Evangelische Kirchengemeinde A.B. Schäßburg
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Partnerschaft mit Bremen seit 1972

Predigt von Stadtpfarrer Dr. Hans Bruno Fröhlich (8.9.2024)
Predigt von Landesdiakoniepastorin Karin Altenfelder (21.5.2023)
Nachruf Schwester Antje Rothwell (1938-2022) 
Stafettenwechsel in unserer Diakoniestation (18.11.2018) 
40 Jahre Partnerschaft Bremen - Schäßburg (1972-2012)












Predigt anlässlich des Besuchs aus Schäßburg in Bremen

15. Sonntag n. Trinitatis – 8.9.2024 (Bremen ULF)
Predigt zu Matthäus 6,25 - 34
Jesus lehrte seine Jünger und sprach: 25. Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? 26. Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? 27. Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt? 28. Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. 29. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. 30. Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen? 31. Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? 32. Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft. 33. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. 34. Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.
Liebe Gemeinde!
1)	Wenn Pfarrer sein eine „Berufung“ ist, dann war es dieser Evangelientext, der mich seinerzeit motiviert hat, Theologie zu studieren. Als Jugendlicher im Alter von 16 / 17 Jahren war ich ein Suchender und habe in jener Zeit die Bibel für mich entdeckt und aufmerksam gelesen. An einem Satz der Bergpredigt bin ich hängen geblieben und er hat mich nie mehr losgelassen:
„Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“ (Mt. 6,33)
Ich war damals Schüler am Brukenthal-Gymnasium im siebenbürgischen Hermannstadt und es war Ende der 80-er Jahre. Eine politische Wende in Rumänien war nicht vorauszusehen, aber die Auflösung unserer siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft deutete sich bereits an; Freunde, aber auch Mitglieder der Großfamilie begannen auszuwandern, sofern die Staats- und Parteiorgane dies zuließen. Ich hatte noch knappe zwei Jahre bis zum Abitur und musste mich schön langsam für einen Beruf bzw. für ein Studium entscheiden, aber die naturwissenschaftlich- technische Orientierung des Gymnasiums war nicht mein Ding. Meine Großmutter, die meine Kindheit sehr geprägt hat – sie war Kriegswitwe und 1945 für 3 ½ Jahre in die Sowjetunion deportiert worden – erzählte mir immer, dass ihr in den schwersten Momenten ihres Lebens NUR der Glaube an Gott geholfen habe. Mir war wohl bewusst, dass eine, auf Kirche hin orientierte, berufliche Laufbahn nicht geringe Schwierigkeiten in einem deklariert atheistischen Staat mit sich bringen würde. Die ganze Tragweite einer solchen Entscheidung war mir damals sicherlich nicht bewusst.
In meinem jugendlichen „Hin-und-her-gerissen-sein“ und mit Sorge auf meine Zukunft blickend las ich dieses Bibelwort: „Sorget nicht!“ (Mt. 6,25) Da sah ich einen evidenten Widerspruch. Meine von der Naturwissenschaft her anerzogene Logik sagte mir: entweder stimmt das eine nicht, oder das andere. Entweder sind meine Sorgen berechtigt; aber wie soll ich dann dieses Bibelwort einordnen? Oder aber es stimmt wirklich; aber was ist dann mit meinen Ängsten, die ja real existieren?
Ein halbes Jahr vor meinem Abitur kam die politische Wende in ganz Osteuropa, und damit die totale Freiheit: einerseits war es nun wirklich kein Problem mehr eine kirchliche Berufslaufbahn einzuschlagen; andererseits wanderten binnen kürzester Zeit die meisten meiner Glaubensgeschwister, die evangelischen Siebenbürger-Sachsen, aus. Wenn mir damals jemand vorausgesagt hätte, dass ich nach mehr als 30 Jahren immer noch in Siebenbürgen leben und im Pfarramt aktiv sein werde, hätte ich es nicht so richtig glauben können.
 
Was ich aber gelernt habe ist, dass Sorgen und Nöte (innere und äußere) kommen und gehen. Von jetzt auf gleich können sie sich in Luft auflösen, aber genau so können sich im Handumdrehen andere von einem bemächtigen.

