Wort!

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Misericordias Domini, 18. April 2021 

Duminica Misericordias Domini, 18 aprilie 2021, serviciu divin

2021. április 18-an, Misericordias Domini, Istentisztelet

Wochenspruch:
Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir, und ich gebe ihnen das ewige Leben. (Joh. 10,11a.27-28a)

Psalm 23 
1. Der HERR ist mein Hirte, / mir wird nichts mangeln. 2. Er weidet mich auf einer grünen Aue / und führet mich zum frischen Wasser. 3. Er erquicket meine Seele. / Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. 4. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, / fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, / dein Stecken und Stab trösten mich. 5. Du bereitest vor mir einen Tisch / im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl / und schenkest mir voll ein. 6. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, / und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Evangelium: Johannes 10,11-16
11. Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. 12. Der Mietling, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht – und der Wolf stürzt sich auf die Schafe und zerstreut sie –, 13. denn er ist ein Mietling und kümmert sich nicht um die Schafe. 14. Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, 15. wie mich mein Vater kennt; und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe. 16. Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte werden.            
Lob sei Dir, o Christe!

Liebe Brüder und Schwestern!
In der Tiefenpsychologie geht man davon aus, dass in der menschlichen Seele Grundkräfte aktiv sind, die als Archetypen bezeichnet werden. Der bekannte Schweizer Psychoanalytiker Carl Gustav Jung definiert sie als: „… universell vorhandene Urbilder in der Seele aller Menschen, unabhängig von Geschichte, Kultur oder Zeit in welcher sie leben. … Diese Bilder und die Beschäftigung der Seele mit ihnen haben die Aufgabe, der Persönlichkeit eine fundamentale Balance zurückzugeben, sowie Sinn und Ordnung zu stiften. Sie manifestieren sich daher in symbolischen Bildern universeller Gültigkeit ….“
Ein solches symbolisches Bild universeller Gültigkeit, ist jenes des Hirten. In einer traditionellen Gesellschaft, in der die Tierhaltung fester Bestandteil des Lebens ist bzw. war, gehört der Hirte natürlich dazu. Interessanter Weise wirkt das Bild des Hirten aber auch heute anziehend, obwohl dem Menschen unserer Zeit Hirten im klassischen Sinne eher selten begegnen und die meisten gar keinen Hirten mehr persönlich kennen. Das macht es zu einem archetypischen Bild. Der 2. Sonntag der österlichen Freudenzeit trägt den Namen „Sonntag des guten Hirten“. Offenbar ist dieses Bild vom Hirten so aussagekräftig, dass Jesus selber es verwendet hat.
Der bekannte Theologe Eduard Schweizer schreibt: „Nicht Jesus ist im metaphorischen Sinn der Hirte, sondern alles, was wir ‚Hirte’ nennen, ist dieses im metaphorischen Sinn.“ ER hat sich für seine Herde aufgeopfert im wahrsten und bittersten Sinne des Wortes. Diese Art von „Hirte sein“, beinhaltet ein Paradoxon: der Hirte ist zugleich auch das Lamm. Das Lamm steht sinnbildhaft für das unschuldige Opfer. Daher kann Jesus nicht mit weltlichen Machthabern verglichen werden, die sich mitunter auch mit dem Titel „Hirte“ schmücken. Weltliche Herrscher meinen über die Herde nach Belieben verfügen zu können. 
Somit wird Jesus zum Vorbild. Weil ER das Urbild des Hirten ist, sind WIR dazu gerufen, es im Rahmen unserer Möglichkeiten selber zu werden: für unsere Mitmenschen, für unser Umfeld und die Umwelt. Das gilt im praktischen Leben: je höher unsere Verantwortung ist, um so mehr sind wir Hirte im Sinne dessen, was Jesus Christus vorgelebt hat. Es geht also nicht nur darum „Dienst nach Vorschrift zu machen“, denn das ist die moderne Version des im Evangelium beschriebenen Mietlings, dem die Schafe nicht gehören und der sie, wenn es ernst wird, verlässt.
Und dann ist noch interessanter Aspekt, der uns zum Nachdenken aufgegeben ist: Jesus redet von Schafen aus einem andern Stall, die er alle zusammen führen muss, damit zum Schluss eine Herde und ein Hirte sei. Die menschliche Gesellschaft ist in unserer Zeit so gespalten, wie sie es wahrscheinlich nie war. Dass es „mehrere Herden“ gibt, sieht Jesus offenbar als gegeben an. Zugleich aber wird hier die Vision einer friedlichen Koexistenz von verschiedenen Menschen entwickelt. Das ist tröstlich und lässt wahre Freude aufkommen. Amen.

Hauptgebet:
Allmächtiger Gott wir danken Dir, dass Du uns durch dieses Leben führst und leitest. Du hast uns Christus als Hirte und Vorbild gegeben, dass wir ihm nachfolgen. Lass uns selber unsern Mitmenschen zu Hirten werden. Sei mit denen, die besondere Anfechtungen und Nöte erdulden müssen. Hilf den Verlorenen und Schwachen. Du führst uns durch gute und schlechte Zeiten zu dem Ziel, welches unserem Leben gesetzt ist. Wir bitten Dich sei mit uns in dieser nun schon seit einem Jahr andauernden Zeit von Einschränkungen und Ängsten, und lass uns bald wieder zu einer Normalität kommen. 
Vaterunser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen:
Es segne und behüte Euch der allmächtige und barmherzige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.



Es gilt das gesprochene Wort!

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Jubilate, 25. April 2021

Duminica Jubilate, 25 aprilie 2021, serviciu divin

2021. április 25-en, Jubilate, Istentisztelet

Wochenspruch:
Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. (2. Korinther 5,17)

Psalm 66 i. A.
1. Jauchzet Gott, alle Lande! / Lobsinget zur Ehre seines Namens; rühmet ihn herrlich! … 4. Alles Land bete dich an und lobsinge dir, / lobsinge deinem Namen. 5. Kommt her und sehet an die Werke Gottes, / der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern. … 7. Er herrscht mit seiner Gewalt ewiglich, / seine Augen schauen auf die Völker. … 8. Lobet, ihr Völker, unsern Gott, / lasst seinen Ruhm weit erschallen, 9. der unsere Seelen am Leben erhält / und lässt unsere Füße nicht gleiten.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Evangelium: Johannes 15,1 - 8
1. Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater der Weingärtner. 2. Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, nimmt er weg; und eine jede, die Frucht bringt, reinigt er, dass sie mehr Frucht bringe. 3. Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. 4. Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht an mir bleibt. 5. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. 6. Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt die Reben und wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. 7. Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren. 8. Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger.                                                  
Lob sei Dir, o Christe!

Liebe Schwestern und Brüder!
Die Bildrede von dem „wahren Weinstock“ ist einer der bekanntesten Bibeltexte und gehört zu den so genannten „Ich bin“ – Worten des Johannesevangeliums (so ähnlich wie das Bild vom guten Hirten, welches am vergangenen Sonntag zur Sprache kam). Jesus erläutert hier in besonders anschaulicher Weise mit Hilfe von Bildern, die an den menschlichen Alltag angelehnt sind, sein Wesen und seine Beziehung zu den Menschen. Das Wort vom wahren Weinstock thematisiert die außerordentlich erfreuliche Situation des Christen nach dem Osterereignis bzw. die intensive Beziehung, die der Christenmensch zu dem auferstandenen Christus nun haben kann und haben soll. 
Nachdem der Gottessohn durch Tod und Auferstehung alles Erforderliche dafür getan hat, dass der sündige Mensch zu einer ewigen Gottesbeziehung kommen kann, liegt es nun an dem Christen selber, dieses Angebot anzunehmen, bzw. „in Christus zu bleiben“. Das wird veranschaulicht durch die mit dem Weinstock verbundene Rebe. Am Weinstock (und nur an dem Weinstock) sind der Rebe die optimalen Bedingungen geboten, Frucht zu bringen. Jede Rebe die Frucht bringt, wird dazu animiert noch produktiver zu werden, indem sie von dem Winzer gepflegt und gereinigt wird. Das hört sich zunächst durchaus positiv an. Aber wer sich ein bisschen mit Weinbau auskennt, der weiß, dass – wenn man strikt bei dem Vergleich bleibt – es so einfach, NICHT ist. Reinigung bedeutet in diesem Fall Beschneidung und Schmerz; im Frühjahr, wenn der Saft steigt, dann – so heißt es im Volksmund – „weint“ der Weinstock. Es kann Situationen geben, in denen die Frucht nicht aus eigenem Verschulden ausbleibt. Im Winter können Teile oder ganze Weinstöcke abfrieren. Oder aber können Schädlinge die Rebe zerstören. An dieser Stelle wird der werbende Jesus in seinen Aussagen plötzlich hart. Bedrohlich klingt es, wenn jenen Reben die KEINE Frucht bringen, das Feuer angedroht wird. 
Eine Spannung ergibt sich daraus, die sich zwischen zwei Fragen bewegt: EINERSEITS: Ist nicht sowieso alles schon vorherbestimmt? & ANDERERSEITS: Können wir aus eigener Kraft nicht doch etwas tun? Beide Fragen sind in ihrer Komplementarität zulässig. Wir haben alles von Gott zu erwarten und sind dennoch gerufen aktiv zu sein. Gott tut das Wesentliche, das Entscheidende. Wenn wir mit ihm verbunden bleiben (wozu unsererseits eine gewisse Anstrengung erforderlich ist), dann bieten sich uns die Möglichkeiten, die Gott selber schafft und die lassen uns froh werden. Nicht zufällig ist ein reich tragender Weinstock, Symbol der Lebensfreude. 
Als Rebe am Weinstock bleiben heißt – aus Dankbarkeit zu Gott – das zu tun, was uns zu tun aufgetragen ist, im Einklang mit Mensch und Natur zu leben. Die Zusage Jesu, die dann Wirklichkeit werden soll, wenn man als Rebe am Weinstock bleibt, ist eine großartige: „Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.“ Darum lasst uns das tun, wozu uns die österliche Freudenzeit und besonders der Name des heutigen Sonntages auffordert: „Jubilate!“ Amen.

Hauptgebet:
Allmächtiger Gott, Schöpfer aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge. Du hast uns in Christus eine ewige Erlösung bereitet und willst, dass wir uns in dieser Welt auf Deine Ewigkeit vorbereiten. 
Wir bitten Dich segne alle, die in dieser Freudenzeit das Wort von der Auferstehung hören und lass deine Kraft sich wirksam unter uns erweisen.
Wir bitten Dich für jene die Leitungsfunktionen haben in allen Bereichen des öffentlichen Lebens: gib ihnen Kraft und Weisheit für ihr Amt. Wir bitten Dich aber auch für jene, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen: halte Deine Hand über sie zu Trost und Hilfe. 
Vaterunser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Segen:
Es segne und behüte Euch der allmächtige und barmherzige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. 
Amen.

Musikalische Begleitung:
Sopran: Renáta Gebe-Fügi
Violine: Dávid Csibi
Orgel: Dr. Erich Türk



Es gilt das gesprochene Wort!