2)	Doch schauen wir nochmal genauer auf diesen Evangelientext und vor allem auf den seinen Kontext. Wenn wir in theologischen Kommentaren nachlesen – das gehört sich für redliche Theologen so – dann ergibt sich folgendes Bild: namhafte Neutestamentlerinnen und Neutestamentler (z. B. Luise Schottrof oder Wolfgang Stegmann), meinen dass Jesus hier die Situation der Tagelöhner zu seiner Zeit im Blick hat. Diese waren so arm, dass sie in der Tat nicht wussten, was sie am nächsten Tag essen würden. Oder aber das Schicksal der Wanderprediger – jene Jünger die Jesus ausgesandt hatte miteingeschlossen. Diese konnten wirklich nicht wissen, wo sie am Abend ihr Haupt hinlegen würden. Vor diesem Hintergrund muss auch die Aussage von den Blumen die in den Ofen geworfen werden, verstanden werden: in ihrer Armut haben Menschen damals nicht nur mit getrocknetem Reisig, sondern eben auch mit Stroh oder Gras heizen oder zumindest das Essen wärmen müssen.
Aber betrifft das uns? Betrifft das mich? Wer von uns kann sagen, dass er Hunger oder Durst leiden muss oder dass ihm Kleidungsstücke fehlen? Auch damals im kommunistischen Rumänien haben wir keinen Hunger gelitten, wiewohl die Verhältnisse, in denen wir gelebt haben einfach waren.
Die Sorgen und Nöte wandeln sich mit der Zeit. Jene die ich vor mehr als dreißig Jahren hatte, sind längst abgelegt, viele auch vergessen. Dafür habe ich heute ganz andere: ich sorge mich um meine Gesundheit oder um das Wohl meiner Familie; ich sorge mich darum, dass jene Bau- und Renovierungsprojekte, die ich verantwortlich mitbegleite, zu einem guten Ende kommen oder ich sorge mich darum, dass in meinem großen Schäßburger Kirchenbezirk (der bis an die ukrainische Grenze geht) vakante Pfarrstellen wieder besetzt werden.
Man sorgt sich allgemein darum, dass die Kriege in der Ukraine oder in Palästina nicht mehr zu einem Ende kommen, ja mehr noch, dass sie zu einem Flächenbrand mutieren könnten. Doch ohne all das Böse und Schlimme schönreden zu wollen: gerade die Tatsache, dass Sorgen und Nöte immer situations- und kontextgebunden sind, zeigt, dass dieses Bibelwort entgegen der naturwissenschaftlichen Logik recht hat. Sorgen und Nöte sind zeitlich; Gottes Gnade und Güte (und sein Reich erst recht) sind jedoch ewig.
Der bekannte Schweizer Reformator Ulrich Zwingli hat seinerzeit die Sorgen in zwei Kategorien eingeteilt: er spricht einerseits über die „geziemende Sorge“ und andererseits vom
„ängstlichen Sorgen“. Und der bekannte Theologe des 20. Jahrhunderts Rudolf Bultmann verfährt in ähnlicher Weise und spricht einerseits von der „Vorsorge für die Zukunft“ und andererseits von der „Sorge um die Zukunft“. Die erste Sorge (jene „für die Zukunft“) ist legitim und logisch. Man stelle sich vor, ein Landwirt sät und bereitet das Feld nicht vor, in der Hoffnung, dass Gott ihn ernährt, so wie eben auch ein wildes Tier sein Futter findet oder eine wild wachsende Pflanze auf dem Feld gedeiht. Das hat Jesus so sicher nicht gemeint. Das ist „geziemende Sorge“ oder
„Vorsorge für die Zukunft“. Es ist selbstverständlich, dass ich arbeiten muss, um mich und meine Familie zu ernähren und meinem Mitmenschen zu Hilfe zu kommen. Es ist nicht normal, mich auf die faule Haut zu legen und auch noch die Bibel dazu als Argument zu missbrauchen. Wovor Jesus aber warnt ist das „ängstliche Sorgen“ oder die „Sorge um die Zukunft“. Diese Sorge muss Gott anheimgestellt werden, weil er alleine weiß, was er uns für die Zukunft ersehen hat. Ich kann mich noch so sehr bemühen; wenn ich morgen unheilbar krank werde oder sterben muss, dann muss ich es Gott überlassen für meine Familie zu sorgen. Dafür kann ich keine Vorsorge treffen.
Vor einer guten Woche fand die Generalversammlung der GEKE (Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa, ehemals Leuenberger Kirchengemeinschaft) bei uns in Siebenbürgen, in Hermannstadt statt. Nicht vergessen werde ich das Grußwort des Präsidenten der Synode der Evangelischen Kirche aus der Ukraine. Pfr. Oleksandr Gross sagte bloß zwei Sätze:
„In unserem Leben ist Krieg. Aber auch im Krieg ist Leben.“ Diese Aussage hat mich neu gelehrt, mit Sorgen und Nöten umzugehen bzw. zuerst das Reich Gottes im Blick zu haben und dann darauf zu vertrauen, dass Gott einem das gibt was man braucht.
„In unserem Leben ist Krieg. Aber auch im Krieg ist Leben.“ Amen.