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Kantate und Orthodoxes Osterfest, 2. Mai 2021

Duminica  Cantate și Paștele ortodox, 2 mai 2021, serviciu divin

2021. május 2-en, Kantate és Ortodox húsvét, Istentisztelet


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Der HERR ist auferstanden! Hristos a înviat! 

Der vierte Sonntag der Österlichen Freudenzeit in den Kirchen westlicher Tradition ist in diesem Jahr zugleich das Osterfest der Ostkirchen. Wir leben in einer Zeit, in der westliches und östliches Christentum immer mehr interferieren; in Siebenbürgen gibt es diese Interferenzen schon lange und darum ist es hier selbstverständlich, zu den unterschiedlich fallenden Feiertagen sich gegenseitig Gruß- und Segensworte zuzusprechen. In dieser Online-Andacht möchte ich aus gegebenem Anlass mich hauptsächlich der rumänischen Sprache bedienen.

Domnul și Mântuitorul nostru Iisus Hristos spune: „Nu te teme! Eu sunt Cel dintâi și Cel de pe urmă, și Cel ce sunt viu. Am fost mort, și, iată, sunt viu, în vecii vecilor, și am cheile morții și ale iadului.“ (Apocalipsa 1,18) Domnului să ne rugăm!

Psalm 65 i. A.
1. Strigați lui Dumnezeu tot pământul. / Cântați numele Lui; dați slavă laudei Lui.
2. Ziceți lui Dumnezeu: Cât sunt de înfricoșătoare lucrurile Tale! / Pentru mulțimea puterii Tale, Te vor linguși vrăjmașii Tăi. 3. Tot pământul să se închine Ție / și să cânte ție, să cânte numelui Tău. 4. Veniți și vedeți lucrurile lui Dumnezeu, / înfricoșător în sfaturi mai mult decât fiii oamenilor.
… 7. Binecuvântați neamuri pe Dumnezeul nostru / și faceți să se audă glasul laudei Lui, 8. Care a dat sufletului meu viață / și n-a lăsat să se clatine picioarele mele. 9. Că ne-ai cercetat pe noi, Dumnezeule, / cu foc ne-ai lămurit pe noi, precum se lămurește argintul. … 19. Binecuvântat este Dumnezeu, / Care n-a depărtat rugăciunea mea și mila Lui de la mine
Slavă Tatălui și Fiului și Sfântului Duh!
Acum și pururea și în vecii vecilor. Amin.

Citire din Epistola întâia către Corinteni a Sfântului Apostol Pavel
1. Vă aduc aminte, fraților, Evanghelia pe care v-am bine vestit-o, pe care ați și primit-o, întru care și stați, 2.  Prin care și sunteți mântuiți … 3. Căci v-am dat, întâi de toate, ceea ce și eu am primit, că Hristos a murit pentru păcatele noastre după Scripturi; 4. Și că a fost îngropat și că a înviat a treia zi, după Scripturi; 5. Și că S-a arătat lui Chefa, apoi celor doisprezece.
Slavă Tatălui și Fiului și Sfântului Duh! Acum și pururea și în vecii vecilor. Amin.

Iubiți frați și surori întru Hristos!
Învierea Domnului și Mântuitorului nostru Iisus Hristos este centrul credinței creștine, și de aceea este nucleul mesajului pascal. Cu aceasta nu am spus nimic nou, ci repet doar ceea ce se proclamă în toate bisericile creștine. Este mesajul, ce a fost transmis de-a lungul generațiilor ca experiența credinței, experiență făcută în zorii zilei când femeile mironosițe au găsit mormântul gol, experiență pe care suntem și noi chemați să o retrăim. 
Baza credinței noastre o rezumă Sf. Apostol Pavel în Prima sa Epistolă către Corinteni: „Căci v-am dat, întâi de toate, ceea ce și eu am primit, că Hristos a murit pentru păcatele noastre după Scripturi; Și că a fost îngropat și că a înviat a treia zi, după Scripturi ... ” (1. Cor. 15,3 - 4). Apostolul Pavel le scrie creștinilor din orașul antic grecesc Corint, ca unor oameni, care au acceptat în credință Învierea Mântuitorului și îi încurajează să rămână statornici în această credință.
Primii creștini sărbătoreau Învierea în fiecare Duminică, adică la începutul fiecărei săptămâni. Sfintele Paști ca cea mai importantă sărbătoare din anul bisericesc ne cheamă – dacă este permis un termen mai la-îndemâna generației de azi – la o „updatare” a credinței noastre, a cărei bază este Învierea Domnului și Mântuitorului nostru Iisus Hristos. Cu toții suntem chemați la această credință, indiferent de limba în care ne rugăm sau de tradiția în care ne-am născut. Dumnezeu este cu noi (chiar dacă adeseori uităm de EL) și ne iubește cu desăvârșire, iar iubirea nu poate fi explicată ci trebuie acceptată sau primită. 
Prin Învierea Fiului său preaiubit, Dumnezeu a realizat ceea ce era necesar ca noi să fim mântuiți. Pentru aceasta să-i mulțumim și să-l preamărim. Hristos a înviat!

Gebet 
Lasst uns beten!
Allmächtiger, ewiger Gott! Wir danken Dir, dass wir die Auferstehung Deines Sohnes auf mannigfache Weise und vielen Sprachen verkündigen dürfen. Lass die frohe Botschaft Gehör finden und schenke uns allen Anteil an Dem Sieg des Lebens über den Tod.
Wir bitten Dich für Deine Kirche weltweit. Gib ihr Kraft die frohe Botschaft mit Freude zu verkündigen. Gib den Regierenden Weisheit und Kraft. Hilf allen Leidtragenden und Gefährdeten. Bewahre uns alle vor Nöten und Anfechtungen, die wir nicht tragen können. Sei mit uns in Zeit und Ewigkeit.
Tatăl nostru / Care ești în ceruri / Sfințească-se numele Tău / Vie împărăția Ta / Facă-se voia Ta / Precum în cer așa și pe Pământ / Pâinea noastră cea de toate zilele / Dă-ne-o nouă astăzi / Și ne iartă nouă greşalele noastre / Precum și noi iertăm greșiților noștri / Și nu ne duce pe noi în ispită / Ci ne izbăvește de cel rău / Că a Ta este împărăția / Puterea și Slava / a Tatălui, a Fiului și a Sfântului Duh. Amin.

Segen
Să ne binecuvânteze și să ne păzească atotputernicul și milostivul Dumnezeu: Tatăl, Fiul și Sfântul Duh. 
Es segne und behüte uns der allmächtige und gnädige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen

Ich lade nun dazu ein, den dritten Satz der Telemann-Kantate „Jauchzt ihr Christen, seid vergnügt“ zu hören. Die Freude der Auferstehung ist für die gesamte Christenheit die gleiche und wird in dieser Österlichen Freudenzeit in allen christlichen Kirchen gleichermaßen thematisiert: „O dreifach hoher Sieg! O mehr als tausendfache Freude. Nur bloß zu unsrer Fröhlichkeit ging Jesus alles ein. Drum, wer sich nicht mit ihm erfreut, der träget jetzt allein, zu Belials Vergnügung Leide.“

Kantate von G. P. Telemann: „Jauchzt, ihr Christen, seid vergnügt“ 
3. Satz: „O dreifach hoher Sieg“
Sopran: Renáta Gebe-Fügi
Violine: Dávid Csibi
Orgel: Dr. Erich Türk 



Es gilt das gesprochene Wort!

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Rogate und Muttertag, 9. Mai 2021

Duminica  Rogate și Ziua mamei, 9 mai 2021, serviciu divin

2021. május 9-en, Rogate és Anyák napja, Istentisztelet

Wochenspruch:
Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet. (Psalm 66,20)

Psalm 144 i. A.
3. HERR, was ist der Mensch, dass du dich seiner annimmst, / und des Menschen Kind, dass du ihn so beachtest? 4. Ist doch der Mensch gleich wie nichts; / seine Zeit fährt dahin wie ein Schatten. … 9. Gott, ich will dir ein neues Lied singen, / ich will dir spielen auf dem Psalter von zehn Saiten, 10. der du den Königen Sieg gibst / und erlösest deinen Knecht David vom mörderischen Schwert. 11. Erlöse mich und errette mich aus der Hand der Fremden, / deren Mund Falsches redet und deren rechte Hand trügt. 12. Unsere Söhne seien wie Pflanzen, / hochgewachsen in ihrer Jugend – unsere Töchter wie Säulen, / geschnitzt für Paläste. … 15. Wohl dem Volk, dem es so ergeht! / Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist!
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Kolosser 4,2 - 6
2. Seid beharrlich im Gebet und wacht in ihm mit Danksagung! 3. Betet zugleich auch für uns, dass Gott uns eine Tür für das Wort auftue und wir das Geheimnis Christi sagen können, um dessentwillen ich auch in Fesseln bin, 4. damit ich es offenbar mache, wie ich es sagen muss. 5. Verhaltet euch weise gegenüber denen, die draußen sind, und kauft die Zeit aus. 6. Eure Rede sei allezeit freundlich und mit Salz gewürzt, dass ihr wisst, wie ihr jedem antworten sollt. Der Herr segne sei Wort an unseren Herzen

Liebe Schwestern und Brüder!
Wie oft oder wie intensiv bete WIR eigentlich? Es liegt in der Natur des Menschen – dann wenn es ihm gut geht – mehr an sich und weniger an Gott zu denken. Wenn sich aber – im eigentlichen wie im übertragenen Sinne – dunkle Wolken am Himmel zusammen ziehen und der Mensch seine Unfähigkeit – sich selber zu helfen – erkennt, DANN wird er sich dessen bewusst, dass eine höhere Macht sein Schicksal bestimmt und diese ruft er an. Doch wer nur in solchen Situationen betet, ist eigentlich arm dran. BITTEN ist nur ein Teil des Gebetes; wenn man so will die erste Stufe.
Eine edlere Form der Bitte, ist die Fürbitte. Bemerkenswerter Weise ersucht der Apostel in dem gehörten Text die Gemeinde um ihre Fürbitte. In der Fürbitte geht es nicht nur das Intervenieren für einen andern Menschen vor Gott. Fürbitte bedeutet auch Gemeinschaft mit dem betreffenden Menschen, für den man im Gebet eintritt und damit menschliche Gemeinschaft vor Gott. Neben Bitte und Fürbitte sind Lob und Dank schließlich konstitutive Teile des Gebetes und zugleich die höchste Stufe desselben. 
Das Gebet ist ein Beziehungsgeschehen zwischen Gott und dem Menschen. Diese Beziehung, welche durch das Gebet hergestellt wird, führt dahin, dass das Gebet vom eigenen Sprechen, zum Hören – darauf, was Gott mitteilen möchte – wird. Es ist etwas ganz Besonderes, dass der Christenmensch den Willen Gottes in der Auseinandersetzung mit Gottes Wort und im Gebet kennen lernt. 
Interessant ist aber, in welchen Zusammenhängen der Apostel das Gebet noch sieht. Drei Aufforderungen des Apostels gehen Hand in Hand mit der Aufforderung zum beharrlichen Beten: a) „Verhaltet euch weise“; b) „Kauft die Zeit aus“ und c) „Eure Rede sei allezeit freundlich“. Es sind eigentlich Tugenden – und wir tun es heute aus gegebenem Anlass – welche wir vor allem auch mit einer Mutter in Verbindung bringen: Weißheit, Freundlichkeit, Fleiß. Die Mutter ist der Mensch, welcher die Tugenden (nicht nur die drei genannten, sondern auch viele andere) verkörpert. Sicherlich verantworten beide Eltern in gleicher Weise die Erziehung eines Kindes. Aber die ersten Lebensjahre prägt die Mutter, wie kein anderer Mensch. Und wenn sie aus irgendwelchen Gründen nicht (oder nicht mehr) vorhanden ist, prägt das ebenfalls nur mit umgekehrtem Vorzeichen.
Wir begehen heute einen doppelten Feiertag: Sonntag ROGATE und MUTTERTAG. Wir sollen beharrlich im Gebet sein. Und auf den heutigen Anlass bezogen: Wir sollen beharrlich dafür danken, dass Gott uns unsere Mutter gegeben hat und dass Gott selber sich uns gegenüber wie Vater und Mutter verhält. Zugleich dürfen wir darum bitten, dass Gott unserer Mutter und allen Müttern dieser Welt Kraft für ihre vielfältigen Aufgaben geben möge. Amen.