Stadtpfgarrer Dr. Hans Bruno Fröhlich, Schäßburg

Es gilt das gesprochene Wort!


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Predigt anlässlich des Besuchs aus Bremen von Landesdiakoniepastorin Karin Altenfelder

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Gemeinde,
ich erinnere mich gut an das Gespräch mit der alten Dame, die ich anlässlich ihres 95. Geburtstages besuchte. Ich ahnte damals nicht, was mich erwar- ten würde. Im Rückblick kann ich sagen, ich bin beschenkt worden, von einer Frau, die mich an ihrer Lebensweisheit hat teilhaben lassen.



Dieses Leben hatte, wie jeder Lebensweg, seine Höhen und Tiefen. Bereits mit Mitte Zwanzig hatte sie ihren Ehemann kennengelernt, der ein erfolgreicher Jurist war. Vieles hatte sich für die beiden nach ihren Wünschen entwickelt. Die Eheschließung, ein schönes Eigen- heim. Zwei Kinder waren gesund zur Welt gekommen. Später war sie wieder in ihren Beruf als Grundschullehrerin eingestiegen. Beruf und Familie ließen sich gut miteinander verbinden, finanziell gab es keine Sorgen und auch im privaten Umfeld waren sie gesegnet mit einem guten Freundes- und Bekanntenkreis.
Doch dann war plötzlich alles anders. Ihr Mann war morgens wie gewohnt aus dem Haus gegangen. Am späten Vormittag kam der Anruf aus dem Büro, der ihr Leben grundlegend verändern sollte. Ihr Mann sei zusammengebrochen. Ein Hirnschlag. Zwei Wochen später war er tot. Anfang vierzig war sie damals, die Kinder gerade einmal 10 und 13 Jahre alt.
„Damals habe ich mich wie zwischen Himmelfahrt und Pfingsten gefühlt“ – so ihre Worte. Heute kommen diese Worte ruhig über die Lippen. Doch ich spürte, wie steinig der Weg gewesen ist, um die Trauer zu verarbeiten und den Lebensmut nicht zu verlieren.
Auch jetzt nach all den Jahren beschleicht sie immer noch das Gefühl, verlassen worden zu sein. Von ihrem Ehemann. Und dann später von den Kindern, weil sie erwachsen wurden und natürlich ihre eigenen Wege gingen. Verlassen von Freunden, die weggezogen sind oder ebenfalls starben, aber auch verlassen von ihrer eigenen Lebensener- gie und von den Gewissheiten, die Trost und Halt geben.
Sie weiß, dass diese Stimmungen wieder vorübergehen. Depressive Verstimmungen, einsame Momente, in denen sie sich von Gott und der Welt verlassen fühlt. Sie weiß, dass das nach ein paar Tagen wieder vorbei ist und die alten Lebensgeister zurückkehren. Genau für diese Tage der Einsamkeit hat sie für sich die Aussage geprägt: „Ich fühle mich wie zwischen Himmelfahrt und Pfingsten.“

Die Jünger sind auch von Jesus verlassen worden. Ihnen bleiben nur Erinnerungen. Verlassen sind sie und müssen allein in einer Welt zu- rechtkommen, die sie durch Jesus in einem neuen Licht sehen
 
konnten. Wir wissen heute im Rückblick, dass sie bald von einem neuen und lebendigen Geist ergriffen wurden.
Himmelfahrt und Pfingsten, dass ist ein bisschen so wie Karfreitag und Ostern. Himmelfahrt ist der Tag des Verlustes. Des Abschieds. Der Trauer. Der Vereinsamung. Die Jünger mussten Jesus loslassen. An Karfreitag ins Grab, ins Reich des Todes und an Himmelfahrt endgültig in Gottes andere Wirklichkeit.
Ostern und Pfingsten sind die Tage der Wiederbegegnung, des Trostes. Doch es ist nicht so wie vorher. An Ostern zeigt sich, dass Jesus lebendig ist. Jedoch auf veränderte Weise gegenwärtig, nur in besonderen Augenblicken gesteigerter Aufmerksamkeit.
An Pfingsten wird deutlich, wie Jesus, wie Gott gegenwärtig sein will: In Worten, die jeder Mensch verstehen kann. In Gefühlen der Begeisterung und des Aufgehoben Seins. Im Erleben von Gemeinschaft. Im Trost und im Finden neuer Zuversicht und Hoffnung. Das biblische Wort dafür ist: im Heiligen Geist.
Die Zeit zwischen Himmelfahrt und Pfingsten ist also eine Übergangszeit. Eine Zeit zwischen Verlassenheit und Neuanfang. Zwischen Verzweiflung und neuer Hoffnung. Umso erstaunlicher muten die Worte an, die Lukas im 24, Kapitel überliefert:
Er führte sie aber hinaus bis nach Betanien und hob die Hände auf und segnete sie. Und es geschah, als er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel. Sie aber beteten ihn an und kehrten zurück nach Jerusalem mit großer Freude und waren allezeit im Tempel und priesen Gott.

Mich erstaunen diese Worte. Jesus segnet die Seinen zum Abschied, scheidet von ihnen und verlässt die Welt hin zu Gott. Doch keine Spur von Traurigkeit bei den Jüngern, vielmehr wird berichtet, dass sie voller Freude nach Jerusalem zurückkehren. Woher kommt diese Freude, trotz des Abschiedes, den es zu verkraften gilt?
Die Bibel überliefert nach Jesu Kreuzigung ereignisreiche Tage. Den Frauen war am Grab erklärt worden, warum Jesus sterben musste. Und sie berichteten den Jüngern davon. Dann war Jesus den beiden Emmaus-Jüngern erschienen. Sie erkannten ihn nicht und begriffen erst im Nachhinein, warum er sterben musste. Danach war Jesus den Jüngern mehrfach erschienen und hatte immer wieder das Unbegreifliche erklärt. Jesus tat das, was nach ihm die Evangelienschreiber auch getan haben. Er erklärt, was Tod und Auferstehung für einen Sinn haben. Wer das verstanden hat, also Glauben gefunden hat, kann fröhlich Gott preisen.

Die Beschreibung der Dame, nach dem Tode des Ehemanns wie zwischen Himmelfahrt und Pfingsten, also zwischen Verlust und dem Wiedererlangen neuer Lebenskraft zu leben, ist passend und zeigt, wie sie sich gefühlt hat und immer wieder fühlt. Anders als die Jünger hatte sie nicht die Möglichkeit, sich vorzubereiten.
 
Jesus hatte den Jüngern Orientierung gegeben. Er hatte ihnen geholfen, die geheimnisvollen Ereignisse zu begreifen. Er hat die Jünger nicht einfach allein gelassen, sondern hat sie vorbereitet für die Zeit ohne ihn. Diese Form der Vorbereitung war der alten Dame nicht vergönnt.
Doch wie lange hält eine solche Vorbereitung? Wie lange tragen Erklärungen über die Einsamkeit hinaus? Das Leben geht weiter und wie von selbst schleichen sich die Zweifel ein. Zweifel, ob das, was Jesus sagen wollte, richtig verstanden wurde. Zweifel, ob die Erinnerungen richtig sind. Zweifel, weil neue Erfahrungen und Ereignisse hinzu- kommen und das Leben neu gedeutet werden will.
Auch die stärksten Gefühle bedürfen der Pflege. Einsichten müssen aufgefrischt und aktualisiert werden. Mit einer solchen Erkenntnis ist es wie mit einem Haus, das ohne beständige Renovierung langsam verfällt. Es ist wie mit unserer Freundschaft, Schäßburg und Bremen, die ohne die Begegnung und Kontaktpflege zerbrechen würde.
Genau das ist die Aufgabe des Heiligen Geistes von Pfingsten. Lebendig zu halten, was sonst in Vergessenheit gerät. Aufzufrischen, was verblasst. Neue Kraft und Einsicht, neuen Mut und Zuversicht schenken. Nicht ein für alle Mal, sondern immer wieder neu.
Wir Menschen haben im Leben immer wieder diese Herausforderung zu bestehen, etwas loszulassen und im Ungewissen zu leben. Gefühle des Verlassens auszuhalten, zu erleben, dass das, was sonst durch das Leben trägt, kraftlos geworden ist. Genauso hat es die alte Dame erlebt. Genauso wie es ihr gelungen ist, ihren Lebensweg trotzdem weiterzugehen.