Hauptgebet:
Allmächtiger Gott, himmlischer Vater. Du hast uns geboten, uns mit all unsern Anliegen getrost Dir zuzuwenden. Wir danken Dir dafür. 
Wir bitten Dich für alle Menschen: für jene die uns nahestehen und für die vielen, die wir gar nicht kennen. Lass jeden das Ziel erreichen, dass Du seinem Leben gesteckt hast.
Wir danken Dir heute besonders für die Frau, die uns das Leben geschenkt hat: die Mutter. Schenke allen Müttern Kraft und Ausdauer für ihre vielfältigen Aufgaben und lass ihre Mühe nicht unvergolten bleiben.
Lass uns in allem was wir sind und tun, Deinen Willen erkennen und tun. Das bitten wir durch Christus unsern Herrn. 
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit.
Amen.

Segen: 
Es segne und behüte euch der allmächtige und gnädige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.



Es gilt das gesprochene Wort!

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Exaudi, 16. Mai 2021

Duminica  Exaudi, 16 mai 2021, serviciu divin

2021. május 16-an, Exaudi, Istentisztelet

Wochenspruch:
Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen. (Joh. 12,32)

Psalm 27 i. A.
1. Der HERR ist mein Licht und mein Heil; / vor wem sollte ich mich fürchten? // Der HERR ist meines Lebens Kraft; / vor wem sollte mir grauen? 7. HERR, höre meine Stimme, wenn ich rufe; / sei mir gnädig und antworte mir! 9. Verbirg dein Antlitz nicht vor mir, / verstoße nicht im Zorn deinen Knecht! // Denn du bist meine Hilfe; / verlass mich nicht und tu die Hand nicht von mir ab, du Gott meines Heils! 11. HERR, weise mir deinen Weg / und leite mich auf ebener Bahn um meiner Feinde willen. 14. Harre des HERRN! / Sei getrost und unverzagt und harre des HERRN!
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Johannes 7,37 – 39
37. Am letzten Tag des Festes, der der höchste war, trat Jesus auf und rief: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke! 38. Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen. 39. Das sagte er aber von dem Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten; denn der Geist war noch nicht da; denn Jesus war noch nicht verherrlicht. Lob sei Dir o Christe!

Liebe Schwestern und Brüder!
Wasser spielt in der Bibel eine wichtige Rolle. Das ist einerseits den klimatischen Bedingungen im Nahen Osten geschuldet, wo die biblischen Texte entstanden sind. Aber darüber hinaus ist Wasser weitaus mehr, als nur ein Element, welches Leben auf dieser Welt möglich macht und erhält. Das Wasser hat eine enorme Symbolkraft, deren sich auch Jesus bedient. Werfen wir einen Blick auf das 7. Kap des Joh., woraus wir ein Fragment gehört haben. In Jerusalem wurde das Laubhüttenfest gefeiert, das dritte Wallfahrtsfest im jüdischen Kalender. Dieses Fest nennt sich „Sukkot“; „Sukka“ ist eine Hütte aus Blattwerk und Zweigen. Nicht nur zu „Passah“, sondern auch zu «Sukkot» wird an den Auszug aus Ägypten erinnert, als die Israeliten in provisorischen Behausungen wohnen mussten. Dieses Fest dauert eine Woche lang und der letzte Tag (an dem die Handlung unseres Predigtwortes spielt) hat eine heraus gehobene Bedeutung. Am Morgen dieses Tages gab es eine Prozession, in der die Priester in einem goldenen Krug Wasser aus der legendären Siloahquelle holten. Damit wurde an das lebensnotwendige Wasser in der Wüste erinnert, welches Gott aus dem Felsen hatte sprudeln lasse. Man sagte in Israel: „Wer die Freude des Wasserschöpfens nicht gesehen hat, hat niemals eine Freude gesehen.“ Wie jedes Jahr verlief diese Prozession, bis Jesus – der von vielen als Störenfried empfunden wird – auftritt. Laut ruft ER der Festgemeinde zu: „Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke!“ Die Leute nehmen das zunächst wörtlich und finden es sonderbar, denn er hat ja gar kein Wasser bei sich. Erst nachher wird klar, dass er es symbolisch gemeint hat: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“ Gemeint ist nicht der „Durst“ im eigentlichen, sondern im übertragenen Sinn: der Lebensdurst; die Sehnsucht nach Erfüllung, nach Freude, nach Liebe nach Frieden, nach Glück. 
Diese Welt wartet uns mit einer Vielzahl an Quellen auf; man wird richtiggehend dazu genötigt, mal hier und mal dort zu probieren. Aber diese Angebote stillen den Durst nicht oder nur begrenzt. Mitunter gewinnt man den Eindruck, dass man, je mehr man konsumiert, umso schneller wieder durstig ist und damit in einen Teufelskreis gerät. Denn so sehr man auch versucht seinen Lebensdurst zu stillen, so muss man immer wieder feststellen, dass dies unmöglich ist. 
Interessanter Weise gibt es eine sehr ähnliche Idee in der buddhistischen Religion. Buddha nennt als Leidensursache Nichtwissen und Durst. In der buddhistischen Lehre heißt es: „Weil wir die leidlose Stätte wunschlosen Glücks nicht kennen (Nichtwissen), deshalb dürsten wir weiter nach dem, was keinen dauerhaften Frieden, sondern nur kurze Befriedigung gewährt. So ernähren wir den Durst immer weiter und müssen daher an seiner Unersättlichkeit und Unstillbarkeit leiden.“ Die buddhistische Lehre sieht den Ausweg darin, dem Durst endgültig los zu werden. In unserer christlichen Lehre ist das insofern anderes, dass Jesus nicht die Aufhebung des Lebensdurstes verspricht, sondern dass dieser endgültig gestillt wird. Jesus selber stellt sich hier sozusagen als Heilsbrunnen vor. 
Am heutigen Sonntag „Exaudi“, der Sonntag zwischen Himmelfahrt und Pfingsten sollen wir dessen innewerden, was den inneren Durst oder den Lebensdurst stillt. Diese 10 Tage der „Zwischenzeit“ (zwischen Himmelfahrt und Ausgießung des Heiligen Geistes) erinnern uns daran, dass Zeit nicht unbegrenzt vorhanden ist und dass die Erfüllung in Christus nicht einfach zur Verfügung steht. Es gilt sie dann anzunehmen, wenn sie uns angeboten wird. Amen.

Hauptgebet:
Allmächtiger Gott, himmlischer Vater, wir danken Dir, dass Du uns in Christus den Lebensdurst gestillt hast. Du hast uns Deinen Heiligen Geist verheißen und beschenkst uns je neu damit. Erhalte Deine Kirche weltweit bei Wort und Sakrament und hilf ihr das zu tun, wozu Du sie auserkoren hast. Wir bitten Dich für die Verantwortungsträger in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft – in unserem Land und weltweit. Rüste sie aus mit Deinem Geist, dass Frieden und Gerechtigkeit gefördert werden. Wir bitten Dich für alle Menschen: die Jungen und die Alten, die Gesunden und die Kranken, die Traurigen und die Fröhlichen, die Notleidenden und die Sterbenden. Stehe uns allen bei mit Deinem Trost und Deiner Hilfe.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit.
Amen.

Segen: Es segne und behüte euch der allmächtige und gnädige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Amen.



Es gilt das gesprochene Wort!

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 Pfingsten, 23. Mai 2021, 

Duminica Rusaliile, 23 mai 2021, serviciu divin

2021. május 23-an, Pünkösd, Istentisztelet

Wochenspruch:
Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth. (Zacharia 4,6c)

Psalm 100,1 - 5
1. Jauchzet dem HERRN, alle Welt! 2. Dienet dem HERRN mit Freuden, / kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken! 3. Erkennet, dass der HERR Gott ist! / Er hat uns gemacht und nicht wir selbst / zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide. 4. Gehet zu seinen Toren ein mit Danken, / zu seinen Vorhöfen mit Loben; / danket ihm, lobet seinen Namen! 5. Denn der HERR ist freundlich, / und seine Gnade währet ewig / und seine Wahrheit für und für.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Johannes 16,5 – 7.13
5. Jesus sprach zu seinen Jüngern: „Jetzt aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat; und niemand von euch fragt mich: ‚Wo gehst du hin?’ 6. Doch weil ich das zu euch geredet habe, ist euer Herz voll Trauer. 7. Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden. ... 13. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen.“
Der Herr segne sein Wort an unsern Herzen!