Es gab Menschen an ihrer Seite, die unterstützt und begleitet haben. Im Glauben hat sie Trost und Orientierung gefunden. Immer wieder gibt es Momente, wo jedoch all das seine Kraft verliert. Wo Verzagtheit und Zweifel die Oberhand gewinnen. Wo aber auch die Erinne- rung an bessere Zeiten noch
da ist und wo die Sehnsucht da ist, dass Gott wieder neue Lebenskraft schenkt. Neue Orientierung und Zuversicht, so dass das Gefühl, verlassen zu sein, wieder ersetzt wird durch das Vertrauen, getra- gen zu sein. Genau das sind die Momente zwischen Him- melfahrt und Pfingsten.
Amen.

Landesdiakoniepastorin Karin Altenfelder, Bremen

Es gilt das gesprochene Wort!


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Nachruf für Schwester Antje Rothwell (1938-2022)

Am 4. März 2022 ist unsere hochgeschätzte, frühere Leiterin der Diakonie, Schwester Antje Rothwell, im 84. Lebensjahr heimgerufen worden.
Wir sind dankbar um ihre Verdienste und werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren.


Bremer Nachruf



Die drei Leiterinnen unserer Diakoniestation (v. l. n. r.):
Zsuzsanna Nagy seit 2018, Schwester Antje Rothwell 1993-1998 und Erika Duma 1998-2018


Der Bremer Packkreis

Trauerfeier am 5. April 2022 in der Emmauskirche in Bremen






Es gilt das gesprochene Wort!

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Stafettenwechsel in unserer Diakoniestation

Am 2. November 2018 ist unsere langjährige Leiterin der Diakonie, Frau Erica Duma in den wohlverdienten Ruhestand getreten. Frau Duma war bereits im Jahr 1992 als Diakoniebeauftragte angestellt worden. Damals war Schwester Antje Rothwell vom Diakonissenmutterhaus aus Bremen nach Schäßburg entsandt worden, um mit ihrem „Knowhow“ bei der Gründung einer Diakoniestation behilflich zu sein. Ziemlich schnell merkte sie, dass es nicht genügt, Menschen in ganz unterschiedlichen Nöten zu besuchen. So wurde die Idee des „Pflegenestes“ geboren. Neben dem Pflegenest entstand eine Waschküche, eine Medikamentenausgabestelle und eine Kleiderkammer, aber auch „Essen auf Rädern“.


Das Diakoniekreuz in Gold

Im Herbst 1997 ging Schwester Antje zurück nach Bremen. Im Rahmen ihrer Verabschiedung bekam sie vom damaligen Bürgermeister Constantin Ştefănescu die Ehrenbürgerschaft der Stadt Schäßburg verliehen. Erika Duma, zwischenzeitlich mit dem Dienst in der Diakonie vertraut, übernahm von Schwester Antje die Leitung der Diakoniestation und hat diese 21 Jahre lang verantwortungsvoll innegehabt. Einige Dinge haben sich seit den Anfängen geändert: die Medikamenten-Ausgabestelle konnte aus rechtlichen Gründen nicht mehr weitergeführt werden, Waschküche und Kleiderkammer wurden aufgelöst. Was aber nach wie vor funktioniert und wertvolle Dienste leistet, sind das Pflegenest, der Besuchsdienst und „Essen auf Rädern“. Diese Arbeit wird in professioneller Weise von den 6 diakonischen Mitarbeiterinnen geleistet, die alle eine Ausbildung als Krankenschwester bzw. -pflegerin haben. Im Jahr 2010 – als das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien umstrukturiert wurde – wurde die Verantwortung im Blick auf Verwaltung und Entlohnung des Pflegepersonals von der Kirchengemeinde Schäßburg übernommen. Die Kirchengemeinde kann diese Last nicht alleine schultern, hat aber nach wie vor treue Partner im DW Bremen, der HOG Schäßburg und vielen andern privaten Gönnerinnen und Gönnern.