Liebe Schwestern und Brüder!
Zu Pfingsten gedenken wir der Gestaltwerdung der ältesten Institution, die es auf dieser Erde gibt: die KIRCHE. Durch ihre Existenz und ihr Handeln bezeugt sie das Wirken Gottes unter uns. Dabei beginnt das Ganze aber gar nicht optimistisch. Die biblischen Geschichten um dieses Fest – so auch das gehörte Fragment aus dem Johannesevangelium – erzählen von einem Abschied. Abschiede sind keineswegs angenehm und erfüllen einen in der Regel mit Traurigkeit. Mit der Zusage Jesu, dass jemand an seine Stelle tritt, können die Jünger zunächst nicht viel anfangen. ER erklärt seinen Jüngern aber Sinn und Zweck seines Weggangs und nimmt dabei vorweg, was sich am Tage der Pfingsten und danach (bis auf den heutigen Tag!) erfüllen sollte und jeweils neu erfüllt. Der unsichtbare Gott hat sich auf und an die Seite der Menschen gestellt und tut dies bis heute noch. So wie Gott seinerzeit durch Jesus Christus den Jüngern gegenwärtig war, so dokumentiert er seine Gegenwart unter den Menschen mit seinem Geist.
Aber genau hier liegt das Problem und an dieser Stelle sind wir nicht sehr anders als die Jünger damals. Wenn wir mit einer gegebenen Situation zufrieden sind [so wie es die Jünger mit der Anwesenheit Jesu waren], dann meinen wir, es könnte oder müsste immer so weiter gehen. Wir verschwenden keinen Gedanken an eine Veränderung. Warum auch, wenn doch alles bestens läuft! Umso überraschter sind wir dann, wenn wir dann erkennen, dass alles seine Zeit hat. Und die Zeiten ändern sich; manchmal schlagartig. Doch gerade Veränderungen bergen große Chancen in sich. Die eigene Verantwortung ist gefragt. Es ist so ähnlich, wie wenn ein Kind erwachsen wird und seinen eigenen Weg zu gehen beginnt. Als eine solche Chance versucht Jesus den Jüngern sein Weggehen zu erklären. Sie werden ohne ihn zu Recht kommen müssen, und es wird sogar gut sein, dass er geht. Es liegt an ihnen zu beherzigen, was Jesus ihnen bis dahin auf den Weg mitgegeben hatte. Die Qualität unserer Beziehung zu Gott bleibt immer die gleiche; und zwar deshalb, weil Gott selber der Garant dieser Qualität ist. Das stellt das vorhin gehörte Bibelwort in eindrücklicher Weise heraus: den Jüngern wird erklärt, dass durch die Ausgießung des Heiligen Geistes, die Gott-Mensch-Beziehung neue Impulse bekommt. 
Wichtig und wesentlich [nicht nur für die Jünger damals, sondern für die ganze Christenheit bis heute, so auch für uns] ist daher die Botschaft: Gott lässt die Seinen nicht allein. Es wird kein Vakuum zurückbleiben, das in die Haltlosigkeit hineinführt. Der Heilige Geist wird uns – gemäß Jesu Aussage – die Augen auftun, im Blick darauf wie dieses Leben zu gestalten ist. Der Heilige Geist erhält bis heute – so wie Luther dies im Kleinen Katechismus formulierte – „die ganze Christenheit im rechten Glauben, heiligt und erleuchtet sie“. Daraus können wir Mut schöpfen auch (oder gerade) dann, wenn wir das Gefühl des Alleinseins nicht loswerden. Pfingsten bringt uns den unsichtbaren, unfassbaren und ungreifbaren Gott ganz nahe. Diese Botschaft dürfen wir mit Freude hören und in unsern Alltag mit hineinnehmen. Amen.

Hauptgebet:
Allmächtiger Gott wir danken Dir, dass Du durch die Ausgießung des Heiligen Geistes Deine Kirche auf Erden gegründet hast und bis auf den heutigen Tagen erhältst. Erneuere uns durch Dein Wort und Sakrament. Lenke durch Deinen Geist unsere Herzen, damit wir den Weg gehen, der zum Leben führt.
Wir bitten Dich für diese Welt. Rüste, die mit Verantwortung betrauten Menschen mit Gerechtigkeit und Weisheit aus, damit sie ihrer Verantwortung gerecht werden. Wir bitten Dich für die Vielen, die in tagtäglicher Anstrengung ihr Brot verdienen müssen. Gib ihnen Kraft und Freude. Wir bitten Dich für die von Krieg und Verfolgung, von Not und Krankheit Betroffenen; sie Menschen finden die ihnen beistehen und wende alles Leid. Sei gnädig den Sterbenden und lass unsere Toten in Deinem Frieden ruhen. Sei mit uns in Zeit und Ewigkeit.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde Dein Name / Dein Reich komme / Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigeren. / und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit.
Amen.


Segen: Es segne und behüte euch der allmächtige und gnädige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. 
Amen.







Es gilt das gesprochene Wort!

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Bezirksgemeindetag in Pruden 
Pfingstmontag, 24. Mai 2021, 11 Uhr, Gottesdienst

Ziua Districtului Bisericesc Prod
Lunea Rusaliilor, 24 mai 2021, 11 ora, serviciu divin

Kerületi Plébániai Nap Pródban
2021. május 24-en, 11 órakor, Pünkösdhétfőn, Istentisztelet

Predigt zu Römer 8,1 – 2. 10 – 11

1. So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. 
2. Denn das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. 
…
10. Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot um der Sünde willen, der Geist aber ist Leben um der Gerechtigkeit willen. 
11. Wenn nun der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt.

Liebe Brüder und Schwestern!

Pruden ist wahrlich eine Pfingst-Gemeinde in dem Sinne, dass man hier lernen kann was es heißt, dass Gottes Geist, tot Geglaubtes lebendig machen kann, ja das er dies je neu tut. Einerseits lebt vor Ort kein einziges evangelisches Gemeindeglied mehr. Andererseits jedoch ist die Gemeinde der Neu-Prudener aus der Region Zwickau im Bundesland Sachsen in regelmäßigen Abständen aktiv hier vor Ort. Und dann gibt es hier ein kirchliches Leben – welches man sich für manch andere Kirchengemeinde nur wünschen würde.
Bei allen – geschichtlich und sozial bedingten – Unterschieden, ist es hier und heute ein wenig wie damals in Jerusalem, als die Apostel begabt wurden in vielen Sprachen zu predigen, und aufgrund dieser Verkündigung die erste christliche Gemeinde entstand. Damals wie heute hören Menschen die Frohe Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi und lassen sich vom Heiligen Geist inspirieren. Das lässt diese Menschen bei aller Unterschiedlichkeit dann doch ähnlich erscheinen; und zwar in dem Sinne ähnlich, dass sie sich nicht nur vom selben Glauben leiten lassen, sondern auch gleiche oder zumindest ähnliche Werte in dieser Welt vertreten. Das gilt natürlich für die Christenheit weltweit – erst recht aber gilt es für die – wir sagen es hier und heute mit einem Augenzwinkern – „sächsisch-sächsische“ Christengemeinde in Pruden. 