M. Meyer überreicht E. Duma das Diakoniekreuz in Gold

Die Geschicke unserer Diakonie hat Erika Duma bis zum Eintritt in den Ruhestand bestimmt. Dafür sagen die Schäßburger Kirchengemeinde und ihre leitenden Vertreter: DANKE und „Vergelt‘s Gott!“ Ein Monat vor Beendigung ihres Dienstes (4. / 5. Oktober 2018) weilte eine Schäßburger Delegation in Bremen, um Frau Duma mit langjährigen Gefährten und Partnern in einem würdigen Rahmen zu verabschieden. Landespastor Manfred Meyer, Vorstand des DW Bremen, wartete mit einer großen Überraschung auf, nämlich der höchsten Auszeichnung, welche die DIAKONIE Deutschland vergeben kann: das Diakoniekreuz in Gold! Diese Ehrung wird in der Regel verdienten diakonischen Mitarbeitern in Deutschland zuteil, die 25 oder mehr Jahre in diesem Bereich gearbeitet haben. Dass Frau Duma diese Auszeich-nung von Pfr. Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie in Deutschland, verliehen und von Pastor Manfred Meyer überreicht bekam, ist eine große Ehre für unsere ganze Kirche. Herzlichen Glückwunsch dazu und einen von Gott gesegneten Ruhestand!


Die drei Leiterinnen unserer Diakoniestation (v. l. n. r.):
Zsuzsanna Nagy, Schwester Antje Rothwell und Erika Duma

Das neue Gesicht unserer Diakoniestation: Frau Nagy Zsuzsanna


Am vorletzten Sonntag im Kirchenjahr (18.11.2018) wurde im Rahmen des Hauptgottesdienstes die neue Leiterin, Frau Nagy Zsuzsanna, in ihr Amt eingeführt. 



Zu diesem Anlass beehrten uns auch diesmal die Vertreter und Vertreterinnen des Diakonisches Werk Bremen e.V. und des Diakonissenmutterhauses in Bremen mit ihrer Anwesenheit.


Es gilt das gesprochene Wort!

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40 Jahre Partnerschaft Bremen - Schäßburg (1972-2012)


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40 Jahre Partnerschaft Bremen - Schäßburg (1972-2012)

In diesem Jahr feiern wir 40 Jahre seit dem es die Partnerschaft zwischen Bremen und Schäßburg gibt. Konkreter Anlass für erste diakonische Hilfsmaßnahmen im Jahr 1972 war das zwei Jahre vorhergehende Hochwasser an der Großen Kokel. Offiziell war es in jener Zeit nicht erlaubt, grenzübergreifende Hilfe zu leisten. Dies ging nur durch – als „touristische Reisen” getarnte – Besuche, wobei Besucher aus dem Westen bereits beim Grenzübertritt schikaniert wurden und während ihres Besuches jeder ihrer Schritte beobachtet wurde. Der Besuchte wurde nachher zur Polizei bestellt, um über eventuelle „staatsfeindliche Vorkommnisse” zu berichten.
 
Nach der Öffnung der Grenzen im Dezember 1989 stand der diakonischen Hilfe nichts mehr im Wege. Dies war auch nötig, wenn auch unter anderem Vorzeichen wie zu kommunistischen Zeiten. Die meisten evangelischen Siebenbürger Sachsen verließen Anfang der 1990-er Jahre Rumänien, so auch Schäßburg. Zurück blieben viele alte und allein stehende, der christlichen Nächstenhilfe bedüftige Menschen.
 
So wurde eine Gemeindediakonie aufgebaut, die bis heute funktioniert und uns hilft dem diakonischen Auftrag der Kirche gerecht zu werden. Die Initiative, das „Know-how”, die langjährige Vollfinanzierung und jetzige anteilige Finanzierung kommen aus Bremen: Kirchengemeinden und das Diakonische Werk, aber natürlich die dahinter stehenden Christen.
Diakonieschwester Antje Rothwell – im Jahr 1997 zur Ehrenbürgerin von Schäßburg ernannt – wurde vom Diakonissenmutterhaus 1993 aus Bremen für 4 ½ Jahre nach Schäßburg entsandt; eigentlich sollte sie ambulante Pflege leisten, aber relativ schnell stellte sie fest, dass dies nicht reichte. Die Gründung des „Pflegenestes” ist ihre Idee gewesen und ihr ist es zu verdanken, dass wir heute unsere Diakoniestation in dieser Form („Pflegenest” „Essen auf Rädern” und „Ambulanten Besuchs- und Pflegedienst”) betreiben können.




Es gilt das gesprochene Wort!



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