Dieser „sächsisch-sächsischen“ Gemeinde gilt die Verheißung, die wir bei Paulus gelesen haben und die lautet: „So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.“ Dieses Bibelwort aus dem Römerbrief gehört zu dem, was die Theologen das „Kernstück der paulinischen Theologie“ nennen. Antithetische Begriffspaare verbindet der Apostel hier in immer neuen Variationen miteinander: Leib und Geist; Sünde und Gerechtigkeit; Tod und Leben. Mit Hilfe dieser Antithesen erklärt der Apostel das Paradox christlicher Existenz in dieser Welt. Und seine Art christliche Existenz zu erklären war nicht nur der Gemeinde in Rom vor knapp 2 Jahrtausenden hilfreich. Sie ist es auch heute noch für uns. Einerseits spielt unser Leben sich im Kontext von Enderfahrungen ab, die wir individuell machen (das ist uns in den letzten Monaten wieder schmerzlich vor Augen geführt worden) oder aber auch als Gemeinschaft (und dafür ist gerade die Geschichte Prudens ein Beispiel). Die Begriffe Leib, Sünde und Tod stehen sinnbildlich für Unzufriedenheit, Schmerz und Not; sie stehen für das definitive Ende: den Tod des Individuums oder das Verlöschen einer Gemeinde. Andererseits aber – und das sollen wir uns heute neu zu Gemüte führen – sind wir bei Gott aufgehoben. Geist, Gerechtigkeit und Leben, sind die drei Begriffe, die kontrapunktisch zu den anderen drei (Leib, Sünde und Tod) stehen. Pfingsten ist das Fest der Christenheit, welches uns darauf hinweist, dass wir mit Gottes Geist begabt wurden und je neu begabt werden. Dieser Geist macht uns gerecht und verhilft uns dazu, Gottes Gerechtigkeit zu erfüllen. Und daraus resultiert das Leben, welches die Grenzen des irdischen Daseins überschreitet. 
Wir leben also einerseits in einer Welt der Sünde und des Todes. Auch wenn Wissenschaft und Technik der Menschheit ungeahnte Höhenflüge beschert haben, so sind diese Flüge letztendlich dann doch nur in einem begrenzten Raum möglich. Ob man dabei nun bis zum Mond, oder – wie in der letzten Zeit an den Bildschirmen gesehen – bis zum Mars gelangt, ändert nichts daran, dass unser Leib der Vergänglichkeit preisgegeben ist; oder – mit Paulus gesagt – dass er tot ist um der Sünde willen.
Andererseits aber werden wir durch den Geist Gottes bereits in dieser vergänglichen Welt dazu befähigt, über ihren Horizont hinaus einen Blick werfen zu können. Wichtig und wesentlich ist festzuhalten, dass – bereits unter den Bedingungen des Lebens in dieser Welt – der Geist Gottes wahres Leben schenkt. Dieses wahre Leben, welches der Heilige Geist generiert – an dessen Existenz es für den Christenmenschen keinen Zweifel gibt – gilt es bereits in dieser Welt zu erkennen und aus Gottes Hand dankbar anzunehmen. 

Der Geist Gottes ist die nie versiegende Kraftquelle für uns. Der Heilige Geist leitet den Christenmenschen dazu an, in einer Welt in der das Absurde an der Tagesordnung steht, das Rechte zu tun, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Nicht auf unsere Fähigkeiten oder Stärken, sondern auf ihn sollen wir uns verlassen. Die Botschaft des heutigen Festes lautet: Wenn Gottes Geist in uns wohnt, dann gibt es keine Verdammnis für uns.

Iubiți frați și surori întru Hristos!
Pentru cei care nu stăpânesc limba germană rezum cele spuse în românește. Din Epistola către Romani a Sf. Apostol Pavel citesc primul verset din al optulea capitol: „Drept aceea nici o osândă nu este acum asupra celor ce sunt în Hristos Iisus.” 
Dragii mei! Pe de-o parte, viața noastră se desfășoară în contextul experiențelor pe care le facem în viața cotidiană, și anume: suntem confruntați zilnic cu păcatul și cu moartea. Pe de altă parte, însă – și acest lucru aș dori să-l conștientizăm din nou astăzi – Dumnezeu ne-a creat și ne creează zilnic posibilitatea, de a ieși din acest cerc vicios. Praznicul Rusaliilor ne amintește de faptul, că Sf. Duh s-a pogorât în lumea aceasta, ba chiar mai mult: noi ca și creștini am fost și suntem înzestrați cu Duhul lui Dumnezeu. Iar acest Duh ne ajută să dobândim neprihănirea în fața lui Dumnezeu. Acesta este darul neprețuit pe care îl primim: viața cea nouă, care transcende limitele existenței noastre pământești.
Credința, că jertfa de pe cruce a Mântuitorului nostru este calea de acces spre darul neprețuit despre care făceam vorbire: „Drept aceea nici o osândă nu este acum asupra celor ce sunt în Hristos Iisus.” Dumnezeu să ne binecuvânteze pe toți. 
Ein geistbegabtes Pfingstfest wünsche ich allen. 

Amen.







Es gilt das gesprochene Wort!

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